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22. July 2011
Verdiente Niederlage

Sprachen wir vor einer Woche an dieser Stelle noch von einer gefühlten Niederlage im Derby, müssen wir heute von einer tatsächlichen und auch hochverdienten Niederlage (0:2) gegen den Cashpoint SCR Altach sprechen.

Obwohl das Match LASK gegen den Cashpoint Sportclub Rheindorf Altach erneut vom ORF zum Schlager des Spieltags gekürt wurde und zur Primetime auf ORF Sport + gesendet wurde, hielt sich das Zuschauerinteresse in Grenzen. Vielleicht aber auch gerade deshalb. Die vom Verletzungspech gebeutelte Mannschaft von Adi Hütter startete mit Martin Kobras im Tor. Der zuletzt auf der Bank gesessene Hannes Eder kehrte in die Viererkette zurück und verrichte dort mit Christoph Schößwendter, Andreas Lienhart und Matthias Sereinig seine Arbeit. Im Mittelfeld kam links Harun Erbek zu seinem Debüt, zentral agierte Sechser Petr Vorisek, vor ihm spielte Orhan Ademi. Rechts durfte der gelernte Rechtsverteidiger Thorsten Schick ran. Das Stürmerduo bildeten Patrick Seeger und leicht zurückhängend der Spanier Tomi. Beim LASK gab es nur auf einer Position eine Veränderung. Leo Kaufmann beackerte anstelle des verletzten Daniel Kogler den linken Flügel. Schiedsrichter der Partie war Alexander Harkam. Soviel zum Personellen.

Das Spiel gestaltete sich im ersten Durchgang als überaus ereignisarm und aus Linzer Sicht vor allem enttäuschend. Altach mit mehr Ballbesitz, der Kontrolle über das Mittelfeld und durch Linzer Abwehrschnitzer immer wieder gefährlich vor dem Kasten von Thomas Mandl.  Die erste nennenswerte Aktion kommt dennoch vom LASK. Unverdorben marschierte am rechten Flügel, Kaufmann zieht in die Mitte und bekommt über die Station Hannes Aigner auch den Ball fesch in den Lauf gespielt. Torhüter Martin Kobras ist jedoch aufmerksam und verlässt rechtzeitig seinen Kasten. Zwei Minuten später durfte Vorisek seine Gefahr vom ruhenden Ball unter Beweis stellen. Einen Freistoß aus knapp 40 Metern knallte der Tscheche scharf aufs Tor, Mandl faustet den Ball jedoch gelungen zur Seite.

Prinzipiell konnte der LASK in der ersten  Halbzeit sein Flügelspiel nicht aufziehen. Einerseits wurden die Außen von den Altachern gut abgedeckt, andererseits machten viele Fehlpässe in der Mittelfeldzentrale den Spielaufbau sehr schwer. Es fehlt einfach ein Spielgestalter, der das Spiel auch gut eröffnen kann und Alternativen anbietet, wenn es über die Seiten mal nicht läuft. Wenn dann hinten noch dumme Ballverluste passieren, siehts dann oftmals schnell ganz düster aus.

So passiert in der 23. Minute. Eine an sich ungefährliche Aktion endet mit Ballbesitz LASK. Mandl schlägt unbedrängt eine Kerze, Schellander – offensichtlich davon schwer beeindruckt – tut es ihm gleich und der Ball geht an der Strafraumgrenze an Altach. Ein flacher Pass auf Patrick Seeger und der Goalgetter schiebt den Ball ohne große Mühe an Mandl vorbei in die lange Ecke. Wer nun eine dementsprechende Reaktion der Linzer erwartete, irrte. Altach ließ es etwas ruhiger angehen und lauerte auf Konter, der LASK sichtlich nervös mit vielen unnötigen Ballverlusten und ohne wirklichem Rezept. Ähnlichkeiten mit der abgelaufenen Bundesligasaison waren nicht von der Hand zu weisen. Nach einer guten halben Stunde reagierten auch die enttäuschten 1.800 LASK Fans mit den ersten, zaghaften Pfiffen.

Trainer Schachner reagierte zur Pause. Flo Metz blieb zur Halbzeit in der Kabine. Ali Hamdemir durfte im zweiten Durchgang ran. Am Spielbild änderte sich zunächst wenig. Altach nach vorne kaum ambitioniert, der LASK ohne Durchschlagskraft.  Die erste Chance dann in der 51. Minute. Schick mit einem Stanglpass von rechts, Kobleder ist jedoch noch vor Seeger am Ball. Zwei Minuten später ein zentral angetragener Konter der Altacher. Die Linzer Viererkette kann den Doppelpass nicht verhindern und greift zum Foul an der Strafraumgrenze. Das Bild symptomatisch. Die Linzer meist zweite Sieger und ohne Ball schießt sich so ein Ausgleich bekanntlich schwer. Die Altacher agierten in dieser Phase aber auch clever. Gutes Pressing setzte die Linzer ab Ballbesitz unter Druck, die hatten die Mittel damit umzugehen nicht. In der 56. Minute bringt der LASK den Ball trotz mehrfacher Balleroberung wieder einmal nicht weg und Mandl musste sich beim darauffolgenden Schuss von Orhan Ademi erneut auszeichnen.  Nach einer Stunde ein marginal anderes Bild. Der LASK ist sichtlich wieder mehr bemüht, besser in den Zweikämpfen und auch im Mittelfeld wieder mit zunehmend Ballbesitz. Diesen in gefährliche Situationen zu verwandeln scheiterte auf ganzer Linie. Die LASK Stürmer Aigner und Unverdorben sind diesbezüglich auch weitgehend aus der Kritik zu nehmen. Sie bekamen einfach keine Bälle und wenn doch, dann näher am Mittelkreis als am Sechzehner.

 

In der 63. Minute geht das Startelfdebüt von Leo Kaufmann zu Ende und Lukas Kragl kommt zu seinem ersten Einsatz in der laufenden Saison.  Zwei Minuten später ein guter Spielzug des LASK. Hamdemir setzte sich am linken Flügel durch, seine scharfe Hereingabe konnte Hannes Aigner jedoch nicht mehr erreichen. Der Eckball brachte wie alle anderen Standardsituation beim LASK nur mäßig Gefahr. Drei Minuten später war erneut Hamdemir im Blickpunkt.  Aus gut 20 Metern zog der junge Mittelfeldspieler ab, ein Altach-Verteidiger konnte sich aber noch rechtzeitig in den Schuss werfen.

Eine Viertelstunde vor Schluss machte Adi Hütter hinten dicht, nahm Orhan Ademi raus und brachte Abwehrroutinier Alexander Guem ins Spiel.  Eine Minute später waren es dennoch erneut die Vorarlberger, die gefährlich vor dem Tor von Thomas Mandl auftauchten. Schick vernaschte rechts Schellander, knallte die Kugel scharf in die Mitte und Aufhauser köpfelte beinahe ins eigene Tor. Der LASK in dieser Situation im Glück, ein 0:2 wäre zu diesem Zeitpunkt wohl der Deckel auf dem Topf gewesen.  In der Schlussphase nahm das Tempo der Partie noch einmal zu. Der LASK versuchte zu Drücken, die Vorarlberger antworteten stets mit schnellen Konterversuchen.  In der 79. Minute konnte Unverdorben den Ball  am Gästefünfer nicht runterstoppen, postwendend folgte ein Altacher Gegenstoß über links. Ein kluger Pass überspielte die komplette Linzer Viererkette und Patrick Seeger konnte aus 30 Metern frei auf Thomas Mandl zulaufen und den Ball auch an ihm vorbei ins Tor schießen. Trainer Schachner reagierte ein allerletztes Mal. Florian Templ kam für Hannes Aigner ins Spiel, der bis auf ein gefährliches Frustfoul in der 70. Minute kaum aufzufallen wusste. Doch wie bereits erwähnt: Er hatte kaum Bälle und war somit auch nicht signifikant schlechter zu bewerten als die meisten seiner Teamkollegen. Die letzten Minuten brachten dann noch wenig Spektakuläres. Altach verwaltete – auch unter Hinzunahme von Zeitspiel – die Führung, der LASK versuchte vergebens zu drücken und sich Chancen zu erspielen.

Fazit: Was für eine Keule! Der LASK präsentierte sich heute sehr schwach, war den Altachern in allen Belangen unterlegen und auch diese wussten nicht wirklich zu glänzen. Einen Linzer Akteur bei dieser Niederlage noch ausnehmend hervorzuheben fällt schwer. Eine geschlossen schlechte Leistung, nicht nur individuell, sondern auch als Team wirkte man hilf- und teilweise ideenlos. Ob Trainer Schachner das richtige Rezept gegen eine ersatzgeschwächte Altacher Mannschaft gefunden hat, darf stark bezweifelt werden. Es fehlt Schwarz-Weiß einfach an Alternativen, wenn über die Flügel nichts geht. Ein Mann für die Mitte, der das Spiel mit einem Plan-B oder auch einer Einzelaktion beeinflussen kann. Sollte bis zur Schließung des Transferfensters diesbezüglich nicht mehr nachgebessert werden, kann man sich den sofortigen Wiederaufstieg abschminken. Ein schreckliche Partie für LASK Fans, aber auch eine ehrliche. Man weiß nun, wo man wirklich steht. Nicht ganz oben!

 

LASK – Cashpoint SCR Altach 0:2 (0:1)
Gugl, 1.800 Zuschauer

LASK:

Mandl, Hart – Kobleder – Aufhauser – Schellander, Kaufmann (63. Kragl) – Winkler – Metz (46. Hamdemir) – Freudenthaler, Aigner (81. Templ) – Unverdorben

SCR Altach:

Kobras, Lienhart – Schösswendter – Sereinig – Eder, Schick – Vorisek – Ademi (74. Guem) – Erbek, Tomi  (81. Erhart) – Seeger

Tore:

Seeger (23., 80.)

Gelbe Karten:

Aufhauser, Kaufmann, Aigner & Winkler / Tomi & Schick

Seit1908
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