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11. March 2011
Interview mit Goran Kartalija

Viele Stürmer der damaligen 90er-Jahre verziehen heute noch vor Ehrfurcht ihr Gesicht, wenn sie diesen Namen hören. Goran Kartalija – einer der ewigen Lieblinge vieler LASK-Fans – bestritt zwischen 1992 und 1997 exakt 141 Einsätze für den LASK und durfte gar 4 mal das Trikot der österreichischen Nationalmannschaft tragen. seit1908.at traf sich mit dem gebürtigen Serben und befragte ihn über die aktuelle Situation, sowie über seine vergangenen Tage beim Linzer Traditionsklub.

seit1908.at: Hallo Goran! Vielen Dank dass du dir die Zeit genommen hast für uns. Wie geht es dir?  Was hat sich nach deiner Karriere im privaten und im sportlichem Bereich bei dir getan?

Sportlich bin ich immer noch als Spielertrainer in St. Valentin aktiv und stehe mindestens 3 mal die Woche am Fussballplatz. Beruflich betreibe ich eine Tankstelle.

Verfolgst du die Spiele des LASK noch aufmerksam oder fehlt dir hierzu die Zeit?

Ja ich verfolge die Spiele. Leider geht sich oft ein Stadionbesuch zeitlich nicht aus, sodass ich die Spiele am Fernsehgerät verfolge.

Du hast noch in einer gut gefüllten Gugl gespielt – wie wichtig ist die Unterstützung der Fans für einen Spieler bzw. wie sehr nimmt man die Umgebung bei einem Spiel wahr?

Die Unterstützung der Fans war für mich immer sehr wichtig. Sie sind es, die den Spielern im entscheidenden Moment nochmal einen Ruck geben können bzw sie in kritischen Situationen unterstützen. Und wenn ein Spieler mit Herz und Seele für den Verein spielt, dann merkt das der LASK Fan und wird ihn immer unterstützen.

Was war dein schönster Moment/Erfolg im LASK Trikot?

Das war mit Sicherheit die Aufstiegssaison wo wir mit nur 16 Kaderspielern konstant sehr gute Leistungen abrufen konnten. So etwas funktioniert nur mit der richtigen Mischung und Spielern mit Charakter.

Zu welchen Spielern aus deiner aktiven LASK Zeit hast du noch Kontakt?

Ich habe noch vermehrt Kontakt mit Pepi Schickelgruber, Walter Hochmair, sowie zu Markus und Thomas Weissenberger.

Im Jahr 1996 hast du sogar für das österreichische Nationalteam debütiert – warum blieb es nur bei insgesamt 4 Team-Einsätzen?

Ich bin mit den 4 Einsätzen sehr zufrieden, wobei es natürlich gerne mehr hätten sein können. Damals bildeten Spieler aus Salzburg, Graz und Wien den Kern des Teams und es war schwer, diesen damals erfolgreichen Spielern vorgezogen zu werden.

Nun zur aktuellen Situation des LASK. Ist die Krise durch die ständigen Spieler und Trainerabgänge und die ständige Unruhe in der Vereinsführung hausgemacht?

Die Krise ist sicherlich zum größten Teil hausgemacht. Wenn man alle 6 Monate Teile der Mannschaft und des Trainerstabs auswechselt, wird sich nie eine funktionierende Einheit formen können. Es wird nie zu einer Hierarchie innerhalb der Mannschaft kommen, die aber so wichtig ist in schwierigen Zeiten. Ausserdem fehlt es an Führungsspielern, wie es zu meiner Zeit ein Sascha Metlitski oder ein Manfred Linzmair waren – Typen die einfach ihre Mitspieler mitreißen konnten. So jemand sehe ich aktuell nicht im Kader des LASK. Am ehesten kann Majabvi diese Rolle für mich ausfüllen.

Du warst der letzte große Libero des LASK – wäre dies auch heute noch eine taktische Möglichkeit um einer Abwehr zusätzlichen Halt zu geben?

Mit dem nötigen Spielermaterial kann man sicher mit einem Libero auch heute noch eine Abwehr stabilisieren, obwohl diese Aufstellungsvariante eigentlich veraltert ist.

Wie schätzt du die Chancen des LASK im Abstiegskampf ein?

Ich hoffe das der Verein der Bundesliga erhalten bleibt, es wird aber sehr schwer. Das Spiel am Samstag gegen Wacker ist schon richtungsweisend. Gelingt hier ein Sieg ist noch alles möglich. Man muss endlich zuhause wieder gewinnen, dann kanns klappen.

Goran, kannst du dir vorstellen beim LASK als Trainer im Nachwuchs tätig zu sein?

Natürlich kann ich mir das vorstellen, jedoch müssen hier das Umfeld und die Vorraussetzungen passen. Im Nachwuchs braucht man langfristige Konzepte um die Kampfmannschaft künftig Jahr für Jahr mit Eigenbauspielern zu versorgen.

Die letzten Zeilen des Interviews gehören immer unserem Interviewpartner. Willst du den LASK-Fans noch etwas sagen?

Ich möchte mich für die Unterstützung all die Jahre herzlich bedanken. Die Zeit beim LASK war wunderschön für mich und es ist schön zu sehen, dass die Fans einen nicht vergessen. Beim letzten Aufstieg besuchte mich ein Bus mit Fans auf meiner Tankstelle um mit mir zu feiern – dies war ein wunderschöner Moment der mir ewig in Erinnerung bleiben wird.

Danke dir für dieses Interview. Wir hoffen natürlich alle, dass der LASK der Bundesliga erhalten bleibt und wünschen dir nur das Beste für deine Zukunft!

für seit1908.at vor Ort: MH, Iceman

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