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21. August 2020
Rettet den Flutlichtmasten!

“Mir ist bewusst, dass das (Flutlichtmasten; Anm. d. Red.) für die Identifikation vieler Fans
mit dem Stadion sehr wichtig ist und die Anliegen der Fans auch dem Klub bewusst sind. Ich
denke auch, dass diese eine wirkliche Landmark darstellen. Die Türme sind für mich
Kunstwerke, die architektonisch etwas hergeben. Es gilt nun zu prüfen, ob diese in
bautechnischer Hinsicht in Ordnung sind. Ich persönlich tendiere in Richtung Erhalt eines
Turmes, den man toll, beispielsweise im Rahmen eines Spieltages, in Szene setzen könnte,
damit deutlich wird: Hier spielt der LASK.” So wird Herr Ing. Harald Fux, Architekt des neuen Stadions, in der Bezirksrundschau zitiert. Wie recht er damit hat, will ich im folgenden Beitrag kurz erläutern.

Sein ganzes Leben lang wartet man auf Tage wie so einen Tag. Er war so ein Tag, von dem du
wusstest, dass er kommt, du wusstest nur nicht wann. Erhofft war er schon oft, nur
gekommen ist er bislang nie. Er hat sich noch Zeit lassen müssen, um perfekt zu werden. Am
22.7.2020 war es dann so weit. Das, nein, DAS Stadion vom Linzer Athletik Sportklub
bekommt ein Gesicht. Meine Anfangsemotion war nicht so berauschend. Das gestehe ich
hier auch ganz offiziell. Diese Anfangsemotion war nur nicht richtig, sie war als Draufgabe
auch noch vollkommen falsch. Das Stadion ist, so wie es dargestellt ist, einfach genial.
Einfach nicht 08/15. Mittlerweile hoffe ich, dass es genau so entsteht. Es ist perfekt wie es ist
und ich freu mich jetzt schon darauf, es wachsen zu sehen. Und ich freu mich schon auf die
vielen Spiele in Schwarz-Weiß, welche ich mit vielen weiteren LASKlern sehen darf.

Was bei mir bei der langersehnten Präsentation die Freude doch etwas getrübt hat, war das
Fehlen des Wahrzeichens des altehrwürdigen Gugl-Ovales. Die Flutlichter bleiben wohl nicht
erhalten, auch nicht eines, wie man es anhand eines Fotos, das zuvor aufgetaucht war, noch
erahnen konnte. Der Architekt hat mittlerweile angekündigt, dass man doch darüber
nachdenkt, einen zu erhalten. Mit der Unterstützung der allermeisten LASKler dürfte er
dabei sicherlich rechnen.

Die vier Flutlichter, die einen von weitem schon begrüßten, haben zu Zeiten, in denen der
Linzer Fußball am Boden lag, der Stadt gezeigt, dass er noch lebt. Egal ob in Schwarz oder in
Blau, vertreten in einem hellen Weiß. Nicht nur einmal wurde mit mir ein Gespräch gesucht
mit den beginnenden Sätzen wie „Du, ich seh‘ die Flutlichter immer wieder. Wie stehts
eigentlich gerade so um den LASK?“. Fußball-Linz, egal wie hässlich es auch lange Zeit war,
gab, nicht zuletzt durch die vier strahlenden „Zahnbürsten“ hoch über der Stadt, ein
Lebenszeichen.

Für einen selbst waren sie auch ein Aufruf, zu ihm zu kommen. Und man folgte dem Aufruf.
Egal ob der Gegner FC Brügge oder interwetten.com geheißen hat. Egal ob man Besiktas
Istanbul mit einer heroischen Leistung mit 2:1 besiegte, oder ob man gegen den FC Kelag
Kärnten 0:8 verloren hatte. Sie waren da. Egal ob man gegen die Austria 4:5 verlor, oder ob
man Rapid 5:0 besiegte. Sie waren da. Die vielen neuen LASK-Fans werden den Wert dieser
Flutlichter nicht kennen, aber ein jeder und eine jede, der oder die bis zum Kurzzeitexil in
Pasching dem LASK die Treue geschworen hat, kann meine Nostalgie wohl im Ansatz
zumindest verstehen. Sie sind einfach mehr als nur Flutlichter. Sie sind ein Symbol.

Sind sie schön? Nein, definitiv nicht. Ist das Lied von den Schürzenjägern schön? Nein, ist es
auch nicht, aber wie das Lied sind auch die Flutlichter für viele ein Wahrzeichen. Und aus
einem dieser Wahrzeichen könnte man ein Denkmal für die nächsten Jahrzehnte schaffen.
Eines, welches auch bei schlechten Zeiten, die hoffentlich nicht mehr kommen werden,
zeigen, dass der LASK noch lebt. So wie sie es in der Vergangenheit taten.
Zugegeben, ich kann die Kosten für den Erhalt eines der Masten nicht im geringsten
einschätzen, aber weil am ersten veröffentlichten Foto einer dieser zu sehen war, hoffe ich
inständig, dass es doch finanzierbar ist. Das Gugl-Oval repräsentierte den LASK über viele Jahrzehnte und ich finde, sie hat sich ein Denkmal, welches Linz überstrahlt, verdient.

Ich hätte da auch schon ein paar Ideen, die diesem Flutlichtmasten eine Funktion verleihen
würden, sodass er auf seine alten Tage auch noch sinnvoll genützt werden kann:
– Er könnte den Stadionvorplatz – und somit das neue Fandorf und beispielsweise ein
an der Fassade angebrachtes Wappen oder Vereinslegenden sowie das Wappen am
Vorplatz – und/oder den Gang in Richtung neuer Gegengerade ausleuchten.
– Er könnte als Fahnenmast dienen, an dem am Spieltag eine schwarz-weiße Fahne
weht
– Er könnte unter den historischen beziehungsweise musealen Orten rund ums Stadion
deren Haupt- oder Startpunkt sein, an dem eine Erinnerungstafel für die Geschichte
des Linzer Stadions angebracht ist.
– Er könnte in der Bauphase als Kameraturm für die Webcam fungieren, auf der neben
dem Baufortschritt im Hintergrund auch die Silhouette unserer Stadt zu sehen wäre.

Und auch ohne Funktion – Fußball ist nicht nur nüchterne Funktionalität oder ein Geschäft
wie jedes andere. Fußball ist immer auch Emotion, Nostalgie und Tradition. Schön, dass auch
Herr Ing. Fux dieser Meinung ist. Lassen wir ein Stück Linzer Stadt- und Fußballgeschichte
nicht sterben. Alleine für den kurzen Blick, den man auf die Masten erhaschen kann, wenn
man von der A7 kommend in Richtung Hauptbahnhof abfährt, lohnt es sich.

Daher meine aufrichtige Bitte an die Verantwortlichen: Schenkt uns als Draufgabe für dieses
wunderbare Meisterwerk noch eines dieser Relikte aus der Vergangenheit.

Falls ihr weitere kreative Ideen zur Verwendung des Mastens habt, lasst uns diese gerne
zukommen. (mail@seit1908.at)

Gemeinsam sind wir LASK – Gemeinsam sind wir Flutlicht. Erhalten wir es!

 

Christian Waldhör

Christian Zeintl
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