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3. March 2011
LASK – SC Wiener Neustadt

Das Spiel gegen Wiener Neustadt war ein ungemein wichtiges. Da Mattersburg – der letzte und einzig verbliebene Gegner im Kampf um den Klassenerhalt – bereits am Dienstag Rapid mit 1:0 besiegen konnte, waren die Linzer gezwungen gegen die Niederösterreich dreifach zu punkten. Weiters war dieses Match auch das Erste unter dem neuen LASK-Trainer Walter Schachner.

Ein Geisterspiel

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Neo-LASK-Coach Walter Schachner mit seinem Assistenten Michael Baur

Der Zuschauerandrang hielt sich – trotz des überraschenden Trainerwechsels – an diesem Mittwochabend sehr in Grenzen. Mag es an den unterirdischen Temperaturen oder der zeitgleich begonnenen Partie im DFB-Pokal des FC Bayern München gegen den FC Schalke 04 gelegen haben – man weiß es nicht genau. Mehr als geschätzte 1000 Zuseher dürften den Weg auf die Gugl jedenfalls nicht angetreten haben. Im Nachhinein wohl schade für die Daheimgebliebenen. Das Spiel war durchaus interessant und entwickelte fortlaufend einen wahren Endspielcharakter. Aber alles der Reihe nach.

Die Aufstellung des LASK brachte bei der Schachner-Premiere nicht unbedingt große Überraschungen. Rene Aufhauser, der gegen die Austria keine Berücksichtigung in der Aufstellung fand, rückte samt Kapitänsschleife wieder in die erste Elf. Auch der Mann mit der Maske – Florian Hart, der gegen die Wiener als Einziger zu überzeugen wusste, durfte von Anfang an im Mittelfeld ran. Leonhard Kaufmann und Gernot Trauner blieben für die Beiden auf der Bank. In der Abwehr kam Wolfgang Bubenik nach seiner abgesessenen Gelb-Rot-Sperre für den zuletzt schwachen Thomas Piermayr zum Zug. Der Spanier Tenesor und der junge Lukas Kragl bildeten das Angriffsgespann.

Ein engagierter Beginn – und die (un)logische Folge

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Die erste nennenswerte Chance  – nach dem anfänglichen, ruhigen Abtasten beider Mannschaften – hatten die Gäste aus Wiener Neustadt. Vaclav Kolousek setzte in Minute 6 einen Freistoß aus ca. 27 Metern knapp neben das Gehäuse von Thomas Mandl. Der LASK zeigte aber von Anfang an eine engagierte Leistung. Vor allem die beiden Jungen im Team – Lukas Kragl und Florian Hart – gingen sehr leichtfüßig zu werke. Hart brachte in der 10. Minute nach guter Körpertäuschung den Ball schön weiter auf Lukas Kragl, der mit einem Beinschuss und einem gelungenen Haken zwei Neustädter aussteigen lies. Seine Flanke wurde jedoch vorm Strafraum abgeblockt.

Bis zur Minute 20 musste man sich für die erste, echte LASK-Chance gedulden. Tenesors gedankenschneller Pass brachte Haris Bukva an der linken Strafraumgrenze in eine hervorragende Schussposition. Dessen Schuss viel aber viel zu ungefährlich, direkt in die Hände von Wr. Neustadt-Goalie Fornezzi, aus. Der LASK zu diesem Zeitpunkt spielbestimmend. Doch plötzlich stand es 1:0 für die Gäste. Ein Einwurf in der 25. Minute von Thonhofer wurde von Kolousek in den Strafraum gelupft, wo Sadovic völlig frei vor Mandl aus 8 Metern in die kurze Ecke einschob. Diese Aktion war für die in dieser Situation schlafende Linzer Abwehr einfach zu schnell ausgeführt. Selbiges auch 7 Minuten später. Ein hoch angetragener Kolousek-Freistoß aus 30 Metern Entfernung findet am 5 Meter-Raum den Kopf von Kostal der den Ball in die Mitte ablegt. Der Torschütze Grünwald hatte keine Mühen mehr den Ball im Tor zu versenken.

Wir werden Meister!

Im Gegenzug dann aber die Antwort des LASK. Einen scharf geschossenen Freistoß von Tenesor konnte Fornezzi nur  nach vorne abklatschen. Rene Aufhauser stand goldrichtig und erzielte per Scherenschlag den wichtigen Anschlusstreffer. 1:2  also der Stand aus Sicht des LASK, nach den ersten 45 Minuten.

In der ersten Aktion der zweiten Halbzeit (Minute 58), war der LASK mal wieder im Glück. Eine hohe Hereingabe per Kopf konnte Mandl nicht festhalten. Den Nachschuss von Aigner wehrte Lopez auf der Linie ab. Der zweite Nachschuss von Kostal ging an das Außennetz. Die Abwehr unserer Schwarz-Weissen auch in dieser Situation absolut nicht im Bilde. Die Neustädter hatten bis dahin die Kontrolle über das Spiel übernommen. Doch dann kam der folgenschwere Spielertausch. Für den enttäuschenden Bukva kam Leonhard Kaufmann und mit ihm, wieder Schwung in die Partie. Bereits mit seiner ersten Ballberührung holte der Ex-Kärntner einen Elfmeter heraus. Rene Aufhauser lies sich diese Chance nicht entgehen und verwertete den fälligen Strafstoß scharf in die Mitte.

Hauruck – und weg!

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Lukas Kragl im Zweikampf

Die LASK-Fans waren wieder erwacht. Und die Mannschaft tat es ihnen gleich. Die Linzer versuchten alles um hier noch den so wichtigen Sieg noch möglich zu machen. Trainer Walter Schachner – der über die komplette Spielzeit sehr aktiv von der Coachingzone aus agierte – brachte in Minute 74 Duro für den quirligen Kragl. Nur 2 Minuten später wurde wieder Kaufmann gut auf die Reise geschickt, doch der 22-jährige kam im Strafraum der Gäste zu Fall. Ein Elfmeterpfiff blieb diesmal jedoch aus. Tenesor probierte nach weiteren 3 Minuten sein Glück aus der Distanz. Sein Schuss fiel aber zu zentral aus um hier Fornezzi zu bezwingen. Der LASK also am Drücker zum 3:2 – doch es kam wieder einmal anders…

Bubenik konnte Simkovic nach einem Konter der Neustädter nicht am Flanken hindern. Schellander kam gegen Sadovic viel zu spät und so konnte der Bosnier ohne gröbere Probleme zum 3:2 einköpfen. Traurig aber wahr! Der LASK versuchte anschließend noch zumindest den Ausgleich zu erzielen. Die größte Chance in der Minute 85 vergab jedoch Tenesor per Kopf.

Ohne hier den Pessimisten zu mimen: 10 Punkte Rückstand auf Mattersburg in den letzten 13 Partien aufzuholen ist nahezu unmöglich. Mit solch einer desolaten Abwehrleistung wird es wohl überhaupt keinen Punktezuwachs mehr für den LASK geben. Wenn es denn positiv stimmt – der LASK hat so gekämpft, wie man es sich schon seit langem wünscht. Hätte die Mannschaft von Beginn der Saison weg so engagiert gespielt, wären wir wohl bei weitem nicht mit dem Abstieg in Verbindung gebracht worden. Wenn es auch insgesamt zu wenig war – der Trainereffekt hat irgendetwas in der Mannschaft bewirkt. Man kann nur beten, dass dem LASK in Graz die Überraschung gelingt. Mattersburg ist in der kommenden Spielrunde zu Gast bei den Salzburgern. Wenn der LASK hier 3 Punkte aufholen kann, könnte das Thema Klassenerhalt nochmal interessant werden.

Die Fans

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Den anwesenden Fans kann man nur seinen tiefsten Respekt zollen. Trotz klirrender Kälte und einer trostlosen Ausgangsposition, standen sie wie eine Bank hinter der Mannschaft. Nach dem 2:2 Ausgleich war wieder richtig Leben in der Bude. Leider konnte die Mannschaft den Fans keine 3 Punkte als Dankeschön schenken. Beim Anschlusstreffer zum 1:2 bewiesen die Fans mit “Wir werden Meister!”-Sprechchören den in dieser schwierigen Zeit benötigten Galgenhumor. Viele der Anwesenden haben sich bereits mit dem Abstieg in die Zweitklassigkeit abgefunden. In einem Punkt war man sich jedoch einig: Wenn der LASK schon den bitteren Gang in Liga 2 gehen muss, dann soll zumindest die Vereinsführung die Konsequenzen daraus ziehen und seinen Hut nehmen.

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