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30. March 2016
Die Daxbacher-Trilogie

Karl Daxbacher wieder beim LASK! Diesmal als Gegner im Aufstiegskampf. Eine Legende unseres Vereins kehrt zurück, nur dass wir ihm dieses eine Mal keinen Erfolg wünschen können. Ein Duell das an Bedeutungsschwere und Brisanz kaum zu überbieten ist, wenn man sich die gemeinsame Geschichte des LASK und Karl Daxbachers einmal genauer anschaut. Und genau das wollen wir heute in Form einer kurzen Betrachtung in drei Teilen tun.

Teil 1: Das Erwachen der Macht

Als Karl Daxbacher zum LASK kam war er in der österreichischen Trainerlandschaft noch ein relativ unbeschriebenes Blatt. Seine erste Station im Profifußball war der Kremser SC, den er in der Herbstsaison 1988 von der 2. Division ins mittlere Playoff führen konnte. Nach Stationen im Amateurfußball bei Würmla und Horn wurde Daxbacher zum ersten Trainer des neu gegründeten SKN St. Pölten und führte den Verein von der 2. Landesliga in die Regionalliga Ost. Sein Comeback in einer Profiliga gab er erst 2005, als ihm mit den Amateuren von Austria Wien der Aufstieg in die Erste Liga gelang. In der Saison 2006/07 trat Daxbacher das Traineramt beim LASK an: Eine Partnerschaft die allen Beteiligten noch viel Freude, aber auch dramatische Wendungen bringen sollte. Daxbacher war es, der den LASK nach 6 Jahren Abwesenheit wieder zurück in die Bundesliga bringen sollte. Bereits am viertletzen Spieltag wurde auswärts beim DSV Leoben alles klar gemacht: Schwanenstadt lag uneinholbare 10 Punkte zurück und der ASK war wieder da!

Und als wäre die Rückkehr nach der bis dato längsten Zweitligaphase des LASK nicht genug um in die Klubgeschichte einzugehen, gelang es gleich in der Saison bis kurz vor Schluss um die Europacupplätze mitzuspielen. Nach einem absolut grandiosen Jahr mit Siegen gegen Rapid, Sturm und Austria und sogar einem 4:1 gegen Red Bull Salzburg war erst am letzten Spieltag, nach einer Niederlage beim SV Mattersburg, klar dass Linz 2008 keinen Europacup erleben würde. Nur kurz zuvor, nach dem 31. Spieltag, war der LASK noch 2 Punkte hinter Spitzenreiter Rapid gelegen und hatte ernste Chancen auf den Durchmarsch zum Titel. Dann jedoch überschlugen sich die Ereignisse: Daxbacher hatte schon im März seinen Vertrag beim LASK unbefristet verlängert, jedoch gab es noch keinen schriftlichen Vertrag sondern nur eine mündliche Vereinbarung. In der ihm eigenen Unprofessionalität ließ sich LASK-Präsident Reichel lange mit der Verschriftlichung Zeit. Zu lange. Als Daxbacher ein Angebot von Austria Wien bekam erlag er der Versuchung, zu seinem Herzensklub zu wechseln, bei dem er 14 Jahre lang tätig war. Er brach die Vereinbarung mit Reichel, wartete nicht länger auf den schriftlichen Vertrag beim LASK und unterschrieb bei der Austria. Die Enttäuschung bei den LASK-Anhängern kannte keine Grenzen, hatte man doch über Nacht eine Symbolfigur für den Erfolg der letzten beiden Jahre verloren und war gezwungen, sich einen neuen Trainer zu suchen. In den folgenden 3 Jahren gab es immer wieder Duelle des LASK gegen Daxbachers Austria, die Rollenverteilung war aber viel klarer als heute: Der LASK kam nicht mehr in die Nähe des internationalen Geschäfts, die Austria war ebendort Stammgast.

Teil 2: Zurück in die Zukunft

In der Saison 2011/12 wurde die Zukunft sowohl für den LASK als auch für Daxbacher plötzlich unsicher. Daxbacher wurde bei der Austria gegangen und der LASK wegen eines Formalfehlers bei der Lizenzierung in die Regionalliga versetzt. Beide waren in einer unglücklichen Lage. Daxbacher war nach seiner Beurlaubung bei der Austria ein halbes Jahr untätig gewesen, beim LASK wusste niemand so recht, ob der Klub den Absturz in den Amateurbereich überleben würde. In dieser Situation kam es erneut zur Zusammenarbeit. Daxbacher übernahm einen am Boden liegenden LASK und leistete erneut wichtige Arbeit. Wem die Übernahme eines Regionalligaklubs durch einen mittlerweile renommierten Trainer wie Daxbacher nicht ausreichte, um ihm seinen Wechsel zu Austria zu verzeihen, der war spätestens im Herbst 2013 versöhnt.

249237 10151612903721860 849592484 nDamals stand alles auf Messers Schneide. LASK-Präsident Reichel konnte das zweite Jahr in der Regionalliga finanziell nicht mehr stemmen und der Verein stand kurz vor dem Zusperren. Trotzdem bewies die Mannschaft unter Karl Daxbacher einen unglaublichen Zusammenhalt, ließ sich von der Unsicherheit nicht beeindrucken und eilte von Sieg zu Sieg. Schließlich wurde die Übernahme durch die Freunde des LASK fixiert und über Nacht waren finanzielle Sorgen ein Fremdwort. Der Klub steht seither wirtschaftlich so gut da wie nie zuvor in seiner Geschichte. In der Folge wurde der Aufstieg geschafft und plötzlich war im Umfeld des LASK wieder Optimismus zu spüren. Erleichterung, große Zuversicht und hohe Erwartungen stellten sich ein, lauter Dinge die schon lange als Fremdwörter gegolten hatten. Im Frühjahr 2015 wurde Karl Daxbacher nach einer Niederlage in Mattersburg in einer Panikreaktion mitten im Aufstiegskampf gefeuert. Die paar Pünktchen die seine Nachfolger noch holten hätte er wahrscheinlich auch gemacht. Existenzsorgen musste aber niemand mehr haben: Daxbacher fand schnell ein neues Engagement bei seinem Ex-Klub St. Pölten und der LASK war finanziell so gut gebettet, dass der verpasste Aufstieg ohne weiteres verkraftet wurde. Schon lange vor der Trennung war also klar: Es gibt wieder eine Zukunft!

Teil 3: Die Rückkehr des Königs

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„König Karl“ nennen ihn viele noch heute für das was Daxbacher mit unserem LASK alles durchgemacht hat. Wie schon damals mit Austria Wien kommt er auch jetzt wieder als Gegner zurück. Auch wenn wir nicht vergessen haben was uns mit ihm verbindet, so dürfen wir uns doch 90 Minuten lang nicht davon beeindrucken lassen. Denn diesmal geht es um mehr. St. Pölten steht unter Daxbacher am ersten Platz der Ersten Liga. Und dort soll am Ende nur der LASK stehen. Die Niederösterreicher müssen um jeden Preis geschlagen werden, wenn dieses Ziel erreicht werden soll! Im Herbst konnte jede der beiden Mannschaften ihr Heimspiel mit 1:0 gewinnen. Am Freitag ist also alles möglich, für ein spannendes Duell ist gesorgt. Also gehen wir ins Stadion! Gehen wir „König Karl“ schauen! Zeigen wir ihm ruhig mit Sprechchören unsere Verbundenheit, aber lassen wir seine Mannschaft 90 Minuten lang fühlen, dass es hier nichts zu holen gibt! Machen wir das Waldstadion voll! Machen wir es zu einem Hexenkessel und peitschen wir unsere Mannschaft zum Sieg! Dann werden die 3 Punkte uns gehören und Karl Daxbacher kann für ein paar Wochen wieder unsere Legende sein. Bis zum nächsten Aufeinandertreffen!

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