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16. February 2014
Interview mit Freunden: Harald Günther (Teil 2)

Auto Günther hat ebenso wie der LASK eine lange Tradition. Sowohl im Fußball als auch in der Autobranche hat sich in den vergangen Jahren viel bewegt. Wie beurteilst du einerseits die Entwicklung im Sport wo das Finanzielle immer mehr in den Vordergrund rückt und andererseits die Entwicklung in der Autobranche? Autos haben ja mit Sicherheit nicht mehr den Stellenwert vergangener Tage.

Im Sport erleben wir diese Entwicklung jetzt gerade hautnah: Wenn man sich aktuell die Olympischen Spiele ansieht, auch da kommt man am Thema Geld nicht vorbei. Sport ist ein Wirtschaftsfaktor und da geht es natürlich ums Geld. Letztlich kann man ohne Geld nur aufzeigen, aber auf Dauer kann man vorne sicher nicht mitmischen. Das ist für uns auch die Herausforderung beim LASK. Der LASK gehört einfach ganz nach oben, das sehen nicht nur wir so, das bekommen wir auch rundherum vermittelt.

Zu den Werten: Ob sich die Werte tatsächlich verschoben haben, weiß ich nicht. Gerade im Fußballsport glaub’ ich nicht, zumindest nicht „ganz tief drinnen”. Fußball ist einfach eine enorm emotionale Geschichte. Es gibt ja auch den Spruch “Nicht du suchst dir den Verein aus, sondern der Verein dich” und das gilt meiner Meinung nach wie vor. Ich denke Fußball und das „Drumherum” muss man einfach verstehen. Es kann nicht sein, dass Einer bestimmt, was in einem Verein passiert und dabei Tradition oder Leidenschaft missachtet. Klar gibt es Leute, die in den Verein einzahlen und es ist auch klar, dass diese Leute den Großteil gestalten, das Umfeld gehört aber dennoch mit dazu.
Über andere Dinge kann man dann diskutieren; ob diese gut oder schlecht sind. Zum Beispiel das Vergeben von Namensrechten. Aber das machen verschiedene Vereine ja im Endeffekt auch nur, um wirtschaftlich dazu zugewinnen und infolgedessen sportlich weiterzukommen und nicht, weil ihnen die diversen Namen der Sponsoren so gut gefallen.

Zum Thema Auto: Das ist auf jeden Fall interessant. Wir spüren ganz stark, dass sich da etwas verändert in der Gesellschaft. Uns geht es zwar einerseits sehr gut mit der Marke Opel. Trotz der vielen negativen Schlagzeilen in den letzten Jahren bauen die einfach tolle Autos, die auch weiterhin an Image dazu gewinnen. Und nach wie vor hat das Auto einen riesigen Stellenwert in unserer Gesellschaft. Andererseits aber hat es nicht mehr diesen Stellenwert, wie noch zu der Zeit, als ich beispielsweise den Führerschein gemacht habe. Das kann man gut oder schlecht finden, ich für meine Person, sehe das etwas nüchterner. In Wahrheit geht es um Mobilität und Mobilität gibt es seit es den Menschen gibt. Das Auto gibt es einen Bruchteil dieser Menschheitsgeschichte. Wieso soll es also so bleiben, wie wir´s jetzt kennen?
Da ist es ein natürlicher Prozess, dass sich etwas verändert und neue Bedürfnisse entstehen. Wir stehen dem offen gegenüber und versuchen neben unserem Hauptgeschäft neue, zusätzliche Angebote zu entwickeln. Zum Beispiel werden wir ab März in Kooperation mit der LinzAG ein Mobilitätsprodukt, die „Linie G” anbieten. Damit bieten wir in einem Paket die Nutzung von Öffis plus Leihwagen zu einem Pauschalpreis an. Unsere Wurzeln und unsere Kompetenz liegen zwar beim Auto aber ich halte wenig davon, „auf Teufel komm raus” auf einer Situation beharren zu wollen, obwohl man merkt, dass sich etwas verändert. Letztlich geht es darum, dass man für ein Unternehmen verantwortlich ist und diesem Unternehmen muss es gut gehen. Dieses Unternehmen hat 185 Mitarbeiter, die hier arbeiten wollen und da muss man seine Chancen suchen und nutzen.
Aber die Feststellung in eurer Frage ist richtig, da hat sich auf jeden Fall etwas verändert.

Das Unternehmen wurde ja in Linz gegründet und hat seinen Hauptstandort nachwievor in Linz. Wie würdest du den Wirtschaftsstandort Linz beurteilen?

Grundsätzlich sehr gut. Das wissen wir alle, dass der Wirtschaftsstandort Linz und Oberösterreich sehr stark und gut aufgestellt sind. Natürlich kann man sich der Situation, die europaweit herrscht, nicht entziehen. Generell hat Oberösterreich aber viele starke Betriebe und das wird sich in den nächsten Jahren, glaube ich, auch nicht ändern. Das ist es auch, was nicht zusammenpasst – dass ein Verein, wie der LASK nicht so unterstützt werden kann, dass er ganz oben mitmischt. Wenn ich mir da andere Vereine ansehe, die haben mit Sicherheit nicht das Umfeld, das der LASK in Linz vorfindet und spielen erfolgreich Fußball.
Die Frage, die sich in unserem Fall stellt, ist, wie es gelingt, Partner ins Boot zu bekommen und da haben wir sehr gute Chancen, weil Linz in diesem in diesem Bereich stark aufgestellt ist

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Linz ist unserer Meinung nicht nur eine starke, sondern auch eine wunderschöne Stadt. Wo siehst du die Vorzüge der “Stahlstadt”?

Ich selbst wohne zwar in Altenberg, aber mir hat immer schon gefallen, dass Linz eine überschaubare Stadt ist, mit der Möglichkeit, rasch „im Grünen” zu sein. Ich war früher viel in Wien und da hatte man das überhaupt nicht.
Linz hat sich in den letzten Jahren auf jeden Fall gewandelt, weg von der mausgrauen Industriestadt hin zu einer lebenswerten Stadt. Gerade im kulturellen Bereich tut sich da einiges, das kann ich halt leider viel zu wenig nützen, weil die Zeit einfach fehlt.

Wir sind uns dessen bewusst, dass du für Hobbies nicht sonderlich viel Zeit hast. Aber erzähl uns einmal was deine Hobbies sind?

Die Familie kann ich hier nicht als Hobby anführen, aber natürlich nimmt die Familie einen großen Platz in meinem Leben ein.
Ich mache auch gerne Sport, früher habe ich selbst Fußball gespielt im Verein und danach noch hobbymäßig, da hab’ ich mich aber im letzten Jahr ein wenig verletzt. Also habe ich jetzt die Fußballschuhe gegen ein Fahrrad eingetauscht, Radfahren macht mir wirklich Spaß. Hauptsächlich hab’ ich aber für’s Radeln nur am Wochenende Zeit.
Ansonsten eben die”Klassiker”, die man beim Thema “Hobbies” angibt, z.B. lesen, wobei ich das jetzt nicht nur so sage, sondern wirklich gerne lese.

Welche Bücher liest du gerne?

Wirklich total unterschiedlich, da lege ich mich nicht so fest. Von Romanen hin zu Biografien. Da lese ich gerade die Biografie von Willy Brandt. Leute die etwas gestaltet haben und eine interessante Lebensgeschichte haben, faszinieren mich und das finde ich einfach interessant nachzulesen. Aber in den letzten Wochen bin ich leider wirklich sperrlich zum Lesen gekommen.

Richten wir den Blick einmal nach vorne. Wo siehst du den LASK in den nächsten Jahren?

Ich glaube, allen ist klar, dass der LASK nach ganz oben gehört. Der LASK sollte einer der Vereine sein, die immer um die Top5 in Österreich mitspielen. Aber das in der aktuellen Situation, als Drittligist, zu sagen, ist natürlich zu vermessen. Natürlich sehe ich das nüchtern und weiß, dass das viel Geduld braucht.

Jetzt geht es zuallererst darum, den Verein Schritt für Schritt weiter zu entwickeln. Wirtschaftlich muss man den Verein so stärken, dass man eine gute Infrastruktur aufbauen kann. Da ist ja momentan wenig bis gar nichts vorhanden. Im Prinzip kann man von Vorne beginnen. Das Einzige, was vorhanden ist, neben einer sehr guten Mannschaft, ist die Sympathie vieler Leute für den Verein und der Name LASK. Dieser Name zieht nach wie vor. Das ist schon einmal ein großes Potential, mit dem sich etwas aufbauen lässt. Damit gilt es jetzt zu starten und aufzusteigen. Durch die zweite Liga muss man möglichst schnell durch und das sollte schon in den nächsten drei, vier Jahren passieren. Aber das soll in keinster Weise falsch rüberkommen, nicht dass es heißt “die beim LASK träumen ja”.
Wir sehen das schon sehr realistisch und das ist halt ein persönlicher Wunsch von mir.

Das birgt halt auch wieder eine Gefahr, oder? Du hast ja angesprochen dass in Sachen Infrastruktur eigentlich nichts vorhanden ist. Ist es nicht gefährlich, dass das sportliche eine Schritt voraus ist und das Umfeld nicht gesund mitwächst?

Ja natürlich. Aber das war auch ein Punkt, der mir von Beginn an gut gefallen hat und bei dem auch alle sofort dabei waren, nämlich, dass alles, was jetzt erwirtschaftet wird, in den Nachwuchs fließt. Hier gilt es vor Allem, schnell Substanz aufzubauen. Wenn ich zurück denke, hatte der LASK eigentlich immer einen guten Nachwuchs und da sind immer wieder gute Spieler hervorgegangen. Das gilt es jetzt wieder zu forcieren.
Aber ganz ehrlich, ich sehe es realistisch, wir können jetzt nicht los starten wie eine Rakete. Entschlossen und geduldig einen Schritt vor den anderen setzen, nur so kann es gehen.

Uns interessieren natürlich auch deine persönlichen Ziele. Gibt es irgendetwas das du in nächster Zeit in deinem Privatleben erreichen möchtest?

Hier ist natürlich die Familie ein Riesenthema. Ich hab’ drei Kinder im Alter von dreizehn bis vier Jahren. Die letzten Jahre waren sehr herausfordernd und das war auch schön, aber natürlich gibt es auch immer Phasen, in denen man sich denkt, dass es gerne ein bisschen ruhiger sein könnte.
In dieser Angelegenheit ist es für mich nicht immer leicht, den Rhythmus zwischen Anspannung und Entspannung zu finden. Das ist nicht nur so daher gesagt, sondern für mich ist das echt eine große Herausforderung.
Es fällt mir manchmal schwer, Berufliches von Privatem zu trennen. Wie du schon vorher angesprochen hast, gibt es heutzutage einen starken Wandel in der Gesellschaft und auch die Rolle des Autos ändert sich. Das ist für mich eine Aufgabe in den nächsten Jahren und da ist es für mich persönlich einfach ein Ziel, dass wir diesen Wandel so gestalten, dass die Firma von sich heraus weiterhin stark ist.

Persönlich würde ich im sportlichen Bereich gerne mehr trainieren können. Mit den Jahren merkt man, dass der Körper nicht mehr das Selbe hergibt, wie früher. Ansonsten habe ich keine großen Ziele. Aber ja, mehr Reisen wären schon auch schön. Richtige Familienurlaube waren bisher eigentlich erst zwei Mal möglich, das wäre nett, so was öfter zu machen.

Alles in Allem ist das jetzt einfach ein Riesenabenteuer. Ich freu’ mich auf jeden Fall jetzt schon auf März, wenn es dann in der Meisterschaft losgeht, da sieht man, wie es sportlich läuft, wie viele Leute ins Stadion kommen usw.
Wobei ich da schon enttäuscht wäre, wenn beim ersten Spiel weniger als 5000 Leute kommen. Aber klar, das ist halt auch schwer zu sagen, da spielen viele Faktoren mit. Da muss man abwarten wie das Wetter ist, wie der Samstag Nachmittag-Termin angenommen wird… Das war ja auch was, das ich meiner Frau erst einmal erklären hab’ müssen, dass ich jetzt wieder öfter am Samstag ins Stadion gehe. Es war bisher immer so, dass wir Samstags privat was unternommen haben – das machen wir halt jetzt auf der Gugl. Wobei das zumindest dem Kleinen, so glaube ich, sowieso gefallen wird.

Wir wollen den Stadionbesuch für die Fans auf jeden Fall möglichst attraktiv machen. Damit es von dieser Seite keine Ausreden gibt, nicht ins Stadion zu gehen.

Abschließend noch eine Frage: Wie verfolgst du unsere Berichterstattung? Wie bist du zufrieden damit und was gefällt dir daran?

Ich muss ehrlich sagen, dass ich euch eigentlich gar nicht kannte. Erst im vorigen Jahr bin ich auf euch gestoßen und zunächst habe ich geglaubt, dass ihr ein Fanclub seid. Mittlerweile verfolge ich das eigentlich doch recht intensiv, auch weil Wolfgang und Christian schon bei mir waren und ich die beiden ein wenig kennen gelernt habe. Ich finde es super, das mit der Leidenschaft so zu machen und auch in der Art wie ihr es macht. Stark finde ich vor allem die Radiosendung und diese Kurzvideos.
Wenn ich da zurückdenke an meine Kindheit, da hab´ ich sämtliche Zeitungsartikel ausgeschnitten und daraus Fussball-Alben gemacht. Recht viel mehr war da nicht. Das Internet eröffnet da ganz andere Möglichkeiten für Fans und die nutzt ihr schon gut.

Das Tolle an euch ist, dass Ihr ganz nah dran seid, an den Spielern. Da hält nicht irgendein ORF Kommentator einem das Mikro unter die Nase, sondern da ist man auf Du und Du mit den Spielern, das kommt gut rüber und ist für die Fans lässig. Auch von der Aufmachung her finde ich es sauber gemacht. Das hat Charme, finde ich, wenn es einerseits nicht diesen „glatten” professionellen Charakter hat und trotzdem gut ist. Die Leidenschaft kommt rüber und das macht´s aus. Und ich denke der Brückenschlag zwischen Fans und Mannschaft gelingt euch sehr gut.

Vielen Dank, dass du dir für uns Zeit genommen hast!

Teil 1 des Interviews

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