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Die Wiener Neustädter sind morgen Abend (Anpfiff 20:30 Uhr) der nächste Gegner des LASK zur Mission Klassenerhalt. seit1908.at stellt, wie gewohnt, den Tabellen 6. aus Niederösterreich näher vor
Seit dem gut bekannten Jahr 1908 läuft man in Wiener Neustadt in blau-weißen Dressen auf. Sie symbolisieren das Team aus der zweitgrößten Stadt Niederösterreichs, die geschichtlich eigentlich die wahre Fußballhauptstadt ist. Bereits vor dem 2. Weltkrieg konnten 6 Landesmeistertitel und in weiterer Folge 1935/1936 der Amateurstaatsmeistertitel errungen werden, damals die höchsten Ehren für ein Amateurteam.
Bald nach der Neugründung im Jahre 1946 wollte man in Wiener Neustadt hoch hinaus und schaffte es sich in der 2. und auch 1. Liga festzusetzen.
1958 konnten die Blau-Weißen erstmals nach dem Krieg wieder Erstligaluft schnuppern und an ingesamt 10 Saisonen in der Bundesliga teilnehmen oben. Der Klub „SC Wr. Neustadt alt“ liegt nicht übel platziert auf dem 29. Rang der ewigen Bundesligatabelle.
Auf Grund der geographischen Nähe zu Wien platzte das kleine Stadion (damals mehr ein Fußballplatz) bei Heimspielen gegen die großen Wiener regelmäßig mit 10.000 Zuschauern aus allen Nähten, die Spiele gegen die Wiener bilden noch heute regelmäßig die Highlights.
Der größte Triumph der Vereinsgeschichte war das Erreichen des Cupfinales 1965, wo man im Finale unseren Schwarz-Weißen unterlag. Durch unseren gleichzeitigen Meistertitel durften die Blau-Weißen jedoch in den Europacup der Cupsieger einziehen, wo aber bereits in der 1. Runde gegen Stiinta Cluj aus Rumänien Endstation war.
In weiterer Folge konnte der SC jedoch nie wieder an diesen Erfolg anschließen. Der internationale Erfolg der Wiener in den 70er- und 80er-Jahren ließen auch Sponsoren in die Stadt wandern, ein Profibetrieb war kaum zu realisieren. Man pendelte regelmäßig zwischen 2. Bundesliga und Regionalliga, ohne sich aber mit Perspektive auf die Bundesliga höheren Aufgaben widmen zu können.
In der Saison 2007/2008 kristallisierte sich heraus, dass der SC Schwanenstadt, einst ein Rivale der Unsrigen in der Red-Zac-Liga, massive Geldnöte hatte und sich aus dem Profibetrieb zurückziehen wollte. Frank Stronach, mittlerweile bei Austria Wien ausgestiegen, war bereit für ein neues Spielzeug und kaufte nun die Lizenz der Schwanenstädter, um an deren Stelle in der Saison 2008/2009 in die Liga einzusteigen.
Der SC Wr. Neustadt, inzwischen in der 2. Landesliga ein trauriges Dasein fristend, wurde quasi aufgelöst und vom SC Magna Wr. Neustadt mit allen Mannschaften übernommen.
Rund um Trainer Helmut Kraft wurde in der Saison 2008/2009 mit zahlreichen abgeworbenen Bundesligakickern (z.B. Aigner, Fornezzi, Klapf, Kuljic) ein neues, schlagkräftiges Team gebastelt, das gleich im ersten Jahr den Aufstieg schaffte. Letztes Jahr spielte man eine ordentliche Saison, wenngleich Trainer Kraft im Winter gegen den aktuellen Trainer Peter Schöttel wegen eines Imagewandels Stronachs ausgetauscht wurde. Auch erreichte man das Cupfinale 2010, in dem man Sturm Graz mit 1:0 unterlag. Trotz Unruhen rund um den vermeintlichen Ausstieg Stronachs und die offene Frage der Weiterfinanzierung spielt Wr. Neustadt auch heuer eine gute Saison und konnte bis dato Tuchfühlung zu den Spitzenteams der Liga halten.
Erst wenige Partien wurden von unserer Seite gegen diesen Gegner gespielt, doch es waren schon sehr bittere Pillen, die wir Fans gegen die Blau-Weißen zu schlucken hatten. Die Niederlage im Cup-Viertefinale mit dem Ausgleich in letzter Sekunde duch Hannes Aigner stellt eine der schmerzlichsten Niederlagen in den letzten Jahren dar, nie war die Chance auf ein Cupfinale größer als damals, nachdem man den Kärtnern zugelost worden wäre. In den anderen Auswärtsspielen gab es jeweils Packungen, so auch heuer im 1. Spiel, das mit 5 Elfmetern in der 1. Halbzeit in die Geschichte einging.
Praktisch gesehen ist der Verein nicht nur wegen der gekauften Lizenz im schwarz-weißen Lager sehr unbeliebt. Eine sehr weite Anreise steht einem eher hässlichen Stadion gegenüber, fantechnisch tut sich in Wr. Neustadt leider kaum etwas.
Nachdem das ganze finanzielle Konstrukt auf wackeligen Beinen steht, scheint die Zukunft von Neustadt eher ungewiss, die Stadt ansich wäre aber prinzipiell absolut für den Bundesligafußball prädestiniert, man darf auf die weitere Entwicklung gespannt sein.