MENUMENU
Der Versuch einer Synthese zur Atmosphäre im Stadionul Steaua
Im Juli 2021 legten wir auf unserer Rumänien-Rundreise einen Zwischenstopp in Bukarest ein. Der Grund dafür war die Stadioneröffnung des Ghencea-Stadions von CSA Steaua Bukarest. Als Eröffnungsegner bei diesem Freundschaftsspiel wurde keine internationale Spitzenmannschaft eingeladen, sondern der OFK Belgrad. Das einfach aus dem Grund, dass ihr altes Stadion im Jahr 1974 auch bereits mit einem Freundschaftsspiel gegen diesen Gegner eröffnet wurde. Trotz der Auflage eines aktuellen Covid-Tests und des Spieltermins unter der Woche gingen die Tickets weg wie die warmen Semmeln und das Stadion war annähernd ausverkauft. Etwas, das wohl nur wenige Vereine von einem Freundschaftsspiel gegen OFK Belgrad behaupten können. Mit Spielbeginn zeigte die Fankurve Steauas eine Gründunsjahrchoreo mit einem lateinischen Spruchband sowie viele Fahnen. Eine sehr gute Mitmachquote sorgte für extreme Lautstärke im Stadion, wobei auch die Architektur des Stadions ihren Anteil für ein gutes Lärmpegel hatte Über das Spiel verteilt zeigte außerdem jede Ultra-Gruppe ihre eigene Pyroshow, ehe gegen Ende des Spiels noch eine zweite Choreo im Fansektor präsentiert wurde, diesmal für Vereinslegende Marius Lacatus. Insgesamt wurde über die 90 Minuten hinaus also eine Atmosphäre geschaffen, die mich heute noch von diesem Eröffnungsspiel schwärmen lässt.
Muss jetzt der LASK in diesem Stadion am kommenden Donnerstag einen ähnlichen Hexenkessel befürchten?
Mitnichten! Denn auch wenn es manchmal verwechselt wird, wir spielen nicht gegen CSA Steaua Bukarest, dessen Eröffnungsspiel oben thematisiert wurde. Der LASK tritt gegen FCSB an, das kein Kürzel, wie in Linz ist, sondern der offizielle Vereinsname. Grund ist, dass der Verein vor einigen Jahren alle Namensrechte und die legitime Anerkennung der vielen gewonnenen Titel an die rumänische Armee verlor. Hintergrund dafür waren sicher auch die exzentrischen und dubiosen Machenschaften des FCSB-Vereinsinhabers Becali, der bereits eine mehrjährige Haftstrafe aussitzen musste und bei LGBT-Paraden auch mal bei der kirchlichen Gegendemo in erster Reihe mitmarschiert. Die rumänische Armee hat den ursprünglichen Verein wieder neu aufgebaut, 2021 eben das neue Stadion eröffnet und steht aktuell nur wegen der Regelung, dass Vereine der obersten rumänischen Liga in Privatbesitz sein müssen, noch in der zweiten Spielklasse. Der Großteil der Fanklubs hat sich mittlerweile dem neuen, alten CSA Steaua angeschlossen, zum FCSB gehen vor allem die früheren Besucher der Peluza Nord, dessen harte Kern auch in so manche dubiose Netzwerke verstrikt sein dürfte.
Was kann man also am Donnerstag für eine Stimmung in Bukarest erwarten?
Es wird wohl eine Mischung werden, aus größtenteils nationalistischen Länderspielfans unterstützt von einer kleinen Fanszene. So wie wir es bereits beim Hinspiel in Linz erlebt haben. Dass ein solches Kollektiv auch motiviert sein kann, konnte auf der Gugl bereits im Ansatz beobachtet werden. Da die Anzahl dieser Fans in Bukarest natürlich vielfach höher sein wird, gehe ich davon aus, dass es bei Spielen wie diesen so ist, wie manchmal bei diesen Spielen. Läuft es gut für FCSB, steigen die patriotischen Stadionbesucher mit in die Gesänge ein. Kann allerdings die Mannschaft des LASK wieder zu alter Form finden und lässt sie keinen Zweifel aufkommen, wer in die Europa League gehört, wird der Auswärtsblock, sofern dieser wie üblich stabil liefert, die stimmliche Hoheit behalten. Es liegt daher vor allem an der Mannschaft und an uns, wie sich das Erlebnis in Bukarest anfühlen wird.
ALLE NACH BUKAREST!
Danke für den Bericht an Nic