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30. March 2011
Der FC Salzburg im Portrait

Schon auf Grund der geographischen Nähe zu Salzburg waren Klubs aus der Mozartstadt immer reizvoll für ein Aufeinandertreffen mit unseren Schwarz-Weißen. Außerdem gab es jahrelang zur Austria aus Salzburg gute Kontakte, was jedoch durch die bekannte Übernahme seitens Didi Mateschitz von einem Tag auf den anderen einen Fußballklub mit sich riss und ein Gebilde entstehen ließ, welches die bisherigen vorherrschenden Klubs in Österreich aufhorchen ließ. Die kurze, aber dennoch bewegte Geschichte der Bullen aus Wals/Siezenheim ist dem Team von seit1908.at wie gewohnt einen Blick wert.

Vom Geschäft zum Fußballsport

Man schrieb den 6. April 2005, als die Red Bull GmbH die Lizenz der alten Austria aus Salzburg kaufte und mit einer neuen Konstitution den FC Red Bull Salzburg formte.
Man versah die Vereinsgründung mit dem Zusatz, dass dieser Verein ein komplett neuer Klub und die Vergangenheit (u.a. 3 Meistertitel) nicht diesem zuzuschreiben sei. Jedenfalls befindet sich der Verein zu 100% in Händen der Fuschler und kann so eigentlich als Werksverein betrachtet werden.

Geld schießt auch Tore

Die erste Saison als rote Bullen begann man mit dem neu verpflichteten Trainer Kurt Jara 2005/2006. Von Anfang stattete man das Team mit einem üppigen Budget aus, das für Erfolge garantieren sollte. Mit Spielern wie Vratislav Lokvenc, Aleksander Knavs oder Alexander Zickler kam tatkrätige Unterstützung (dank guter Kontakte) aus Deutschland, innerhalb Österreichs wechselten Kapazunder wie Rene Aufhauser oder der neue Jungstürmer Mark Janko oder zu den Salzburgern. Man verbuchte auch den bis dato teuersten innerösterreichischen Transfer, als man Andreas Ivanschitz um knapp 4 Millionen Euro von Rapid Wien loseiste.
Trotz eines schlechten Saisonstarts konnte man sich bis Mitte der Saison auf den obersten Tabellenplatz hieven, schlussendlich blieb dennoch nur der Vizemeistertitel hinter der Wiener Austria.

Erste Meisterschaft und ewig lockt die Championsleague

Jara wurde vom Gespann Trapattoni/Matthäus ersetzt, welches nun die Aufgabe hatte, die Salzburger zu europäischen Ehren zu führen. In der letzten Runde der Championsleague-Qualifikation unterlag man jedoch dem FC Valencia mit 1:3 nach Gesamtscore. Bis heute blieb das Erreichen der Gruppenphase in der CL ein Wunschtraum – bei 4 Versuchen scheiterte man immer an der letzten Hürde, zuletzt 2 Mal am israelischen Vertreter.
In der Saison reichte es jedoch souverän zum Meistertitel (auch auf Grund der Strukturprobleme zahlreicher Bundesligisten) und man konnte bereits in der 31. Runde den ersten Titel der Red Bull-Geschichte einfahren.
In der Folgesaison wurde nach abermals schwachem internationalen Abschneiden der Meistertitel zu Hause gegen Rapid beim historischen 0:7 verspielt und dies kostete Trapattoni schlussendlich den Kopf.

Hollywoodfußball made in Holland

„Co“ Adriaanse wurde zu seinem Nachfolger bestimmt. Der Holländer, seit jeher für offensivfreudigen Fußball bekannt, brach die defensiven Strukturen in Salzburg auf und schuf einen Fußballstil, der dieses Team in dieser Saison nach Belieben dominieren ließ. Mark Janko schaffte es mit 39 Toren zum Schützenkönig in jener Saison, 85 waren es insgesamt. Auch für uns LASKler gab es in dieser Saison ein Highlight verknüpft mit Red Bull: am 5. Spieltag traf man auswärts auf die Salzburger, nach gutem Saisonstart unter Andrej Panadic folgten einige tausen Schwarz-Weiße unseren Athletikern ins EM-Stadion, unter den 22.000 Zuschauern war in den 2 bummvollen Auswärtssektoren trotz 1:0-Niederlage die Stimmung am kochen.

Die Null muss stehen – Salzburg und Huub Stevens

Mit Huub Stevens kam zu Beginn der letzten Saison auch der Wunsch, endlich einmal den roten Bullen länger in Europa betrachten zu können. Im neuen System der Euro-League funktionierte es schließlich. Mit der weithin nur als Black-Wall genannten Bomben-Innenverteidigung aus Sekagya und Afolabi, einem bärenstarken Gustaffson und Mark Janko als Tormaschine konnte man in der Gruppenphase gegen Villareal, Lazio Rom und Lewski Sofia alle 6 Spiele gewinnen, ein Unikum bis dato. Im Sechzehntelfinale war dann allerdings mit viel Pech gegen Standard Lüttich aus Belgien Schluss.
Meister wurde man auch wieder vergangene Saison, jedoch die Steven’sche Art des Fußballs stößt beim Salzburger Publikum auf wenig Gegenliebe. Im vergangenen Sommer wurden mit Alan, Boghossian, Jantscher und Zarate einige hochgepriesene Offensivkräfte verpflichtet, allein sie blieben in der laufenden Meisterschaft vieles schuldig. Trotz momentaner zwiespältiger Form – der Kader von Salzburg ist mit Abstand der hochkarätigste in Österreich, bei einem rechtzeitigen Lauf wird den Bullen auch heuer wieder der Meistertitel winken, die Ressourcen machen es möglich.

Die Bullen aus Sicht eines LASKlers

So wie bei den anderen Fans der Liga stößt Meister Salzburg auch bei uns LASKlern auf wenig Gegenliebe. Zu künstlich wirkt alles in diesem Stadion, wo einem die Scheinwerfer ins Gesicht leuchten und Fangesänge am liebsten verboten würden, hier verkommt der Volkssport zur Inszenierung, ein Trend, der bei Leibe keinem Fußballfan hierzulande gefallen dürfte. Transfers wie jener von Roman Wallner, wo nur das Scheckbuch gezückt werden musste, lassen den gemeinen Fußballliebhaber ein wenig in Schreck erstarren, zu groß sind die Spielräume mittlerweile zwischen Salzburg und Linz. Bei allem Unverständnis dieses Gebildes, auch die Salzburger haben ihre Bereiche, wo sie nachahmenswert sind. Das Nachwuchskonzept (in dem viele Millionen Euro stecken) scheint langsam Früchte zu tragen, in den Bundesländermeisterschaften schafft es die AKA Red Bull im höher hinauf. Bleibt zu hoffen, dass vor allem der österreichische Fußball und die Nationalmannschaft von solchen Einrichtungen in der Zukunft profitieren können.

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