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Es hätte wieder einmal ein Heimsieg werden sollen in dieser 20. Runde gegen die blau-gelben Kicker aus St. Pölten, um sich Selbstvertrauen für das Derby am Montag zu holen. Tatsächlich war der LASK schon vor der Partie unter Druck, konnten doch die Altacher und der WAC ihre Spiele gewinnen und auch BW Linz im Ländle drei Punkte einfahren. Umso irrer im Endeffekt der Spielverlauf, der uns wieder einmal 3 Punkte einbrachte.
Der LASK zeigte sich gegenüber der Auswärtspartie beim Lustenauer FC nur auf einer Position verändert – Ulrich Winkler kam von seiner Rotsperre zurück und Attila Varga musste dadurch wieder auf die Ersatzbank weichen. Bei eisigen Temperaturen auf der Linzer Gugl durften etwa gut 1000 Zuschauer die Partie verfolgen (offizielle Angaben von 1700 dürfen gekonnt ignoriert werden).
Von Anfang an entwickelte sich eine muntere Partie, in der sich die Gäste ein Chancenplus erarbeiteten. In der 7. Minute klopfte ein Fernschuss nach einem kurz abgewehrten Eckball an die Innenstange und sprang anschließend wieder ins Feld – Mandl wäre hier wohl geschlagen gewesen. Die Linzer im Angriff zwar bemüht, aber in den Aktionen zumeist zu durchsichtig.
St. Pölten verstand es geschickt, Luiz Henrique manndecken zu lassen und das spielerische Element im Mittelfeld der LASKler war schon nicht mehr vorhanden. Mehrere Male klappte zudem auch die Abseitsfalle der Niederösterreicher ganz gut, als Aigner nach einem Pass von Henrique zum Beispiel alleine auf das Tor gezogen wäre (16.). Wenn St. Pölten gefährlich wurde, dann hatten zumeist deren Angreifer Fröschl (für den LASK in der letzten Saison durch einen Handbruch nicht gut genug) und Segovia ihre Füße im Spiel.
Mandl, heute sehr gut im Spiel, konnte aber zunächst mit ein paar guten Paraden die defensive Null der Unsrigen halten.
Der Aufreger der 1. Halbzeit passierte dann in der 26. Minute, als ein Schuss von Kogler wohl knapp hinter der Torlinie geklärt wurde – die Spielfortsetzung lautete Eckball. Erst mit den Kameras eine im Nachhinein zu klären, Schiedsrichterin Schett beging ansonsten keine nennenswerten Fehler (da sie sich hier auch auf den Linienrichter verlassen muss) und leitete das Spiel gut. In weiterer Folge zeigte der LASK bemüht, konnte aber das Heft nicht an sich reißen.
Unsere Defensivschwäche bei Standards offenbarte sich leider wieder auch in diesem Match, als in der 34. Minute nach einem abgewehrten Segovia-Kopfball Fröschl locker aus rund 5 Metern einschieben konnte. Zu diesem Zeitpunkt sicher keine unverdiente Führung der Gäste.
Der LASK spielte in Folge die Angriffe zumeist noch unkoordinierter – offensive Freistöße waren (egal von wem getreten) wie auch schon in den letzten Spielen unsagbar schlecht und fanden praktisch nie Abnehmer in Form von Kobleder und Wimmer, die die kopfballschwache Offensive in diesen Aktionen unterstützt hatten. Mit einem 0:1 und Pfiffen von den Rängen ging es in die Kabinen.
Wie unter Schachner schon gewohnt kam der LASK unverändert aus der Kabine und begann nun so etwas wie Biss zu zeigen. Schade eigentlich, dass es dafür einige Male eines Rückstandes bedarf, bis viele den Ernst der Lage einmal gneißen und die passenden Tugenden an den Tag legen.
Die nun sich öffnenden Räume konnten die St. Pöltner in Konter ummünzen, wobei sie aber immer in Mandl ihren Lehrmeister fanden.
Mitte der 2. Halbzeit kamen Unverdorben und Kaufmann für Aufhauser und Kogler, die ebenfalls nicht ihren besten Tag erwischt hatten, um der Offensive noch einmal so richtig Punch zu verleihen. Später durfte auch noch Attila Varga für Florian Hart, der sich in einem Zweikampf verletzt hatte, eine Viertelstunde ran. St. Pölten fand nun auf Grund des sich öffnenden LASK immer mehr Einschussgelegenheiten vor, um die Vorentscheidung in diesem Spiel, welches über 90 Minuten gesehen auf Augenhöhe verlief, zu erreichen. Thomas Fröschl, zuvor noch mit dem Führungstreffer, wurde aber für die Gäste zum tragischen Held, als er einige hochkarätige Sitzer ausließ.
Um die 80. Minute herum konnte der LASK wirklich froh sein, nicht mit mehr als 1:0 zurückzuliegen.
Es kam, was kommen musste. Um eine alte Fußballweisheit zu strapazieren – wer die Tore nicht macht, der bekommt sie. Zuerst wurde Hannes Aigner klar von Torhüter Vollnhofer im Strafraum zu Fall gebracht – der Tiroler trat selbst an und verwertete den 5. Penalty in dieser Saison. Der LASK roch nun Lunte, sah, dass die St. Pöltner auch körperlich nicht mehr zusetzen konnten.
Schließlich verschätzte sich der St. Pölten – Keeper bei einer Flanke von Benji Freudenthaler total und konnte die Flanke nicht pflücken. Hannes Aigner bedankte sich abermals und traf zum umjubelten 2:1 in der 92. Minute mit seinem 10. Saisontor – und kurz darauf war Schluss.
Der LASK hatte ein Spiel gewonnen, das eigentlich schon verloren war. Spielerische Schwächen wurden hier und heute zur Genüge offenbart, aber auch ein Kampfgeist, der dennoch für den Montag hoffen lässt. Eines ist klar, für den Gipfel von Linz muss eine absolute Steigerung her, den die Offensivbemühungen in diesem Sinne werden die Blau-Weißen nicht gefährden können.
LASK:
Mandl, Barry – Kobleder – Wimmer – Hart (75. Varga), Kogler (72. Kaufmann) – Aufhauser (66. Unverdorben) – Winkler – Freudenthaler, Henrique – Aigner
St. Pölten:
Vollnhofer, Zwierschitz – Rödl – Fallmann – Speiser, Kotynski (56. Brandl) – Thürauer (86. Becirovic) – Ambichl – Hofbauer, Fröschl (85. Gruberbauer) – Segovia
LASK – SKN St. Pölten 2:1 (0:1)
Tore:
0:1 Fröschl 34.
1:1 Aigner /Elfmeter 82.
2:1 Aigner 92.