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10. September 2011
Chance vertan – Nur Remis beim SKN

Trotz vieler Tore am Voithplatz sahen die LASK-Fans ein enttäuschendes Spiel ihrer Mannschaft. Die Schwarz-Weißen gaben im zweiten Durchgang das Spiel aus der Hand und können auswärts wieder einmal nicht voll punkten.

P9098582_webIm Vergleich zum wenig glanzvollen Heimsieg gegen den FCL vor der Länderspielpause stellte Coach Walter Schachner seine Elf auf einer Position um: Ali Hamdemir musste aufgrund einer Bänderverletzung passen. Für ihn durfte Luiz Henrique sein mittelprächtiges Startelfdebüt feiern. Vor Thomas Mandl blieb die Viererkette mit Barry, Aufhauser, Wimmer und Schellander wie sie war. Flo Hart brachte vom U21-Ländermatch eine Gehirnerschütterung nach Hause und stand gar nicht erst im Kader. Auch im Mittelfeld ein gewohntes Bild. Trauner immer noch verletzt, Metz wieder einmal und so stellten sich die vier Mann mit Kogler – Winkler – Luiz Henrique und Freudenthaler quasi von selbst auf. Vorne nichts Neues: Aigner und Unverdorben fit, insofern kein Bedarf für Schachner, etwas abzuändern.

Auch SKN-Coach Martin Scherb ließ seine Hintermannschaft unverändert. Vor dem jungen Riegler agierten der wieselflinke Speiser, Popp, Rödl und Zwierschitz. Brandl und Hofbauer kehrten nach abgesessener Teamsperre zurück ins Team und bildeten mit Fallmann, Ambichl und Becirovic das fünfer Mittelfeld mit Doppelsechs. Vorne zog einsam Daniel Lucas Segovia seine Kreise.

Apathischer Aufhauser – Scharfschütze Segovia
 

P9098608_webDer LASK legte einen klaren Fehlstart hin. Schon in der zweiten Minute setzte sich Ambichl am 
linken Flügel durch. Sein Querpass konnte sich Segovia in aller Seelenruhe stoppen und nach einer grazilen Drehung den Ball unhaltbar ins Kreuzeck schnalzen. Vom Linzer Defensivverbund keine Spur. Im Besonderen der erfahrene Rene Aufhauser zeigte Berührungsängste mit St. Pöltens bestem Stürmer und ließ ihm ausreichend Platz und Zeit für Ball herrichten und Torabschluss. Aufhauser, der nicht seinen besten Tag erwischen sollte, in dieser Situation ungeheuerlich passiv, als ob er mit den Gedanken noch bei Schokos Kabinenansprache gewesen wäre. Bitter, aber immerhin: Der LASK wachte nun auf.

Die St. Pöltner schalteten zwar keinen Gang zurück, aber der LASK legte einen Zahn zu. Luiz Henrique entpuppte sich aber noch nicht als der Mann, der in der Zentrale schalten und walten konnte und so verliefen die Linzer Angriffswellen wie gewohnt über die Seiten. Auffälligster Linzer im positiven Sinn war dabei Hannes Aigner, der sich die Bälle oft schon in der eigenen Hälfte holte, zehn bis fünfzehn Meter solo lief, ehe er entweder Freudenthaler links oder Unverdorben rechts schickte. Vom nominell rechten Flügel Daniel Kogler war über die ganze Spielzeit hin leider sehr wenig zu sehen. Doch so kamen die Linzer immer wieder zu guten Möglichkeiten. Zum Ausgleich sollte es aber noch etwas Hilfe brauchen. Der prinzipiell ganz schwache Schiedsrichter Andreas Kollegger (pfiff meist gegen das Heimteam) deutete einen schwer feststellbaren Fußfeger von Segovia an Luiz Henrique als Foulspiel und zeigte auf den Elfmeterpunkt. Hannes Aigner trat an, verlud Riegler und traf flach in die rechte Ecke.

Volle Kraft voraus

P9098632_webDer LASK wirkte nach dem verdienten, aber in der Entstehungsgeschichte glücklichen Ausgleich befreiter und drückte weiterhin auf die Tube. Doch auch die St. Pöltner Wölfe versteckten sich nicht und spielten gut mit. Immer wieder wurden Angriffe über die gefährlichen Flügel Ambichl und Hofbauer eingeleitet. Segovia – auch wegen Aufhausers Tagesunform – war vorne drin ohnehin immer gefährlich. So auch in Minute 30. Ein gut angetragener Angriff der Gastgeber endet mit einem Schuss aufs Tor von Thomas Mandl, der den Ball seltsamerweise nicht festhalten konnte und nach vorne abprallen ließ und Segovia staubte zum vermeintlichen 2:1 ab. Schiedsrichter Kollegger entschied jedoch auf Abseits. Eine schwer zu beurteilende Entscheidung. Nur ein paar Minuten später Daniel Koglers beste Aktion im Spiel: Der rechte Mittelfeldspieler bediente den in den Strafraum sprintenden Harald Unverdorben ideal, der schob die Kugel aus spitzem Winkel schön und mit etwas Glück über die Stange in die Maschen. 1:2 für den LASK. Nicht unverdient, aber schon mit einer gehörigen Portion Glück.
 

LASK (wie) ausgewechselt, SKN kämpft sich zurück
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Nach der Pause, beide Trainer verzichteten vorerst noch auf einen Wechsel, ging es munter weiter.Von stellenweise schönem Offensivfußball wie im ersten Durchgang war aber nichts zu sehen. Die Partie wurde härter und kämpferische Tugenden erschienen als probates Mittel zum Erfolg. Die Niederösterreicher nun lästig, brav rackernd und alles gebend, der LASK zu passiv. Was wohl die Kabinenansprache von Trainer Schachner so hergab? Es wirkte von außen in jedem Fall so, dass man das Ergebnis halten wollte, ohne jedoch wirklich etwas dafür zu tun zu wollen. Versuchten sich die Schwarz-Weißen mal mit Kampfeinlagen, scheiterten sie kläglich und holten wegen rüdem Einsteigen Gelb (Aigner, Wimmer, Aufhauser (fehlt nun im Derby), Winkler, Luiz Henrique). 35 Minuten hässlichen Fußballs später sollten die Linzer für die allzu lasche Attitüde bestraft werden. Der quirlige Rechtsverteidiger Martin Speiser setzte sich ein weiteres Mal am rechten Flügel durch, seine gute Flanke wurde von Segovia schön in die Maschen geköpft. 

Der LASK bekam die Rechnung präsentiert. Schlimmer schien es noch zu werden, als Ulli Winkler fünf Minuten später mit der Ampelkarte vom Platz flog, doch es schien, als ob die numerische Unterlegenheit den LASK noch einmal wachgerüttelt hätte. Varga (kam für Kogler ) erkämpfte sich in der Zentrale den Ball, ging in den Sprint und schickte Templ (kam für Unverdorben) rechts, der sofort abzog und den Ball an die Querlatte nagelte. Für den ebenso eingetauschten Leo Kaufmann bot sich die Möglichkeit zum Nachschuss, der jedoch von Speiser abgeblockt wurde. In der Schlussminute erneut der linke Mittelfeldspieler mit der Möglichkeit, doch seine Direktabnahme am Sechzehnmeterraum verfehlte um gut einen Meter das Tor. Schiri Kollegger pfiff die Partie nach 94 Minuten ab. Der LASK in Summe zu schwach, um voll zu punkten. Selbst das Remis mutet in der Nachbetrachtung etwas glücklich an.

Die Fans:

P9098521_webLässt man das Derby am dritten Spieltag außer Acht, konnte sich der LASK gestern über das bestbesuchte Auswärtsspiel der Saison freuen. Rund 400 bis 500 Fans bevölkerten den Voithplatz und machten gut Stimmung. Der Gästesektor wurde gar zu klein und viele Anhänger wichen auf die Haupttribüne aus. Ein Gutteil der mitgereisten Linzer traf sich bereits am Bahnhof zur gemeinsamen Anreise und veranstalte vor Ort einen Marsch vom Bahnhof zum Stadion. Dazu haben wir natürlich ein paar hübsche Bilder geschossen, die aber noch etwas nachbearbeitet werden müssen und dann gesondert als Gallerie online gehen. Im Stadion war ein Viertel des Gesamtpublikums (1.950) Schwarz-Weiße, was sich auch akustisch bemerkbar machen sollte. Ein Zwischenfall warf jedoch einen Schatten über die ganze Szenerie: In der zweiten Halbzeit stürzte ein Fan über den Zaun gut zwei Meter in die Tiefe. Die Sanitäter mussten den jungen Mann per Barre aus dem Stadiongraben tragen.

Fotos vom Spiel und vom Marsch:

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