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4. June 2025
LASK – unsere Liebe, unsere Identität. Und was davon übrig bleibt.

// Gastkommentar, Autor: Anonym (Name ist seit1908.at bekannt) //


LASK – unsere Liebe, unsere Identität. Und was davon übrig bleibt.

Seit ich sieben Jahre alt bin – das war 1992 – gehört das Linzer Stadion zu meinem Leben. Nicht jedes Spiel, nicht jede Minute, aber immer mit dem Herzen dabei. Manche behaupten, man sei kein „echter“ Fan, wenn man nicht ununterbrochen in der Kurve steht. Aber wer so denkt, hat das Wesen von echter Fanliebe nie verstanden.

In der Causa Gruber bleibt bei mir – wie bei vielen anderen – ein bitterer Nachgeschmack. Nicht nur wegen einzelner Entscheidungen, sondern wegen des Gesamteindrucks. Ich kann und will mich mit der aktuellen Vereinsführung nicht mehr identifizieren.

Um eines klarzustellen: Ja, SG hat unbestritten Anteil daran, dass der LASK heute wieder dort steht, wo er sportlich hingehört. Das ist Fakt. Doch einen Verein zu leiten ist mehr, als Zahlen zu verwalten und Investoren zufriedenzustellen. Ein Verein wie der LASK ist Emotion. Er ist Familie. Er ist ein Teil von uns. Und genau das hat SG nie verstanden – oder schlimmer noch: nie ernst genommen.

Die Kinder von damals sind heute Erwachsene mit eigenen Kindern. Der LASK ist für uns weit mehr als ein Verein – er ist ein Stück Zuhause. Wir treffen dort Freunde, wir feiern, wir leiden, wir lachen, wir weinen. Es ist der Ort, an dem Emotionen Platz haben – nicht Excel-Tabellen. Es ist dieses Gefühl des Miteinanders, das uns Fans ausmacht.

Ohne uns gäbe es den Verein in dieser Form nicht. Punkt. Doch genau diese Fangemeinschaft wurde zu oft ignoriert, enttäuscht, missachtet. SG – ein Zahlenmensch mit dem Blick stets auf den nächsten großen Wurf – hat nie verstanden, was die LASK-DNA wirklich bedeutet. Für ihn ist „Familie“ ein Marketingslogan, kein gelebter Wert. Zu viele gebrochene Versprechen, zu viele Konflikte mit der Kurve, zu viele Entscheidungen über Köpfe hinweg – das hat emotionale Verwüstung hinterlassen.

Ein Verein lebt nicht nur durch sportlichen Erfolg, sondern durch die Menschen, die ihn Woche für Woche tragen. Menschen, die sparen müssen, um mit ihren Kindern ins Stadion zu gehen. Menschen, die sich das Trikot vom Mund absparen. Und auch wenn ich selbst zu denen gehöre, die sich jedes Spiel leisten können – viele können das nicht. Und genau für die muss ein Verein da sein. Für die, die Fußball nicht als Produkt, sondern als Heimat empfinden.

Der LASK ist für uns alle ein Symbol. Ein Ort, der Gräben überwindet, Emotionen bündelt, Erinnerungen schafft. Wir erinnern uns an die ersten Spiele im Stadion, an den Weg mit den Freunden, das erste Mal Flutlicht, das erste Tor. Und heute? Heute wollen wir genau das an unsere Kinder weitergeben. Denn 90 Minuten im Stadion können mehr heilen als 90 Sitzungen beim Therapeuten.

Doch was bleibt, wenn der Verein zur Firma wird, wenn Emotionen zu Störfaktoren erklärt werden? Selbst eingefleischte Hardcore-Fans stehen vor dem Ausbrennen. Weil ihre Identität geraubt wird. Weil ihre Leidenschaft lächerlich gemacht wird. Dabei sind sie es, die Banner malen, Choreos planen, Fanfahrten organisieren, tausende Kilometer reisen – mit dem einzigen Ziel: die Mannschaft zu unterstützen. Ohne sie – ohne uns – wäre das Stadion ein leerer Betonklotz.

Ich sage: Lieber wieder ganz unten anfangen, in der letzten Liga, als einem selbsternannten Alleinherrscher die Füße zu küssen. Der LASK ist nicht der Erfolg eines Einzelnen. Er ist das Werk vieler. Er ist Herzblut. Und wer das nicht versteht, hat keinen Platz an der Spitze.

Ich bleibe Fan. Trotz allem. Aber ich erhebe meine Stimme – nicht, weil ich gegen den Verein bin. Sondern weil ich für ihn bin. Weil ich weiß, wie es sich anfühlt, dazuzugehören. Und weil ich nicht zusehen will, wie ein Teil unserer Seele unter bürokratischer Kälte erstickt wird.

Die Liebe zum Spiel bleibt. Aber die Führung hat unsere Herzen verloren.
Autor: Anonym


Ergänzung von seit1908.at:
Dieser Gastkommentar wurde uns zugesandt.
Der Verfasser dieser Zeilen will namentlich nicht genannt werden, ist seit1908.at aber bekannt.
Der Autor ist & war NIE Mitglied von seit1908.at, somit wurde dieser Gastkommentar NICHT von einem seit1908.at-Mitglied verfasst.
Der Name, welcher unten angeführt wird, ist lediglich jener Name, von dem Bearbeiter, damit der Gastkommentar auf der Webseite seit1908.at ersichtlich ist.

Harald Sonnberger
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