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11. August 2011
Der Gegnercheck: SC Austria Lustenau

Ländle, die Zweite! Schon früh in der Saison muss der LASK erneut nach Vorarlberg, diesmal zur Lustenauer Austria.

Geschichte

Auch der Sportclub Austria Lustenau ging wie seine Vorarlberger Konkurrenz ursprünglich aus einem Turnverein, dem Turnerbund Lustenau hervor. 1914 gründete man in ebenjenem eine eigene Fußballabteilung. Nach sechs sportlichen Jahren, die aus Ermangelung eines Landesverbandes ausschließlich aus Freundschaftsspielen bestanden, wurde in Lustenau endlich auch Meisterschaft gespielt. 10 Jahre später folgte der erste Titel als Westmeister (1930) und die damit verbundene Berechtigung, an der Amateurstaatsmeisterschaft teilzunehmen. Dort erreichte man überraschenderweise sofort das Finale, welches jedoch gegen den Kremser SC verloren wurde. Endspiele waren in den Zwischenkriegsjahren ohnehin nicht das Ding der Lustenauer. So kann man zwar auf drei Landespokalfinalteilnahmen zurückblicken, den Titel holten jedoch meist die gegnerischen Teams.

1936 wurde nach einer Abspaltung vom Turnerbund der SC Austria Lustenau gegründet und noch im gleichen Jahr konnte endlich erstmals der Vorarlberger Landespokal gewonnen werden. Zwei weitere Titel in diesem Bewerb (1949, 1951) sollten folgen. In Lustenau wollte man dennoch höher hinaus. 1965 schloss man sich in einer Spielgemeinschaft mit dem Nachbarort Dornbirn zusammen und bestritt im selben Jahr die Meisterschaft in der Regionalliga. Die Union hielt jedoch nicht und schon im Jahr darauf gingen beide Vereine wieder ihres eigenen Weges. Knapp 30 Jahre später sollte es dann aber mit der Regionalligameisterschaft klappen. Die Austria stieg erstmals in die 2. Division auf und sollte bis zum heutigen Tag auch nie mehr eine Spielklasse darunter spielen. 1996/97 gelang sogar der Titel in Österreichs zweithöchster Liga und die Grün-Weißen durften das Abenteuer Bundesliga angehen. Drei Jahre später folgte der Abstieg und seit dem der jährlich wiederkehrende Aufstiegsversuch. 2010/11 gelang dem SC Austria Lustenau als ersten Vorarlberger Verein das Erreichen des ÖFB-Cup Finales, in dem man bekanntermaßen gegen die SV Ried den Kürzeren zog. Dennoch: Der Vorstoß ins Pokalendspiel darf als größter Erfolg der langen Vereinsgeschichte bewertet werden.

Kader

Besonnen lief bislang die Transferzeit der Austria, zumindest verglichen mit den übrigen beiden Ländle-Rivalen. Trainer Edi Stöhr erhielt keinen neuen Vertrag und aus der deutschen Regionalliga Süd folgte ihm der Isländer Helgi Kolvidsson nach, der auch schon als Spieler unter Stöhr in Lustenau seine Brötchen verdiente. Lustenau Präsident Hubert Nagel, konnte trotz guter Leistungen seiner Kicker im nationalen Pokal die Mannschaft zusammenhalten und setzte bewusst auf Kontinuität (Ja, liebe Leser, es soll auch solche Präsidenten geben, man lernt wirklich nie aus.). Einzig der Abgang von Daniel Micic in Richtung Kapfenberg schmerzte. Im Gegenzug konnte der unumstrittene Star der Lustenauer – Sascha Boller – trotz Angeboten aus der Bundesliga gehalten werden. Ein Umstand, der sicherlich für das Lustenauer Umfeld spricht. Mit Frank Egharevba und Ludovic Mathys verließen zwei Ergänzungsspieler den Klub, Ersatzspieler Dominik Heidegger und der Brasilianer Sidinei komplettieren die kurze Liste an Abgängen.

Die beiden wichtigsten Neuzugänge der Vorarlberger sind Abwehrspieler Toni Tipuric, der nach einer einjährigen Leihe aus Dornbirn zurückkehrte und Murat Cetinkaya, ein aus Hütteldorf gekommener Mittelstürmer. Beide sind noch 20 Jahre jung und können auf jeweils fünf Saisoneinsätze zurückblicken. Zudem stieß mit Marco Miesenböck ein weiterer Angreifer vom SV Horn ins Ländle. Er hat im Moment aber ebenso den Status eines Ergänzungsspielers wie der Offensiv-Allrounder Philipp Vorraber vom FC Gratkorn. Von den Amateuren wurde zusätzlich noch Tobias Wirnsperger hochgezogen. Einsatzminuten waren ihm jedoch noch nicht beschert.

Trainer Kolvidsson legt sich bislang mit seiner taktischen Ausrichtung nicht fest. Je dreimal ließ er mit einem 4-2-3-1 und einem 4-1-4-1 auflaufen. Das Tor hütet Alexander Kofler, der mit 8 Gegentreffern schon doppelt soviele wie sein Linzer Gegenüber Thomas Mandl hat hinnehmen müssen. Eine große Konstante in der Lustenauer Viererkette war bislang Innenverteidiger Christoph Stückler, mit vier Toren auch der torgefährlichste Austriakicker bislang. Er wird allerdings wegen einer Gelb/Rot-Sperre morgen fehlen. Ihm zur Seite stehen drei junge Verteidiger. Tipuric innen, der Brasilianer Soares links außen und Benedikt Zech auf der Gegenseite. Lustenau Urgestein Harri Dürr gibt den Sechser. Spielen die Vorarlberger mit einer Doppelsechs, kommt Mario Leitgeb auch zum Zug. Das kreative Mittelfeld ist das Herzstück der Austria. Neben besagtem Boller werkelt dort auch sein Landsmann Felix Roth, zudem kann Kolvidsson auch auf den jungen Zwischenbrugger bauen, der erst am letzten Spieltag in der Nachspielzeit den Ausgleichstreffer in der Lavanttalarena erzielte. Auch in Angriff hat man einige Optionen. Der erfahrene Gerald Krajic gilt als gesetzt, zur Seite steht ihm Dursun Karatay, Marco Miesenböck oder Murat Cetinkaya.

Saisonverlauf und Head2Head

Die Lustenauer Austria ist der erste Verfolger des stark gestarteten WAC/St. Andrä und hält bei elf Punkten. Zudem darf man auch darauf verweisen, dass die Vorarlberger bereits gegen vier der Tabellen-Top-5 gespielt haben, dreimal davon sogar auswärts. Die Lustenauer sind zudem noch unbesiegt, die einzigen Punkteverluste gab es gegen Altach und besagte Kärntner. Weiters fällt auf, dass es nur einmal gelang, den eigenen Kasten sauber zu halten, bei der Heimpremiere gegen Blau-Weiß Linz. Der letzte direkte Vergleich zwischen dem LASK und dem SC Austria Lustenau ging am 15. Mai 2007 über die Bühne und war für LASK-Fans ein denkwürdiger Tag, durfte doch nach Abpfiff Kapitän Ivo Vastic die frisch gewonnen Meisterschale in den nassen Linzer Himmel stemmen. Beim 3:2 Sieg traf Ivo selbst zweimal, den dritten Treffer besorgte Mario Mijatovic.

Das letzte Auswärtsspiel gegen die Austria liegt noch ein halbes Jahr länger zurück. Am 27. Oktober 2006 erkämpften sich die Vorarlberger vor eigenem Publikum ein schmeichelhaftes 0:0. Schon damals mit dabei: Harald Dürr, der Jürgen Panis brutal niedertrat und dennoch weiterspielen durfte, und Innenverteidiger Christoph Stückler, schon damals bei Standards immens kopfballgefährlich. Tor wollte den Linzern keines gelingen. Ruckendorfer und Hota trafen jeweils nur die Stange. Aber: Der Schein trügt. In Lustenau hat der LASK keine gute Bilanz. In 17 Auswärtsspielen nahmen die Athletiker lediglich 15 von 51 möglichen Punkten mit. Den letzten vollen Erfolg feierten unsere Schwarz-Weißen am 09.11.2002.

Fazit

Berücksichtigt man Altachs Verletzungssorgen beim Duell gegen den LASK, darf man getrost sagen: Im Reichhofsstadion wartet auf den LASK die bislang schwierigste Aufgabe in dieser Saison. Die Lustenauer verfügen über ein eingespieltes Kollektiv, in dem auch starke Einzelspieler wie Boller oder Roth immer wieder mit Einzelleistungen Akzente setzten können. Zudem bewies die Mannschaft von Helgi Kolvidsson schon mehrmals Moral, als man aus Spielen trotz Rückstand noch Punkte mitnehmen konnte. Für den LASK ist es ein glücklicher Umstand, dass gerade Toptorjäger Christoph Stückler wegen einer Sperre fehlt. Die Abwehr, noch am ehesten als Schwäche der Vorarlberger zu bezeichnen, fängt sich fast in jedem Spiel mindestens ein Tor ein. Doch beim LASK sind Aigner und Unverdorben mehr als nur fraglich. Neben Templ ist es also gut möglich, dass Daniel Kogler als Hängende Spitze auflaufen wird.

Der seit1908.at Tipp: 1:2 aus Sicht des LASK

Mögliche Aufstellungen:

LASK:

Mandl, Hart – Wimmer – Aufhauser – Schellander, Kaufmann – Winkler – Metz/Hamdemir – Freudenthaler, Templ – Kogler

SC Austria Lustenau:

Kofler, Dürr – Kampel – Tipuric – Soares, Leitgeb, Boller – Zwischenbrugger – Karatay – Roth – Krajic, Miesenböck/Cetinkaya

 

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