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8. March 2011
Der FC Wacker Innsbruck im Portrait

Am kommenden Samstag trifft der LASK vor eigenem Publikum auf den Aufsteiger der Bundesliga – Wacker Innsbruck. Zu diesem Anlass hat sich seit1908.at mit der Geschichte des Tiroler Tradisionsvereins auseinandergesetzt.

Ein Klub in dutzenden Kleidern

Die Geschichte der Schwarz-Grünen aus Innsbruck darzustellen ist wahrlich keine einfache Aufgabe, da sie etliche Logos, Namensänderungen, Pleiten und somit Vereinsneugründungen erfasst. Grün-Schwarz waren sie allerdings immer – und mit insgesamt 10 Meistertiteln auch die erfolgreichste Mannschaft aus den Bundesländern.

Die Anfangsjahre im Tiroler Fußball

Im Vergleich zu Restösterreich begann man in Tirol eher spät in offiziellen Vereinen Fußball zu spielen. Der Grundstein von Wacker Innsbruck ist mit dem 4. Februar 1915 datiert, der Tiroler Fußballverband wurde erst im Jahre 1920 ins Leben gerufen, zu dessen Gründungsmitgliedern zählt der FC Wacker. Zu Beginn stellte sich kaum sportlicher Erfolg ein, weshalb ein Streit unter den Funktionären die erste Auflösung im Jahr 1923 bedingte. Im gleichen Jahr wieder gegründet und zunächst in die Tiroler B-Liga zugelassen. In der Saison 1924/25 bezog man auch erstmals Quartier auf dem Tivoli, wo man bis heute spielt (das alte Stadion existiert jedoch nicht mehr).
Im Gegensatz zu anderen großen österreichischen Klubs, die schon die fußballerische Landschaft vor dem Krieg maßgeblich gestalteten, kann Wacker jedoch lediglich mit einem Pokalsieg aus 1930 aufwarten.

Tiroler Ligen bis hin zur Bundesliga

Der Neubeginn in der 1940ern und 1950ern verlief sehr zäh. Zeitweilig musste man sogar in die Innsbrucker Stadtliga absteigen. Erst ab dem Ende der 50er Jahre kam Bewegung in den Wacker-Motor, so konnte man eben von 1960 bis 1964 vier Tiroler Landesmeistertitel erringen. 1964 gelang dann als Meister der Regionalliga West auch erstmals der Sprung in Österreichs höchste Spielklasse, der damaligen Staatsliga A. Wacker Innsbruck und die Staatsliga passte von Anfang an zusammen, so konnte man 2 Vizemeisterschaften im Jahre 1967 und 1968 hinter Rapid Wien behaupten. Im Jahre 1970 war es dann soweit mit dem ersten großen Titel für die Innsbrucker – im Finale des Cups konnte man sich gegen unsere Schwarz-Weißen mit 1:0 durchsetzen. Im Jahr darauf folgte im Duell gegen Real Madrid eine der Sternstunden des österreichischen Klubfußballs im Europacup der Cupsieger, als man bei Real Madrid 1:0 gewinnen konnte, man schied jedoch durch eine Niederlage im Rückspiel aus.

Die goldenen 70er Jahre und Swarovski

In der Saison 1970/71 krönten sich die Tiroler unter Trainer Otto Baric zum ersten Mal zu Österreichs Fußballmeister, in dieser Dekade sollten noch  ganze 4 weitere Meisterschalen folgen. Durch eine Kooperation mit dem WSG Wattens und dessen Hauptsponsor Swarovski Kristall waren wirtschaftliche Voraussetzungen gegeben, um eine Mannschaft rund um Friedl Koncilia, Bruno Pezzey und Kurt Welzl aufzubauen und mit dieser den Fußball in Österreich maßgeblich zu bestimmen.

Wirtschaftlicher Ruin und Durchmärsche

Wie auch anderswo hatte man in Innsbruck ständig mit Geldsorgen zu kämpfen. Mitte der 1980er stand der Klub vor dem Aus, die Kooperation mit Wattens zerbrach, man gründete sich unter dem Namen FC Swarovski Tirol wieder. Wacker fing als neue Mannschaft unten an und konnte nach einem Durchmarsch wieder in die höchste Tiroler Liga vorstoßen, ehe man die Bundesligalizenz von Swarovski Tirol übernahm und wieder Wacker hieß. 1993 musste man durch politischen Druck der Landesspitze den Namen auf FC Tirol Innsbruck ändern, um das Bundesland stärker zu betonen, was den Wacker-Anhängern jedoch übel aufstieß. Die Profiabteilung wurde demnach von Wacker abgespalten, die Nachwuchsteams blieben.

Milleniumserfolge und Absturz ins Bodenlose

Ende des Jahrtausends war man mit Trainer Kurt Jara und Spielern wie Baur, Brzeczek, Jezek , Kirchler und Tschertschessow wiederum das Beste, was Österreichs Fußball zu bieten hatte. Man fuhr von 2000-2002 3 Mal den Meistertitel ein, brach sich das Genick aber an den Misserfolgen in internationalen Bewerben. Eine Mannschaft, die auf Pump finanziert worden war, konnte ihre Kosten nicht wieder hereinspielen. Man meldete Konkurs an und um Manager Hochstaffl und Reifenbaron Bruckmüller kümmerte sich die Justiz.

Die Stehaufmanderln aus Innsbruck

Man blieb im gleichen Jahr nicht untätig, zumal das neue EM-Stadion einen Mieter brauchte, der dieses Projekt auch regelmäßig füllen konnte. Erneut hielt Wattens als Partner mit seiner Lizenz her und Innsbruck konnte 2005 wieder über einen Bundesligisten jubeln. Nach Abstieg 2008 konnte man sich im vorigen Jahr zum erneuten 2.Liga-König krönen und bisher eine gute Saison spielen, in der man im gesicherten hinteren Mittelfeld liegt.

Die Innsbrucker aus Sicht eines LASKlers

Prinzipiell waren Spieler aus Tirol immer gern gesehene Gäste in Linz. Unter anderem liefen Baur, Brzeczek, Kogler, Tangen oder auch Westerthaler für die Schwarz-Weißen auf und bleiben bis heute in guter Erinnerung.
Die Situation unter den Fans mag ein wenig zwiegespaltener sein. Grund dafür war eine Fanfreundschaft der Vikings mit einem Fanklub von Austria Salzburg, wie auch generell viele LASKler Austria Salzburg Sympathie entgegen brachten.
Heute mag dies wahrscheinlich ein wenig gemäßigter sein, man macht sich lediglich über die vielen Auf und Abs in den Innsbrucker Vereinsregistern lustig. Innsbruck hat jedoch seit der Neugründung 2002 dem LASK etwas Entscheidendes voraus: Wacker ist ein Mitgliederverein, wo in den Versammlungen auch vom Stimmrecht Gebrauch gemacht werden kann, man ist auf einer breiteren Basis gestellt. Wie in der aktuellen Situation eine Mitgliedervollversammlung beim LASK aussehen würde? Nun, es darf spekuliert werden.

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