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1. February 2011
im Gespräch mit Ewald Horner

Man höre und staune. Der LASK gibt auf Personalebene eine Verpflichtung, die gerade für uns Fans von großer Bedeutung ist, bekannt. Mit Ewald Horner füllt nun jener Mann den Posten des Fanbeauftragten aus, der vor noch gar nicht langer Zeit durch den LASK als Sicherheitschef entlassen wurde. Horner selbst ist in der Fanszene somit kein Unbekannter, was sicherlich von Vorteil ist. seit1908.at will nun mehr vom neuen Fanbeauftragten wissen.

 

seit1908.at: Hallo Ewald! Schön dich wieder in Kreisen des LASK begrüßen zu dürfen. Du warst bis zum November letzten Jahres als Sicherheitsbeauftragter beim LASK beschäftigt. Wieso kam es damals überhaupt zur Trennung und wie kam es nun zur Wiedereinstellung als Fanbeauftragter?

Ewald Horner: Zuerst einmal auch Hallo meinerseits. Die letzte Herbstsaison hat aus Sicht eines Sicherheitsverantwortlichen mit dem Spiel auswärts gegen Wr. Neustadt natürlich denkbar schlecht begonnen. Ab diesem Zeitpunkt waren die LASK-Fans bereits zu Saisonstart bei der Polizei, den Medien, der Bundesliga und vielen anderen Stellen in heftige Kritik geraten. Bei weiteren Spielen im Herbst kam es danach neuerlich zu Zwischenfällen von einzelnen „Idioten“ – hier sei z.B ein Eisenrohr als Wurfgeschoß auf den Neustädter Fornezzi beim verlegten „Heimspiel“ in Pasching erwähnt. Da die LASK-Fans zunehmend in schlechtes Licht gerückt wurden, habe ich versucht, die Mehrheit unserer Fans bei den Kritikern zu schützen, damit nicht alle LASKler in einen Topf geworfen werden. Es hat bereits vor meiner Absetzung als Sicherheitsverantwortlicher einige Vorwürfe von verschiedenen Stellen gegen meine Person gegeben, dass ich zu „fannahe“ für einen Sicherheitsverantwortlichen sei. Genau diese Fan-Nähe war es auch, warum der Job als Sicherheitsverantwortlicher immer schwieriger wurde. Einerseits war ich für die Sicherheit zuständig, andererseits habe ich mich auch um die Anliegen der Fans gekümmert und mich dafür eingesetzt, was eigentlich gar nicht mein Job gewesen wäre. Das „Gesamtpaket-Herbstsaison“ war es dann was zu meiner Absetzung geführt hat, wobei ich sagen muss, dass ich darüber gar nicht so unglücklich war und bin. Zum Fanbeauftragten: Ich hatte natürlich auch über die Winterpause Kontakt mit dem LASK. Seitens des LASK hat man nach einer Lösung für den Fanbeauftragten gesucht. Die Klubführung wollte meine Kontakte zu euch Fans und im österreichischen Fußball (Bundesliga, Polizei, Behörden, ..) nicht ungenutzt lassen und ist an mich mit diesem Vorschlag herangetreten. Nach mehreren Terminen und Bedenkzeit meinerseits waren wir uns dann einig.

In deiner neuen Position bist du nun das wichtige Bindeglied zwischen dem Verein und den Fans. Wenn man die letzten Jahre der Fanarbeit beim LASK Revue passieren lässt, wohl eine gar nicht so einfache Arbeit. Sind deine neuen Aufgaben beim LASK welche auf die du dich freuen kannst? Natürlich, ich bin ein Mensch, der sich immer über neue Aufgaben und Herausforderungen freut, auch wenn ich weiß, dass jetzt mein Telefon am Wochenende wieder öfters läuten wird. Spaß beiseite, ich glaube, dass es mir liegt, mit vielen verschiedenen Menschen und Charakteren zusammenzuarbeiten und ich gehe mit Freude an die Sache heran. Die Personen die diesen Job vor dir ausüben durften, hatten einen schweren Stand bei den Fans. Der fehlende

Bezug zur Fanszene sowie fehlende Initiativen die Fans einzubinden waren die Hauptgründe. Wie ernst ist es dir und vorallem dem LASK nun also in Zukunft eine kontinuierliche Fanarbeit aufzubauen?

Bevor ich mich dafür entschieden habe, die Position des Fanbeauftragten zu übernehmen, hat es einige Gespräche mit der Klubführung gegeben. Für mich war von Anfang an klar, dass ich die ganze Sache nur mache, wenn diese auch Sinn macht und ich für mich erkennen kann, dass man seitens des Klubs konstruktiv und auch kontinuierlich arbeiten will. Bei diesen Gesprächen habe ich den Eindruck gewonnen, dass man seitens des LASK diesen Weg ebenfalls einschlagen möchte. Mir persönlich ist es immer wichtig, dass die Sachen, die ich mache auch einen Sinn ergeben.

Durch die vom LASK kürzlich installierte “Fan-Policy” fühlten sich viele LASK-Fans – zB. langjährige, bestehende Fanclubs wird der Fanclub Status “offiziell” ohne Aushändigung dieser Policy untersagt und damit gewöhnliche Abläufe im Fan-Alltag (ua. Zaunfahnen aufhängen) erheblich erschwert – auf den Fuß getreten. Gibt es hier Überlegungen wieder etwas Bewegung in diese Sache zu bringen und die Lage damit zu entschärfen?

Natürlich gibt es diesbezüglich Überlegungen. Ich glaube, dass das in der momentanen Situation eine Menge Diplomatie erfordert. Meiner Meinung nach wäre es gerade in dieser sportlichen Situation des LASK wünschenswert, wenn Klubführung und Fans wieder ein wenig zueinander finden und beide Seiten aufeinander zugehen. Dies kann natürlich nur in kleinen Schritten erfolgen und beide Seiten dürfen nicht erwarten, dass das von „heute auf morgen“ passieren kann.

Was ist dir persönlich in der Fanbetreuung beim LASK besonders wichtig?

Ich hoffe auf eine Menge konstruktive Anregungen von euch, welche wir hoffentlich gemeinsam umsetzten können. Gerade zu einem Traditionsverein wie dem LASK gehört auch die Fankultur mit all ihren Facetten, weshalb ich mich besonders um den Erhalt dieser Fankultur einsetzen möchte.

 

Wir danken dir für deine aufgewendete Zeit und wünschen dir viel Spaß, Erfolg und Geduld bei deinem neuen Job

Seit1908
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