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21. October 2011
Probieren Sie doch mal, Herr Schachner

Auf zwei Punkte hätten die Athletiker im heutigen Schlager gegen Austria Lustenau an die Tabellenspitze heranrücken können. Statt dessen setzte es aufs wiederholte Male eine herbe Enttäuschung in einem sogenannten „Sechs-Punkte-Spiel“.

Verhaltener Beginn – Verwirrter Wimmer

Bei fast schon winterlichen drei Grad Celsius starteten beide Mannschaften sehr vorsichtig in das Spiel. Trainer Walter Schachner hatte nahezu sein gesamtes Personal zur Verfügung und schickte sein Team ohne personelle Überraschungen aufs Spielfeld. Bei der Lustenauer Austria musste jedoch etwas umgestellt werden. Coach Kolvidsson musste auf den kurzfristig erkrankten Sascha Boller verzichten und die Spiel- respektive Arbeitsgenehmigung für Neuerwerbung Pierre Boya war auch nicht rechtzeitig eingetrudelt. So setzte er leicht verändert auf sein 4-2-3-1 mit der Doppelsechs Dürr/Kampel, deren explizite Aufgabe es war, früh die Kreise von Luiz Henrique zu stören. Es sollte ihnen auch gelingen.

PA219337Wenig Action bot die erste Viertelstunde vor kälteresistenten 1000 Zuschauern in Linz. In der zweiten Minute leitete Aigner an der Mittelauflage den Ball schön auf den rechten Flügel weiter. Dort stand Unverdorben ob der zu weit aufgerückten Vorarlberger Abwehr völlig alleine und konnte frei aufs Tor ziehen. Nach versuchtem Doppelpass mit Luiz Henrique suchte der Oberösterreicher auch gleich den Abschluss, doch Goalie Kofler kam rechtzeitig aus seinem Kasten. Auf der Gegenseite profitierten die Grünen aus Lustenau von einem Linzer Ballverlust in der Vorwärtsbewegung. Dürr übernaserte die Situation am schnellsten und leitete die Kugel sofort flach auf den linken Flügel weiter, wo die Lustenauer viel Platz vorfanden, da Hart zu weit aufgerückt war. Der Ball kam dann auch zentral an die Strafraumgrenze wo Zwischenbruggers Schuss noch zur Ecke abgefälscht werden konnte.

Nach 20 Minuten konnte die Austria erstmals das Spiel an sich reißen. Aufhauser konnte sich am linken Strafraumeck nur mehr unbeholfen mit einem Foul helfen, die Freistoßhereingabe von Karatay vermochte Krajic zu diesem Zeitpunkt noch nicht in ein Tor ummünzen. Drei Minuten später klingelte es dann aber im Kasten von Thomas Mandl. Der Lustenauer Brasilo Danilo Soares flankt nach einem seiner Vorstöße von links in den Strafraum, Kevin Wimmer entschied sich, seinen Mann – Gerald Krajic – aufzugeben und auf den Kopfball zu gehen, unterlief jedoch den Ball und besagter Lustenauer Angreifer konnte unbedrängt einköpfeln. 0:1.

Zehn Minuten Stillstand

Der LASK war nach dem doch überraschenden Rückstand paralysiert. Nach vorne ging wenig. Für Gefahr sollten erst wieder die Gäste sorgen. In der 27. Minute startet Krajic nach Flanke von links vom Sechzehnerraum, doch der ansonsten gute Schiri Dr. Schmied entschied auf Abseits. Eine heikle Entscheidung. Postwendend eine Möglichkeit für die Linzer. Ulli Winkler fängt einen Ball am Mittelkreis ab und leitet die Kugel auf Aigner weiter. Der läuft noch ein paar Meter und zieht dann zentral aus 25 Metern ab. Der Ball geht jedoch in den Linzer Nachthimmel.

Nach einer halben Stunde sollte dann der Lustenauer Doppelschlag folgen. Zuerst dribbelt sich Felix Roth links erfolgreich an Hart vorbei und Daniel Kogler konnte den Ball gerade noch ins Toraus spitzeln. Der folgende Eckball hatte es aber in sich: Roth bringt die Kugel scharf zur Mitte, Mandl kommt raus und fliegt theatralisch am Ball vorbei. Krajic’s Kopfball kann der am kurzen Posten postierte Kogler noch abwehren, doch den Abpraller kann der himmellange Peter Pöllhuber schlussendlich per Kopf in die Maschen wuchten. Damit nicht genug, legte die Austria drei Minuten später noch einen drauf. Erneut ein starker Angriff über links, Dursun Karatay darf aufs wiederholte Mal flanken, sein flacher Ball in den Rückraum findet Zech, der mit ausreichend Platz die Frucht zum 0:3 einnetzen kann.

Lustenau satt, LASK schal

Wer nun einen wütenden, anstürmenden LASK erwartet hatte, sollte bitter enttäuscht werden. Die Linzer spielten weiter ihren leidenschaftslosen, uneffizienten Fußball. Ein, zwei angekommene Pässe in den gegnerischen Sechzehner und schon wurde auf den Ball gedroschen. Die Bilanz: 2 Schüsse in Richtung Tor, keiner davon erforderte ein Eingreifen von Lustenau-Goalie Kofler. Im Gegenteil: Die Austria war dem nächstem Treffer näher. Wieder einmal kam eine Flanke von links halbhoch in den Strafraum, und Aufhauser, der mit dem Fuß zum Ball geht, fälscht die Kugel bedauernswert sehenswert gefährlich zur Ecke ab.

PA219353Trainer Schachner ist bekanntlich kein Freund der frühen Wechsel. Es ist dennoch unverständlich, dass bei den Linzern in der Halbzeit nicht getauscht wurde. So setzte sich das apathische LASK-Spiel im zweiten Durchgang fort. Die Vorarlberger wollten nicht mehr, die Schwarz-Weißen konnten nicht mehr. Ideenloses Hin- und Hergeschiebe am Mittelkreis und ab und an eine brauchbare Flanke. Mehr war nicht zu sehen. Nach erneutem Hart-Fehler hätten die Lustenauer in Minute 53 sogar noch die Chance auf das 0:4 gehabt. Karatay kommt nach einem schrecklichen Ballverlust seitens Harts zum Schuss. Mandl blockt noch ab und Kogler klärt schlussendlich zur Ecke. Eine Minute später ein beispielgebendes Bild des Linzer Spiels. Eine Ecke von links wird von Luiz Henrique flach in den Strafraum gedroschen, Kogler köpfelt vom kurzen Eck noch gekonnt zur Mitte und Kevin Wimmer versagte freistehend per Kopf. Nach 56 Minuten der Doppelwechsel. Kaufmann ersetzt den glücklosen Freudenthaler, Kragl den ebenso bemühten Kogler.

Schellander frustriert

Die ohnehin nur mehr spärlich vorhandenen Hoffnungen auf ein Linzer Erfolgserlebnis ( oder zumindest den Ehrentreffer) wurden schlussendlich in Minute 61 von Robert Schellander eindrucksvoll zerstört. Nicht nur holte sich der Linzer Linksverteidiger in der ersten Halbzeit den gelben Karton, der ihn für das Spiel gegen Grödig ohnehin schon zum Zuschauen verdammte, nach einem ambitionierten Vorstoß legte er sich den Ball zu weit vor und stieg dem klärenden Verteidiger gefrustet trotzdem auf den Fuß. Folgerichtig setzte es gelb/rot von Dr. Schmied. Der LASK ein Mann in Unterzahl. Schachner musste die Viererkette auflösen, was den Lustenauern immer wieder Räume verschaffte und sie in Kontern gefährlich werden ließ. Passieren sollte jedoch nichts mehr. Kolvidsson schöpfte sein Wechselkontingent noch aus und Schachner brachte noch Varga für Ulli Winkler. Der LASK ging hochverdient mit 0:3 unter.

Herr Schachner, probieren Sie doch mal!

IMG_4865_4Das Fazit: An dieser Stelle soll keine Trainerfrage gestellt werden, doch es ist schlicht und ergreifend nicht von der Hand zu weisen,  dass Walter Schachner keinen Plan B in der Tasche hat oder diesen zumindest nicht einmal ausprobieren will. In vier Spielen gegen unmittelbare Aufstiegskonkurrenten holte der LASK nur einen einzigen Punkt. In drei dieser Partien hatte der LASK sogar Heimrecht und bis auf das Spiel gegen den WAC wurde das Spiel der Linzer stets gekonnt gelesen und richtig darauf reagiert. Wenn wir schon davon sprechen, muss man sich halt auch die Frage stellen, wann Schachner reagiert. Natürlich: Wechseln tut er alleweil, meist spät, aber wann probiert er mal was Neues? In den besagten klaren drei Niederlagen, so auch heute, spielte der LASK sein Spiel unabhängig des Spielstandes starr 90 Minuten herunter. Da wurde nicht probiert, was Neues versucht oder auf das Spiel des Gegners eingeganen.

Sein flaches 4-4-2 scheint in Stein gemeißelt und dass Ulli Winkler kein gelernter Sechser ist (Man beachte die überaus gewichtige Rolle dieser Position im modernen Fußball) und die rechte Seite des LASK mit einem in frappierender Unform agierenden Flo Hart und Dani Kogler (der zumindest wieder einen leichten Aufwärtstrend erkennen lässt) ein Problemherd ist, ist nicht unbedingt eine Erkenntnis, die man erst heute machte. Der LASK ist unflexibel, unbelehrbar und somit auch nur mäßig erfolgreich. Gegen die übrige Ligakonkurrenz setzen sich die Schwarz-Weißen aufgrund der individuellen Qualität durch. Wenns dann wirklich um was geht, wird auf ganzer Linie versagt. Auch wenn Schachner im Interview noch anfügen sollte, dass dies nicht die Mannschaft sei, die er damals übernommen hatte, muss man doch schön langsam fragen, ob man sich auf der Gugl auf die kommenden Gegner vorbereitet oder einfach seine Partie runterspielt.

 

 

PA219425

Der Pizzamann:
 
Etwas Positives brachte der gestrige Abend dann doch noch mit sich. In Minute 70 wurde unser Tickerteam zum “Pizzamann of the Match” gewählt. Vielen Dank an die Verantwortlichen dieser Aktion – es ist schön zu sehen, dass unsere Arbeit auch Anerkennung bei den Sponsoren findet. Dass der Ticker in Halbzeit zwei etwas kürzer ausfiel, hat nicht nur mit dem lauen Spiel des LASK, sondern auch mit der wärmenden Pizza tun. Wir bitten um Nachsicht.

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