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Nach der Niederlage im Stadtderby stehen viele Fans vor der Frage: Warum? Wir wollten das natürlich auch wissen und haben deshalb bei Teammanager Gerhard Klein nachgefragt, wo die Gründe für die Derbyniederlage waren, warum der LASK nicht Oben mitspielen kann und wie die weiteren Planungen nun endlich aussehen.
seit1908.at: Wir fragen gleich mal geradeaus – was waren die Hauptfaktoren, dass es gestern eine Niederlage im Derby setzte?
Gerhard Klein (Teammanager LASK): Es ist schon so, dass die Mannschaft zum Teil das, was wir tagtäglich am Trainingsplatz üben, nicht umsetzt. Das Gegentor vor der Halbzeit darf man so einfach nicht bekommen. Das hat der Mannschaft auch einen Knacks gegeben. Wir können derzeit einfach mit solchen Situationen nicht gut umgehen. Auch dass wir eine Führung mal klug nach Hause spielen. Wir haben zwar junge Spieler in den Reihen, aber auch ältere, erfahrene Spieler die eben Erfahrung in die Mannschaft bringen, aber wir können das derzeit nicht umsetzen. Warum das genau so ist, ist die Frage.
Warum war die Mannschaft vor allem in der ersten Halbzeit so passiv?
Da sprichst du eben genau den Punkt an. Wir haben einfach zu wenig kampfbetont gespielt, mit fairer Härte dagegen gehalten, so dass man dem Gegner von Anfang an signalisiert “wir sind voll da” – das ist überhaupt nicht passiert! Die Aggressivität hat einfach nicht gepasst. Aber ich möchte mal festhalten: von der Mannschaft geht keiner raus und spielt nur seinen Stiefel runter, im Gegenteil! Jeder der Spieler war heiß und wollte das Derby gewinnen. Das trifft übrigens auch bei anderen Spielen zu, zB: gegen Hartberg, Lustenau oder Grödig.
Was wurde in der Halbzeit in der Kabine angesprochen?
Man hat in der Kabine wirklich angesprochen was Sache war. Warum waren wir nicht aggressiv? Warum kommen wir nicht ins Spiel? Eigentlich hat das Spiel ja ganz gut angefangen, wenn ich an die ersten 10-15 Minuten zurück denke. Unser Spiel flachte aber plötzlich ab, anstatt selbst nachzulegen bekommen wir den Ausgleich. Die Spieler bekamen ihre Predigt, gingen motiviert in die zweite Halbzeit, dann klappte es 10 Minuten wieder ganz gut und schon schlichen sich wieder die selben Fehler wie in der ersten Halbzeit ein.
Die letzten Spiele waren ja allesamt nicht allzu berrauschend. Wieso kann sich der LASK derzeit nicht im oberen Tabellendrittel behaupten? Ist es vielleicht eine Qualitätsfrage?
Durchaus! Wir sind einfach nicht in der Lage eine 1:0 Führung mal zu halten oder über die Zeit zu bringen. Oder einfach mal Fouls schon im Mittelfeld zu begehen, anstatt 20 Meter vor dem Tor. Gegen Hartberg und Lustenau sind daraus genau die Ausgleichstreffer gefallen, so kann man das nicht angehen. Es ist vor allem Schade dass wir genau zur wichtigsten Zeit die Dinge Falsch machen. Das ist durchaus eine komische Sache. Bei einer Mannschaft die hauptsächlich aush jungen Spielern besteht, denen die Erfahrung fehlt, würde ich es verstehen, aber bei uns ist das unverständlich.
Man muss aber auch sagen, dass wir ständig Umstellungen machen müssen, improvisieren müssen, da wir ständig Verletzungen und unnötige Sperren kompensiern müssen. Bei eigentlichen Stammspielern fällt uns das natürlich schwer, da schwindet halt die Qualität in der Mannschaft, vor allem wenn sich das so häuft wie bei uns, auch.
Man hat als Fan nicht das Gefühl, als würde da eine Einheit auf dem Platz stehen oder wie schätzt du die Situation ein?
Wenn man das zB bei den Brasilianern sieht, die wurden sehr gut integriert und in die Mannschaft aufgenommen. Man muss aber auch ehrlich zugeben, dass sie sehr die Einzelaktionen suchen. Sie sind es so gewohnt. Es ist ihre Art Fußball zu spielen. Es kommt nur vor, dass ihre Art Fußball zu spielen mit der Unsrigen nicht übereinstimmt und das kann auch sehr oft ein Hindernis für den Spielfluss sein. Ich meine, Vieles funktioniert und dann auch wieder nicht. Dann geschehen Ballverluste die nicht notwendig sind. Und kommen wir mal vor das Tor, spielen wir die Pässe oft kompliziert, anstatt den einfachen Pass zu suchen. Was mir im Derby aber gut gefallen hat, war die Defensivleistung – allen voran möchte ich da Sebastian Wimmer hervorheben, der in seinem Debüt wirklich eine gute Partie abgeliefert hat.
Über den Aufstieg brauchen wir denke ich nicht mehr diskutieren, das Derby wurde verloren. Jetzt werden doch unmittelbar die Planungen für die nächste Saison starten?
Sagen wir so: rein rechnerisch geht es sich noch aus. Realistich gesehen – da können wir die Kirche im Dorf lassen – werden wir auch nächstes Jahr in der zweiten Liga spielen. Für diese Saison stellt sich jetzt die Frage, schaun wir, dass wir die Saison noch gut rüberbringen und die Spiele noch gewinnen, oder macht man einen Schnitt, setzt die Spieler ein die wenig gespielt haben oder sehr jung sind und riskiert dabei weitere Niederlagen, was vor allem für unsere Fans unverständlich sein wird. Die Mannschaft muss es sich jetzt selbst und den Fans beweisen, dass sie eine Truppe ist die gewinnen kann. Das halte ich schon für wichtig und das haben sich unsere Fans meiner Meinung nach auch verdient. Wir wollen mit erhobenen Hauptes aus der Saison gehen.
Ich wollte auch auf mögliche Vertragsverlängerungen hinaus…
Es gibt Spieler die haben einen Vertrag für die nächste Saison, es gibt Spieler die haben eine Option wo wir entscheiden können ob der Spieler bleibt oder nicht, es gibt Spieler mit denen wir vielleicht nicht mehr planen – es ist alles offen! Es ist sicher eine Überlegung, dass wir junge Spieler in den Profikader rauf holen. Die sollen ihre Möglichkeit bekommen sich schon in die Mannschaft, in den Profibetrieb einzufügen. Dann werden wir erst Überlegungen machen können, wen wir als Verstärkung brauchen. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Es ist jedenfalls legitim, wenn ein Spieler nach dieser Saison sagt er möchte zu einem anderen Verein gehen oder gar in die Bundesliga wechseln.
Auch Schachners Vertrag läuft mit Saisonende aus, die Kritik an seiner Person wird immer lauter….wie ist da der Standpunkt?
Natürlich, wenn man in so einer Situation ist, kommt das automatisch. Das weis auch der Trainer selbst. Schau, ich kenne einen Daxbacher, Gregoritsch und so weiter und kann daher beurteilen, dass Walter Schachner ein sehr guter Trainer ist der die Mannschaft penibel auf die Spiele einstellt. Er kommt bei den Spielern gut an und arbeitet auch gut mit ihnen zusammen. Ich denke eher, da sind jetzt die Spieler auf dem Platz gefragt, denn selber spielen kann er leider nicht mehr, auch wenn er das vielleicht noch gerne möchte. Eine Trainerfrage war hier in keinem Moment ein Thema. Wenn es eines sein sollte, dann ist das sowieso Sache und die Entscheidung des Präsidenten.
Karl Daxbacher wurde zuletzt öfters auf LASK-Spielen gesehen.
Ja, Daxbacher war gegen St. Pölten da. Das hat aber den einfachen Grund, dass er in der Nähe wohnt und sich das Spiel gerne anschauen wollte. Ich habe auch mit ihm gesprochen. Einen Zusammenhang gibt es da aber nicht. Peter Schöttel war auch da. Wenn der Rapid-Trainer beim Spiel St. Pölten – LASK aber da ist, hat das eher was zu bedeuten.
Möchtest du vielleicht noch ein paar Worte an die Fans richten?
Was mich sehr gefreut hat war, dass sich die Fans trotz der Niederlage so fair verhalten haben. Klar das diese Niederlage gegen Blau-Weiß den Fans weh tut. Aber ich kann euch versichern uns tut das genauso weh – keine Frage. Die Mannschaft wollte den Fans den Sieg im Derby schenken. Das ist uns aber leider nicht gelungen. Wir sind natürlich auch jetzt noch am Boden zerstört, dass wir das nicht schaffen konnten. Wir können in unserer Situation jetzt nur eines tun – weitermachen und Siege einfahren um den Fans und uns einen ordentlichen Saisonausklang zu ermöglichen. Es sei auch gesagt: Wir sind alles nur Menschen und wir alle machen Fehler. Fußball ist ein Sport und im Sport gibt es Sieger und es gibt Verlierer. Diesmal waren wir eben die Verlierer.
Daher nochmal ein großes Lob an die Fans, die sich super verhalten haben, die Mannschaft bis zum Schluss angefeuert hat und nach dem Spiel die Mannschaft nicht beschimpft hat. Dass es für die Fans nicht lustig ist, ist uns sonnenklar. Für uns aber auch nicht.