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31. December 2020
2020 – Ein Jahr das hängen bleibt

 

Zu viel widmen wir uns derzeit gezwungenermaßen diesem Abscheulichem Etwas, das unser Leben auf so grausame Art vorübergehend vereinnahmt. Aus diesem Grund wollen wir noch einmal zurück blicken, auf unser ganz besonderes schwarz-weißes Jahr. Unsere Vereinsfarben sind es, die dieses Jahr nicht treffender beschreiben könnten, neben ganz viel Licht, gab es dann doch auch Einiges an Schatten.

Als man an einem frischen Samstag mit einem 2:0 Sieg gegen Sturm Graz in das Cup-Halbfinale einzog, wusste noch kein Athletiker welch kuriosen Lauf dieses Jahr nehmen sollte. Nur wenige Tage nach diesem Heimsieg gegen die Grazer, sollte der vorläufige Höhepunkt erreicht werden.

Wir brauchen nicht viele Worte über den heroischen 3:2 Auswärtssieg in Salzburg verlieren. Ein Fußball-Abend wie er im Buche steht. Dramatisch, emotional und mit dem richtigen Gewinner. Der vorübergehende Sprung an die Tabellenspitze sollte unsere Jungs auch in den anschließenden Sechzehntel-Finalspielen gegen AZ Alkmaar beflügeln.

Der LASK schrieb Geschichte, Marko Raguz erlegte Alkmaar mit seinen drei Treffern im Alleingang und bescherte uns ein Duell gegen eine der größten Mannschaften der Welt. Manchester United stand vor der Türe. Der Jubel über dieses Los war ungebrochen. Innerhalb kürzester Zeit wurden mehrere Tausend Tickets für den Away-Sektor im Old Trafford verkauft. Ein noch nie dagewesenes Spektakel sollte uns erwarten. Sollte uns erwarten. Sollte…..

Nachdem man im Cup bei Red Bull die Segel streichen musste, folgte wenige Tage später die Ernüchterung. Das Heimspiel gegen Manchester sollte das letzte Fußballspiel in Österreich für rund drei Monate sein. Eine zu hohe 0:5 Schlappe vor leeren Rängen war der Anfang vom Ende. Dem Ende einer Saison, die einerseits das Highlight vieler LASK Fans darstellt und dann doch eine Saison zu sein scheint über die man nicht gerne spricht. Das Auswärtsspiel in Manchester? Fehlanzeige, verschoben auf einen späteren Zeitpunkt und recht schnell war klar, dass dieses ebenfalls ohne Zuseher stattfinden wird müssen.

Was folgte soll hier keine Erwähnung mehr finden. Ein Fehler, aus dem man lernte und auch hoffentlich noch weiterhin lernt. Danach eine Meisterrunde zum Vergessen, eine Trainer-Entlassung und viel Unruhe. Lächerlichkeiten für jeden gebrandmarkten LASK-Fan. Über Jahre hinweg erfuhr man Leid unter der Regentschaft eines Welser Tennis-Narrs. Dieses intensive aber nur von kurzer Dauer zu sein scheinende Tief sollte also keine nachhaltigen negativen Gedanken mit sich bringen. Vielmehr war es der Startschuss zu etwas Neuem, zu etwas Anderem, zu etwas Spannenden.

Auf sportlicher Ebene ging man neue Wege, man engagierte mit Dominik Thalhammer einen Mann, der nicht umsonst den Titel „Fußballprofessor“ trägt. Ein Mann der stoischen Ruhe und so das krasse Gegenteil seines Vorgängers. Ein Mann der eben anders tickt, von dessen Spielsystem Spieler behaupten, dass es dauern würde bis man die Ideen wirklich versteht und umsetzen kann.

Nicht nur hinter dem sportlichen stand somit zu Beginn der Saison 20/21 ein großes Fragezeichen. Das gesellschaftliche Leben hatte sich verändert. Man musste sich plötzlich darüber freuen, dass zum 3:0 Auftaktsieg im Cup gegen Siegendorf zumindest ein paar Zuseher zugelassen wurden.

Während beim Bundesliga Saisonauftakt gegen die Austria aus Wien noch über 6000 Fans ins Stadion durften, waren beim Auftakt in die Europa League Qualifikation die Tore der Gugl dann erneut versperrt. Die UEFA ließ keine Zuseher zu. So waren es viele TV Geräte in schwarz-weißen Wohnzimmern die bezeugen durften wie unsere Helden ein weiteres Mal Geschichte schrieben. 7:0 im Europacup, wohlgemerkt der Gesamtscore, ja, nach einer Partie.

Manch Einer saß noch Augen reibend vor den TV Geräten, da bescherte uns die Glücksfee einen alten bekannten. Sporting Lissabon sollte sich erneut in den Weg stellen und dies fürchterlich bereuen. Gelang Sporting ein Jahr zuvor noch ein glücklicher Heimsieg gegen unsere Jungs, so bekamen sie diesmal die volle Ladung der Rache zu spüren. Ein gnadenloser 4:1 Auswärtssieg bedeutete erneut den Einzug in die Gruppenphase der Europa League.

In dieser performte man wieder gewaltig, trotz guter Leistungen, gelang der Sprung unter die besten beiden Mannschaften der Gruppe jedoch diesmal nicht. Bitterer als das Verpassen der KO Runde, ist aus schwarz-weißer Fan-Sicht jedoch die Tatsache, dass man mit Tottenham erneut einen Verein zog, der aus dem Mutterland des Fußballsports stammt. Wobei diese Tatsache an sich ja noch nicht bitter ist vielmehr waren es die Umstände die erneut dafür sorgten, dass Tausende schwarz-weiße zu Hause wehmütig vor dem TV Gerät mitfiebern mussten, anstatt nach etlichen gekippten Pints London unsicher machen zu können.

Meisterschaft und Cup wurden auch noch gespielt. In beiden Bewerben ist man noch mitten im Geschehen. In der Liga gelang zwischenzeitlich der Sprung an die Tabellenspitze, die man jedoch wieder abgeben musste und nun in Lauerposition in ein hoffentlich angenehmeres Jahr 2021 geht. Im Cup steht man erneut im Viertelfinale und wird alles daran setzen heuer zum ganz großen Wurf auszuholen.

Ein absurdes, aufregendes, grausames und doch freudiges Fußball-Jahr geht nun also Ende. Ein Jahr in dem zu viel passiert ist. Ein Jahr über das man noch lange sprechen wird und ein Jahr das uns geprägt hat.

Auf diesem Weg wünschen wir euch vor Allem eines für das neue Jahr: Gesundheit.

Uns wünschen wir, dass im Jahr 2021 weitere Erfolgsgeschichten unter „normaleren“ Umständen geschrieben werden können. Und wer weiß, vielleicht wird der Traum ja real…..

 

Fabian Gunnesch

Christian Zeintl
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