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15. January 2014
Interview mit Brendan Augustine

Wir liefern euch wieder einmal ein Interview mit einem alten Bekannten. Brendan Augustine war so nett und hat uns ein paar Fragen beantwortet. Der mittlerweile 42 jährige Südafrikaner spielte in den Saisonen 1995/96 – 1998/99 eine nicht unwichtige Rolle in der damals erfolgreichen LASK Mannschaft. In immerhin 79 Spielen trug Brendan die schwarz weiße Dress und war bei Höhepunkten wie dem Cup Finale gegen Sturm Graz Bestandteil der Startformation.
Wie es ihm heute geht, welche Erinnerungen er an die Zeit in Linz hat und wie die Fußball WM sein Heimatland beeinflusst hat, könnt ihr in den folgenden Zeilen lesen.

seit1908.at: An was denkst du zuerst, wenn du an deine Zeit in Linz zurück denkst?

Brendan Augustine: Die Zeit in Linz war eine schöne. Ganz besonders in Erinnerung blieb mir die wunderschöne Stadt.

Jetzt circa 15 Jahre nach deinem Engagement beim LASK, wie beurteilst du deine Zeit in Linz wenn du noch einmal zurückblickst?

Mit Sicherheit war des die aufregendste Zeit meines Lebens. Wenn ich zurück denke fallen mir eigentlich ausschließlich positive Dinge ein. Vor allem die Fans waren großartig. Aber auch meine Teamkollegen und Freunde aus dieser Zeit werde ich nie vergessen.

Mit welchen Mitarbeitern oder Spielern des Vereins hast du dich damals am Besten verstanden?

Grundsätzlich hab ich mich mit jedem wirklich gut verstanden. Aber Klaus Rohseano war jemand der mich nicht nur als Sportler, sondern auch als Mensch verstanden hat.

Hast du irgendwelche Erinnerungen von deiner Zeit in Österreich mit nach Hause gebracht?

Ja klar, ich hab mir damals einige DVDs mitgenommen. Diese schau ich mir heute noch ab und zu an und denke immer wieder gerne zurück an die Zeit damals.

Hast du heute noch Kontakt zu deinen damaligen Mannschaftskollegen?

Persönlich leider nicht. Aber mit Facebook kann man heute leicht mitverfolgen wie es Leuten geht und was Leute machen. Das hält mich also einigermaßen auf dem Laufenden.

Wie sieht dein Leben jetzt aus? Bist du in der Fußballbranche tätig?

Nein das nicht. Ich bin in unserem Familienunternehmen im Verkauf tätig.

Wie hat sich die WM2010 auf die Gesellschaft und Politik in Südafrika ausgewirkt?

Oje, Politik. Südafrika hatte mit diesem Event eine riesen Chance, die leider nicht genutzt werden konnte. Lass mich nur soviel dazu sagen, dass Südafrika jenes Sportevent veranstaltet hat, das die meisten Menschen auf der Welt anzieht. Viele Menschen aus vielen unterschiedlichen Ländern kamen damals in unser Land und Südafrika hat sich diesen Leuten gut präsentiert. Dabei hat die Regierung jedoch leider auf die Südafrikaner selbst vergessen, für uns hat sich seither nicht viel zum Positiven entwickelt.

Zurück zum Fußball: Wie denkst du über die derzeitige Situation des südafrikanischen Fußballs?

Es ist mühsam darüber zu sprechen. Auch hier hatte man eine Riesenchance junge Leute für den Sport zu begeistern und Strukturen zu schaffen. Aber wir haben einen Schritt nach vorne gemacht durch das Ausrichten der WM und gleichzeitig fünf Schritte zurück in der Entwicklung unserer zukünftigen Fußballer.

Du selbst warst ja Bestandteil des Projekts “Ajax Cape Town”. Verfolgst du die Entwicklung nach wie vor? Wie denkst du darüber, dass sich ein europäischer Klub Klubs in Südafrika kauft um dort dann Jugendliche für den europäischen Verein ausbilden zu können?

Ich verfolge das Projekt leider nicht mehr ganz so viel. Eigentlich würde ich gerne mehr Zeit dafür aufbringen, doch leider fehlt mir hierfür die Zeit. Aber für mich ist es grundsätzlich eine gute Sache wenn europäische Klubs Geld in die Hand nehmen und bei uns in Südafrika investieren. Das bietet den Fußballern hier eine riesen Chance. Schließlich kann man so mit guten Leistungen den direkten Sprung nach Europa schaffen. Das wiederum hilft auch unserem Nationalteam stärker zu werden.

Während der WM 1998 gab es ja einen Eklat innerhalb eures Teams und du bist damals aus dem Kader geflogen. Was führte deiner Meinung nach damals zu der Entscheidung des Trainers?

Das ist ein Fakt, der Trainer hat damals ein Meeting einberufen mit den erfahrenen Spielern des Teams. Die Mannschaft hat damals einfach nicht die Leistung gezeigt die es zeigen hätte können. Und ich war damals leider der einzige der seine Meinung kundtat. Unser Coach hat uns damals behandelt, als wären wie zehn jährige Kinder. Wir alle waren Erwachsene Menschen die sich einfach einen anderen Umgang des Trainers mit dem Team erwartet hätten.

Brendan, wir danken dir für das Interview!

Foto: G.E.

Seit1908
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