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Vor der Cup-Achtelfinalpartie FC Salzburg – LASK war der Sieger quasi vorherbestimmt. Die Salzburger zuletzt zwar auch nicht wirklich in Topform, der LASK jedoch am vergangenen Freitag mit einer deutlichen 0:3 Heimschlappe gegen die Lustenauer Austria. Am Ende winkte den Linzern aber gar die große Sensation.
Walter Schachner veränderte das Team gegen den Bundesligisten im Vergleich zum Lustenau-Spiel an drei Stellen. Im Cup durfte für Stammtorhüter Thomas Mandl der junge Pavao Pervan zwischen die Pfosten. Für den zuletzt formsuchenden Florian Hart füllte Shawn Barry die rechte Verteidigerposition aus. In der Offensive gab es aber die größere Umstellung. Attila Varga durfte von Beginn an im zentralen Mittelfeld ran. Luiz Henrique rückte etwas weiter nach vorne. Als hängende Spitze lief der Brasilianer hinter der einzigen Spitze Hannes Aigner auf. Eine taktische Variante, die sich im Laufe des Spiels durchaus bezahlt machen sollte.
Die Linzer waren von der ersten Minute bissig und suchten ohne Umschweife den Weg in die Offensive. Nach einer Henrique-Ecke köpfte Aigner in der 7. Minute den Ball nur knapp über das Tor. Für den ersten großen Aufreger sorgte jedoch Salzburg-Keeper Walke mit einem misslungenen Ausschuss, der direkt bei Kogler landete – zum Glück für die Salzburger aber ohne Folgen. Nur zwei Minuten später aber wiederholte sich dieses Szenario. Nach einem Rückpass wollte Walke den Ball ausschießen, fand dabei aber wieder nur Kogler in der eigenen Hälfte. Der 23-jährige überlegte diesmal nicht lange und zielte auf das verlassene Tor. Doch der Salzburger Keeper konnte im letzten Moment dessen Schuss abfangen. Die Salzburger fanden erst in der 15. Minute zur ersten Möglichkeit. Eine Svento-Flanke verpasste Wallner freistehend im Strafraum nur knapp.
Die “Bullen” waren von da an aber um mehr Ballbesitz bemüht. Das LASK-Spiel verlor etwas an Schwung. Zumindest bis zur 25. Minute. Da wurde Aigner schön steil geschickt, alleine vor dem Salzburger Kasten zog der 30-jährige mit dem falschen Fuß ab und setzte den Ball über das Tor. Die Heimmannschaft fand gegen den LASK in der ersten Hälfte kein probates Mittel. Oft blieb den Mozartstädtern ob der fehlenden Anspielstationen nur der Pass zurück zum eigenen Tormann. In der Abwehr agierten die Linzer kompromisslos, in der Offensive kam man immer wieder gefährlich vor das Tor. So auch in der 42. Minute. Aigner passte nach schönem Dribbling weiter auf Henrique, der den gestarteten Freudenthaler optimal in die Gasse schickte. “Freudi” behielt die Nerven und überwand Walke mit einem Rechtsschuss in die lange Ecke zum vermeindlichen Führungstreffer. Doch der Linienrichter erkannte beim Abspiel des Brasilianers auf Freudenthaler eine Abseitsposition. Somit blieb es zur Halbzeit beim 0:0.
Bullencoach Ricardo Moniz musste zur Halbzeit reagiern. Für Pasanen kam Cziommer in die Partie und damit die notwendige Stärkung der Offensive. Doch der LASK knüpfte umgehend an den Einsatz der ersten Hälfte an. Winkler ging in der 48. Minute dann gar etwas übermotiviert in einen Zweikampf mit Leonardo. Von Hinten die Grätsche in die Beine des Brasilianers – was schwer nach Rot roch. Referee Krassnitzer beließ es aber bei einem bösen Blick und einer gelben Karte für Winkler. Die Linzer kombinierten nach dem Seitenwechsel weiter stark. In der 51. Minute wurde dies dann auch endlich belohnt. Aufhauser preschte nach vorne, konnte sich im Strafraum gegen zwei, drei Salzburger durchtanken. Irgendwie sprang der Ball dann zurück an die Strafraumgrenze wo Varga den Ball direkt nahm. Den Schuss ans lange Eck konnte Walke nur vor die Füße von Freudenthaler abblocken und der lies sich diese Chance nicht entgehen. Eine nicht unverdiente Führung für den LASK!
Ab der 60. Spielminute kamen dann die Salzburger besser ins Spiel. Mittlerweile waren Stefan Maierhofer (für Bruins) und Zarate (für Jantscher) eingewechselt worden. In Minute 62 dann der erste Torschuss der Dosenkicker. Svento mit einem starken Freistoß aus gut 23 Metern, den Pervan aber mit einer Hand über die Latte drehen konnte. Nur einen Augenblick später parierte der Austro-Kroate auch einen gefährlichen Schiemer-Schuss großartig. Die Salzburger erhöhten weiter den Druck auf das Linzer Tor. Dieser Aufgabe noch nicht genug, schwächte sich der LASK in der 66. Minute selbst. Ausgerechnet dem starken Varga gingen die Nerven durch. Der junge Linzer wollte nach einer Abseitsstellung von Salzburg den Ball schnell weiterspielen und wurde dabei von Cziommer gehindert. Varga reagierte wenig cool und warf ihm den Ball auf die Brust. Schiedsrichter Krassnitzer entschied sofort auf Tätlichkeit und damit folgerichtig auf Rot.
Nach dem Ausschluss lief es für die Salzburger besser. Nach einem Eckball köpfte Schiemer freistehend zum 1:1 Ausgleich in der 71. Minute. Der eingewechselte Maierhofer erhöhte nur 8 Minuten später auf 2:1. Zarate hatte dabei zu viel Platz auf der rechten Seite. Seine Flanke versenkte der Nationalteamstürmer dann ebenso freistehend ohne Probleme mit dem Kopf in die Ecke. Der LASK war zwar weiter bemüht hier noch ein Tor zu erzielen, aber die größte Möglichkeit blieb eine beinahe direkt verwandelte Ecke in der Nachspielzeit durch Henrique. Das 2:1 blieb damit auch der Endstand. Trainer Walter Schachner (kam gegen Salzburg ohne Wechsel aus) war nach dem Spiel aber keinesfalls sauer auf seine Mannen. Im Presseraum der Bullenarena artikulierte er lautstark im Stile eines Herrn Hansi K.: “War das heute nicht ein tolles Spiel von uns? Das freut mich unheimlich. Taktisch war das heute eine Weltklasseleistung” und fügte hinzu: “Heute haben wir uns selbst geschlagen.” Auch zeigte der LASK-Coach Mitgefühl mit dem Rotsünder: “Ausgerechnet Varga, der heute so stark gespielt hat. Der sitzt nun mit gesenktem Haupt in der Kabine. In der Szene hätte er einfach drüber stehen müssen.”
Bereits am Samstag hat der LASK ja die Möglichkeit, zumindest die Leistung aus dem verlorenen Heimspiel gegen die Austria Lustenau, wieder gut zu machen. Der SV Grödig ist zu Gast auf der Linzer Gugl. Mit einer ähnlichen Leistung wie gegen den FC Salzburg sollten 3 Punkte durchaus machbar sein. Wichtig wird in den verbleibenden Runden sein, endlich etwas Konstanz in die Leistung der Unsrigen zu bringen.
Gut 400 LASK-Fans waren zur Fast-Sensation nach Salzburg gekommen. Die Stimmung war wie zu erwarten stark. Vorallem ab der 1:0 Führung durch Freudenthaler ging es richtig ab. Wir haben wieder Videomaterial gesammelt und werden dieses nach Bearbeitung hier veröffentlichen. Auf Seiten der Heimfans kann man wenig sagen. Lautstark waren eigentlich nur die Pfiffe gegen die eigene Mannschaft die ja dann noch gewinnen konnte. Die Salzburger heile Reichenwelt also damit wieder gerettet. Wir können mit dem Auftritt unseres Teams durchaus zufrieden sein. Volle Unterstützung wird es aber auch am Samstag gegen Grödig wieder benötigen, um zum Erfolg zu kommen.