MENUMENU
Doch groß war die Sehnsucht nach einem LASK, der zumindest einmal in Oberösterreich dominiert und der durch Auftreten und Transfers auch Ansprüche auf Mehr anmelden könnte. Mit WolfgangRieger, dem bei den Fans unglaublich beliebten Präsidenten – gelegentlich zog dieser ja den Fanblock dem VIP-Klub vor – schien diese Zeit nun gekommen. Mit PeterStöger – dem späteren Erfolgstrainer in der DeutschenBundesliga – und Jerzy Brzęczek, polnischer Nationalteamspieler und Onkel des später berühmten Dortmund- und Wolfsburg (u.a.) – Spielers JakubBlaszczykowki, verpflichtete er in der Winterübertrittszeit 1997/98 gleich die beiden heißesten Mittelfeld-Aktien Österreichs. Den besten Stürmer des Landes hatte man mit dem norwegischen Legionär Geir Frigard sowieso schon in den eigenen Reihen und es schien alles auf Angriff auf Österreichs Spitze programmiert zu sein. Dass es letztlich anders kommen sollte, ist Geschichte (und wird schon beim Dezember-Turnier erzählt werden – müssen). Zu Jahresbeginn 1998 ahnte aber noch niemand etwas von kommender Unbill und die LASK-Fans veranstalteten eine Zwei-Tages-Party auf der Gugl.
Der sogenannte „Pamminger Linzer Hallenzauber“ (die LIVA wurde von einem neuen Sponsor, der Linzer Maschinenbau-Firma Pamminger, unterstützt) übte auf die oberösterreichischen Fußball-Anhänger überhaupt einen großen Zauber aus. Jeweils knapp 4000 Fans zwängten sich an den beiden Turniertagen, dem 16. und 17. Jänner (Freitagabend und Samstagnachmittag) durch die nur zwei Eingänge in die Stadt- und Sporthalle auf der Gugl und sorgten für zweimal ausverkauftes Haus. Da fiel es für den Veranstalter auch nicht weiter ins Gewicht, dass am ersten Turniertag gleichzeitig die Landesliga-Hallenmeisterschaft ausgetragen wurde, was natürlich ein höchst ungünstiges Zusammentreffen war. Für einen Verein erwies sich das als besondere Herausforderung. Der FC Blau-Weiß Linz musste für beide Turniere eine Mannschaft zusammenstellen. Der blauweiße Klub war wenige Monate zuvor durch eine Übernahme und Umbenennung des Sportvereins Austria Tabak Linz entstanden. Forciert wurde diese Übernahme von den enttäuschten FC Linz-Fans, die – und das kann man auch aus schwarz-weißer Sicht nachvollziehen – mit der sogenannten „Fusion“ von LASK und FC Linz im Mai 1997 nichts anfangen konnten und urplötzlich ohne Verein dastanden. In der Sporthalle standen sie an diesen Tagen – obwohl sie dorthin ihre stärkeren Spieler und Fans geschickt hatten – auf verlorenem Posten. Der Landesligist – dort stieg man dank Austria Tabak ein – belegte punktelos den letzten Platz.
Mit diesen Regionen beschäftigte sich der hochmotivierte LASK erst gar nicht, wenngleich das Turnier auch für unsere Lieblinge kein Spaziergang war. Das zeigte sich noch nicht unbedingt im ersten Spiel gegen Eintracht Wels. Nach ein paar Minuten Anlaufzeit brachte ein Tor von Markus Weissenberger die nötige Lockerheit ins Team und man kombinierte sich zu einem feinen 4:1-Autaktsieg. Schon das zweite Spiel erwies sich allerdings als extrem mühsam. Gegen die Union Sankt Florian wogte das Spiel hin und her. Als dann kurz vor Schluss die Sängerknaben gar 3:2 in Führung gingen, waren die unzähligen LASK-Fans in der Halle kurzzeitig geschockt. Ausgerechnet unser Klaus „Claudio“ Dantlinger – geschmückt mit 271 Pflichtspielen für den LASK – hatte diesen Florianer Treffer erzielt, der noch dazu von den blauweißen Fans hämisch laut bejubelt wurde. Selten tat wohl einem Torschützen ein Torjubel von den Rängen so weh wie dieser, wie Klaus nach dem Spiel im kleinen Kreis gestand. Natürlich tat er mit 100 Prozent seinen Job, aber für wen, wenn nicht für ihn gilt eben auch „Einmal LASKler – Immer LASKler“. Glücklicherweise konnte Jürgen „der Kämpfer“ Panis mit seinem Ausgleich kurz vor der Schlusssirene den Schaden in Grenzen halten. Langsam aber sicher kam ja auch unsere Traumachse ins Rollen. Schicklgruber im Tor, Stöger in der Mitte und Frigard im Angriff. Gegen den dritten Gruppengegner – Vorwärts Steyr – gelangen Frigard in den Minuten 2, 3 und 21 gleich drei Volltreffer und er war damit hauptverantwortlich für den 3:1-Sieg. Da dieses Match das letzte des Abends war, verließen alle Schwarz-Weißen gegen 22.30 Uhr die Halle mit der Gewissheit, dass Etappe 1 – Gruppensieger – erfolgreich bewältigt war.
Am Tag 2 stand als Spiel 4 das Halbfinale an. Nicht wie erwartet Austria Salzburg, das allerdings mit einer Art B-Mannschaft antrat, sondern wie schon mehrmals in den letzten Hallenjahren fand sich auf der gegenüberliegenden Seite der SV Braunau ein und wie schon mehrmals erwies sich dieser Gegner als ungemein hartnäckig. Es entwickelte sich ein harter Kampf zwischen den beiden Finalaspiranten. Für die spielerischen Höhepunkte in einem sonst kampfbetonten Spiel sorgte – wer sonst? – natürlich der dreifache „Spieler des Turniers“ in der Wiener Stadthalle Peter Stöger. Eine Aktion ragte besonders heraus. Bei einem Freistoß lief er so an, dass alle Welt einschließlich des Braunauer Keepers einen Schuss erwartete. Pflichtgetreu warf sich der Torsteher auch in die anvisierte Ecke, musste dann jedoch erkennen, dass Herr Stöger einfach seinen Lauf kurz abgestoppt hatte und nun den Ball seelenruhig an der Mauer vorbei ins andere Eck schob. Bald nach diesem Tor hatte der LASK vier Minuten Überzahl, doch anstatt alles klar zu machen, kassierte man in dieser Phase gar den Ausgleich und musste so in ein nervenaufreibendes Penaltyschießen, das schon mit einem Pfeifkonzert der Zuschauer begann. Man hatte nämlich kurzfristig nicht – wie angekündigt – bei unentschiedenem Spielstand mit der Golden Goal – Regel verlängert, sondern die Entscheidung vom ominösen Punkt angeordnet. Das war jetzt der ultimative Zeitpunkt für den dritten Musketier. Gleich zwei Braunauer Strafstöße konnte Josef „Pepi“ Schicklgruber entschärfen und da auf LASK-Seite Tangen, Frigard und M. Weissenberger trafen, erklang es aus hunderten Kehlen „Finale, ohohoh, Finale, ohohoh“.
In diesem Endspiel ging es gegen die SV Keli Ried im Innkreis, die lustigerweise in diesem Jahr den Sponsor vom FC Linz übernommen hatte, und die bis dato sogar alle ihre Spiele – Großteils klar – gewonnen hatte. Während die Platzierungsspiele davor vor halbleeren Rängen über die Bühne gingen, weil sich viele mental und kulinarisch auf dieses Final-Highlight vorbereitenten, füllte sich die Halle gegen 18.00 Uhr wieder bis auf den letzten Platz. Ried begann stark und hielt das Spiel, das auf die für die Halle lange Spielzeit von 2×20 Minuten angesetzt war, bis zur Pause und bis zu einem Spielstand von 2:2 total offen. Einer der auffälligsten Rieder trug übrigens den Namen Oliver Glasner, ein Mann, der knapp 20 Jahre später den LASK zum „Erste-Liga-Meister 2017“ machen sollte und ihn mithilfe dieses Titels wieder zurück in die Bundesliga führen sollte. Angetrieben von einem blendend aufgelegten Fanblock brannten die Athletiker in Hälfte zwei ein Feuerwerk an Tricks, Kunststücken, Einsatz und Toren ab, das alle Schwarz-Weißen in der Halle verzückte. Höhepunkt war der Treffer zum 5:2. Mit der linken Ferse bugsierte Stöger den Ball halbhoch auf seinen kongenialen Partner Frigard, der sich den Ball mit der Brust stoppte und ihn nach einer Vierteldrehung volley ins Rieder Netz schoss. Am Ende des Tages hieß es nach Toren von Peter Pawlowski (2), Manfred Rosenegger, Peter Stöger, Markus Weissenberger und Geir Frigard 6:2. Ein kollektiver friedlicher „Parkett-Sturm“ unzähliger LASK-Fans folgte unmittelbar auf den Schlusspfiff.
Zudem holten Geir Frigard und Peter Stöger auch noch die Titel „Bester Torschütze des Turniers“ und „Bester Spieler des Turniers“ für unsere Farben. Diese Farben, die auch Co-Trainer Adam Kensy , der Chef-Trainer Per Brogeland vertrat, trug – allerdings in Form eines edlen Anzugs – haben nicht nur die Rieder nass gemacht, sondern wurden anschließend selbst nass gemacht. In voller Montur musste Kensy bei ausgelassener Stimmung in der Kabine unter die Dusche, während draußen die Fans noch lange ihre Gesänge anstimmten: „Peeeter Stöger“, „Geir Frigard – Fußballgott“ und – ganz neu in die Hitparade aufgenommen – „Hallenkönig, Hallenkönig hey“.
{gallery}images/gallery/Saison1718/dezember{/gallery}
An dieser Stelle wird die Serie über die Hallenturniere unterbrochen.
Lassen wir den Ball die nächsten zehn Monate wieder über den Rasen rollen. Nach Ende der Herbstmeisterschaft 2018 geht es weiter mit dieser Serie. Damit sie dem Titel „Hall of Fame“ immer mehr gerecht wird, starten wir dann mit einem neuerlichen großen Hallensieg unserer Lieblinge beim letzten Turnier in Linz. Es folgen dann in Teil 2 das berühmte Wiener Stadthallenturnier und in Teil 3 noch einige Turniere an anderen Orten außerhalb von Linz und Wien, eines davon sogar in Luzern in der Schweiz.
Bis dahin: Forza ASK!
Eintracht Wels | 4:1 | M. Weissenberger, Frigard, Stöger, Rosenegger |
Union St. Florian | 3:3 | Frigard (2), Panis |
Vorwärts Steyr | 3:1 | Frigard (3) |
SV Braunau | 2:2 | Frigard, Stöger |
3:1 | Tangen, Frigard, M. Weissenberger | |
SV Ried | 6:2 | Pawlowski (2), Rosenegger, Stöger, M. Weissenberger, Frigard |
1. | LASK |
2. | SV Ried |
3. | SV Braunau |
4. | Eintracht Wels |
5. | Austria Salzburg |
6. | Vorwärts Steyr |
7. | Union St. Florian |
8. | FC Blau Weiss Linz |
Linzer Hallenturner 1998 / Linzer Hallencup 1998
Österreichischer Bundesliga Hallencup 1998/99 – Vorrunde
11.12. / 12.12.1998
SV Braunau | 3:4 | Frigard, Pichorner, Pawlowski |
Vorwärts Steyr | 4:3 | Pawlowski, Stöger, Panis, Brzeczek |
SV Ried | 3:2 | Pichorner, Rohseano, H. Kogler |
Vorwärts Steyr | 3:1 | Stöger, Brzeczek |
1. | LASK |
2. | Vorwärts Steyr |
3. | Austria Salzburg |
4. | SV Ried |
5. | FCN St. Pölten |
6. | SV Braunau |
Turnier, Jänner (01,98)
Peter Stöger
Siegerfoto, Team: Vorne: Stöger, Kogler H., Schicklgruber, Panis, Riseth
Hinten: Kensy, Frigard, Pawlowski, Rosenegger, Tangen, Ba
Pokal 1: Riseth, Tangen, Ba, Schicklgruber
Pokal 2: Kogler H., Kensy, Weissenbergr M., Panis, Ba, Riseth, Rosenegger
Siegerfoto:
Hintere Reihe: Rohseano, Frigard, Kogler H., Muhr, Pawlowski, Ba.
Vordere Reihe: Berchthold, Panis, Wimleitner, Stöger