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11. April 2011
Im Gespräch mit jo2ef Schicklgruber

Er war zwichen 1990 und 1998 der sichere Rückhalt im LASK-Tor. 190 Spiele bestritt “Schicke” für den LASK in der ersten und zweiten Bundesliga und war maßgeblich am Aufstieg 1994 beteiligt. Der mittlerweile 44-jährige gewann insgesamt 3x die Wahl zum Fußballer des Jahres in Oberösterreich und war stets ein Sympathieträger des Klubs. Im seit1908.at-Interview spricht jo2ef Schicklgruber über seine langjährige Karriere, dem plantschen mit Verona Feldbusch, sowie dem nächsten Schicklgruber im Tor.

seit1908.at: Hallo Pepi. Schön dass du dir für uns Zeit genommen hast. Als Einstieg möchten wir gerne mal wissen: Wo hast du denn das Fußballspielen begonnen und wie kam es damals zum Engagement beim LASK?

jo2ef Schicklgruber: Ich habe meine Karriere mit 7 Jahren in Nettingsdorf begonnen. Zuerst noch als Feldspieler, bin dann aber mit 14 in das Tor gewechselt. Mit 18 war ich bereits in der Kampfmannschaft und 4 Jahre später bin ich dann zum LASK gekommen. Erwin Spiegel, seinerzeit Cheftrainer vom SK St. Magdalena, hat mich öfters beobachtet und mir ein Probetraining beim LASK ausgemacht. Dort konnte ich mich gegen zwei Konkurrenten durchsetzen.

Beim LASK bist du 1994 in der Aufstiegssaison ganze 1241 Minuten ohne Gegentreffer geblieben. Eine bis heute noch unübertroffene Bestmarke in der zweiten Liga. Hattest du ein bestimmtes Ritual vor dem Spiel?

Nein, überhaupt nicht. Ich hab einfach von Spiel zu Spiel geschaut und nach 12 Runden hab ich es bemerkt, dass ich die 1000-Minuten-Mauer schon durchbrochen habe. Beim Derby gegen die VOEST – was es heute ja leider nicht mehr gibt – hat Goran Kartalija einen Schuß unhaltbar für mich abgefälscht. Wir haben aber trotzdem 2:1 gewonnen. Und die 3 Punkte waren mir wesentlich wichtiger, als mein Rekord.

“Ich habe bei dem Verein viel erlebt, sämtliche Höhen und Tiefen mit diesem Klub mitgemacht.” – jo2ef Schicklgruber

 

Der Torsperren-Rekord, der Aufstieg in die Bundesliga oder plantschen im Schwimmbecken mit Verona Feldbusch bei “Wetten dass…??”. Was waren deine persönlichen Highlights im schwarz-weißen Trikot?

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seit1908.at im Gespräch mit jo2ef Schicklgruber

Um ehrlich zu sein: Die ganzen 8,5 Jahre beim LASK waren wunderschön. Ich habe bei dem Verein viel erlebt, sämtliche Höhen und Tiefen mit diesem Klub mitgemacht. Ich hätte gerne meine aktive Karriere beim LASK beendet, aber leider hat es sich nicht mehr ergeben.

Nach 8,5 Jahren kam dann der Wechsel nach Graz. Wieso genau musstest du Linz verlassen?

Der damalige Trainer Marinko Koljanin hat mir klar und deutlich mitgeteilt, dass er auf Zejlko Pavlovic als Nummer 1 im Tor setzt und David Wimleitner als Nummer 2 vorgesehen ist. Ich bin dann für zwei Wochen in den Urlaub gefahren und bereits nach wenigen Tagen hat sich Sturm bei mir gemeldet, dass sie einen Torhüter brauchen. Da habe ich nicht lange überlegen müssen.

Der Wechsel hat sich sportlich für dich bezahlt gemacht. Nach der Verletzung von Stammtorhüter Sidorczuk konntest du dich als Nummer 1 etablieren und sogar in der Champions Leauge spielen.

Ja! Es ist wunderbar gelaufen. Bereits im ersten Jahr wurden wir Meister, Cup und Supercup-Sieger. Die Spiele in der Champions Leauge werde ich auch nie vergessen. Als Kind habe ich immer davon geträumt, einmal im Old Trafford aufzulaufen und mit Sturm Graz wurde dieser Traum dann Realität. Auch ein Treffen mit Arnold Schwarzenegger, der einmal unser Team besuchte, hat mich sehr beeindruckt.

Hattest du irgendwelche Vorbilder?

In meiner Jugendzeit war Dino Zoff (Anm. d. Red. ehemaliger italienischer Nationaltorhüter- und trainer) mein Vorbild. Wie ich dann aber selbst zu spielen begonnen habe, hatte ich kein wirkliches Vorbild mehr.

Krankl meinte nur: “Na gut, dann spielst du eben morgen”! – jo2ef Schicklgruber

 

Du wurdest 4 mal in das österreichische Nationalteam einberufen. Wieso kam es nie zu deinem Teamdebüt?

Ja, das ist sich leider nicht ausgegangen. Bei der vierten Einberufung zu einem Spiel gegen Kroatien hat mich Hans Krankl gefragt, was mir in meiner Karriere noch fehlt. Ich meinte, dass ich schon das vierte Mal dabei bin, aber der Einsatz im ÖFB-Dress fehle mir noch. Da hat er gleich gemeint: “Gut, dann spielst du eben morgen”. Leider hat das Wetter nicht mitgespielt. Durch ein Schneechaos wurde das Spiel abgesagt.

Österreich galt vor wenigen Jahren noch als Torhüter-Nation. Wie siehst du die Entwicklung der österreichischen Torhüter bis heute?

In meinem Jahrgang war es wahnsinnig schwierig ins Team zu kommen, da einige Kracher zur Auswahl standen. Konsel, Konrad, Knaller, Wohlfahrt – da bist du keinen Millimeter vorbeigekommen. Vorallem als oberösterreichischer Torhüter hatte man gegen die Wiener Goalies meist das Nachsehen. Heute ist da schon einiges leichter geworden. Das Traurige ist jedoch – es kommt nichts mehr nach. In Oberösterreich selbst sehe ich keinen der in nächster Zeit in die Nationalmannschaft einberufen werden könnte.

Und generell in Österreich?

Auch hier ist die Situation schwierig. Wenn man mal die aktuellen Kandidaten ansieht: Manninger – sitzt im Ausland nur auf der Bank. Macho – der ist durchaus okay, aber macht zur Zeit auch nicht die beste Figur und Helge Payer ist ständig verletzt. Ich muss ehrlich sagen, zur Zeit sehe ich keinen Top-Torhüter in Österreich.

Nochmal zurück zum LASK: Verfolgst du noch die Spiele des LASK?

Ja natürlich! Ich habe heute auch noch viel Kontakt mit Christian Mayrleb und war, wie er noch beim LASK spielte, öfters dabei. Auch Spieler wie Mandl, Aufhauser und auch Lukas Kragl, der weitschichtig mit mir verwandt ist, kenne ich gut.

Wie schätzt du die Situation des LASK sportlich, aber auch Abseits des Platzes ein?

Zum Thema Vereinsführung möchte ich mich nicht äussern. Ich sehe da viel zu wenig hinein um hier irgendetwas zu sagen. Ausserdem ist es nicht meine Aufgabe da etwas zu kritisieren. Da gibt es genügend Herrschaften die sich damit beschäftigen. Sportlich geht es, dank der Verpflichtung von Walter Schachner, endlich wieder bergauf. Solange der Klassenerhalt rechnerisch möglich ist, muss man daran glauben.

“Der LASK ist mein Herzensklub.” – jo2ef Schicklgruber

 

Das bedeutet, du glaubst daran, dass der LASK die Liga noch hält?

Wie gesagt, die Chance lebt nach wie vor. Man darf nicht vergessen – der LASK ist DER Traditionsklub in Oberösterreich. Ried ist zwar ein guter Klub, aber nicht mit dem LASK zu vergleichen. So ein Klub wie der LASK muss in der Bundesliga bleiben. Ich bin überzeugt davon, dass in Linz auf Dauer ein Platz unter den ersten 5 möglich ist. Das beste Beispiel ist hier Sturm Graz. Die arbeiten im Verein sehr gut, spielen immer vorne mit und das Stadion ist stets gut gefüllt. Das ist in Linz sicher auch möglich.

Hat es Ried – als kleiner, familiärer Klub – da eventuell leichter?

Ried schaute ganz ohne Druck einfach von Spiel zu Spiel und plötzlich sind sie Herbstmeister. Die waren selbst vom eigenen Erfolg überrascht. Beim LASK hast du generell den Druck etwas reißen zu müssen. Wenn du – egal ob jetzt als Spieler, Trainer oder Funktionär – nach Linz gehst, hast du automatisch mit dem Druck zu kämpfen. Dazu kommt, dass auch die Fans in Linz eine gewisse Erwartungshaltung gegenüber ihrem Verein haben. Das ist nicht immer leicht und mit der SV Ried einfach nicht vergleichbar.

Es ist für die Vereine in Österreich mit höheren, sportlichen Erwartungen (Salzburg ausgenommen) jedoch auch recht schwierig finanziell erfolgreich zu sein. Sogar der selbsternannte Rekordmeister Rapid hat – so scheint es – nie Geld.

Natürlich. Die Sponsoren müssen da vollauf mitziehen. Aber das Potential in Linz für einen sportlich, wie auch finanziell erfolgreichen Klub, ist durchaus gegeben. Wenn ich mich an meine aktive Zeit beim LASK erinnere, wo bei Spielen gegen Salzburg, Rapid oder Sturm über 20.000 Leute auf der Gugl waren – dieses Zuseherpotential ist nach wie vor vorhanden. Man muss nur ordentlich wirtschaften und schauen, dass man halbwegs vorne mitspielt.

Du warst nach deinen Stationen LASK und Sturm Graz noch in Altach und in Pasching tätig. Bist du im Herzen stets ein LASKler geblieben?

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Ein Teil der Erinnerungen und Auszeichnungen aus Schickes aktiven Zeit

Ja. Der LASK war mein erster Profiklub wo ich 8,5 wirklich schöne Jahre verbracht habe. Das ist mein Herzensklub. Auch bei meinem Wechsel nach Graz hatte ich das Glück, dass der Klub schwarz-weiße Vereinsfarben hatte. (lacht)

Nun zu deiner Person. Welche Tätigkeit oder welche Ziele strebst du persönlich an?

Ich möchte aufjedenfall im Fußballgeschäft bleiben. Ich plane in naher Zukunft eine eigene Tormann-Schule zu eröffnen. Die jungen Torhüter können dann zu mir kommen und mit mir trainieren. Ziel ist es für mich dabei, den ein oder anderen oberösterreichischen Tormann wieder in die Bundesliga zu bringen.

Der Erste könnte ja direkt aus dem Hause Schicklgruber kommen. Dein Sohn Jürgen ist auch ambitionierter Torhüter. Wie stehts um seine Entwicklung?

Eines vorweg: Ich habe ihm nicht gesagt, dass er ins Tor gehen soll (lacht). Er hat sehr gute Ansätze und wird seinen Weg definitiv gehen. Ich bin aber nicht einer, der ihm da unnötig Druck macht. Man muß einfach realistisch und bodenständig bleiben. Er ist jetzt 17 Jahre alt und kann sich noch gut entwickeln. Schaun wir mal wie es in 1-2 Jahren aussieht.

Auch du kannst zum Abschluß gerne noch ein paar Worte an die Fans richten:

Ich möchte mich bei jedem einzelen Fan für die Unterstützung in meiner aktiven Zeit bedanken. Ganz besonders natürlich bei jenen die mich bei der OÖ Kickerwahl, die ich dank den Fans 3 mal gewinnen konnte, so tatkräftig mit ihren Stimmen untertstützt haben. Vielleicht kann ich beim LASK ja irgendwann mal als Torwarttrainer arbeiten. Mal sehen was die Zeit bringt.

Danke dir für deine aufgewendete Zeit. Wir wünschen dir alle nur das Beste für deine weitere Zukunft.

Seit1908
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