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8. August 2011
Geir Frigard im Interview

Der heutige Tag ist für das seit1908.at-Team ein ganz besonderer. Nach mehreren Anläufen haben wir es endlich geschafft, den Mann für ein Interview zu gewinnen, der Ende der 90er dem Linzer Publikum das Leben zur Freude machte. Geir Frigard, der letzte Torschützenkönig des LASK und für die Fans der zum Mensch gewordenen Fußballgott, nahm sich nach seinem Urlaub die Zeit um unsere Fragen zu beantworten. Viel Spaß damit!

seit1908.at: Hallo Geir! Gleich vorweg einen großen Dank an dich, dass du dir die Zeit für unsere Fragen genommen hast. Wie ging es für dich nach deiner Zeit beim LASK weiter?

Geir Frigard: Ich bin von Linz nach Belgien zu Lierse SK gewechselt, wo ich 3 Saisonen spielte. Im März 2004 trat ich die Rückkehr nach Norwegen an. Bei HamKam spielte ich weitere 2 Saisonen. Im Jahr 2006 – im Alter von 35 – habe ich aber entschieden es etwas ruhiger mit dem Fußball angehen zu lassen. So bin ich zu Eidsvold Turn Fotball in die 2. Liga gewechselt, wo auch mein Bruder spielte. Nebenbei konnte ich die Trainerlizenz abschließen und durfte dann als Spielertrainer in Eidsvold arbeiten. Im Mai 2007 warf mich eine schwere Achillessehnenverletzung zurück. Da entschied ich mich mit dem aktiven Fußball aufzuhören.

Ab 2009 durfte ich Per Brogeland bei Eidsvold als Co-Trainer assistieren. Im November 2009 habe ich ausserdem meine Arbeit beim norwegischen Fußballverband (NFF) begonnen.

Du hast mit Per Brogeland sowohl als Spieler als auch als sein Assistent bei Eidsvold zusammengearbeitet. Wenn du beide Abschnitte vergleichst, was kannst du über die Arbeit mit ihm erzählen?

Ich habe bei Per sehr viel gelernt – als Spieler wie auch als Trainer. Er ist ein sehr erfahrener Trainer und ich bin sehr dankbar, wie er meine Karriere als Spieler beinflusst hat. Er war ein ganz wichtiger Trainer für mich.

Was genau sind deine Aufgaben beim norwegischen Verband?

Ich arbeite daran, die U15, U16 und U17 Spieler für die kommenden Aufgaben in der Nationalmannschaft vorzubereiten. Ich arbeite dabei in der Provinz Akershus und bin dabei ständig mit dem Verband in Verbindung. Weiters arbeite ich dabei auch eng mit dem Erstligaklub Lillestrom SK zusammen.

Das Einzige was mich wirklich gestört hat, war der Abstieg 2001 – Geir Frigard

 

 

 

Kannst du dir eine Rückkehr als Trainer im Profigeschäft vorstellen?

Ja. Irgendwann will ich gerne wieder zurück auf die Trainerbank. Aber zuerst möchte ich meine Aufgaben beim Verband beenden. Mein Vertrag läuft bis noch bis ins Jahr 2013. Danach sehe ich mich schon als Trainer der Tippeliga (Anm. d. Red.: Erste Liga in Norwegen).

Wenn du an deine Zeit in Linz zurück denkst, was fällt dir da – neben deinen vielen Toren – als Erstes ein?

Es war einfach eine super Zeit. Die Fans waren fantastisch und ich habe mich in diesem Verein, sowie in der Stadt sehr wohl gefühlt. Auch an die großartige Atmosphäre beim 5:0 Heimsieg gegen Rapid Wien 1998 erinnere ich mich noch sehr gut. Das einzige was mich wirklich gestört hat war der Abstieg 2001. Das war eine große, große Enttäuschung für mich die ich in meinem Leben gerne vermieden hätte.

Bevor du dich dazu entschieden hast in Linz beim LASK zu spielen, hast du dich da genau über die Stadt/das Land/den Klub informiert, oder war es einfach eine Art Abenteuer für dich?

Ganz klar ein Abenteuer. Aber ich wußte, dass ich es schaffen werde. Meine Art Fußball zu spielen hat einfach perfekt nach Österreich gepasst.

Hast du noch irgendwelche spezielle Erinnerungen an deine Zeit beim LASK?

Hmmm….der 2:0 Sieg gegen Sturm Graz im September 1997. Es war ein super Spiel von uns und nebenbei auch mein erstes Heimtor für den LASK.

Deine Engagements in Frankreich, Deutschland oder Belgien waren für dich persönlich nicht so erfolgreich wie in Österreich. Hast du dafür eine Erklärung?

Das ist korrekt. Meine beste Zeit hatte ich in Österreich und in Norwegen. Ich habe 64 Treffer in der ersten Liga in Norwegen, sowie 63 Treffer in der Bundesliga in Österreich erzielt. Bei meinen Stationen in Frankreich, Belgien und Deutschland zusammen nur 18! Ich denke, Fußball ist eben manchmal komisch. Bei manchen Vereinen findest du dich super zurecht und kannst ständig dein Bestes geben, bei anderen wiederum fühlt man sich gar nicht wohl.

Hattest du seit 2001 noch die Möglichkeit den LASK weiterhin zu verfolgen?

Natürlich. Ich informiere mich via Internet regelmäßig über den Klub.

Kannst du noch die ganze Norweger Connection beim LASK aufzählen bzw. bist du mit dem ein oder anderen noch in Kontakt?

Anfangs waren wir mit Rune Tangen, Vidar Riseth und mir drei norwegische Spieler, sowie Per Brogeland als Trainer. Später waren mit Kjetil Pedersen und Torgeir Bjarmann zwei weitere Norweger beim LASK. Mit Torgeir und Per bin ich aktuell noch in Kontakt.

Du bist einer von nur fünf Spielern in der Geschichte des LASK, die vier Mal oder öfter in einem einzigen Spiel getroffen haben. Kannst du dich noch an besagte Partie erinnern?

Da erinnere ich mich sogar sehr gut daran. Mein Bruder war an diesem Tag sogar extra nach Wien gekommen um beim Spiel dabei zu sein und es war ein großartiges Match. Es war ein Ligaspiel bei der Admira Mödling 1997, welches wir 5:0 gewonnen haben.

Ich würde liebend gern wieder einmal in Österreich arbeiten… – Geir Frigard

 

 

 

Kannst du uns als Trainer vielleicht die speziellen Unterschiede zwischen dem norwegischen und dem österreichischen Fußball erklären?

In Norwegen gibt es keine genaue Auslese im Jugendbereich. Das heißt wir haben für jeden das selbe Trainingsangebot. Die Spieler mit größerem Talent lassen wir aber mit den Älteren mittrainieren, die auf demselben Niveau spielen. Wir haben aber mittlerweile viele Kunstrasenplätze und können die Spieler technisch besser trainieren als noch vor 10 Jahren. In Norwegen gibt es nach wie vor taktisch starke Spieler, aber auch technisch näheren wir uns dem internationalen Standard immer weiter an. Es gibt zurzeit eine tolle Entwicklung im norwegischen Fußball.

Gibt es eventuell die Möglichkeit dich als Trainer auch einmal in Österreich erleben zu können?

Natürlich! Ich würde liebend gern wieder einmal in Österreich arbeiten. Vorallem in Linz, sollte es mal ein interessantes Angebot geben. Man weiß ja nie …

Zum Abschluß hast natürlich auch du noch die Möglichkeit ein paar Worte an die Fans zu richten:

Ich möchte alle Fans des LASK herzlich grüßen. Ich halte euch für großartige Fans, die das Team immer und überall unterstützen. Ich hatte eine sehr spezielle Zeit in Linz. Ich wünsche euch nur das Beste für eure Zukunft und wie schon gesagt – vielleicht sieht man sich ja in der Zukunft wieder!

Auch wir wünschen dir alles erdenklich Gute für deine Zukunft. Ein Wiedersehen wäre für uns Fans natürlich überaus wünschenswert!

Seit1908
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