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5. August 2019
„Sali Zämme!“ oder „Basel gegen LASK – Tradition und Kollektiv in der Liga der Champions“
Ein echter fußballerischer Leckerbissen wartet in der 3. Qualifikationsrunde zur Champions League auf den LASK:
 
Mit dem FC Basel geht es gegen den zweiterfolgreichsten Fußballklub unserer Lieblingsnachbarn aus West-Vorarlberg. Nicht nur die gemeinsame Sprache (ja, auch DAS ist offiziell Deutsch!) und die Frage, wer jetzt die Könige der Berge sind und wer eher die Schluchtensch….., verleiht der Begegnung einen gewissen Derbycharakter.
 
Eine Begegnung mit Brisanz
 
Auch das bekannte Naheverhältnis etlicher LASKler zu Fans des BSC Young Boys gewährleistet fantechnische Brisanz. Sind es doch ausgerechnet die Young Boys, die dem FC Basel nach acht aufeinander folgenden Meistertiteln den Rang an der Spitze des Schweizer Fußballs erfolgreich abgelaufen haben. Außerdem haben sich die Young Boys damals ihren Namen aus Bewunderung für die Old Boys Basel gegeben, einem direkten Lokalrivalen des FCB!
 
Gegründet wurde der FC Basel im Jahr 1893 und damit ist er älter als der älteste Fußballverein in Österreich, der erst ein Jahr später entstand. Seinem Alter, seinen Erfolgen und seiner Mitgliederzahl entsprechend ist der FCB selbstverständlich ein echter Traditionsverein, was er auch mit dem LASK gemeinsam hat. Die ca. 10.000 Personen umfassende Fanszene (Quelle Wikipedia) steht im St. Jakob Park in der sogenannten „Muttenzerkurve“.
 
Auch in der Kaderpolitik spielt Tradition seit kurzem wieder eine größere Rolle. Vor zwei Jahren wurde nämlich beschlossen, künftig wieder hauptsächlich Eigenbauspieler und Jungtalente heraus zu bringen. Diese Entscheidung dürfte auch gleichzeitig die Kündigung des Abonnements auf den Meistertitel bedeutet haben, denn seither sind die Young Boys an der Spitze zu finden.
 
FC Basel aktuell
 
Basel allerdings klar auf dem zweiten Platz, mit gehörigem Abstand auf den Rest der Liga. Trotzdem dürfte dort ein Anspruchsdenken herrschen, wie es wir Österreicher nur aus dem Westen unserer Bundeshauptstadt kennen. Weil man mit den ganzen Jungspunden im Vorjahr nicht sofort Meister wurde, sollte Trainer Marcel Koller gefeuert werden ohne überhaupt mal eine ganze Saison lang die Chance bekommen zu haben. Erst nachdem die Kündigung schon ausgesprochen und Koller am zusammenpacken war, wurde dann doch lieber Sportdirektor Marco Streller gestanzt und Koller durfte bleiben.
 
Was zunächst ein chaotisches und planloses Bild des FCB abgab dürfte dem LASK die Aufgabe nicht gerade erleichtern. Erstens ist Marcel Koller ein profunder Kenner des Österreichischen Fußballs seit er unser Nationalteam sechs Jahre lang betreuen und sogar zur EM 2016 führen durfte. Zweitens müssen gerade wir LASKler wissen, wie wichtig es ist, einem Trainer mit seiner Mannschaft Zeit zu geben um zusammen zu wachsen und sich gemeinsam zu steigern. Für den Weg der Jugend, den der FCB jetzt gehen will, sicher eine gute Entscheidung!
 
Überhebliche Aussagen wie von einigen Schweizer Medien würden unserem Ex-Teamchef sicher nie über die Lippen kommen. Schon in Österreich hat er von der Mannschaft immer verlangt, auch vermeintlich kleine Gegner ernst zu nehmen und immer alles zu geben.Außerdem liegt der Schwerpunkt klar auf dem Weiterkommen im Europapokal, da in der Meisterschaft extra Spieler geschont wurden um gegen PSV fit zu sein.
 
Die Gegner auf dem Spielfeld
 
In der Schweiz ist schon ein Spieltag mehr gespielt, dafür ist der Cup noch nicht gestartet. Basel hat also um genau die zwei Quali-Partien mehr in den Füßen als der LASK. Die Mannschaft besteht wie bereits berichtet hauptsächlich aus Eigenbauspielern. Beispiele, die in dieser Saison bereits in der Startelf waren sind: Eray Cömert (Innenerteidigung), Raoul Peretta, Taulant Xhaka (beide Außenverteidigung), Samuele Campo (offensives Mittelfeld), Albian Ajeti (Mittelstürmer) und Noah Okafor (Außenbahn). Okafor ist mit 19 Jahren der derzeit wertvollste Spieler des Vereins (8 Mio Euro).Stützen der Mannschaft sind die beiden routinierten Baseler Urgesteine Fabian Frei und Kapitän Valentin Stocker, beide im Mittelfeld, Stocker eher auf der Außenbahn, Frei eher defensiv zentral eingesetzt.
 
Auch die meisten anderen Spieler sind schon mehrere Jahre beim Verein, was eine eingespielte Truppe erwarten lässt.
 
Der „Globetrotter“ im Team ist der Niederländer Ricky Van Wolfswinkel, der mit Vitesse Arnheim, FC Utrecht, Sporting Lissabon, Norwich City, AS Saint-Etienne und Betis Sevilla mehr Vereine auf der Visitenkarte stehen hat als alle anderen Baseler. Er ist jetzt seit zwei Jahren im Verein, was ungefähr seiner durchschnittlichen Aufenthaltsdauer bei einem Fußballklub entspricht.
 
Aktuell ist der Stürmer Kemal Ademi verletzt, was natürlich ein Vorteil für den LASK sein könnte. Auch wenn Ademi heuer erst einmal in der Startelf war und der Platz in der Sturmspitze meist an Albian Ajedti vergeben ist. Immerhin sind erst zwei Tage vor dem Hinspiel Transfergerüchte aufgetaucht, die Ajeti mit West Ham United in Verbindung bringen und zusätzlich ist er laut Aussage von Marcel Koller derzeit nicht ganz fit.
 
Natürlich wissen wir, dass solche Aussagen vor einem wichtigen Spiel immer auch Bluffs sein können, aber hin und wieder ist halt doch mal was dran. Da hilft wohl nur abwarten. Immerhin war Ajeti auch schon im letzten Meisterschaftsspiel gegen FC Thun nicht dabei. Bei diesem Spiel wurde dann Van Wolfswinkel in die Sturmspitze vorgezogen.
 
Fazit
 
Der Verbleib von Koller beim Verein ist sicher gut für die Eingespieltheit der Mannschaft. Bei so vielen jungen Spielern führt der Weg zum Erfolg über das Kollektiv. Da auch der LASK über das Kollektiv zum Erfolg kommt, können wir sicher einen offenen Schlagabtausch erwarten in dem sich beide Teams auf ihre Stärken besinnen. Beim FC Basel jedenfalls scheinen diese klar in der Offensive zu liegen. Mit einem Torverhältnis von 8:5 nach 3 Spielen in der Schweizer Super League ist es eher die Defensive die hin und wieder vor allem bei Standards ein wenig schwächelt.
 
Es wäre daher von großem Vorteil, wenn Ajeti tatsächlich ausfällt und auch die Verletzung von Ademi macht es ein wenig leichter. Wir wünschen ihnen natürlich trotzdem Baldige Genesung unmittelbar nach dem Rückspiel!
Gefährlich dürfte Basel auch vor allem über Stocker auf der linken Seite sein. Hier muss unsere rechte Flanke mit dem designierten Rekordsteirer vom LASK, Reinhold Ranftl, besonders aufpassen!
 
Insgesamt ist Basel klarer Favorit, aber der LASK hat den Trainerwechsel anscheinend bisher gut verkraftet und die bisherigen Spiele sehr erfolgreich über die Bühne gebracht. Gerade mit den Standards, mit denen der LASK schon einige Tore gemacht hat, tut sich die Baseler Defensive hin und wieder schwer. Wichtig wird sein, im Kollektiv gut dagegen zu halten, möglichst wenig zuzulassen und vorne irgendwie ein Auswärtstor reinzubringen und sei es durch einen Freistoßtrick in der letzten Spielsekunde. Dann ist beim Rückspiel auf der Gugl alles drin!

 

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