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Am kommenden Samstag kommt es wieder einmal zum OÖ-Derby zwischen dem LASK und der SV Ried. Für den LASK – angesichts der prekären, sportlichen Situation – ein ungemein wichtiges Spiel. seit1908.at hat sich die Zeit genommen und unseren Lieblingsgegner aus dem Innviertel und dessen Geschichte beleuchtet.
Die Sportvereinigung Ried im Innkreis gründete sich bereits am 5. Mai des Jahres 1912 und spielte fast 80 Jahre und beide Weltkriege hindurch in Oberösterreichs 1. und 2. Klasse bis hin zur Umbenennung in 1. Landesliga. Zu Beginn der 1990er Jahre begann dann der Aufstieg des Vereines, der als mustergültig in die Annalen der Bundesliga eingehen sollte. Verpasste man 1988 und 1990 als Meister der Landesliga noch zweimal knapp den Aufstieg (gegen den Wolfsberger AC), so setzte man sich ein Jahr später 1991 im Relegationsturnier gegen SVL Flavia Solva und SVG Bleiburg durch. Nach 4 Saisonen in der damaligen 2. Division konnte sich Ried 1995 im Relegationsduell gegen den damaligen FC Linz (den umbenannten Klub VÖEST Linz) durchsetzen und schon damals sprach man in der Zeitungslandschaft vom „Fußballwunder Ried“. Großen Anteil am Rieder Höhenflug hatte auch der ehemalige LASK-Stürmer Christian Mayrleb, der mit einigen wichtigen Toren seinen Beitrag zum Bundesligaaufstieg leistete.
Von der Saison 1995/1996 bis ins Jahr 2003 war man nun ständiger Bestandteil in Österreichs Bundesliga und stieg in der Saison 2002/2003 ab, ohne jemals bis auf den allerletzten Spieltag auf einem Abstiegsplatz gewesen zu sein. Dies geschah durch eine Niederlage zu Hause gegen Admira Wacker, während gleichzeitig die schon als Meister feststehende Austria aus Wien Casino Bregenz ohne viel Gegenwehr bei sich gewinnen ließ- ein unheimlich schaler Beigeschmack begleitete damals den Abstieg der Rieder.
Der größte Kluberfolg fiel dennoch in diese acht Saisonen andauernde Periode – der Cupsieg im Jahr 1998 (in einem legendären Finale bezwang man den damaligen Meister Sturm Graz mit 3:1) verbunden mit der Teilnahme am damaligen Uefa-Cup, in dem man zunächst den MTK Budapest aus Ungarn ausschalten konnte und schließlich an Maccabi Haifa scheiterte. Die Heimspiele trug man damals in Linz aus, nachdem das alte Rieder Stadion die Anforderungen der UEFA nicht erfüllen konnte.
War man zunächst schockiert aufgrund des unerwarteten Abstieges, so erwies sich nachfolgend der Neuaufbau doch als nicht unbedingt negativ. So bekam man im Jahr 2004 das lang ersehnte neue Stadion, welches für die Bedürfnisse der Sportvereinigung optimal abgestimmt war und für die kommenden Aufgaben gute Voraussetzungen bot.
Unter der Führung von Stefan Reiter und Peter Vogl ( später vom aktuellen Präsidenten Johann Willminger abgelöst ) wurde in der Saison 2004/2005 überlegen die Rückkehr in die Bundesliga geschafft und eine Mannschaft systematisch um die Stützen Brenner, Drechsel (wechselte vor der Saison 2010/2011 nach 14 Jahren in Ried zu Grödig) aufgebaut. In dieser Zeit nach dem Aufstieg wurde auch eine Zusammenarbeit mit der Wiener Austria vereinbart. Im Zuge dessen wechselten zB. Schiemer und Sulimani nach Wien, während „Onkel Frank“ den Innviertlern finanzielle Unterstützung für den Nachwuchs zusicherte. Trotz teils arg beschnittenen Budgets konnten die Innviertler in der Saison 2006/2007 unter Trainer Helmut Kraft den Vizemeistertitel erringen und bezeichnen diesen zu Recht neben dem Cupsieg als den größten Erfolg der Vereinsgeschichte. In den letzten Saisonen war Ried nicht mehr so weit vorne zu finden, da sich vor allem die Wiener Klubs und Sturm Graz in den letzten Jahren wieder erholen konnten. Vom Abstieg war man aber auch immer weit entfernt.
Jahrelang wurde die Bezirksstadt im Westen aus Sicht der Hauptstadt müde belächelt. Doch mittlerweile ist das Lachen den meisten LASKlern vergangen. In den vergangenen 10 Jahren landeten die Rieder geschlagene 8 Mal vor den Linzern, zumindest in diesem Punkt dürfte die Frage nach der sportlichen Nummer 1 in OÖ relativ rasch geklärt sein. Ried verkörpert Vieles wonach sich die Fans der Athletiker schon lange sehnen. Ein neues Stadion das diese Bezeichnung auch verdient. Eine sportliche Führung, die auch weiß wie man das Schlagwort in die Realität umsetzt. Und eine Mannschaft, die mit der Zeit wachsen und reifen kann. Wo einige Routiniers den Ton angeben, die schon jahrelang das Herz des Klubs bilden und man junge aufstrebende Spieler behutsam für höhere Aufgaben vorbereiten kann. Kurzum, der Dorfklub verdient seinen Namen längst nicht mehr, denn von der straffen Organisation finanziell, sportlich wie auch wirtschaftlich können sich mehrere Klubs der Liga eine Scheibe abschneiden. Nicht umsonst ist man in der ewigen Bundesliga-Rangliste seit 1974 bereits auf dem 10. Platz zu finden, unmittelbar hinter dem LASK und dem SK VÖEST Linz…