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5. February 2016
Nur ein Münzwurf verhinderte den zweiten Cupsieg des LASK

In der Geschichte des ÖFB-Cups gab es einige Duelle zwischen dem LASK und der Austria aus Wien. Das Kontroverseste war aber wohl das Cupfinale in der Saison 1966/1967. Zu dieser Zeit wurde der Cupsieger noch in Hin- und Rückspiel ermittelt. Von Auswärtstorregel und Elfmeterschießen war noch nicht die Rede, und genau das sollte zum schicksalsträchtigsten Münzwurf in der Geschichte des LASK – und wohl auch der Veilchen aus Favoriten – werden.

Im ersten Spiel verlief eigentlich alles nach Wunsch für die Mannschaft von Trainer Frantisek Bufka. Der LASK war praktisch über das gesamte Spiel das überlegene Team vor 15000 Zuschauern auf der Linzer Gugl. Die Tore fielen aber erst nach der Pause. Die schwarz-weiße “K&K-Monarchie“ Kondert und Köglberger sorgte dafür, dass der LASK nach knapp einer Stunde mit 2:0 in Front lag. Weitere Tore konnte das Meisterteam von 1965 aber nicht mehr erzielen, und so kam es wie es kommen musste. Knapp vor Ende des Spiels wird ein Spieler der Austria im Strafraum zu Fall gebracht und Hans Buzek verwertet eiskalt den fälligen Strafstoß. Kurz darauf hätte Franz Viehböck den Zwei-Tore-Vorsprung wieder herstellen können, doch ihm versagten vier Minuten vor dem Ende die Nerven und er setzte einen Strafstoß an die Stange. So blieb es am Ende beim 2:1 für den LASK.

Aufstellung LASK: Harreither, Trübig, Sturmberger, Pichler, Leitner, Viehböck, Kondert, Wurdinger, Liposinovic, Köglberger, Chico

Eine Woche später, am 05.07.1967, gab es dann das Rückspiel auf der Hohen Warte. Dieses verlief weit nicht so einseitig wie das erste Spiel in Linz. Dafür wurde es umso härter geführt. In den Berichten von damals wird sogar von „unvorstellbarer Härte“ geschrieben. Bereits in der 6. Minute wird Manfred Pichler von Ernst Fiala per Revanchefoul für 15 Minuten aus dem Spiel getreten. Anders als Chico in der zweiten Halbzeit wird der Wiener aber nicht per Roter Karte des Feldes verwiesen. Da es damals auch noch keine Spielerwechsel gab, bestritt der LASK die darauffolgenden Minuten also mit einem Mann weniger am Rasen. Kurz  nachdem Pichler wieder am Feld war, kam es zu einer Verletzung bei der Austria. Walter Hiesel klemmte sich einen Nerv im Rücken ein und war von nun an nur bedingt einsatzfähig. Er biss sich aber, genau wie Pichler, natürlich die ganze Spielzeit durch. Kurz nach der Verletzung von Hiesel ging die Austria dann allerdings in Führung. Fiala, der eben nicht mehr am Feld hätte sein dürfen, tritt einen Freistoß von der Toroutlinie in den Strafraum. Dort lauert Alfons Dirnberger. Der Tullner steigt höher als alle LASK-Verteidiger und lässt Harreither im Tor des LASK mit einem platzierten Kopfstoß keine Chance.

Somit hatte die Austria den Rückstand aus dem Hinspiel ausgeglichen. Noch in der ersten Hälfte kam der LASK durch Köglberger und Kondert zu sehr guten Chancen. Die beiden LASK-Legenden scheiterten aber an Özcan (Anm.: wir wissen leider nicht, ob der mit der aktuellen Nr.2 im Nationalteamtor verwandt ist) im Tor der Austria. Der Tormann der Violletten sollte im weiteren Spielverlauf der Held der Hausherren werden. Trotz des Ausschlusses von Chico in der 56. Minute übernahm der LASK das Kommando auf der Hohen Warte. Ein ums andere Mal blieb der Goalie der Austria der Sieger im Duell mit den LASK-Angreifern. Der LASK hatte bei einem Kopfball von Buzek allerdings auch Glück, der Ball knallte von der Latte auf die Linie und wieder aus dem Tor.

Nach 90 Minuten blieb es somit beim 1:0 für die Austria. In der heutigen Zeit hätte dies, dank der Auswärtstorregel, für die Austria zum Cupsieg gereicht. Anders im Jahre 1967 – hier ging es nun in die Verlängerung. Auch hier konnte keines der beiden Teams den entscheidenden Treffer markieren. Und so kam es eben zu jenem Münzwurf, der den zweiten LASK-Cupsieg verhinderte. Auch hier war der Schiedsrichter wieder im Mittelpunkt. Nachdem er die Mannschaft von Frantisek Bufka ja schon mit der roten Karte gegen Chico geschwächt hatte und auf der anderen Seite gegen Fiala beide Augen zudrückte, wiederholte er den Münzwurf. Angeblich hatte der Kapitän des LASK, Heribert Trübig, die Münze zu voreilig berührt. Im allgemeinen Tumult ging der Wiederholungswurf dann zugunsten der Hausherren aus und somit krönte sich die Austria zum Cupsieger 1967.

Aufstellung LASK: Harreither, Trübig, Sturmberger, Pichler, Viehböck, Kondert, Hintringer, Wurdinger, Liposinovic, Köglberger, Chico

Christian Zeintl
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