MENUMENU
Bislang richteten wir in unserer Im.Fokus-Serie den Blick vor allem auf die Defensive und auf das Mittelfeld. Doch im heutigen Im.Fokus werfen wir einen Blick auf unsere Nummer Eins – Pavao Pervan. Als Torwart ist er – wie seine 10 Rasenballsportkollegen – zwar ebenso ein wichtiger Spieler der Mannschaft, dennoch spielt er Woche für Woche sein ganz persönliches Spiel. Denn im Vergleich zu den anderen Mitspielern, die bei Patzern noch auf eine Kompensationsleistung ihrer Hintermänner hoffen können, ist hinter ihm kein anderer Spieler mehr, wenn er mal einen Fehler macht.
Gleich vorweg: Beim Spiel gegen Pasching blieb Pervan ohnehin fehlerlos; den Ausgleich zum 1:1 müssen Klapf und Hieblinger auf ihre Kappe nehmen: Denn Ersterer verlor im Vorfeld des Treffers ein wichtiges Kopfballduell und in weiterer Folge wurde Hieblinger ganz einfach überspielt. Der Schuß von Schobesberger ging dann unhaltbar für Pavao ins lange Eck.
Aber zurück zu Pervan: Dass unser Tormann definitiv zu den Lieblingen der Fans zählt, wurde schon zu Beginn des Spiels klar, als er von den Fans auf der Südtribüne mit ohrenbetäubenden Pavao Pervan-Sprechchören willkommen geheißen wurde.
Mario Hieblinger – so heißt es – ist der Boss der Abwehr. Dass jedoch auch der Mann hinter ihm bei der Einteilung der Abwehr hilft, sah man im Verlauf des Spiels häufig. Oft gab Pervan einzelnen Spielern Anweisungen und dirigierte seine Vorderleute auf die jeweils richtige Position. Ein weiterer Teilverdienst unserer Nummer Eins ist mit Sicherheit, dass er die nötige Ruhe ausstrahlt und es den Außenverteidigern auf diese Weise immer wieder ermöglicht, ihr Glück in der Offensive zu versuchen. Denn nur wenn man einen Tormann hinter sich hat, der Ruhe und Sicherheit ausstrahlt, wird der Verteidiger seinen Posten verlassen können.
Pervan musste insgesamt sechsmal ins Spielgeschehen eingreifen. Dabei war er viermal mit der Hand und zweimal mit den Beinen zur Stelle. Vor allem seine Paraden in den Minuten 87 und 90 waren Rettungsaktionen der Sonderklasse. In der 87.Minute hinderte er zuerst den Stürmer mittels einer perfekten Abdeckung der kurzen Ecke am Einschieben und dann hielt er den Schuss mit einer glänzenden Fußabwehr. In der 90.Minute bewies Pervan mit einer souveränen Fußabwehr abermals, dass er dem Ruf des sicheren Rückhalts voll und ganz nachkommt.
Das Pervan ein modern spielender Tormann ist, merkt man gegen Pasching daran, dass er immer und überall für seine Spieler anspielbar war. Kaum war der Ball in der gegnerischen Hälfte, stand Pervan auch schon außerhalb des Strafraumes und drängte seine Abwehrspieler somit zum Aufzurücken. Einen Freistoß treten – kein Problem für unseren Pavao. Insgesamt führte er zwei Freistöße kurz vor dem eigenen Sechzehner aus und verhalf somit den Feldspielern zu einem zusätzlichen Spieler, der sich anbieten konnte.
Dass ein guter Tormann oft mehr vom Spielfluss und der Raumaufteilung verstehen muss als ein Feldspieler, ist vielen nicht bewusst. Doch unser Pavao Pervan besitzt diese Übersicht und das Verständnis allemal. Von seinen Abstößen kamen Drei von Fünfen direkt zu einem Schwarz-Weißen und dieser konnte den Ball auch gleich weiterverteilen. In zwei Fällen resultierte daraus sogar eine Angriffsmöglichkeit. Kurzpässe schien er allerdings am relativ kleinen Paschinger Grün nicht wagen zu wollen: Jeder seiner zehn Pässe wurde in die Tiefe gespielt – lediglich fünf fanden ihr Ziel.
Das Spiel unseres Schlussmannes in wenigen Worten zusammenzufassen gestaltet sich diesmal nicht recht schwer, hat Pervan es doch wenige Minuten nach Schlusspfiff bereits auf den Punkt gebracht: “Zu Beginn der ersten Halbzeit hatte ich nicht viel zu tun. Beim Tor von Schobesberger hatte ich dann leider keine Abwehrmöglichkeit…”
Doch am Ende der zweiten Halbzeit konnte er sich wieder auszeichnen und zeigte, was er draufhat.
Geschrieben von : Daniel Strasser, seit1908.at
