MENUMENU
In nahezu jedem Land der Erde gibt es zumindest einen Verein, an dem sich die Mehrheit der fußballbegeisterten Bevölkerung stößt, so auch in Österreich mit dem Sportklub Rapid Wien. Die Bedeutung Rapids für den Fußball in unserem Land muss nicht näher erläutert werden, seit1908.at probiert es trotzdem diesen für uns LASKler so kontroversen Verein in diesem Artikel zu umreißen.
…da hob man den Sportklub Rapid aus der Taufe, welcher der Nachfolgeklub des 1. Wiener Arbeiter Fußball Clubs wurde. Der Anfang verlief aus sportlicher Sicht äußerst holprig, meist war man den damaligen Gegnern aus der k. und k. Monarchie unterlegen und musste aus finanziellen Gründen auch die erste Heimstätte im Wiener 15. Bezirk aufgeben. All dies änderte sich mit der Wahl eines neuen Vorstandes, unter dem ein neuer Heimplatz gefunden wurde. Im Jahre 1911 fand die erste österreichische Fußballmeisterschaft mit Rapid als Titelträger statt und Rapid Wien bezog am Pfarrplatz die neue Heimstätte (die legendäre „Pfarrwiese, welche bis 1977 die Heimstätte bilden sollte) in Hütteldorf, wodurch die Bezeichnung „Hütteldorfer“ akut wurde.
Im Gegensatz zu fast allen aktuellen Bundesligisten, die ihre Blütezeit vor allem nach dem 2. Weltkrieg erlebten, war der SK Rapid von Anfang an das Maß im österreichischen Fußball. Ganze 14 Meistertitel (darunter die legendäre deutsche Meisterschaft in der NS-Zeit 1941 im Finale vor 100.000 Zuschauern gegen Schalke 04) konnten die Grün-Weißen erringen. Als legendärer Spieler dieser Zeit sei Franz „Bimbo“ Binder hervorgehoben, der in seiner Karriere rund 400 Treffer für die Hütteldorfer erzielen konnte.
Rapid Wien war auch nach der Neugründung der Bundesliga in Österreich von Anfang an wieder am Drücker und holte sich gleich in Saison 1945/1946 den Meistertitel. Die Gesamtzahl von 800.000 Zuschauern bei Heimspielen innerhalb einer Saison ist dabei wohl ein Rekord für die Ewigkeit. Bis ins Jahr 1968 folgten unter Spielern wie Happel und Hanappi noch 10 weitere Titel, ehe man die sportliche Vorherrschaft abgeben musste.
Zu Beginn der 1970er Jahre war der grün-weiße Zauber verflogen, gegen die Herausforderer Austria Wien und Wacker Innsbruck war zu dieser Zeit kein Kraut gewachsen. Die meisterschaftslose Durststrecke von 1968-1982 stellt die größte in der Geschichte der Hütteldorfer dar. Die Saison 1976/1977 musste auf Grund von finanziellen Problemen unter dem Namen „Rapid Wienerberger“ gespielt werden. Dennoch wurde mit der Umsiedelung ins Gerhard-Hanappi-Stadion im Jahre 1977 ein wichtiger Grundstein für die spätere sportliche Entwicklung gelegt, nachdem die Pfarrwiese für die moderneren Anforderungen des Fußballs nicht mehr adaptierbar schien.
Im Jahre 1982 kam der allseits bekannte Otto Baric zu den Grün-Weißen und schrieb mit Ihnen in den Folgejahren eines der erfolgreichsten Kapitel der Vereinsgeschichte. In den 6 Jahren seiner Trainerzeit wurden 4 Meisterschaften und 4 Cupsiege geholt. War Rapid in der Zeit zuvor in internationalen Spielen zumeist im Schatten anderer Mannschaften gestanden, so änderte sich dies auch in jener Zeit. Unvergessen scheint hierbei die Saison 1983/1984, als man ins Viertelfinale des Pokalsiegerbewerbes einzog, nachdem man zuvor in einem skandalträchtigen K.O.- Duell (Flaschenwurf) Celtic Glasgow hinauswarf. Ein Jahr darauf konnte man sich sogar erstmals bis ins Finale vorkämpfen. Das Viertelfinale gegen Dynamo Dresden zählt dabei zu den größten Ereignissen der jüngeren Geschichte des österreichischen Fußballs, als man nach einer 3:0 Niederlage auswärts im Heimspiel die Mannschaft aus der damaligen DDR mit 5:0 vom Platz fegte.
Das Finale ging schließlich mit 3:1 gegen den FC Everton verloren.
Wie praktisch fast alle Klubs zu dieser Zeit in Österreich war auch Rapid zu Beginn der 1990er immer wieder von der Pleite bedroht. Der Höhepunkt des Schuldenstandes belief sich in der Saison 1993/1994 auf sagenhafte 103 Millionen Schilling (heute inflationsbereinigt ca. 9 Millionen Euro), wodurch ein Ausgleich im Rahmen eines Insolvenzverfahrens angestrebt wurde. Schlussendlich konnte der Verein nur durch eine Bankgarantie seines Hauptsponsors Bank Austria in der Höhe von 17 Millionen Schilling am Leben gehalten werden.
Durch dieses Ereignis geprägt versuchte der Klub nun unter dem neuen Trainer Ernst Dokupil die Kosten der Mannschaft mit Erfolgen einzuspielen. 1996 stieß man mit Kickern wie Jancker, Konsel, Kühbauer, Schöttel, Stöger und Stumpf bis ins Finale des Cups der Cupsieger vor, wo man Paris St. Germain mit 1:0 unterlag.
Die Dominanz früherer Jahre der Hütteldorfer scheint bis auf Weiteres gebrochen. Seit besagtem Jahr 1996 gelangen lediglich 2 Titel, wobei man in der Meisterschaft aber stets in den vorderen Rängen zu finden ist. Die Entwicklung der anderen Klubs im finanziellen wie auch sportlichen Sektor (vergleiche Red Bull Salzburg, Austria Wien) setzen dem Klub, dessen Budgetpolitik unter Ex-Finanzminister Rudolf Edlinger etwas kurios ist (man plant regelmäßige Spielerverkäufe ins jährliche Budget ein), mehr und mehr zu.
Auf Grund ihrer Anziehungskraft bei Zuschauern und dem Medieninteresse ist die grün-weiße Rapid jedoch nach wie vor der Klub, wo Maßstäbe im österreichischen Fußball vielfach angesetzt werden.
In Ermangelung eines Stadtrivalen in der gleichen Liga haben sich die Grün-Weißen sicher in den letzten Jahren zu einem der unbeliebtesten Klubs von uns LASKlern gemausert, sowohl was die Mannschaft, als auch was die Fans betrifft.
Das Herauskehren des Arbeiterklubs in Kombination mit dem Hauptstadt-Status inkl. Wiener Arroganz sorgt bei jedem Aufeinandertreffen dafür, dass es eines der wichtigsten Saisonspiele wird und man Erfolge gegen die Grün-Weißen aus Hütteldorf als Genugtuung empfindet.
Dazu kommt freilich noch, dass Rapid in Oberösterreich über eine beträchtliche Anzahl an Fans und Sympathisanten (und auch Fanklubs) verfügt, was ein Aufeinandertreffen sehr spannend macht.
Bei aller Antipathie, die aus unserer Sicht den Grün-Weißen entgegengebracht wird, bleibt jedoch schon zu sagen, dass gewisse Leistungen der Wiener gewürdigt werden müssen. In Zeiten der Lizenzschachereien war Rapid als einer der wenigen Vereine neben dem LASK ein Bollwerk gegen unsauberen Fußball, bei ihnen stand praktisch fast immer der Sport im Vordergrund (auch wenn die „Religion“ Rapid schon sehr übertrieben ausgeschlachtet wird).
Duelle gegen Klubs wie Rapid sind es, die den Fußball schön machen und auch bei unserem bitteren Gang in die 2. Liga wird der Tag kommen, an dem wir mit neuer Spitze und altem Gewand gegen die Grün-Weißen ansingen werden.