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4. March 2011
Der SK Sturm im Portrait

Der LASK und Sturm sind sich in vielen Dingen ähnlich. Sei es die Vereinsfarben, das ähnliche Alter oder die allgemeinen Gegebenheiten rund um den Verein. Nicht umsonst gilt der SK Sturm auch als Vorbild für die Linzer Fußballszene. Doch die Grazer sind dem LASK mittlerweile in nahezu allen Belangen weit voraus. seit1908.at zeigt kurz zusammengefasst, die Geschichte des Grazer Traditionsvereins.

Die Anfangsjahre eines Kultklubs

Die Gründung des SK Sturm Graz erfolgte am 1. Mai 1909 angeblich während eines Orkanes, der so augenscheinlich Namensgeber der Vereines wurde. Zunächst war Sturm Graz ein Schülerverein, der vieles an geordneter Struktur wie Heimplatz, Präsidium und Ähnliches vermissen ließ, sodass die Rahmenbedingungen für spätere Aufgaben erst nach und nach geschaffen werden konnten.

Nummer 1 der Steiermark

Bis zum Anschluss Österreichs an Deutschland war die Fußballmeisterschaft in einzelnen Bundesländern im Gange, wo in Wien ein erster Profibetrieb möglich war, matchten sich in den übrigen Bundesländern Mannschaften um den Regionalmeistertitel. Wie der LASK in Oberösterreich konnte Sturm in der Steiermark sich als treibende Kraft des Fußballsports etablieren. Schon damals als erbitterte Rivalen mit von der Partie: die Rothemden vom GAK.
Insgesamt 11 Titel konnten sich die „Blackies“ bis zum Ende der 1940er Jahre auf diese Weise sichern.

Sturm Graz in der Bundesliga

Die Gründung der Staatsliga A erfolgte 1950 und jene nahm erstmals auch Vertreter der Bundesländer auf, weshalb Sturm Graz als steirisches Zugpferd in einer Art Selbstverständlichkeit dabei war. Es zeigte sich jedoch rasch, dass der jahrelange Vorsprung der Wiener Vereine durch den Profibetrieb sehr groß war und die Klubs der Bundesländer arg mit dem Niveau zu kämpfen hatten. Bis ins Jahr 1966 konnte man nie etwas Besseres als den 7. Rang erreichen und stieg auch insgesamt 3 Mal ab. Danach jedoch begann schön langsam der Aufstiegs Graz’ als fester Bestandteil der Bundesliga. Nach dem 2.Liga-Meistertitel in der Saison 1965/1966 konnten sich die Schwarz-Weißen als einzige Mannschaft aus den Bundesländern stets in der höchsten Liga halten, daneben gelang dies nur der Austria und Rapid.

Erste Erfolge und die goldenen Jahre

Bis zum Beginn der 1980er Jahre konnte gegen die sportliche Übermacht aus Wien und Innsbruck nicht viel ausgerichtet werden. Zwar fehlte nie viel auf die vorderen Plätze, jedoch für internationale Bewerbe reichte es nur selten. In der Saison 1980/1981 verspielte man aber nach einer tollen Saison am letzten Spieltag den Meistertitel, als man im Heimspiel gegen Rapid unterlag und die Wiener Austria im Gegenzug gegen den GAK gewinnen konnte. Dies sollte aber dann aber für eine Weile das letzte große sportliche Ausrufezeichen gewesen sein.

Die goldenen 90er Jahre und Reizfigur Hannes Kartnig

Schulden sind etwas, das dem gemeinen LASK-Fan nicht unbekannt sind, ähnlich verhielt es sich bei den Schwarz-Weißen Grazern, die einige Male in der Historie vom Zusperren bedroht waren. 1992 wurde die Schuldensumme auf 28 Millionen Schilling (inflationsbereinigt heute 2,5 Mio. Euro) geschätzt, Kartnig als Präsidentschaftskandidat hatte die Möglichkeit einer Schuldentilgung und wurde so auch ins Amt gewählt.
In weiterer Folge baute man eine Mannschaft auf, die die kommenden Jahre in Österreich maßgeblich mitbestimmen sollte. Trainer Ivica Osim und das magische Dreieck rund um Haas, Reinmayr und Vastic (nicht zu vergessen Spieler wie Neukirchner, Prilasnig oder Schopp) fuhren in den 90ern 2 Meistertitel und 3 Vizemeistertitel ein, für die lange Zeit darbenden steirischen Fußballfans eine unglaubliche Phase. Dies wurde noch ergänzt von den Erfolgen in der Championsleague (3x Einzug in die Gruppenphase).

Sportliche Talfahrt, Konkurs und Konsolidierung

Den Einnahmen dieser Jahre standen auch gewaltige (teilweise unnötige) Ausgaben gegenüber. Unvergessen z.B. der Transferflop Charles Amoah, der unfassbare 54 Millionen Schilling kostete.
Nach ausbleibendem sportlichem Erfolg (die Mannschaft war zu diesem Zeitpunkt bereits hoffnungslos satt und alt) wurde die finanzielle Lage immer prekärer. Kartnig veräußerte z.B. die Grazer Gruabn (langjähriger, absolut kultiger Heimplatz der Blackies) und musste schlussendlich auch auf Grund massiver Fanproteste weichen. Seine Nachfolger um Hans Rinner mussten in den Zwangsausgleich, der von den Gläubigern angenommen wurde, der SK Sturm war dem Tod von der Schaufel gesprungen. Mit neuem Elan in der Fankurve und einer jungen hungrigen Truppe rund um Franco Foda sorgte man schließlich für sportliche Rehabilitation und konnte mit dem Cupsieg 2010 den ersten Titel seit 11 Jahren einfahren. Auch heuer schaut es mit dem Einzug in den internationalen Bewerb nicht übel aus.

Der SK Sturm aus der Sicht eines LASKlers

Wenn es wohl einen Verein in der Bundesliga gibt, auf den man als gemeiner LASK-Fan so etwas wie Neid verspüren könnte, wäre dies der SK Sturm Graz. So derart ähnlich die Grundvoraussetzungen wie Stadtgröße, Stellung im Land, Fanpotenzial, und Stadion wären, so gewaltig ist doch der Unterschied im Erreichen der sportlichen Ziele.
Während man bei uns von den internationalen Spielen träumt und redet, sind sie für die Grazer Realität. Der Ruck, der auf Grund des Abgangs von Kartnig durch Verein, Fans und Medien ging, löste eine Aufbruchsstimmung aus, die bis heute andauert.
Eine Aufbruchsstimmung, wie wir sie auch bräuchten wie einen Bissen Brot, denn der Grazer Erfolg von heute ist kein Hexenzauber, sondern basiert auf ehrlicher Arbeit, die das Sponsoring der Gegend sehr gut ausnützt und trotz der Unterlegenheit in finanziellen Dingen gegenüber Wien und Salzburg sie in den oberen Tabellenrängen behaupten lässt.
Gerade diese kürzliche Vergangenheit von Sturm Graz sollte uns Schwarz-Weißen auch Hoffnung in schweren Zeiten geben, denn bei uns weiß man sehr genau, woran es kränkelt und dies gilt es in naher Zukunft mit allen möglichen Mitteln zu gesunden.

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