MENUMENU
1:0 auf der Hohen Warte – LASK mit dem ersten Auswärtssieg der Saison
Vor einer Woche wollten wir ob der schwachen Vorstellung gegen Altach eine Reaktion der Mannschaft in Wien sehen. Zu unserer Freude sah man gestern eine Mannschaft, die sehr um Wiedergutmachung bemüht war.
Im Vergleich zum Spiel gegen die Vorarlberger fielen Kobleder und Metz für die Athletiker aus. Für Metz rückte der schon auf dieser Position akzeptierte Hamdemir in die Startelf, der 18-jährige Kevin Wimmer hingegen durfte sein Profidebüt von Beginn an neben Rene Aufhauser feiern.
Zum dritten Mal in Folge wurde der LASK in einem LIVE-Spiel gezeigt, das hielt aber viele Linzer Fans nicht davon ab, unsere Mannschaft in die Bundeshauptstadt zu begleiten. Unter den 3200 offiziellen Besuchern fanden sich so in etwa 250-300 LASKler ein.
Die Vienna, ohne den verletzten Goalgetter Rade Djokic aber mit dem zurückgekehrten Spielmacher Markovic, wollte den geglückten Saisonstart unbedingt mit einem Erfolgserlebnis fortsetzen und gestaltete das Spiel von Beginn an offen. Bereits in der 14. Minute aber musste Markovic nach einer erlittenen Oberschenkelzerrung aus dem Spiel genommen werden, was für die Döblinger eine massive Schwächung in der Offensive bedeuten sollte.
Der LASK bekam nun langsam Oberwasser und konnte sich leicht bis zum Strafraum der Vienna spielen, wo man allerdings mit dem Latein zumeist am Ende war.
Unsere Schwarz-Weißen, zu Saisonbeginn mit Ladehemmung gezeichnet, konnten in Halbzeit 1 zweimal den Ball im Netz unterbringen, doch sowohl der Treffer von Wimmer als auch jener von Freudenthaler wurden korrekterweise durch eine Abseitsstellung nicht gegeben. Die Vienna agierte zumeist harmlos, es fehlten im Mittelfeld die zündenden Ideen nach vorne. Torlos ging es in die Kabinen, die Linzer mit mehr Ballbesitz, über die Flügel Freudenthaler und Kogler stets gefährlich, aber wie so oft in dieser Saison ohne zählbares Ergebnis.
Nach der Pause das gleiche Bild: der LASK überlegen, ohne aber zu echten Abschlüssen zu kommen. Die Standards (es gab ca. 10 Ecken im Spiel für den LASK), getreten von den Flügeln, kamen oft zu ungenau und konnten so auch die kopfballstarken LASK-Verteidiger nicht in Szene setzen. In Minute 53. scheitert dann der aufgerückte Schellander nach schönem Zuspiel von Aigner an Kuru, der mit den Fingerspitzen den Ball noch am langen Eck vorbeilenken konnte. Der direkt folgende Eckball sollte die wichtigste Szene des Spieles werden: Ein von Freudenthaler flach ausgeführter Eckball gelangte zu Kevin Wimmer, der jedoch zur Verwirrung der blau-gelben Hintermannschaft drüber sprang und so den Ball passieren ließ. Ulrich Winkler, zuletzt vor knapp 2 Jahren (damals noch für Wacker Innsbruck) als Torschütze in einem Pflichtspiel erfolgreich, konnte so komplett frei stehend zum erlösenden und viel umjubelten Führungstreffer des LASK einschieben.
In der Folge musste die Vienna aufmachen und bot so den Schwarz-Weißen einige Kontermöglichkeiten, die aber in bereits bewährter Manier kläglich vergeben wurden. Sei es, dass der letzte Pass zu ungenau kam, sei es, dass der mittlerweile eingewechselte, völlig freistehende Lukas Kragl in Minute 86 den Matchball vergab und 8 Meter vor dem Tor den Ball nur rasierte, das Torkonto der Linzer wollte sich an diesem Abend nicht mehr erhöhen.
Wie schon in den Spielen gegen Lustenau und St. Pölten kam ob der knappen Führung in den Schlussminuten der Partie der Gegner noch einmal auf und bekam die 2. Luft. Torhüter Mandl zeichnete sich in Minute 90 noch einmal aus, als Hattenberger nach einem Outeinwurf den Ball volley nahm und aus knapp 18 Metern abzog. Diese spektakuläre Flugeinlage sicherte dem LASK die 3 Punkte auf der Hohen Warte, denn die letzten 2 Minuten der Nachspielzeit konnte man sich geschickt in der Hälfte der Vienna Einwurf um Einwurf erkämpfen und den Ball fernab der Gefahrenzone halten.
Fazit: Der LASK machte sich auch auf der Hohen Warte das Leben selbst schwer. Die individuelle Klasse der Spieler beim LASK war mit freiem Auge höher als jene der Döblinger, doch man konnte einfach nicht zeitig genug eine Entscheidung herbeiführen.
Der LASK zeigte eine geschlossen gute kämpferische Leistung. Mandl im Tor wie gewöhnlich auf der Linie stark, hielt so auch die drei Punkte am Schluss fest.
Die Außenverteidiger wie schon in den anderen Spielen mit guten Leistungen, auch die Vorstöße in die Offensive zur Unterstützung der Flügel funktionieren von Mal zu Mal besser. In der Innenverteidigung feierte Kevin Wimmer ein starkes Debüt, wobei vor allem seine Physis in diesem jungen Alter überzeugte. In der Luft eine Macht, war er nur beim Abspiel zu hektisch und allzu oft fand ein langer Ball nur einen gegnerischen Spieler. Für uns auf Grund seines ersten Matches der Mann des Spieles. Rene Aufhauser auch wie gewohnt mit einem ordentlichen Spiel, unserem Gefühl nach zu urteilen nagt jedoch schon ein wenig der Zahn der Zeit an ihm, die frühere Macht bei Kopfbällen geht langsam aber sicher verloren, vermutlich wird es seine letzte Saison im Profifußball.
Das Mittelfeld agiert im Zentrum nach wie vor zu harmlos, auch wenn mit Hamdemir ein viel quirligerer Spieler am Freitagabend das Spiel der Linzer in der Mitte an sich zog. Er versteht es besser als Metz und Winkler, die freien Räume für sich zu nutzen und in die Lücken, die Aigner und Unverdorben unweigerlich schaffen, zu stoßen. Er wird freilich noch ein wenig brauchen, bis er diese Rolle so erfüllen kann, wie man es von einem zentralen Mittelfeldspieler erwartet.
Freudenthaler und Kogler waren auch gegen die Vienna die Aktivposten im Angriffsspiel, leider kommen in ihren Aktionen noch zu wenige zählbare Erfolge heraus. Gerade die Standards der beiden sind nach wie vor schwach und gehören unbedingt trainiert – der Treffer von Winkler nach einem Eckball konnte eher durch einen Zufall zu Stande kommen als er denn geplant war.
Den Stürmern Aigner und Unverdorben klebt nach wie vor die Seuche am Fuß. Beide rackern unermüdlich, doch in den Aktionen bisher wirken sie eher unglücklich und im Abschluss passieren noch zu viele Ungenauigkeiten. Man sieht aber klar, dass beide zu den stärksten Stürmern der Liga zählen und sich auch dieser Knoten (hoffentlich) alsbald lösen wird, dann wird auch der LASK in einem überlegenen Spiel einmal den Sack vorzeitig zumachen können.
Die Fans: Dem Aufruf, unsere Mannen nach Wien zu begleiten, kamen ca. 300 LASKler nach, die sich auch während des Spieles immer wieder lautstark bemerkbar machen konnten. Zu Beginn präsentierte sich der neue Fanklub der Wiener LASKler, Athletica Vindobona, mit seinem neuen Fetzen und einem zugehörigen Spruchband, der auf die fußballerische Vielfalt in Wien hinweisen sollte.
Wie schon in den vergangenen Spielen litt der Fanblock ein wenig unter führungsloser Hand und konnte sein Potential leider zu keinem Zeitpunkt ideal ausschöpfen. Unrühmliche Aktion Mitte der 2. Halbzeit war ein kurzzeitiges Hissen der deutschen Reichskriegsflagge eines jungen Burschen, die nach Intervention von beherzten Fanklubanhängern wieder rasch entfernt werden konnte. Trotzdem ein dringendes Warnsignal, dass die langsame Unterwanderung durch extremistisch eingestellte Personen nicht überhand nehmen darf und sich über kurz oder lang eine neue Hierarchie im Block bilden muss, um diesen Randmeinungen keine Bühne zu geben, die sie sich durch ein Ereignis wie ein Fußballspiel erhoffen. Es zeigt sich trotzdem erfreulicherweise, dass die Fans des Linzer ASK noch lange nicht ausgestorben sind, denn 300 Leute in dieser Situation des Klubs bei einem Auswärtsspiel stellen einen Wert dar, an dem sich selbsternannte Nummer 1 -Klubs von woher auch immer gerne messen dürfen.
First Vienna FC 1894 – LASK 0:1 (0:0)
Hohe Warte, 3.200 Zuschauer
First Vienna FC:
Kuru, Salvatore – Beciri – Dospel – Kröpfl, Kienzl (79. Lackner) – Kerschbaumer – Markovic (14. Mattes) –Hattenberger, Mair – Tiffner
LASK:
Mandl, Hart – K. Wimmer – Aufhauser – Schellander, Kogler (67. Kragl) – Winkler – Hamdemir Freudenthaler, Aigner – Unverdorben (87. Templ)
Tor:
Winkler (54.)
Gelbe Karten:
Vienna: Kienzl, Tiffner, Hattenberger, Salvatore
LASK: Aigner