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iceman265
24. May 2011
Die Scheinheiligen

iceman265

Natürlich kann auch ich nicht an den Ereignissen vom Sonntag im Hanappi Stadion vorbei. Um gleich mal klarzustellen, auch ich bin gegen jede Gewalt im Stadion und auch Platzstürme sind alles andere als notwendig bzw. eigentlich unnötig wie ein Kropf. Aber man sollte doch auch auf ein paar Hintergründe blicken.

Natürlich sind die Platzstürmer schon selbst für den Platzsturm verantwortlich. Die Saat dazu haben aber ganz eindeutig die Verantwortlichen von Rapid gesät. Und zwar in den Personen von Rudolf Edlinger, Werner Kuhn und vor allem Fanbetreuer und Stadionsprecher Andy Marek.
Sie haben zwar in den letzten Jahren sicher vieles richtig gemacht, denn Rapid war nicht immer DER Zuschauerkrösus in Österreich. Vor genau 10 Jahren war Rapid nur die Nummer FÜNF in der Zuschauergunst , sogar noch hinter Vereinen wie FC Kärnten ( siehe hier è Weltfußball.at ).

Nur haben Sie in den letzten Jahren Geister geweckt, die sie jetzt nicht mehr bzw. schwer loswerden können. Die Fans wurden jahrelang indoktriniert, dass Rapid eine Art Religion sei und deren Tempel „St. Hanappi“, denen alles andere untergeordnet werden soll. Natürlich geht das den Leuten, wenn man es Ihnen lange genug erzählt, irgendwann in Fleisch und Blut über. Und sie sehen in Rapid eine Art Ersatzfamilie, die es unter allen Umständen zu verteidigen gilt. Koste es was es wolle. Und da wird auch nicht vor eigenen Spielern bzw. ehemaligen Publikumslieblingen halt gemacht. Entweder man ist für Rapid oder man ist ein Feind. Eine Grauzone gibt es dazwischen nicht. Zumindest kommt es für den Unbeteiligten so rüber.

Spieler wie Ivanschitz und Jelavic können da ein Lied davon singen. Zuerst hochgejubelt und dann nach dem Wechsel die größten „Pfui Gack“, die die Rapidfamilie verraten haben. Das Geld für diese beiden Spieler hat man allerdings nur zu gerne genommen. Aber über das wird der Mantel des Schweigens gehüllt. Der Hass, der Ivanschitz beim Länderspiel entgegenschlug, war wohl einzigartig.

Nun spielt die aktuelle Rapid Mannschaft heuer nicht sehr erfolgreich. Das Minimalziel Europacup wurde klar verfehlt. Und die erfolgsverwöhnten Fans, die noch immer von den, das muss man auch als Fan eines anderen Vereins zugestehen, genialen Auswärtsfahrten nach Birmingham, Glasgow, Hamburg, …. träumen, fühlen sich in ihrer persönlichen Ehre gekränkt. Die Schuldigen sind natürlich die Spieler und die gehören bestraft. Denn sie haben die Familie – die Religion verraten. So zumindest der Gedankengang von einigen verwirrten Seelen. Und genau diese Minderheit ist es, die für diesen Spielabbruch gesorgt hat. Ja es stimmt, es waren ca. 300 Leute am Feld. Der größte Teil davon aber meiner Meinung nach nur Mitläufer, die es halt „cool“ gefunden haben, es „diesen Verrätern“ mal zu zeigen. Denn wenn man auf die Bilder schaut, dann sieht man ganz klar, dass der große Teil der West auf ihren Plätzen geblieben ist und auch nur den Kopf geschüttelt hat. Ganz zu Schweigen von den anderen Fans auf den restlichen Tribünen.

Es war ein angekündigter Platzsturm. Man konnte in den Foren schon tagelang lesen dass, falls das Spiel nicht „planmäßig“ laufen solle, es zu einem Platzsturm kommen wird. Und was haben die Verantwortlichen dagegen unternommen? NICHTS !! Vor der Tribüne waren keine Extra Ordner aufgestellt. Nein, es standen die gleichen Pensionisten und Hobbyordnern wie immer dort. Und natürlich nahmen diese Leute die Beine in die Hand als der Mob das Feld stürmte.

Andy Marek hatte angenommen, dass gutes Zureden im Vorfeld genügen würde, um die Leute unter Kontrolle zu halten. Nur ist das halt Blödsinn. Erstens kann er nicht mit jedem reden und zweitens waren die meisten Platzstürmer ja nicht in Fanclubs organisiert. Diese Leute erreicht kein gutes Zureden im Vorfeld, diese Leute kennen nur das, was sie in den letzten Jahren immer vorgekaut bekommen haben. Das jetzt innerhalb einer Woche aus den Köpfen zu bringen ist unmöglich. Die Situation wurde total unterschätzt und das müssen sich die Verantwortlichen ankreiden lassen.

Das diese Verantwortlichen nicht klüger werden (wollen ), davon zeugen die Interviews, die gegeben wurden. Da sprach Edlinger die „Rapidfamilie“ gleich mal frei und fantasierte irgendwas von Leuten, die noch nie im Stadion waren. Denen Fußball völlig egal sei. Die die aktuelle missliche Lage von Rapid dazu ausnutzen wollten, um zu randalieren. Dass diese Leute ein paar Fans einfach für „Ihre Sache“ einspannen wollten. Diese Aussagen wurden dann gleich in den Foren „aufgearbeitet“ … grade mal das so manche nicht davon schrieben das es „Austria Wien Spione“ waren … unpackbar.

Den Vogel schoss aber Andy Marek ab. Er verteidigte Indirekt die Angriffe auf die EIGENEN SPIELER !! In einem Interview für Laola1 sprach er davon dass “ Wenn Markus Heikkinen gestoßen wurde, dann wird er das überleben. Und es werden die anderen Spieler auch überleben“. Genau, die Spieler san ja eh selber schuld. Und a bissi rumschupfen werdens schon aushalten. Ja wo sind wir denn ?? Es ist also OK den Spieler, auch körperlich anzugehen, weil sie es ja eh überleben. OIDA FUX …. Solche Aussagen können von manchen als Begründung für Angriffe genommen werden.

Es wird also schon wieder verharmlost und verteidigt, was selbst verschuldet wurde. Und sowas nenne ich in Verbindung mit einer „Religion“ eindeutig SCHEINHEILIG !
Aber natürlich gibt es in diesem Fall eine andere Gruppe von „Scheinheiligen“ und das sind viele Journalisten. Die Journalisten, die die Choreos und die super Auswärtsstimmung in Europa lobten. Die noch vor wenigen Wochen von den „besten Fans der Welt“ schrieben zeigen jetzt mit dem Finger auf sämtliche Fans von Rapid. Ein ganzes Lager von Fans wird wegen einer kleiner Gruppe von Idioten in Sippenhaft genommen. Diese Journalisten widern mich so dermaßen an. Sie drehen sich wie ein Fähnchen im Wind und schreiben ohne irgendwelche Hintergründe zu kennen irgendeinen Scheiß. Hauptsache die Schlagzeile stimmt …Und was mich am meisten ärgert: Diese Leute und Ihre idiotische Berichterstattung zwingt mich dazu die Rapid Fans verteidigen zu müssen.
Wenn man die Vorgänge in Wien so anschaut, dann kommt PMR eigentlich von der Fanseite noch relativ ungeschoren davon. Wir versuchen hier richtigerweise einen Protest mit Worten und friedlichen „Picknicks“. Der Diktator hat es zu seinem eigenen Glück nicht geschafft das volle Fanpotential zu mobilisieren. Weil sonst würde wohl auch bei uns eine kleine, radikale Gruppe auf den Rängen stehen, für die Gewalt die einzige Lösung ist. Das soll jetzt aber natürlich jetzt kein Aufruf dazu sein es den Trollen nachzumachen. Den Gewalt KANN UND DARF NIEMALS DIE LÖSUNG SEIN !!! Ich finde unseren Protest richtig und wichtig und er muss auch in der zweiten Liga weitergehen.

Seit1908
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