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11. September 2018
Europapokal – Der Traum wird real! Der LASK im Europacup UEFA-Cup 1986/87, Runde 1
Nach zweimal Runde 2, diesmal out in Runde 1
 
„Theo, wir fahr’n nach Lodz!“
 
Der bekannte Schlager-Evergreen der griechisch-deutschen Sängerin Vicky Leandros aus dem Jahre 1974 erlangte für unseren LASK im Jahre 1986 seine ganz eigene Bedeutung.
Das bekannte Lied, das seine Ursprünge als Landsknechtlied im Dreißigjährigen Krieg und als Soldatenlied des Ersten Weltkriegs hat, besingt den Wunsch nach Flucht vom – für ein junges Mädchen langweiligen – Landleben in die prosperierende Stadt Lodz zu der der geliebte Theo überredet werden soll. Tatsächlich hat die – nach Warschau und Krakau – drittgrößte Stadt Polens – im Zentrum des Landes, rund 130 Kilometer südwestlich von Warschau gelegen – auch in politisch höchst dramatischen Zeiten vergleichsweise rasch wieder zu wirtschaftlicher Stärke zurückgefunden und wurde so zum Ziel von vielen Menschen, die in der Stadt Arbeit suchten.
 
Seinen Ursprung hat Lodz (deutsch „das Boot“) als kleine Siedlung an einem Fluss, der nach der Stadt Lodka hieß. Als Lodzia wurde die Stadt erstmalig 1332 urkundlich erwähnt. Im Zuge der Industrialisierung wurde Lodz ein Zentrum der Textilindustrie und galt allgemein als das „Manchester Polens“. Dramatisch gestaltete sich – wie überall, wo die Nationalsozialisten ihre unselige Politik betrieben – die Zeit des Zweiten Weltkriegs. Nach dem deutschen Überfall auf Polen im September 1939 wurde bald danach das Ghetto Lodz als eines der größten „Arbeitslager“ für Juden errichtet. Nachdem im Jänner 1945 sowjetische Truppen die Stadt erreichten, stellte sich heraus, dass die wirtschaftliche Struktur der Stadt im Vergleich etwa zu Warschau noch viel besser intakt geblieben war und so wurde Lodz für drei Jahre sogar interimistische Hauptstadt Polens mit Regierungssitz.
 
Nach der politischen Wende 1989 dauerte es hingegen länger bis Lodz wieder attraktives Ziel wurde. Ein wirtschaftlicher Abstieg mit hoher Arbeitslosigkeit dauerte rund zehn Jahre an. Seit Beginn der 2000-er-Jahre ist man aber wieder auf der Überholspur.
In der 700000-Einwohner-Stadt haben wieder Betriebe der traditionellen Textilindustrie ihren Platz gefunden, aber auch welche aus der Unterhaltungs- und Elektronikbranche. Schon seit 1948 ist in Lodz auch die Staatliche Hochschule für Film, Fernsehen und Theater angesiedelt. An die toleranten und multikulturellen Traditionen der Stadt wollen die jährliche Parada Wolnoszi (vergleichbar der Loveparade) und das Festival der vier Kulturen (Juden, Russen, Polen, Deutsche) anknüpfen. Für das Feiern eignet sich besonders die Piotrkowska-Straße, die als längster Boulevard Europas mit der höchsten Dichte an Bars und Klubs gilt.
 
Die Fans des Fussballklubs Widzew (benannt nach einem Stadtteil von Lodz) hatten in den letzten Jahren wenig zu feiern. Bis in die fünfthöchste Spielklasse trieb es ihren Klub aufgrund von sportlichen, wirtschaftlichen und gar kriminellen (Korruption) Missständen. 2015 nahm man das Schicksal an und den beschwerlichen Weg zurück auf sich. Dass man dabei auf die Fans zählen kann, zeigte sich in der vierten Liga, als man 10 000 (!) Saisondauerkarten verkaufte. Mit dieser fantastischen Zahl schaffte man es nach langem wieder in die – positiven – Schlagzeilen westlicher Presse. Der letzte Titel – polnischer Meister – datierte immerhin schon aus dem Jahre 1997.
 
Noch ganz anders war die sportliche Situation des im Jahre 1910 gegründeten rot-weißen Klubs 1986, als man sich mit dem Linzer ASK auf europäischer Ebene traf. Achtmal in den neun Jahren vor der Begegnung mit unserem LASK war der Klub europäisch dabei und schaltete dabei so namhafte Gegner wie Manchester City, Manchester United, Juventus Turin oder FC Liverpool aus. Auf dem Weg zum größten Erfolg, dem Einzug ins Halbfinale (!) des Europapokals der Landesmeister (heute Champions-League) 1982/83 besiegte Widzew in der zweiten Runde auch den österreichischen Meister Rapid Wien mit dem spektakulären Gesamtscore von 6:5 (1:2 in Wien, 5:3 in Lodz).
 
Gegen diesen Gegner – zudem bis dahin zweifacher Meister (später vierfach) und einmal polnischer Cupsieger (später zusätzlich einmal Supercup-Sieger) galt es also nun im Jahr 1 nach Inter Mailand zu bestehen.
Zum dritten Mal in Folge hatte sich die Mannschaft für den UEFA-Cup qualifiziert. Nach zwei dritten Plätzen war es nun Rang 4 in der heimischen Liga, mit dem der internationale Startplatz gesichert wurde. Die beiden Wiener Großklubs zogen einsam ihre Kreise an der Ligaspitze. Schließlich sicherte sich die Austria mit zwei Punkten Vorsprung auf Rapid den Meistertitel. 19 (!) Punkte dahinter kam Wacker Innsbruck als Dritter ins Ziel und wies auf den LASK den Minimal-Vorsprung von einem Punkt auf. Die Dramaturgie erreichte in der letzten Runde ihren Höhepunkt, als genau diese vier Kontrahenten gegeneinander spielten. Innsbruck musste nach Hütteldorf zu Rapid, der LASK hatte Austria Wien zu Gast. Der spätere Jahrhundertfußballer Österreichs Herbert Prohaska sicherte der Austria in Linz mit seinem Tor den 1:0-Sieg und den Titelgewinn. Rapid und Innsbruck trennten sich in einem turbulenten Parallelspiel 3:3. Rapid verlor den Titel vielleicht auch wegen einer 0:3-Niederlage gegen unseren LASK am Grünen Tisch. Die Grünen hatten in ihrem Heimspiel der 26. Runde gegen den LASK mit Petar Brucic einen Spieler eingesetzt, der aufgrund von sieben erhaltener Gelber Karten eigentlich gesperrt war, und verloren so ihren am grünen Rasen errungenen 3:0-Sieg. Drei Punkte mehr und eine um sechs Tore bessere Tordifferenz schadeten den Europacup-Ambitionen unserer Schwarz-Weißen natürlich auch nicht wirklich. Man kam dann aber bei der noch gültigen Zwei-Punkte-Regel mit drei Punkten Vorsprung auf Sturm Graz ins Ziel – hätte es also auch ohne der – allerdings formal völlig zurecht – geschenkten Punkte geschafft.
 
In der aktuellen Meisterschaft waren zum Zeitpunkt der 1. UEFA-Cup-Runde bereits 11 Runden gespielt und der LASK war mit sieben Siegen, zwei Unentschieden und zwei Niederlagen sehr komfortabel gestartet und belegte mit nur einem Punkt Rückstand auf Austria Wien und Wacker Innsbruck Platz 3. Höhepunkt der bisherigen Meisterschaft war ein 1:0-Sieg gegen bis dato ungeschlagene Innsbrucker. Klaus Dantlinger‘s Sieges-Kopfball nach einer Ecke von Gerald Piesinger bejubelten unglaubliche 20000 Zuschauer. Wie launenhaft manchmal das oberösterreichische Publikum agiert, zeigte sich nur drei Tage später. 20000 Begeisterte am 30. August, 3500 Zuschauer am 2. September bei einem weiteren Heimspiel gegen Admira Wacker.
 
Sportlich schien man also durchaus gerüstet, um vielleicht ein drittes Mal in Serie in die zweite Runde des Europapokals einziehen zu können. Allerdings dämpften zunächst Verletzungssorgen die Hoffnungen vor dem Heimspiel im Linzer Stadion. Die angeschlagenen Spieler Karl Meister, Hans Gröss und Siegfried Paseka bestanden zwar knapp vor dem Spiel noch den Fitnesstest, Max Hagmayr, Andreas Roth und Wolfgang Nagl dagegen fielen ebenso aus wie der gesperrte Dietmar Grüneis. Zudem schreckte wohl strömender Regen am Spieltag, dem 17. September 1986, viele potentielle Besucher ab. Die 5000 Zuschauer, die den Weg auf die Gugl gefunden hatten, gaben aber alles und feuerten das Team unermüdlich an. Dieses startete auch konzentriert und engagiert und setzte sich gleich einmal in der polnischen Hälfte fest. Nach sieben Minuten wurde das dem Torhüter der Polen Henryk Bolesta wohl zu bunt und er fabrizierte einen höchst unorthodoxen Ausschuss, der allerdings zwei Attribute mit sich führte, die für seine Elf von Vorteil waren: hoch und weit. Das freute den Stürmer Wieslaw Wraga, der sich den Ball schnappte und aus rund 18 Metern – trotz strömenden Regens, staubtrocken – in die rechte untere Ecke einschoss. Mit dem ersten Schuss auf das auch in diesem Europacupspiel von Klaus Lindenberger gehütete Tor ging Widzew in Führung und konnte auch schon das wichtige Auswärtstor auf der Habenseite verbuchen. Einige Minuten war dieser Schock bei den schwarz-weißen Mannen am Spielfeld deutlich spürbar. Trainer Kondert reagierte und brachte für die dänische Neuerwerbung Peter Enevoldsen, der noch nicht wirklich den Draht zur Mannschaft gefunden zu haben schien, Christoph Westerthaler (25.). Er brachte rasch Schwung ins LASK-Spiel. Schwung kam auch in die Beine und Arme der 5000 nasskalten Zuschauer in Minute 31., galt es doch den Ausgleichstreffer zu bejubeln: Rudi Köstenberger zielte einen Eckball von rechts auf das kurze Eck und unser aufgerückter Kapitän „Claudio“ Dantlinger war – wie schon gegen Innsbruck – zur Stelle und jagte den Ball effektvoll per Kopf in die Maschen, 1:1. Die restliche Spielzeit bis zur Halbzeit gestaltete sich durchaus unterhaltsam und sah den LASK klar überlegen, doch die Polen verteidigten geschickt ihr – nasses – Terrain.
 
 Auch nach der Halbzeitpause ein ähnliches Bild: Frenetisch anfeuernde LASKler auf den Rängen, aufopferungsvoll kämpfende LASKler am Rasen, doch im Fußball ist Eins plus Eins nicht gleich Zwei- auch nicht, wenn es das verdiente zweite Tor gewesen wäre. Doch zu bieder, zu durchschaubar für die europacup-gestählte Abwehr der Polen war unser Angriffsspiel. Echte Torchancen blieben Mangelware und so endete das rasante Aufeinandertreffen von Kampf und Taktik unentschieden. Doch wenn auch ein Unentschieden keinen Sieger kennt, als Verlierer fühlte sich unsere Mannschaft – da reichte allein der Gedanke ans erhaltene Auswärtstor.
 
Vor dem Rückspiel in Lodz hatte man noch zwei wichtige Spiele in der heimischen Meisterschaft vor der Brust: In Hütteldorf ging man zwar durch „Gischy“ Westerthaler nach 20 Spielminuten in Führung, doch in der Folge stießen uns die Grünen gleich siebenmal in die Brust und die daraus resultierende 1:7-Niederlage verursachte beim Blick auf die Ergebnisliste auch heftige Augenschmerzen. Die Augen waren zwar eine Woche danach zu Beginn des Heimspiels gegen Austria Klagenfurt immer noch getrübt, doch die drei Treffer bei keinem Gegentor wirkten wie Balsam auf den Augen.
 
Auf ein solches „Wunder-/ Balsammittel“ hoffte die LASK-Familie auch für den 1. Oktober, denn da hieß es dann für den LASK-Tross tatsächlich „LASK – wir fahr’n nach Lodz!“ Dort erwartete die staunenden Linzer vor ihrem Hotel eine große Schar von Autogrammjägern, aber auch extra für das Spiel abgestellte 2000 Polizisten, 1000 Soldaten und 500 Kriminalbeamte in Zivil sowie striktes Alkoholverbot im Stadion. Zu oft hatte es zuletzt Probleme mit den eigenen Fans gegeben. Solche Probleme hatte der LASK zwar nicht, doch dafür welche mit seinen Stammkräften. Erneut fielen mit Wolfgang Nagl, Andreas Roth und Max Hagmayr drei wichtige von ihnen aus. Doch jene Elf, die Hans Kondert am 1.Oktober 1986 um 18.00 Uhr aufs Feld schickte, war keinesfalls gewillt, sich von Beginn an in ein unweigerliches Schicksal zu ergeben. Im Gegenteil…die Linzer Athletiker starteten nahezu überfallsartig und hatten schon in der 1. Minute die Chance zur Führung, doch Westerthaler‘s Kopfball ging über die Querlatte, fünf Minuten später köpfte Siegfried Paseka nach einem Piesinger-Freistoß gefährlich aufs Tor. Doch Henryk Bolesta im Tor lenkte den Ball in extremis noch um die Stange. Der LASK blieb weiter feldüberlegen, auch wenn größere Torgelegenheiten in der Folge ausblieben. Dennoch waren die knapp 13 000 polnischen Anhänger absolut „not amused“ über den Spielverlauf und die Leistung ihrer Rot-Weißen. So sahen sich viele unter ihnen schon gegen Ende der 1. Hälfte veranlasst, zum allgemeinen Pfeifkonzert einzuladen. Der Pausentee dürfte unseren tapferen Linzern wohl besser geschmeckt haben als den Heimischen.
 
Gar nicht schmeckte dem schwarz-weißen Gourmet dann allerdings die 54. Minute. Der Torschütze vom Spiel in Linz Wieslaw Wraga war seinem Bewacher Grüneis bei einem Konterangriff von Widzew entwischt, überspielte – alleine auf ihn zulaufend – Christian Lehermayr und schoss – unhaltbar für Torhüter Lindenberger – den Ball ins Tor. Dieser zweite Treffer ihres hervorragenden Schützen war für Lodz der unausgesprochene Startschuss zum geordneten Rückzug. Souverän hielten die Polen den mäßig gefährlichen Angriffsversuchen der Unsrigen stand, bei denen sich die in der Pause notgedrungen veränderte Taktik bemerkbar machte. Die erste Halbzeit hatte man nicht zuletzt deshalb so überlegen gestalten können, weil Dariusz Gajda, der Pole im LASK-Dress, seinen Landsmann, den Widzew-Spielmacher Kazimierz Putek, bestens ausgeschalten hatte. Trainer Kondert musste aber gerade ihn für einen weiteren Stürmer „opfern“, da man ja trotz der guten Leistung das Auswärtstor der Polen noch nicht hatte egalisieren können. Nach Wraga’s Tor des Tages hätte man weiterhin ein Tor gebraucht, um sich zumindest in die Verlängerung zu retten, doch dazu reichte es an diesem Tag gegen die cleveren, im Konter stets gefährlichen, Polen nicht mehr. Bei diesen Konterangriffen musste der Linzer Goalie Klaus Lindenberger mehrmals all sein – großes – Können aufbieten, um weiteren Schaden von seiner Mannschaft fern zu halten. Mittlerweile waren auch die polnischen Fans wieder versöhnt und erfreuten sich am nahenden Aufstieg ihres Teams. Der kam alsbald auch tatsächlich und damit auch der vorläufige Schlusspfiff für die Aufstiege des LASK in die zweite Europacuprunde unter Trainer Janos Kondert.
 
In dieser 2. Runde endete auch für Widzew Lodz diesmal schon das Europacup-Abenteuer. Der deutsche Spitzenclub Bayer 04 Leverkusen behielt mit dem Gesamtscore von 2:0 die Oberhand.
 
Auch wenn es wahrscheinlich keinen Kausalzusammenhang gab, so endete mit dem Europacup-Aus beim LASK auch der erfreuliche Teil der Herbstsaison und es schloss sich uneingeladen der gruselige Part sofort an. Auf das Out in Lodz folgten nämlich vier Niederlagen am Stück und insgesamt acht sieglose Runden. Erst in der letzten Herbstrunde konnte man sich mit einem 2:1-Erfolg über den direkten Konkurrenten First Vienna FC einen Platz oberhalb des ominösen Strichs sichern, der unter Platz 8 gezogen wurde und den Absturz in das „Mittlere Play-Off“ signalisierte und damit Abstiegskampf anstelle von Meisterträumen und Europacup-Plätzen versprach. Dieses Unheil konnte dank des hervorragenden Starts in der Bundesliga und dem Abschlusssieg gegen die Vienna mit Platz 6 – je einen Punkt vor dem Wiener Sportclub bzw. vor Sturm Graz und ganze zwei vor der Vienna abgewendet werden. Einem neuerlichen Anlauf auf die vierte Europapokal-Teilnahme in Serie stand also nichts im Wege. Ob sie – mit besser Form – gelingen würde? Das „Meister-Play-Off“ im Frühjahr 1987 sollte die Antwort liefern.
 
Stimmen nach Spiel 1:
 
Rudolf Trauner, LASK-Präsident: Ich bin sehr enttäuscht. Die Polen waren schneller, routinierter und kämpften mehr. Mit etwas Spielglück hätten wir aber trotzdem gewinnen können.
Zur Frage, warum er – auch im Europacup, mit UEFA-Sondergenehmigung – immer hinter dem Tor steht: Da hört mich niemand schimpfen, wenn ich über schlechte Aktionen meiner Kicker poltere.
 
Ferdinand Richter, Präsidiumsmitglied: Die Polen müssten bei einer Baugesellschaft beschäftigt sein, weil sie so viel mauerten.
 
Adolf Schauberger, Sportreferent der Stadt Linz: Der Einsatz der Linzer stimmte, aber weiterkommen werden sie wahrscheinlich nicht.
 
Hans Kondert, Trainer: Mehr war leider heute nicht drinnen. Wir hatten zu viele angeschlagene Spieler, aber aufgeben werden wir nach dem 1:1 noch nicht. Wir wollen beim Rückspiel in Lodz eine Überraschung liefern. Was den Polen hier gelang, das können wir auch schaffen. Taktisch haben sie hervorragend gespielt.
 
Klaus Lindenberger, Torhüter, Kapitän: Das Unentschieden war verdient. Sie hatten, obwohl wir optisch überlegen waren, mehr Torchancen.
 
Klaus Dantlinger, Abwehrspieler, Torschütze: Wir riskierten zu viel, dadurch kam der Gegner zu etlichen Konterchancen. In der Chancenauswertung haperts bei uns einfach, aber vielleicht gelingt uns im Rückspiel die große Sensation.
 
Rudolf Köstenberger, Stürmer: Nach sieben Minuten war unser Konzept durch das Führungstor der Polen im Eimer, aber für das Retourspiel verspreche ich ein Tor.
 
Kurt Nagl, Verteidiger: Diese Polen wären heute zu erwischen gewesen. Wir haben sie wesentlich stärker eingeschätzt, als sie tatsächlich waren.
 
Andreas Roth, Mittelfeldspieler, wegen Verletzung nicht im Einsatz: Beim Zuschauen macht man sich viel mehr mit als beim Spielen.
 
Bronislaw Waligora, Trainer Lodz: Das Auswärtstor genügt uns zum Aufstieg. Wir gewinnen mit dem eigenen Publikum im Rücken.
 
Wieslaw Wraga, Torschütze Lodz: Bei meinem Tor kam mir der glitschige Boden sehr entgegen, da hatte Lindenberger keine Chance.
 
Stimmen nach Spiel 2:
 
Hans Kondert, LASK-Trainer: Wir hätten in der ersten Halbzeit unbedingt einen Treffer erzielen müssen. Ich brachte sogar Gröss, um mehr Druck ausüben zu können. Uns fehlte ein Regisseur, ein Spieler, der im Mittelfeld das Spiel ordnen kann. Den Grundstein für unseren Aufstieg haben wir leider in Linz verpasst.
 
Gerald Piesinger, Mittelfeldspieler: Wir spielten 45 Minuten großartig, aus den vielen Chancen hätte uns ein Treffer gelingen müssen. Ohne dieses dumme Kontertor wären wir sicher in die nächste Runde aufgestiegen.
 
Franz Enzenebner, Technischer Direktor: Die Mannschaft hat sehr gut gespielt, sie wird international immer besser. Das versicherten mir auch die polnischen Journalisten. Es sind ja viele Junge dabei, außerdem haben wir viele Verletzte. Wirtschaftlich war der Europacup für uns eine Katastrophe. Sowohl beim Heimspiel als auch auswärtshatten wir hohe Ausgaben.
 
Jan Tomaszewski, Polnische Torhüterlegende: Gratulation dem LASK. In den ersten 25 Minuten hätte er in Führung gehen können, da wankte die Widzew-Elf bedenklich. Lindenberger hielt großartig.
 
Robotniczy, Polnische Zeitung: Soviel Glück hatte Widzew in einem internationalen Spiel schon lange nicht mehr.
 
Für unseren LASK in Europa:
Dantlinger Klaus, Enevoldsen Peter, Gajda Dariusz, Gröss Johann, Köstenberger Rudolf, Lehermayr Christian, Lindenberger Klaus, Meister Karl, Nagl Kurt, Paseka Siegfried, Piesinger Gerald, Rabitsch Johann, Westerthaler Christoph.
 
Statistik
Europapokal III – UEFA-Cup 1986/87, 1. Runde, Hinspiel
Mittwoch, 17.09.1986, 19.00 Uhr
Linz, Stadion der Stadt Linz „Auf der Gugl“, 5000Zuschauer
Schiedsrichter Borislaw Aleksandrov (Bulgarien)
 
LASK vs. Widzew Lodz (Polen)  1:1 (1:1)
 
Tore: Dantlinger (31.); Wraga (7.)
 
LASK: Lindenberger; Dantlinger, Lehermayr Chr., Paseka, Gajda, Piesinger, Enevoldsen (25., Westerthaler), Rabitsch, Meister (Nagl K., 83.), Gröss, Köstenbeger; Coach: Johann Kondert
Lodz: Bolesta; Walczak, Kaminski, Przybys, Kajrys, Dziuba, Ivanicki,      Sviatek, Putek, Wraga, (88., Mlynarczyk), Leszczyk (69., Gierek); Coach: Bronislaw Waligora
 
Statistik
 
Europapokal III – UEFA-Cup 1986/87, 1. Runde, Rückspiel
Mittwoch, 01.10.1986, 18.00 Uhr
Lodz, Widzew-Stadion, 12000 Zuschauer
Schiedsrichter James Duncan (Schottland)
 
Widzew Lodz (Polen) vs. LASK  1:0 (0:0)
 
Tor: Wraga (54.)
 
Lodz: Bolesta; Walczak, Przybys, Podsiadlo, Kaminski, Ivanicki (82., Cisek), Dziuba, Sviatek, Putek, Wraga, Kajrys (56., Gierek); Coach: Bronislaw Waligora
LASK: Lindenberger; Grüneis, Lehermayr Chr., Dantlinger, Paseka, Gajda (46., Gröss), Piesinger, Rabitsch, Meister, Köstenberger, Westerthaler; Coach: Johann Kondert
 
Gesamtscore:        Widzew Lodz mit 2:1 in Runde 2
 
Quellen:
Günther Waldhör, Eigene Aufzeichnungen und Sammlungen, inklusive Berichterstattung und Bilder
aus: Oberösterreichische Nachrichten, Neue Kronen Zeitung –
vom 18. 09. 1986, 2.10.1986, 3.10.1986
www.austriasoccer.at
www.wikipedia.at
https://www.google.at/search?q=Widzew+Lodz+Logo+Achtziger+Jahre&safe=strict&sa=X&rlz=…
www.google.at
 

 

Waldhör Günther
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