News

13. April 2011
Der SV Kapfenberg – Die Mannschaft im Visier

m Bundesliga-Alltag wird der KSV gerne belächelt, laut Bilanz das kleinste Profibudget der Liga, irgendwie ein wenig einsam auf der Achse Wien – Graz mit wenig Perspektive die bereits akzeptable sportliche und wirtschaftliche Situation zu verbessern. seit1908.at stellt euch nun ein wenig den Kindergarten der Liga vor – ist es doch Kapfenberg, das regelmäßig die jüngste Elf der Liga stellt.

Tor

In doch beeindruckender Art und Weise hütet der 22-jährige Deutsche Raphael Wolf nun schon in seiner 2. Saison das Gehäuse der Mürzstätdter. Als Talent vom Hamburger SV verpflichtet, konnte er schon bald den routinierten Martin Eisl aus dem Tor verdrängen und ist mittlerweile unumstritten auf seiner Position. Auch klar, dass man bei der Kapfenberger Verteidigung bisweilen am Verzweifeln ist und als Keeper schlecht ausschauen kann, Wolf macht dennoch regelmäßig durch sehr starke Spiele auf sich aufmerksam.
Auf Grund seines Alters und der bisher erlebten Partien ist Wolf sicher als eine der heißesten Transferaktien des KSV zu bewerten, wenngleich sein Vertrag noch ein Jahr gültig ist. Als Ersatz stehen Philipp Gröblinger und Patrick Kostner zur Verfügung, doch ein Hinweis auf die fehlende Dichte des Kaders, so hat keiner der beiden bislang ein Bundesligamatch absolviert.

Verteidigung

Die etatmäßige Innenverteidigung ist für Kapfenberger Verhältnisse eigentlich sehr prominent. Der frühere Deutschland-Legionär und jetzige Mannschaftskapitän Milan Fukal (Tschechien) spielt gemeinsam mit dem slowenischen Nationalspieler Matej Mavric eine gute Saison, wobei ihre Stärken klar im Kopfballspiel liegen und die Probleme mit flinken Spielsystemen über die Flanken offenkundig sind.
Ein guter Backup in der IV ist Doninique Taboga, der schon einige Saisonen mit den Kapfenbergern in den Beinen hat und verlässlich viele Positionen in der Verteidigung spielen kann. Schwächen kann man in Kapfenberg im Umkehrschluss an den Außenverteidigern festmachen. Hier kamen mit Kocin (langzeitverletzt durch Schädelbasisbruch), Pitter, Sharifi, Taboga und Welnicki doch schon einige Spieler zum Einsatz, wodurch die Kontinuität auf der Schiene eher fragwürdig erscheint.

Mittelfeld:

Das Herzstück im Mittelfeld bilden die Langzeit-Kapfenberger Markus Felfernig (LM), Boris Hüttenbrenner (ZM) und David Sencar (OM). Zusammen bringen sie es auf über 300 Spiele für die Steirer, in einer permanent vom Abstieg konfrontierten Truppe kein übler Wert. Ergänzt werden sie zumeist durch die ehemaligen Jung-Legionäre Dieter Elsneg und Robert Gucher, die sich nach gescheiterten Auslandsengagements über den KSV in den Profisport hineinfinden möchten. Ergänzt wird das Mittelfeld in der Defensive durch den ehemaligen LASKler Ralph Spirk und Stefan Erkinger.
Dank einer guten Nachwuchsarbeit und guten Connections zB nach Salzburg (Christoph Kröpfl, aktuell durch Kreuzbandriss außer Gefecht, spielte auf Leihbasis eine tadellose Hinrunde) stoßen immer wieder junge Spieler nach, die die Chance in Richtung Bundesliga ergreifen wollen. So verwundert es wenig, dass von sage und schreibe 17(!) Mittelfeldspielern im Kader zehn 20 Jahre oder jünger sind, die bisweilen auch bei den Amateuren Erfahrung sammeln sollen.

Angriff

Der Sturm in Kapfenberg ist von der Dichte her sehr dünn gehalten, beinhaltet aber zwei der aktuell größten österreichischen Angriffshoffnungen für die Zukunft. Der Eine, Deni Alar, hat sich mit bislang 13 Saisontreffern in seiner erst 2. Profisaison schon toll an die Bundesliga gewöhnt, steht trotz Vertrages für die nächste Spielzeit in den Notizbüchern sämtlicher österreichischer Spitzenklubs und wird wohl für eine mittlere bis hohe 6-stellige Summe im Sommer zu haben sein.
Sein Trumpf ist seine Schnelligkeit gepaart mit seinem Torinstinkt und eiskaltem Abschluss, für sein Alter von 21 Jahren zeigt er sich jedenfalls sehr abgebrüht und ihn wird seine Karriere sicherlich über Kapfenberg hinausführen. Das andere Talent heißt Michael Gregoritsch und ist der Filius des uns allseits bekannten Trainers Werner Gregoritsch, der auch bei uns in Linz sein Trainer-Zepter schon schwingen durfte.
Mit 15 Jahren und 361 Tagen ist er der jüngste Torschütze der Bundesliga aller Zeiten, so geschehen im Spiel gegen die Austria in der letzten Saison. In der U16 wie auch U17 des Nationalteams bereits als fixe Größe etabliert, kann der 1.91m große Gregoritsch auf jeden Fall seinen Weg machen. Mit bald 17 Jahren wird auch er bei entsprechend sportlicher Entwicklung bald nicht mehr in Kapfenberg zu bewundern sein, sofern sein weiterer Werdegang allen Erwartungen entspricht.
Daneben spielt auch der Serbe Srdjan Pavlov eine gewichtige, der als Kapfenberger Speerspitze mit seinem wuchtigen Körper gut den Ball abschirmen und für die schnellen Alar und Co. Freiräume schaffen kann.

Der Trainer

seit1908.at

KSV-Trainer Werner Gregoritsch in Aktion

Werner Gregoritsch muss wohl keinem LASK-Fan genauer vorgestellt werden. Seine Art polarisiert, er ist ein Heißmacher vor dem Herren, sei es eigene Spieler und oder Fans/Spieler der gegnerischen Mannschaft (man erinnere an den Wallner-Ausschluss beim 7:2 unserer Mannschaft in Kapfenberg). Man muss ihm zu Gute halten, dass er es immer wieder schafft, aus Mannschaften das Optimum herauszukitzeln, wenngleich die Rahmenbedingungen in Kapfenberg selten so gut wie die der Konkurrenz sind.
Was Gregoritsch braucht sind Spieler, die seine Anweisungen zu 100% umsetzen. Nicht umsonst ist somit die Konstanz, mit der in Kapfenberg die Kaderplanung betrieben wird. Einige Spieler sind noch seit der Aufstiegssaison von Kapfenberg 2007/2008 dabei, es wird punktuell ergänzt, wo Schwachstellen gesehen werden, immer jedoch im Rahmen des finanziell möglichen.
Werner Beinhart schaffte mit Mattersburg den Aufstieg, ebenso mit Kapfenberg, mit dem LASK scheiterte er knapp an Altach. Seine Erfolge können sich so eben sehen lassen, wenngleich es interessant wäre, ihn einmal ein Spitzenteam der Liga trainieren zu lassen, es wäre ihm schon irgendwie zu gönnen.

Seit1908
Tags: