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31. August 2011
Eine erste Analyse

10 Spiele hat der LASK in der Saison 2011/2012 bereits bestritten. Mit 18 Punkten hat sich der LASK vor der Länderspielpause auf Platz 2, 3 Punkte Rückstand auf Tabellenführer WAC, eingereiht. Zeit um sich mal über die bisherigen Leistungen der einzelnen Mannschaftsteile Gedanken zu machen.

Tor

Das Tor ist wie bereits zur Abstiegssaison mit Thomas Mandl ideal besetzt. Sein Verbleib ist für die Mannschaft, aber auch für den gesamten Verein ein Gewinn. Mandl bewies im ersten Meisterschaftsviertel seine gewohnten Stärken auf der Linie, zeigte selten aber doch auch bereits bekannte Probleme in der Luft. Hier jetzt aber zwanghaft Fehlern nachzugehen wäre seiner Leistung im Gesamten nicht gerecht. Mandl ist der so dringend notwendige Rückhalt für die LASK-Abwehr. Dazu ist der 32-jährige jemand mit dem sich Fans und LASK-Sympathisanten identifizieren können. Der gebürtige Burgenländer pflegt stets den Umgang mit den Fans, ist immer locker drauf – dies gepaart mit seinen Leistungen macht Mandl unverzichtbar in der LASK-Elf.

Für Ersatz ist mit Pavao Pervan auch ausreichend gesorgt. Der sympathische Austro-Kroate hat vor allem in der Saisonvorbereitung mit guten Leistungen auf sich aufmerksam gemacht. Beim Cupspiel gegen die Sturm Graz-Amateure (5:2 n.V.) parierte er ebenso wichtige Bälle, sah aber bei den Gegentoren nicht ganz so glücklich aus.

Abwehr

Mit erst 9 Gegentreffern hat der LASK die wenigsten Gegentreffer aller “HfM”-Ligisten zu verbuchen. Die stabile Abwehrarbeit der gesamten Mannschaft ist der Grundstein für den Erfolg unter Trainer Walter Schachner. Verblüffend ist aber, dass der LASK mit einer jungen Abwehr in der Defensive stets souverän wirkte. Allen voran Captain Aufhaus”Air”, der an beinahe jedem hohen Ball in der Gefahrenzone dran ist. Zu Saisonbeginn war noch Christoph Kobleder sein Partner in der Innenverteidigung, was auch gut zu passen schien. Nach der Verletzung Kobleders bekam der erst 19-jährige Kevin Wimmer die Chance sich zu zeigen und nutze diese im großen Stil. Trotz seines zarten Alters wirkte er abgebrüht und agierte kaum nervös oder unüberlegt. Auch als er für den erkrankten Schellander auf die linke Verteidigerposition ausweichen musste, wusste Wimmer zu überzeugen. Defensiv ließ er nichts anbrennen, in der Vorwärtsbewegung zeigte er mit viel Engagement und guten Pässen auf. Kevin Wimmer ist mit Sicherheit die Überraschung im LASK-Team. Mit genügend Spielzeit kann sich Wimmer wohl zu einem guten Bundesligaverteidiger entwickeln.

Auf der rechten Abwehrseite ist Florian Hart gut in die Saison gestartet. Aufgrund einer Verletzung musste der Linzer den Großteil der Vorbereitung alleine absolvieren. Rechtzeitig zum Ligastart wurde Hart aber wieder fit und konnte auf seiner Seite durchaus überzeugen. Seine Formkurve verlief zuletzt aber etwas nach unten. Beim Spiel gegen den WAC war der U21-Nationalteamkicker nicht konzentriert genug, wonach 2 Tore nach groben Stellungsfehlern von Hart zustande kamen. Schachner reagierte und gab in der zweiten Hälfte Shawn Barry die Chance sich zu beweisen, was auch gut gelang. Barry hat großes Potential sich beim LASK durchzusetzen. Vor allem in der Vorwärtsbewegung hat der Amerikaner seine Stärken, wonach ihn Viele eher im Mittelfeld sehen als auf der Rechtsverteidiger-Position. Shawn Barry hat aber sicher noch einiges zu lernen was das Zweikampfverhalten und das Passspiel betrifft. Oftmals verschenkt er bei seinen Pässen leichtfertig zuvor gewonnen Bälle.

Mittelfeld

Nach dem Abgang im Sommer von Justice Majabvi war die große Frage wer die Zügel in der Mittelfeldzentrale des LASK übernimmt. Trainer Schachner plante personell von Beginn weg mit Ulrich Winkler sowie Florian Metz. Doch gerade Letzterer war weiter vom Verletzungspech in Robben-Manier verfolgt (3 Spiele, insgesamt 144 Minuten Einsatzzeit). Dass Metz die Qualitäten hat die LASK-Mannschaft aus der Zentrale zu verstärken ist wohl unbestritten. Nur leider ist uns eine genaue Beurteilung aufgrund der vielen Fehlzeiten unmöglich. Für ihn sprang Ali Hamdemir in die 8ter Position, doch dem jungen Linzer gelang es nie dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken. Im Stellungsspiel und in der Übersicht hat Hamedmir seine Qualitäten, doch vor allem in der Offensive war der 22-jährige harmlos. Sein Nebenan in der Schaltzentrale – Ulrich Winkler – ist der Dauerbrenner im LASK-Mittelfeld. Bisher bestritt unsere Nr. 7 jede Spielminute für die Linzer. In der Defensivarbeit kompromisslos, nach Vorne hin ideenlos. Fußballästheten tun sich mit den Leistungen Winklers wohl ebenso etwas schwer. Sein Einsatz im schwarz-weißen Dress ist mit Sicherheit hoch einzuschätzen. Spielerisch besteht beim 26-jährigen aber noch genügend Luft nach oben. Mit Luiz Henrique de Oliveira ist wenige Tage vor Ende des Transferfensters noch ein kreativer Mann für das Mittelfeld verpflichtet worden. Sein Können sowie seine Entwicklung bleibt aber noch abzuwarten.

An den Flügeln haben sich Daniel Kogler und Benjamin Freudenthaler etabliert. In Schachners 4-4-2 System sind diese Positionen für das Angriffsspiel wohl die wichtigsten. Vor allem Freudenthaler beweist von Spiel zu Spiel, dass er eine große Entwicklung genommen hat. Durch seine Schnelligkeit und Beweglichkeit ist der 22-jährige schwierig in den Griff zu bekommen. Unzählige Linienläufe mit folgenden Flanken hat man von ihm bisher gesehen. Die Ausbeute: 3 Assists, 1 Tor in 10 Spielen. Die Statistik ist sicher ausbaufähig. Bleibt “Benji” aber in dieser Form, kommt dies von alleine. Ein Spieler seines Potentials gehört über kurz oder lang in die höchste Spielklasse Österreichs. Für Daniel Kogler reichten für selbige Werte nur 9 Spiele. Im Spiel selbst läuft aber das Meiste über die linke Angriffsseite. Bei Kogler merkt man, dass ihm die Flügelposition nicht 100%ig entgegenkommt, was aber seine ordentlichen Leistungen in den ersten 10 Runden nicht schmälern sollte. Zusammengefasst kann man sagen: brave, engagierte Leistungen. Aber auch bei “Kogsi” ist noch deutliches Steigerungspotential vorhanden.

Angriff

Nachdem Hannes Aigner von Wr. Neustadt und Harald Unverdorben aus Altach im Sommer geholt wurden, war der LASK-Angriff quasi ausgemacht. Dem letztjährigen Stammstürmer Lukas Kragl spielte das sommerliche Wechselspielchen mit Rapid Wien, sowie seine Verletzung für einen weiteren Stammplatz nicht unbedingt in die Karten. Das Sturmduo Aigner/Unverdorben ergänzte sich bisher gut. Aigner ist der Mann für den Strafraum, Unverdorben der “Wurdler” rundherum, der vor allem auch mit einer hervorragenden Technik glänzen konnte. Zusammen brachten sie es bisher auf 10 der 17 LASK-Tore. Beide arbeiten viel, alleine die Durchschlagskraft fehlt noch ab und an. Ganz zu schweigen von der unglücklichen Chancenverwertung. Sind aber beide Spieler am Feld, ist genügend Qualität im Angriff des LASK gegeben. Mit Florian Templ steht ein junger Stürmer in den Startlöchern. Die Niveauanpassung von der Regionalliga zur Ersten Liga scheint für Templ auch immer weiter fort zu schreiten. Beim letzten Spiel gegen den FC Lustenau markierte er bereits seinen ersten Treffer im schwarz-weißen Dress. Für den Ex-Florianer kommt erschwerend hinzu, dass er meist nur die letzten 5-10 Minuten des Spiels zum Einsatz kommt. Trainer Schachner hält aber große Stücke auf den 22-jährigen. Seiner weiteren Entwicklung sehen wir ebenso positiv entgegen. Einem Torjäger mit der Rückennummer 19 drückt man als LASK-Fan bekanntlich gern die Daumen.

Fazit

Der LASK-Kader ist für die Hfm-Liga gut bestückt. Walter Schachners System brachte wieder klare Linien in die Mannschaft. Mit Aigner, Aufhauser oder Mandl hat der LASK einerseits gute Routiniers, mit Freudenthaler, Wimmer oder Hart aber auch vielversprechende, junge Kicker in den eigenen Reihen. Die Mischung stimmt. Im Spiel selbst fehlt es noch etwas an Kontinuität und Kreativität. Lange Bälle auf die Flügel kommen selten an und bei Gegnern die sich gerne in der eigenen Defensive verschanzen hat der LASK noch Probleme sich ordentliche Chancen heraus zu spielen. Vielleicht ist die Verpflichtung von Luiz “Lois” Henrique der fehlende Puzzlestein. Nach der Länderspielpause erwartet den LASK ein Gastspiel in St. Pölten. Wir werden weiter genau zusehen und hoffen, dass der Aufwärtstrend weiter Bestand hält.

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