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30. May 2016
Die seit1908.at-Kaderanalyse – Umfeld und Fans

Weitgehend ruhig verlief die abgelaufene Saison im Umfeld des LASK. Im vergangenen Frühsommer –vor Beginn der Spielzeit 2015/16 – war das noch etwas anders. Die Lizenz hatte man – wenngleich aus Bagatellgründen (kein Trainer mit ausreichender Qualifikation genannt) erst in zweiter Instanz erhalten, der medial hohe Wellen schlagende Wechsel von Trainer Glasner von „seiner“ SV Ried zum LASK, der doch heftige Umbruch im Mannschaftsgefüge, der mit ganz wenigen Ausnahmen auch die letzten Aufstiegshelden aus der Regionalliga wegspülte und eine – im letzten Augenblick reparierte – verunglückte Marketing-Aktion, als man ein Vorbereitungsspiel exklusiv für Dauerkartenbesitzer veranstalten wollte – all das sorgte doch für einige Unruhe, positive wie negative. Am Ende der Saison aber kann doch weitgehend positiv bilanziert werden.


Der LASK hat – unabhängig davon, wie wir Fans zum unfreiwilligen Abgang unserer Trainer-Legende Karl Daxbacher stehen –  einen neuen Trainer erhalten,  der an diese Aufgabe mit großer Intensität und Seriosität herangeht. Die Spielweise der Mannschaft – besonders gegen starke Gegner (Innsbruck, St. Pölten, Liefering in der Liga, Austria Wien im Cup-Viertelfinale) –  sorgte teilweise für große Begeisterung, wenngleich die vielen vergebenen Torchancen diesen hervorragenden Eindruck immer wieder zu schmälern wussten. Tolle Serien wurden aufgestellt und gar Vereinsrekorde gebrochen und dennoch reichte es nicht für den so ersehnten Aufstieg in die Bundesliga. Am Trainer wird es nun liegen, die nötigen Schlüsse zu ziehen und an den richtigen Schrauben zu drehen, um das kleine „Etwas“, das noch fehlte, nächste Saison zu korrigieren.

Trainer Oliver Glasner 
Manchmal schien der Druck, dem sich der Trainer ausgesetzt sah oder den er sich selbst auferlegte, schon sehr groß. Aber es scheint, als würde ihm die Führung genügend Zeit geben. Siegmund Gruber, Vorstand Finanzen, verwies erst in der letzten Ausgabe des Stadionmagazins „Nullachter“ darauf, dass Oliver Glasner bewusst mit einem Vier-Jahres-Vertrag ausgestattet wurde, um langfristig etwas aufzubauen und dass man mit der Entwicklung trotz des verpassten Aufstiegs zufrieden sei. Das läge nicht nur an der attraktiven Spielweise, sondern auch am Einbau zahlreicher junger Spieler. Von denen äußerte sich erst kürzlich Felix Luckeneder extrem positiv über die Arbeit des Trainers. Fan-Liebling ist Glasner noch nicht, aber seine Arbeit wird doch von den meisten respektiert und positiv bewertet. Ob er noch etwas offener und umgänglicher wird oder ob das einfach nicht seine Art ist, wird man noch sehen.

Die Vereinsführung
Sehr umgänglich zeigte sich Dr. Gruber, als er Anfang Mai beim „seit1908.at-Stammtisch“  sich mehr als drei Stunden für uns Zeit nahm. Auch dass er und andere „Freunde des LASK“ das große Ziel, ein eigenes LASK-Stadion, sehr couragiert angegangen sind, gehört zu den Positiva des letzten Jahres. Dass dabei nicht allzu viel nach außen dringt, ist mit Sicherheit Strategie und halten wir für ein gutes Zeichen.

Apropos Stadion
Langsam beginnt sich – so scheint es – die Einstellung zum Ausweichstadion in Pasching zu ändern. Nüchterne Fakten beginnen das Herz zu überlagern. Selbstverständlich gehören wir „eigentlich“ nach Linz, natürlich verbinden viele von uns mit der „Gugl“ nostalgische Hochgefühle, aber es spricht doch einiges für das Waldstadion. Es ist ein richtiges Fußballstadion, die Atmosphäre ist – auch bei relativ bescheidenem Besuch – einfach viel dichter, wesentlich mehr Fans sind motiviert, mitzusingen und wenn zum Beispiel ein Eckball für unsere Mannschaft auf das Tor unmittelbar vor uns Fans ansteht, dann scheint es, als könnten wir alle gemeinsam den Ball richtiggehend ins Tor hineintragen. Dass der Spielort Pasching für die Führung ungleich billiger kommt, ist zwar kein gutes Zeichen für die „Sportstadt“ (?) Linz, aber eines für die Kassa des LASK. Und nicht zuletzt gefällt es auch den Spielern besser. Hoffen wir, dass es wirklich eine Übergangslösung ist und bleibt und der Linzer ASK in einigen Jahren in einem echten Linzer Fußballstadion seine Heimspiele austragen wird. 

Der Zuschauerzuspruch
An diesem Wunschziel ändert auch die Tatsache nichts, dass der diesjährige Zuschauerzuspruch doch weitgehend enttäuschend war. Im Gegenteil: Alle Erfahrungen bei jenen Klubs, die neue zeitgemäße Stadien bekommen, wo das Ambiente, die Parkplatzsituation, die Anbindung an den öffentlichen Verkehr, Zusatzangebote etc. stimmen,  zeigen, dass der Zuschauerschnitt signifikant in die Höhe schnellt. Heuer war es uns oft ein Rätsel, wie mäßig die Besucherzahlen ausfielen – auch wenn sie für den Rest der Liga immer noch außergewöhnlich hoch sind. Nur das Auswärtsspiel in St. Pölten in der 34. Runde zeigte mit gut und gerne 2000 Auswärtsfahrern, welches Potential vorhanden wäre.

Der Verein wird gut geführt 
Nichts kann das mit der Führung des LASK zu tun haben, die – wie eingangs erwähnt – für ein weitgehend ruhiges Fahrwasser sorgte. Die Lizenz gab es in diesem Jahr in erster Instanz und ohne Auflagen – ein ungewohnt tolles Gefühl für leidgeprüfte LASK-Fans der letzten zwei Jahrzehnte. Die Spieler und Angestellten erhalten pünktlich ihr Geld und in die Nachwuchs-Abteilung kehrt nach turbulenten Jahren – nicht zuletzt durch die Einsetzung eines sehr kompetenten und engagierten Leiters – viel  positive Ruhe, Ordnung und Energie ein. Selbst das Dauerthema „Akademie zurück zum Verein“ dürfte im Hintergrund erfolgversprechend be- und verhandelt werden.

Sag zum Abschied leise Servus
Enttäuschend ist, dass immer wieder verdiente Leute, wie diese Saison unser Ehrenpräsident Fürst Starhemberg sich still und leise aus der Führung verabschieden. Aber die Hintergründe sind uns nicht bekannt. Zudem ist es den Freunden zugute zu halten, dass noch nie öffentlich Schmutzwäsche gewaschen wurde.  Nicht still und leise, sondern  öffentlich, laut und würdevoll würde sich so mancher Anhänger Verabschiedungen verdienstvoller Spieler wünschen. Das hat man bei den zahlreichen teilweise hochbeliebten Spielern aus RegionalligaZeiten leider verabsäumt.

Im Marketing ist eine Steigerung möglich
Auch der Bereich Merchandising wäre sicher noch ausbaufähig. 2015 ließ man die Jubiläen „50 Jahre Meister“, „ 50 Jahre Cupsieger“ und „30 Jahre Sieg im UEFA-Cup gegen Inter Mailand“ ungenützt verstreichen. Ein kleiner Tipp: Einmal auf die Homepage von 1860 München schauen und im Fanshop sehen, wie man dort „50 Jahre Deutscher Meister“  vermarktet! Im Frühjahr gab es bei uns gefühlte null neue Artikel im Fanshop zu erwerben. Davor hat man auch beim Weihnachtsgeschäft quasi w.o. gegeben. 

Erfolgreiche Sponsorensuche 
Besser lief es auf der großen Ebene. 60 Sponsoren insgesamt und ein neuer Hauptsponsor mit dem man schon vor der Rückrunde abschließen konnte, sind eine feine Leistung. Auch die Präsentation des Sponsors – gleichzeitig der Neujahrsempfang für VIP’s, Abo- und Fancard-Besitzer – war eine gelungene Veranstaltung. Vielleicht motiviert die Erinnerung daran, den operativen Teil des Vereins dazu, auch wieder einmal eine attraktive „Saisoneröffnungsparty“ / „Tag der offenen Tür“ vor der 1. Runde und  für alle Anhänger zu planen. Da könnte man das oft zitierte Motto „Gemeinsam sind wir LASK“ noch etwas spürbarer machen. Gelebt haben dieses Motto  in unvergleichlicher Weise natürlich auch in der abgelaufenen Saison wieder unsere stimmgewaltigen Mädels und Jungs aus den Fanclubs. Es wurde bei jedem Spiel alles gegeben und das „Vollgas“ war im Frühjahr immer öfter zu spüren und übertönte zum Glück lautstark so manches Jammern jener, die immer alles besser wissen und können. 

Auf ein Neues!  Leben wir auch 2016/17 LASK –wie das unzählige Menschen tun – seit 1908!

Waldhör Günther
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