News

7. April 2011
Der FC Salzburg – Die Mannschaft im Visier

Im letzten Duell setzten wir uns mit der noch jungen Geschichte der roten Bullen aus Salzburg auseinander, nun wirft seit1908.at einen kurzen Blick auf den teuersten Kader der Bundesliga.

Tor:

Mit dem vor rund einem Monat ins Bullentor zurückgekehrten Eddie Gustafsson steht die unumstrittene Führungsfigur der Salzburger ganz hinten drinnen. Der Kapitän, unter dem im Frühjahr noch kein Spiel verloren wurde, zeichnet sich neben guten Reflexen vor allem im Zusammenspiel mit der Verteidigung aus, wodurch er des Öfteren schon im Stile eines Liberos lange Bälle auf schnelle Stürmer klären konnte.

Sein Ersatz ist der 34-jährige Deutsche Gerhard Tremmel, der im Verlauf des Herbstes auch ordentliche Partien zeigte und ganz sicher nicht der Grund war, warum die Bullen eine der schwächsten Phasen der Klubgeschichte hatten.

Abwehr:

Die in den vergangenen Spielzeiten so sicher agierende Salzburger Hintermannschaft hat in der heurigen Saison mit Verletzungssorgen und extremen Formschwankungen zu kämpfen. Douglas, der neu im Winter aus Israel erworbene brasilianische Innenverteidiger, verletzte sich gleich wenige Tage nach seiner Ankunft in Österreich, dazu fehlen mit Christian Schwegler und Andreas Ulmer schon lange Zeit die etatmäßigen Außenverteidiger.
Salzburg wäre jedoch nicht der Ligakrösus, wenn man nicht entsprechend reagieren könnte. So holte man kurzum den zuvor schon einmal engagierten Ungarn Laszlo Bodnár, der die rechte Seite beackert, auf links findet man den erst 18-jährigen Martin Hinteregger, der ruhig als Rookie der Saison in Salzburg bezeichnet werden kann, auch wenn die Leistungen durchwachsen sind – trotz alledem – für dieses Alter eine ansprechende Sache.
Die Innenverteidigung mit Rabiu Afolabi und Ibrahim Sekagya, seit dem letzten Jahr oftmals als die Black Wall bezeichnet, ist unter normalen Umständen das Maß aller Dinge, wie wohl die beiden heuer mit Formschwankungen zu kämpfen haben.

Ersatz: Mit dem alsbald zurückkehrenden Andreas Ulmer auf links, dem routinierten Milan Dudic als IV und dem derzeit verletzten Franz Schiemer (der im Defensivbereich praktisch alles spielen kann) sind die Salzburger praktisch auf jeder Seite doppelt besetzt, um eine meisterschaftsfähige Abwehr zu stellen. So erhielt man auch heuer erst 20 Gegentrefer in 27 Spielen, der niedrigste Wert der gesamten Liga.

Mittelfeld

seit1908.at

Mendes da Silva im Zweikampf mit Lukas Kragl

Für das bekannt große Budget der Salzburger stellt das Mittelfeld eine eindeutige Achillesferse dar. Vor wenigen Wochen wurde Nikola Prokrivac (zentrales offensives Mittelfeld), einer der wenigen überzeugenden Bullen im Herbst, aus dem Kader nach Streit mit Trainer Stevens suspendiert, daneben agieren im Zentrum Christoph Leitgeb und Davide Mendes da Silva, die offensiv ziemlich harmlos agieren. Auf den Flügeln wirbeln meist Dusan Svento (LM) sowie Gonzalo Zarate (RM/ROM), dazu kommt noch der von Sturm Graz im Sommer hinzugestoßene Jakob Jantscher, der praktisch alle Positionen im offensiven Mittelfeld bekleiden kann. Das große offensive Problem der Salzburger erkennt man auch daran, dass Jantscher mit bislang 4 Treffern der 2.beste Torschütze seines Vereines ist.

Ersatz: Simon Cziommer und Stefan Hierländer würden auch jede Mannschaft in Österreich ziemlich verstärken und wohl auch ein Fixleiberl haben, dank der Konkurrenz in den eigenen Reihen kommen sie zwar regelmäßig zum Einsatz, die fehlende Abstimmung mit den Mitspielern ist aber absolut merklich (wiewohl Cziommer vor allem jetzt im Frühjahr das Vertrauen des Trainers genießt). Für diese klingenden Namen ist die angebotene Fußballkost des Salzburger Mittelfeldes bis dato eher dürftig, die chronische Torungefährlichkeit von Leitgeb und Co lässt die Konkurrenz aus Graz und Wien regelmäßig über den Kampf sehr leicht ins Spiel kommen, Möglichkeiten, die sich so auch den kleineren Vereinen der Bundesliga bieten.

Sturm:

Im Sturm manifestiert sich die katastrophale Transferpolitik der Bullen in den letzten Jahren. Im Sommer ließ man Goalgetter Mark Janko und den alt gedienten Alexander Zickler gehen, ohne dafür adäquaten Ersatz zu verpflichten, der den Salzburgern von der ersten Minute an weiterhelfen konnte. Mehr als 6,5 Millionen Euro ließ man sich den Uru Joaquin Boghossian und den Brasilianer Alan kosten – bislang haben die beiden je einen Treffer für die Salzburger in 14 bzw. 17 Spielen erzielt. Gemessen daran kommt beinahe jede Sturmreihe in Österreich gut weg.
Es ist anzunehmen, dass beide großen Probleme mit dem kampfbetonten Spielsystem haben, das hierzulande gepflegt wird. Des Weiteren wird die Akklimatisierung aus Südamerika für zwei so junge Typen mit erster Profistation in Europa und Trennung von der Familie sicher nicht einfach sein.
Momentan hält allein Roman Wallner die Bullen im Spiel um die Meisterschaft und die internationalen Startplätze. Seit er im Winter vor etwas mehr als einem Jahr von den Schwarz-Weißen nach Walz-Siezenheim wechselte gelangen ihm in 49 Spielen 22 Treffer, eine gute Quote für den quirligen Wallner, der zumeist im Sturmzentrum gegen körperlich überlegene Innenverteidiger auf sich alleine gestellt ist.
Gelingt es Wallner über 90 Minuten kaltzustellen, ist das ein guter Schritt in Richtung Punktgewinn, hatte er doch heuer bei fast jedem 2. Treffer der Salzburger unmittelbar seinen Fuß/Kopf im Spiel.

Seit1908
Tags: