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13. July 2011
Sie hat uns wieder…

Auch wenn es sich praktisch schon im März dieses Jahres abzeichnete, dass der LASK den Gang in die zweite Liga antreten muss, realisiert haben es viele Fans wohl erst beim gestrigen Saisonauftakt in Lustenau.

Die “Heute für Morgen-Liga-Konferenz” auf dem Bezahlsender SKY tat mit den Eindrücken aus allen gestrigen Partien das ihre noch dazu, dass die Erinnerungen an längst vergangene und zum Teil verdrängte Zeiten wieder hochkochten. Verdrängt daher, weil man mit dem Aufstieg in die Bundesliga 2007 der zweithöchsten Spielklasse in Österreich eigentlich auf ewig abgeschworen hatte. “Nie mehr zweite Liga” – dieser Ausschrei aus der Aufstiegssaison war für die Fans mehr eine Art Pakt. Man sah als Fan nach vielen, teils qualvollen Jahren endlich Licht am Ende des Tunnels. Der LASK würde sich in der Bundesliga etablieren und in 5-10 Jahren einen sportlichen Stellenwert wie zum Beispiel Sturm Graz einnehmen. So die Hoffnung der Anhänger.

Vier Jahre Bundesliga und etliche ungenutzte Chancen, den LASK sportlich wie wirtschaftlich auf solide Beine zu stellen später, steht der Linzer Traditionsklub wieder an der gleichen Stelle, wo er bereits nach dem letzten Abstieg 2001 stand. “2008 spielt der LASK in der Champions League”, war damals die Vision des Klubpräsidenten Reichel. Natürlich wurden diese Aussagen schon zu diesem Zeitpunkt von Fans und Medien in Frage gestellt, aber ein Typ für “helle Momente” war der LASK-Präsident  immer schon. Die Wahrheit spricht eben die deutlichste Sprache und diese sieht den LASK seit Sommer 2011 vorerst wieder auf den Fußballplätzen in Grödig, Altach und Hartberg statt in den Arenen in München, Barcelona oder Mailand. Wobei: Den Fans wären Spiele in Wien, Graz und Salzburg fürs Erste genug.

Dass der gewünschte Hype ausblieb und die Entwicklung des Vereins einen gewaltigen Rückschritt erleben musste, war schlicht die Folge einer verfehlten Vereinspolitik. Ohne hier die Keule auszupacken,  diese Entwicklung nach der großen Aufstiegseuphorie ist nahezu dramatisch. Dem LASK fehlt die Identität. Undurchschaubar, unnahbar und stets mit negativen Schlagzeilen konfrontiert, so ein Imagefilm würde dem LASK eher zu Gesicht stehen. Erschwerend kommt die triste finanzielle Situation hinzu. Immer mehr Sponsoren bleiben dem Hause LASK fern, Gerüchte über unbezahlte Ausbildungsentschädigungen halten sich hartnäckig, selbst das Finanzamt musste sich das Geld persönlich von der Gugl abholen.

Die Baustelle beim LASK ist keine kleine. Ob man in naher Zeit damit fertig wird, bleibt fraglich. Die zweite Liga bringt jedenfalls auch wieder neue, interessante Möglichkeiten um auch etwas Positives mitzunehmen. Man hat etwas mehr Ruhe, kann gewisse Dinge neu angehen. Selbiges gilt übrigens auch für die Fans des LASK. In der Szene einte die Fans zuletzt einzig das geteilte Leid. Meinen Erinnerungen an die Zeit in der zweiten Liga zwischen den Jahren 2001 und 2007 zufolge hat die Linzer Fankurve dabei einen ordentlichen Aufschwung erlebt. In der zweiten Liga sind die Fankreise etwas kleiner, man kommt untereinander wieder mehr ins Gespräch und konzentriert sich ob der meist unattraktiven Gegner hauptsächlich auf den eigenen Verein.

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