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19. March 2012
Glück im Unglück

Mit zwei Siegen ist der LASK in die Frühjahrsrunde gestartet. Seit genau 7 Runden waren unsere Linzer ungeschlagen und damit absoluter Favorit im eigenen Haus gegen den Tabellenletzten Hartberg. Nach der eher durchwachsenen Partie bei der Vienna, erhoffte man sich letzten Freitag eine offensivere LASK-Elf, sowie eine schnelle Führung und obwohl der neue Stürmer Rafinha (2 Partien, 3 Treffer) aufgrund einer Oberschenkelblessur nicht von Beginn an mitwirken konnte, zeigte der LASK von Anpfiff weg eine engagierte Leistung.

Für den Brasilianer startete Harald Unverdorben neben Hannes Aigner im Sturm, in der Abwehr war Rene Aufhauser nach seiner Gelbsperre wieder in der Innenverteidigung gesetzt. Das Mittelfeldduo Henrique/Hamdemir, welches gegen die Vienna nicht ins Spiel fand, bekam gegen Hartberg erneut das Vertrauen von Walter Schachner geschenkt. Beide zeigten sich deutlich verbessert, vor allem Henrique war wieder der Kopf des LASK-Angriffs. Die Linzer versuchten es wie gewohnt über die Außen – die erste gefährliche Aktion entstand jedoch aus einem ruhenden Ball.

Ein Freistoß aus halbrechter Position fand den Kopf von Geburtstagskind Hannes Aigner, Hartberg-Keeper Rindler konnte den schwierigen Ball aber in letzter Not zur Ecke abwehren. Diese brachte aber gleich die nächste gute Möglichkeit. Wieder kam Aigner per Kopf an den Ball, traf aber nur die Stange. Der nächste Angriff aber brachte die Gugl zum Jubeln. Über Rechts konnte Silvio nach traumhaften Dribbling frei Flanken, in der Mitte verpasste Aigner nur knapp mit dem Kopf, doch hinter ihm rauschte Kaufmann in die Flanke und verwertete trocken, aber sehenswert zur 1:0-Führung aus gut sechs Metern. Doch mit der Führung war beim LASK spielerisch nur noch selten etwas zu sehen. Lange, hohe Bälle in die Spitze als Mittel gegen die absolut abgemeldeten Hartberger waren etwas zu wenig.

Wo bleibt denn das 2:0?

Die Gäste blieben bis kurz vor Seitenwechsel ohne Torchance, der LASK nur noch bei Standards wirklich gefährlich. Selbst in der 38. Minute, als die Linzer in einem Konter mit vier gegen drei Mann auf Rindler zuliefen, kam nur ein mutiger, aber absolut ungefährlicher Schuss von Silvio aus 25 Metern zustande. In der 44. Minute dann die erste Möglichkeit der Hartberger, die aber von Mandl – nach einem Fucek-Schuss aus sieben Metern – zunichte gemacht werden konnte.

Der LASK war in den ersten 45 Minuten klar die bessere Mannschaft, hätte mit etwas mehr Glück im Abschluss leicht mit 2-3 Toren in Führung liegen müssen. Hartberg war bis kurz vor dem Halbzeitpfiff so gut wie gar nicht in der Offensive aktiv. Die 1:0-Pausenführung absolut schmeichelhaft für die Steirer, die aber in der zweiten Hälfte etwas mehr Mut zum Risiko, aber auch generell mehr Einsatz bewiesen. Im Mattersburg-Stil wurden die Angriffe der Linzer ständig mit Fouls und harten Zweikämpfen gestoppt. Vor allem Andreas Dober zeigte wieder einmal auf, warum sein Karriereweg – von der Champions League zum (gut möglichen) “Erste Liga”-Absteiger – so verlaufen ist. In der Defensive schwach, aber stets mit überharten Aktionen gegen den Mann – das hatte maximal Landesliganiveau.

Dober raus!

Unsere Schwarz-Weißen fanden bis zur 69. Minute keine einzige Torchance vor. Spielerisch erinnerte die zweite Hälfte sehr an das Spiel gegen die Vienna. Als Unverdorben dann in der besagten 69. Minute den Ball im Tor versenkte, erkannte Schiedsrichter Schmid ein Handspiel des Oberösterreichers. Wo er das gesehen hat können wir auch nicht aufklären. Dr. Schmid hatte ebenso einen schlechten Tag erwischt, pfiff kleinlich, ließ aber zB.: Dober trotz mehrmaligen Foulspiels mit gestrecktem Bein, noch immer am Platz herumlaufen. Sein direkter Gegenspieler – Robert Schellander – musste gar in der 58. Minute für Schröger verletzt ausgewechselt werden und marschiert diese Woche mit Gipsfuß durch Linz. Trotzdem durfte Dober in der 76. Minute zu einem Freistoß aus gut 30 Metern antreten. Der Ex-Rapidler jagte das Spielgerät im Cristiano Ronaldo-Stil in die Maschen – Mandl ohne Abwehrchance – Traumtor, wenngleich absolut unverdient.

Direkt nach dem Wiederanpfiff erwischte es endlich den Wahnsinnigen aus Wien. Ohne Aussicht auf den Ball, sprang Dober – inklusive Bodycheck – in den Rücken von Leo Kaufmann – die längst verdiente gelbrote Karte und ab unter die Dusche! Die Linzer also in der letzten Viertelstunde in Überzahl. Walter Schachner brachte bereits in Minute 70. Florian Templ für Harald Unverdorben, in der 84. Minute ging Florian Hart für Rafinha vom Feld. Der LASK setzte alles auf eine Karte und wurde beinahe auch belohnt. Zuerst scheiterte Aufhauser nach einer Ecke nur ganz knapp per Kopf an Rindler, zwei Minuten später war Rafinha im Strafraum völlig frei, setzte seinen Schuss aber wenige Zentimeter neben die Stange. Die größte Möglichkeit im Spiel hatten dann aber nochmal die Gäste. Kapitän Aufhauser ließ sich als letzter Mann zu viel Zeit beim Versuch den langen Ball zu spielen, Fucek grätschte ihm dabei die Kugel vom Fuß, welche den völlig freien Friedl am Mittelkreis fand. Der stand zwar völlig klar im Abseits, doch die Fahne blieb unten und so konnte der Hartberg-Angreifer alleine auf Torhüter Mandl zulaufen. Der Schuss von Friedl zum Glück schlecht angetragen, Mandl machte in dieser Situation alles richtig und parierte.

Fazit

Es ist einfach nur traurig wie sehr sich der LASK selbst das Leben schwer macht. Ein sicher geglaubter Sieg ging flöten, weil man es wieder einmal versäumt hat die Torchancen zu verwerten. Ein 2:0 vor der Pause wäre wohl schon die Vorentscheidung gewesen. Die Hartberger waren über die gesamte Spielzeit klar unterlegen, der LASK kam aber hauptsächlich über Standardsituationen zu seinen Chancen. Zum Ende hin kann man gar froh sein, dieses Spiel nicht verloren zu haben. Jene Euphorie, die nach dem starken Spiel gegen Altach entstanden war, ist verpufft. Der LASK ist wieder zurück in der Realität. Zumindest bekamen die Linzer Schützenhilfe aus Lustenau. Die Austria Lustenau gewann in Wolfsberg mit 2:1, der Rückstand auf den ersten Platz konnte damit um einen Punkt verringert werden. Die Lustenauer sind aber auch der nächste Gegner des LASK. Im Ländle müssen die verlorenen drei Punkte nun nachgeholt werden, wenn man den direkten Wiederaufstieg noch schaffen möchte.

Daten:

LASK – TSV Hartberg 1:1 (1:0)
ca. 2.000 Zuseher, Linzer Stadion

Torfolge:

1:0 Kaufmann (19′)
1:1 Dober (76′)

Aufstelllungen:

LASK:
Mandl; Hart (84. Rafinha) – Aufhauser – Wimmer – Schellander (58. Schröger); Silvio – Hamdemir – Henrique – Kaufmann; Aigner – Unverdorben (70. Templ)

TSV Hartberg:
Rindler; Dober – Tauschmann – Mijatovic – Ismaili (79. Kozissnik); Rossmann (46. Mössner) – Prietl – Strobl – Rakowitz; Salihovic (71. Friedl); Fucek

Seit1908
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