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8. April 2019
Sehr geehrter Hr. Potocnik, wir hatten da ein paar Fragen …
Schon in der Vergangenheit (beispielsweise Präsidentschaft Peter-Michael Reichel, Stadionbau in Ried) hat sich seit1908.at immer wieder investigativ mit Themen, die uns LASK-Fans bewegen, auseinandergesetzt. Aufgrund der vielen Fake News, welche rund umdas Stadionprojekt in Pichling kursieren, war es uns ein Anliegen, uns journalistisch und faktenbasiert mit dieser Angelegenheit auseinanderzusetzen.
Im Zuge unserer Recherchen haben wir uns auch ausführlich mit Gemeinderat Lorenz Potocnik, welcher selbst via Medien öffentlich als größter Stadionkritiker auftritt, auseinandergesetzt und ihm ein paar Fragen gestellt. Getreu unserem Stil haben wir dabei sehr pointierte, mitunter kritisch-investigative Fragen gestellt. Nie ging es uns dabei jedoch darum, jemanden zu beleidigen. Genau wie unsere Leserschaft ist auch unsere Redaktion ausschließlich an Fakten interessiert. Diese können wir allesamt mit Quellen belegen (diese werden unter dem Fragenkatalog angeführt).
 
Wir haben unsere Fragen im Dezember 2018 an Hr. Potocnik geschickt und knapp 2 Wochen später ein paar Antworten erhalten. Leider wurden nur sehr wenige unserer Fragen beantwortet. Warum dies so war, legt Hr. Potocnik in seiner Einleitung dar. Hierzu möchten wir noch klarstellen. Es ist durchaus korrekt, dass auf unserer Facebookseite kein vollständiges Impressum angeführt war. Allerdings war ein Link zu unserer Homepage angegeben, auf der ein vollständiges Impressum zu lesen ist. Wir haben Hr. Potocnik am 14.1. noch einmal gebeten, die restlichen Fragen zu beantworten, leider ohne Erfolg. 
 
Zum besseren Verständnis sind die Antworten von Hr. Potocnik in rot gehalten. Unsere Antworten, die wir im Team recherchieren konnten, in blau. Bildet euch eure eigene Meinung. 
 
Sehr geehrter Herr Gemeinderat Potocnik!
 
Da Sie selbst immer für Transparenz eintreten und diese mitunter vehement einfordern, erlauben wir uns, Ihnen nachstehende Fragen zu stellen. Wir würden Sie daher höflich um Beantwortung derselben bitten
 
Lorenz Potocnik:
 
Eingangs halte ich fest:
 
1_dass ein Großteil der Fragen mit dem Stadionstandort in Pichling und einer diesbezüglichen Volksbefragung nichts zu tun haben. Ich erkenne daher keinen Sinn, auf diese einzugehen. Ich erinnere: Es geht in erster Linie um eine wichtige und zukunftsfähige STANDORT-, aber KEINE Stadiondiskussion. Bitte das nicht vermischen.
 
2_dass in vielen “Fragen” ein gehässiger Unterton mitschwingt, diese Fragen (zu) oft suggestiv (Frage 22 sogar Fake News) sind und leicht erkennbar dazu dienen sollen mich persönlich zu diskreditieren. Der Fragenkatalog geht meines Erachtens weit über ein vernünftiges Maß an Anstand und Objektivität., auf derartige Fragen gehe ich daher nicht ein.
 
3_Einige diese Fragen endlich öffentlich debattiert gehören, in Form von runden Tischen in den Medien, Podiumsdiskussionen oder ähnliches. Warum diese öffentliche Diskussion von den Projektbetreibern, die ja schließlich etwas wollen, so tunlichst vermieden wird, kann ich mir nicht erklären.
 
4_Die fb-Seite “seit1908” hat erst seit ein paar Tagen ein Impressum. Ein persönlicher Ansprechpartner wurde mir bis heute (auch im letzten Mail vom 10.1. 9:20) nicht genannt. Trotz mehrmaliger Nachfrage per Mail ist offenbar niemand bereit für die Fragen persönlich einzustehen. Ein “Redaktionsteam” wird als Autorenschaft genannt, Telefonnummer oder Adresse gibt es keine. Das ist aus meiner Sicht nicht nur unprofessionell, sondern auch sehr schlechter Stil, insbesondere in Anbetracht der Größe und weitreichenden Konsequenzen, die das Projekt eines Stadions im Naherholungsgebiet Pichlinger See hat. Der gleichnamige Verein hat ein Impressum: http://www.seit1908.at/impressum
Bitte veröffentlichen Sie dieses Eingangsstatement mit den folgenden Antworten.
 
 
1. Sie bezeichnen sich immer wieder als „Stadtentwickler“ oder „Stadtplaner“. Ist dies in Österreich ein offiziell anerkanntes Berufsbild?
 
Herr Potocnik bezeichnet sich als „Stadtplaner“ oder „Stadtentwickler“ und tritt immer wieder medial gegen Bauprojekte (bspw. Wohnprojekt am Freinberg, Verlegung des XXXLutz, Einkaufszentrum Schillerpark, Tiefgaragenprojekt Andreas-Hofer-Platz) auf. Damit wird eine gewisse Kompetenz suggeriert. Wir wollten daher erfahren, ob diese öffentlich suggerierte Kompetenz auch mit einem entsprechenden Berufsbild korrespondiert. Unsere aufgrund nicht erfolgter Beantwortung dieser Fragestellung angestrengten Recherchen bei der Ziviltechnikerkammer haben ergeben, dass es die Berufe „Stadtentwickler“ und „Stadtplaner“ schlicht und einfach nicht gibt.
 
2. Waren Sie jemals als Architekt selbständig tätig?
 
Auch bezeichnet sich Herr Potocnik immer wieder als Architekt. So auch in der öffentlich jederzeit abrufbaren Radiosendung „Legendär on Air“[1 — Quellen sind unter Text verlinkt] sowie auch auf seiner privaten Facebookseite.
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Wir wollten daher überprüfen, ob sich Herr Potocnik zurecht als Architekt bezeichnet. Da wir hier keine Antwort bekommen haben, haben wir im Gesetz nachgesehen.
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Quelle: www.ris.bka.gv.at, Ziviltechnikergesetz 1993 (Auszug), Fassung vom 08.02.2019
 
§ 1 Ziviltechnikergesetz unterteilt Ziviltechniker in Architekten und Ingenieurkonsulenten. Die konkrete fachliche Befähigung ist durch die Absolvierung eines entsprechenden Studiums, der praktischen Betätigung und (taxative Aufzählung!) der erfolgreichen Ablegung der Ziviltechnikerprüfung nachzuweisen. Herr Potocnik hat diese Prüfung bekanntlich nie absolviert. Obwohl § 38 diese Berufsbezeichnung unter Schutz stellt und § 39 diesbezüglich sogar Strafbestimmungen enthält, bezeichnet sich Herr Potocnik als Architekt. Ein etwaiger Graubereich ist hier nicht zu erkennen
 
3. Sofern Sie bereits als selbständiger Architekt tätig waren: Welche Projekte haben Sie alleinverantwortlich durchgeführt?
 
Die Antwort auf diese Frage sowie unsere Intention, selbige zu stellen, ergeben sich aus den Ausführungen zu 2. Herr Potocnik war mangels Absolvierung der Ziviltechnikerprüfung de facto nie als Architekt tätig
 
4. Sind Sie Mitglied der Architektenkammer?
 
Auch diese Fragestellung ist als Detailfrage zum Architektenbegriff zu verstehen. Die Tätigkeit als Architekt bedingt eine einschlägige Kammermitgliedschaft.
 
5. Falls nein, waren Sie dort jemals Mitglied?
 
Siehe 4. Hier wollten wir herausfinden, ob Herr Potocnik möglicherweise in der Vergangenheit als Architekt tätig gewesen ist. Auch dies ist (siehe oben 2.) mangels Absolvierung der Ziviltechnikerprüfung nicht der Fall. All diese Fragen zum Thema Architekt wurden von Herrn Potocnik nicht beantwortet.
 
6. Sie sind Anfang 2016 – kein halbes Jahr nach Ihrer Wahl zum Gemeinderat – aus Ihrer Partei ausgetreten. Was war der Grund für Ihren Austritt?
 
Herr Potocnik ist im Jahr 2015 als Listenerster der NEOS in den Linzer Gemeinderat eingezogen, etwa ein halbes Jahr später kam es zum Austritt aus der Partei. Da auch diese, für viele Bürger der Stadt Linz durchaus interessante Frage unbeantwortet blieb, haben wir weiterrecherchiert.
Mehreren Medienberichten (u.a. „Standard“ und „OÖN“) zufolge ging Potocniks Rücktritt unter anderem ein NEOS-Beschluss, welcher es ihm untersagt hatte, die ihm seitens der FPÖ angebotenen drei Aufsichtsratsposten anzunehmen, voraus. In der Folge soll sich laut diesen Medienberichten das Verhältnis zu NEOS-Landesparteichefin Raab zugespitzt haben.[2] Auch legt ein Bericht des „Standard“ nahe, dass es nicht gut um das Verhältnis Potocniks zu seiner Linzer Fraktionskollegin Leitner-Rauchdobler bestellt gewesen sein soll.[3]
Eines von Herrn Potocniks Büchern trägt den Titel „Potocnik sucht Streit“. Dieses stellt ein Sammelwerk seiner in den OÖN publizierten Architekturkritiken dar. Er war von 2012 bis 2014 als Architekturkritiker für die genannte Zeitung tätig.
 
7. Warum sind Sie dennoch Fraktionsvorsitzender von NEOS geblieben?
 
Anhand dieser Fragestellung wollten wir dem Paradoxon auf den Grund gehen, warum Herr Potocnik trotz des oben thematisierten Zerwürfnisses mit der Partei und seinem gleichzeitigen Austritt Fraktionsvorsitzender von NEOS Linz geblieben ist. Auch auf diese Frage gab es keine Antwort.
 
8. Weshalb werden Sie, trotz Ihrer Rolle als Fraktionsobmann, auf oberoesterreich.neos.eu unter „Linz“ nicht im dort abgebildeten Dreier-Team geführt?
 
Im Zuge unserer Recherchen konnten wir feststellen, dass Herr Potocnik auf der Homepage der Partei nicht im Dreierteam der NEOS geführt wird. Neben seinen beiden GemeinderatskollegInnen Eypeltauer und Leitner-Rauchdobler wird hier an Potocniks Stelle mit Herrn Aichinger ein anderer Gemeindesprecher an der Spitze geführt.[4] Da Herr Potocnik den NEOS als Fraktionsvorsitzender vorsteht und als solcher auch Gelder bezieht, haben wir hierin sehr wohl ein öffentliches Interesse erblickt. Auch auf diese Fragestellung haben wir keine Antwort erhalten.
 
9. In welcher Form werden die Inhalte Ihrer Aussendungen und medialen Auftritte vom restlichen NEOS-Team mitgetragen? Wie stimmen Sie insbesondere Ihre Presseaussendungen mit Ihren FraktionskollegInnen ab bzw. in welcher Form wird hier zusammengearbeitet?
 
Herr Potocnik wendet sich regelmäßig mit Presseaussendungen an die Medien. Diese werden von einer privaten Mailadresse aus versendet. Wir sind der Meinung, dass die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Linz als Wähler durchaus ein Interesse an der Auskunft haben, ob die hier geäußerten Meinungen auch von den anderen beiden NEOS-GemeinderätInnen mitgetragen werden oder ob diese Aussendungen allein auf Herrn Potocnik zurückgehen. Auch hierzu erhielten wir keine Antwort.
 
10. Inwiefern unterscheidet sich das Gehalt eines Fraktionsvorsitzenden von jenem eines einfachen Gemeinderates?
 
Hier wollten wir schlicht und einfach wissen, inwiefern sich die Bezüge eines Fraktionsvorsitzenden von jenen eines Gemeinderatsmitglieds abheben. Da auch diese Frage unbeantwortet blieb, haben wir weiterrecherchiert. Nach einem Bericht der OÖN erhalten Gemeinderäte Bruttobezüge in Höhe von 14x € 1.512, Fraktionsvorsitzende 14x € 2.291.[5]
 
11. Gehen Sie parallel zu Ihrer politischen Tätigkeit noch einer anderen Arbeit nach? Wenn ja, welcher?
 
Ausführungen hierzu siehe 12.
 
12. Sofern Sie noch einer anderen Tätigkeit nachgehen sollten: In welcher Höhe beziehen Sie daraus Einkünfte?
 
Die Fragestellungen 11. und 12. haben wir bemüht, um herauszufinden, ob es möglicherweise weitere Einkünfte gibt, die ein Stimmverhalten möglicherweise beeinflussen könnten. Auch hier orten wir ein berechtigtes Interesse unserer Leserschaft. Leider haben wir auch auf diese Frage keine Antwort bekommen. Wir dürfen hier auf weitere Ausführungen unter 21. verweisen.
 
13. Welchen Medien werden von Ihnen bzw. Ihrer Fraktion (oder Ihnen oder Ihrer Fraktionnahestehenden Personen oder Organisationen) Inserate oder finanzielle Unterstützungen gewährt?
 
Ausführungen hierzu zusammengefasst unter 14.
 
14. In welcher Höhe erfolgen diese Inserate oder finanziellen Unterstützungen?
 
Uns ist aufgefallen, dass Herr Potocnik in manchen Medien, darunter solchen, die verstärkt mit Inseraten arbeiten, enorme Präsenz bekommt. Auch ist uns anhand der Berichterstattung aufgefallen, dass manche Medien Informationen offensichtlich bereits einen Tag früher als andere Medien haben. Die NEOS selbst haben das Spannungsfeld zwischen Politik und Inseraten immer wieder thematisiert.[6] Interessant war für uns, ob hier mit gutem Beispiel vorangegangen wird.
Ebenfalls aufklärungswürdig erscheint uns der Umstand, dass mit Martin Rabengruber von „tp3-Architekten“ der Geschäftsführer jenes Unternehmens, welches im Jahr 2018 einen seitens NEOS mit 12.500 gesamtdotierten Innovationspreis gewonnen hatte, als Initiator der Stadiongegner-Plattform „fairplanning“ auftritt.[7]
 
15. Stehen Sie in einer direkten oder indirekten Verbindung zur Seite „Rettet den Pichlinger See“? Falls ja, in welcher Form (z.B. Beratung, finanzielle Zuwendungen oder dergleichen) beteiligen Sie sich an dieser Seite?
 
Bei dieser Fragestellung ging es uns darum, dem Phänomen, wonach auf den Facebookseiten „Lorenz Potocnik“ und „Rettet den Pichlinger See“ immer wieder ähnliche Inhalte bzw. sogar dieselben Artikel verlinkt werden, auf den Grund zu gehen. 
 
Die Akteure der Seite haben recht früh mit mir Kontakt aufgenommen – so wie viele das tun, die Ideen und Projekte haben und damit nicht weiterkommen, die Hilfe brauchen oder die sich schlecht oder gar nicht informiert fühlen und sich wehren wollen. Ich versuche behilflich zu sein mit Wissen, Ideen und Strategien. Aber unterschätzen Sie die Linzer und Linzerinnen nicht. Diese haben den Dammbruch, der in der Linzer Politik seit ein paar Jahren herrscht, gründlich satt und sind bereit, sich sehr intensiv zu engagieren für die Zukunft der Stadt. Finanzielle Zuwendungen gibt es von Seiten der Fraktion keine. Das ist auch nicht nötig, falls Sie die Werbungen auf Facebook meinen: Da geht es meist um Beträge im zweistelligen Bereich und daher reicht es, wenn ein paar Personenein wenig zusammenlegen, was diese auch sehr gerne tun, schließlich geht es um das größteNaherholungsgebiet von Linz.
 
Bemerkenswert finden wir hier vor allem, dass Herr Potocnik als Politiker aktiv eine Facebookseite unterstützt, welche über keinerlei Impressum verfügt.
 
16. Stehen Sie in einer direkten oder indirekten Verbindung zu ähnlichen Seiten wie etwa „Rettet den Andreas Hofer Park“ bzw. falls ja, in welcher Form beteiligen Sie sich an diesen?
 
Diese Frage haben wir gestellt, um ein mögliches Muster in der politischen Arbeit von Herrn Potocnik erkennen und begreifen zu können.
 
Hierzu gab es keine Antwort, man kann hier jedoch wohl auf Herrn Potocniks unter 15. getätigten Äußerungen „Die Akteure der Seite („Rettet den Pichlinger See, Anm. d. Red.) haben recht früh mit mir Kontakt aufgenommen – so wie viele das tun, die Ideen und Projekte haben und damit nicht weiterkommen, die Hilfe brauchen oder die sich schlecht oder gar nicht informiert fühlen und sich wehren wollen. Ich versuche behilflich zu sein mit Wissen, Ideen und Strategien.“ zurückkommen.
 
17. Warum beziehen Sie sich in Ihrer Argumentation zum LASK-Stadion auf Pläne, welche nicht von offizieller Seite veröffentlicht bzw. bestätigt wurden?
 
Der LASK hat in einer offiziellen Pressekonferenz im Frühling 2018 selbst die in Umlaufbefindlichen Bilder und den Imagefilm mit dem Standort Pichlingersee veröffentlicht, auch alle anderen Eckdaten kamen vom LASK. Offiziell wurde seitdem praktisch gar nichts veröffentlicht. Warum also warten bis die Planungen abgeschlossen sind und auch von meiner Seite nichts mehr getan werden kann? Im konkreten Fall hat der LASK offenbar versucht, wie so viele Projektbetreiber, möglichst unter dem Radar der Öffentlichkeit dieses Projekt auf Schiene zu bringen. Das ist zum Glück und auch dank meiner Aufdeckerarbeit nicht gelungen. Spätestens im Zuge einer Volksbefragung wird der Projektstandort, die nötige (und aus meiner fachlichen Sicht nicht nachvollziehbare) Widmungsänderung sowie die enormen Kosten, die da auf die Stadt Linz zukämen, öffentlich debattiert.
 
18. Die in der „Heute“-Ausgabe vom 28.12.2018 erschienenen Pläne mit den rot skizzierten Flächen tragen als Bildunterschrift unter anderem die Quellenangabe „NEOS Linz“. Wurden diese von Ihnen eingefärbt? Wie stehen Sie zu dem Umstand, dass hier auch Bäume inkludiert wurden, welche nicht in den Gesamtplänen enthalten sind?
 
Die Grafik stammt von NEOS Linz und war Teil einer Presseaussendung. Als Grundlage dienen ganz konkrete Pläne, deren Quelle ich selbstverständlich nicht nennen kann. Auch das Grundbuch und DORIS, woraus sich die Grundstücksgrenzen und Besitzverhältnisse leicht ablesen lassen sind wichtige Quellen. Sie als Fans, die eigentlich zum inneren Kreis des Vereins gehören sollten, kennen offensichtlich aber selbst die Dimensionen des Projekts nicht und sollten diesbezüglich vor allem vom LASK mehr Transparenz verlangen. Was sie mit den Bäumen meinen, verstehe ich nicht. Kann es sein, dass sie die Perspektive nicht richtig gelesen haben? (Das rote Feld ist das potentielle Baufeld, in der Perspektive ragen die Spitzen der dort bis zu 20 Meter hohen Bäume in dieses Baufeld).
 
Mit dieser Fragestellung wollten wir herausfinden, wie diese in der Zeitung veröffentlichten Pläne zustande gekommen sind. Bemerkenswert erscheint hier der Umstand, dass Herr Potocnik als öffentliche Person und gewählter Volksvertreter bestimmte Quellen nicht nennt.
Uns stellt sich in diesem Zusammenhang vor allem die Frage, wie man an interne Pläne wie diese gelangen kann. Dass das nicht nur uns interessiert, zeigt vor allem der Umstand, dass in dieser Frage scheinbar aktuell die Staatsanwaltschaft ermittelt.
 
19. Im Zusammenhang mit dem Stadionprojekt des LASK bedienen Sie sich unter anderem Begriffen wie „mieses Spiel“, „Mauscheln“ oder „Betrug an der Bevölkerung“. Als Mandatar erhalten Sie politische Bezüge, welche von den Bürgern finanziert werden. Als gewählter Volksvertreter sind gerade Sie der Bevölkerung gegenüber verantwortlich. Warum erachten Sie im Lichte dieser Tatsachen die oben skizzierte Rhetorik eines politischen Mandatars gegenüber den ehrenamtlich tätigen Freunden des LASK als angemessen?
 
Was haben die Art und Weise wie hier von den Verantwortlichen der LASK-GmbH das Projekt vorangetrieben wird, nämlich tatsächlich ohne transparenter Information der betroffenen Linzer und Anrainer, mit den “Freunden des LASK” zu tun? Nicht nur die Art und Weise, wie nicht informiert wird, sondern auch Märchen wie das einer Verlängerung der Straßenbahn, eine nicht existierende, leistungsfähige Anbindung an den ÖV, eines möglichen P&R oder das Verschweigen der Gesamt- und Folgekosten für die betroffenen Steuerzahler lässt die obigen Zuspitzungen regelrecht harmlos erscheinen. Der LASK dachte, ein Projekt dieser Größenordnung ohne Einbindung aller Stakeholder quasi „unter der Decke“ durchboxen zu können. Das ist im Jahr 2019 weder zeitgemäß noch möglich.
 
Wir haben diese Frage gestellt, da wir es bemerkenswert finden, dass herbe Aussagen wie „mieses Spiel“, „Mauscheln“ oder „Betrug an der Bevölkerung“ gegen ehrenamtlich tätige Funktionäre erhoben wurden. Dass ein im Linzer Gemeinderat vertretener Politiker Funktionäre, welche für einen Linzer Verein tätig sind, diskreditiert, stellt wohl ein neues Phänomen in der öffentlichen Auseinandersetzung dar.
 
20. Projekte, denen gegenüber Sie in der Öffentlichkeit in Gegnerschaft getreten sind, betreffen unter anderem das Wohnprojekt am Freinberg, die Verlegung des XXXLutz, das Einkaufszentrum am Schillerpark oder das Tiefgaragenprojekt am Andreas-Hofer-Platz. In der Frage des Theatervertrages, dessen Beseitigung laut einer Stellungnahme des Bürgermeisters (Quelle: ooe.orf.at) eine Ersparnis von etwa € 5,5 Millionen bringt, haben Sie jedoch gegen eine Aufkündigung gestimmt. Warum sind Sie grundsätzlich immer gegen Sport und Wirtschaft, aber für Kultur?
 
Bitte sehen sie sich das Abstimmungsverhalten unserer Fraktion über die Jahre an. => https://www.linz.at/Politik/GRSitzungen/?jahr=2018
 
Weitere Ausführungen zu diesem Themenfeld sind unseren Kommentaren zu 21. und 22. zu entnehmen.
 
21. Warum sollen Ihrer Meinung nach Kultureinrichtungen mit öffentlichen Geldern subventioniert werden, Projekte aus dem Bereich Sport jedoch nicht?
 
Unsere Recherchen haben ergeben, dass mit „linz zukunft“ ein Verein, welchem Herr Potocnik als Obmann vorsteht, in den Jahren 2013 und 2015 Förderungen in Höhe von jeweils € 8.000,–[8] erhalten hat. Diese wurden vom Land Oberösterreich als Beiträge an Vereinigungen der Bildenden Kunst ausbezahlt. Im Jahr 2010 erhielt Potocnik zudem als Einzelperson eine Förderung „Sonstige Beiträge an Einzelpersonen“ in Höhe von € 7.500,–.[9] 2013 wurde in derselben Kategorie an Herrn Potocnik eine weitere Förderung in Höhe von € 4.000,– gewährt.[10] Wir wollten daher wissen, warum Herr Potocnik, der selbst öffentliche Förderungen im Bereich der Kultur beantragt und bewilligt bekommen hatte, so vehement gegen eine Förderung der öffentlichen Hand im Bereich Sport auftritt und gleichfalls die Kosten des Stadionprojekts kritisiert.
 
22. Steht Ihr Votieren für Kultureinrichtungen und gegen Sport und Wirtschaft damit in Zusammenhang, dass Teile Ihrer Familie in Kulturbetrieben arbeiten bzw. dort gearbeitet haben?
 
Hier haben Recherchen ergeben, dass ein Familienmitglied von Herrn Potocnik in einem Linzer Kulturbetrieb tätig war. Wir wollten wissen, ob dies möglicherweise Einfluss auf die unter 20. angeführte Fragestellung nimmt.
 
23. Viele der Fragen aus den vom LASK veröffentlichten FAQs wurden in den letzten Wochen in exakt derselben Form von Projekt-Gegnern gestellt. Dennoch werten Sie den gegenständlichen Fragenkatalog als „selbsterstelltes Frage- und Antwortenpapier“ ab. Warum sind die vom Verein aufgegriffenen Fragen der Bürger für Sie nun allesamt irrelevant? Warum setzen Sie sich damit über andere Projekt-Gegner hinweg bzw. wie erklären Sie das diesen Leuten?
 
Wer hat die Fragen denn gestellt? Abgesehen davon, es geht nicht nur um die Fragen sondern auch um die “Antworten”. Ich verstehe schon, als Fan ist man froh darüber, wenn nach über einem halben Jahr endlich ein wenig kommuniziert wird von Seiten des LASK. Aber eine Offensive sieht anders aus, echte Antworten auch. Das einzig Richtige wäre wohl eine Pressekonferenz gewesen,wo die Medien die Fragen gestellt hätten. Warum keine öffentliche Diskussion mitVerkehrsexperten, Raumplanern, Umweltexperten und der Bevölkerung von Pichling beispielsweise? Wovor hat man Angst? Um nur wenige Beispiele für die mehr als unzureichende Beantwortung zu geben: Gleich bei der ersten Frage “Warum soll das Stadion ausgerechnet am Standort Pichling gebaut werden? Bleibt die Replik mehr als fahl. Wir wissen weder was die Auswahlkriterien noch die anderen Standorte waren, auch darüber, wer daran gearbeitet hat, schweigt der LASK. Oder Frage 2: zum nicht vorhandenen Öffentlichen Verkehr meint der LASK es handelt sich um “Herausforderungen”… das ist wirklich zum Lachen! Für ein Stadion mit 18 Heimspielen pro Jahr wird keine Straßenbahn um einen zweistelligen Millionenbetrag gebaut. Es muss umgekehrt sein, der Öffentliche Verkehr muss bereits vorhanden sein. Diese Aussage lässt Schlimmstes vermuten, was die Standortuntersuchung betrifft.
 
Für die Anbindung durch ÖV gibt es an diesem Standort (leider) keine Lösungen, schon gar keine Herausforderung…. Bitte die Bevölkerung nicht für blöd verkaufen und den Leuten Sand in die Augen streuen. Die Bahnstation ist 2,5 km vom Stadion entfernt, Züge fahren am Sonntag im Stundentakt. Das wird sich aus zugtechnischen Gründen und den Gleisanlangen dort die nächsten 20 Jahre auch nicht ändern. Schon gar nicht wegen eines Stadions. Auch die Autobahn fährt zwar vorbei, hat aber keine direkte Abfahrt. Bereits jetzt ist dort sehr hohes Verkehrsaufkommen. Es gehört umgekehrt: Der Standort muss bereits leistungsfähigen ÖV bereitstellen. Alles andere ist schlicht und einfach ein Ausschließungsgrund.
 
Ernstlich ein XL-Stadion hinzusetzen und dann zu denken „Das wird schon irgendwie und irgendwann“ ist fahrlässig und wird einem professionell geführten Verein wie dem LASK nicht gerecht. Oder die Frage “Wie steht der LASK konkret zur Bodenversiegelung durch Stadion und Infrastruktur?” wird mit “Vorauszuschicken ist, dass die Bodenversiegelung sehr schonend und lediglich im wirklich essentiellen Ausmaß vorgenommen wird. Der Naturschutz ist dem LASK ein großes und zentrales Anliegen. Wir werden alle einschlägigen Auflagen erfüllen” beantwortet. Das lässt jegliches Vertrauen dahinschmelzen. Bodenversiegelung ist Bodenversiegelung und ist mit Auflagen nicht zu retten. Man hat den Eindruck, die Autoren der Antworten wissen gar nicht wirklich, was Versiegelung eigentlich ist und was sie bedeutet. Glauben sie im Ernst, dass sich die Öffentlichkeit, der Steuerzahler und die politischen Vertreter mit einer derart mangelhaften Erklärung abspeisen lassen? Wer hat die Studie erstellt? Was waren die Kriterien? Welche anderen Orte im Ballungsraum wurden in Erwägung gezogen?
 
Ein ausführliches Studium der Fragen aus dem Stadion-FAQ des LASK ( gibt es hier zum Download: https://www.lask.at/fragen-zum-lask-stadion/ )  hat ergeben, dass viele der dort aufgeworfenen Fragestellungen durchaus kritischer Natur sind und in dieser Form auch immer wieder von Stadiongegnern gestellt wurden.
 
In seinen Ausführungen beziffert Hr. Potocnik u.a. die Distanz zwischen der Bahnstation Pichling und dem avisierten Stadionprojekt mit 2,5 Kilometer. Seit1908.at hat nachgemessen und herausgefunden, dass die angesprochene Distanz faktisch jedoch 1,9 Kilometer beträgt. Die Distanz zwischen dem Linzer Hauptbahnhof und der Gugl beträgt im Übrigen (bergauf!) 1,8 Kilometer.
 

[1]https://cba.fro.at/380845
[2] Vgl https://derstandard.at/2000034164046/Linzer-Neos-Potocnik-bleibt-trotz-ParteiaustrittsFraktionsvorsitzender ;  OÖN
[3] Vgl https://derstandard.at/2000033492650/Pinkes-Ringen-um-die-Neos-Fuehrung-im-Linzer-Gemeinderat
[4]  Neos Linz   (Stand 19.01.2019)
[5] Vgl OÖN
[6] Vgl u.a. https://kurier.at/chronik/wien/inserate-neos-greifen-ludwig-massiv-an/294.186.248 oder https://derstandard.at/2000030833200/Neos-Medienpolitik-Tatort-koennte-bei-Privaten-laufen
[7] OÖN
[8] Förderbericht 2013 bzw.  Förderbericht 2015
[9]https://www2.land-oberoesterreich.gv.at/internetfoerderbericht/InternetFoerderberichtZfi_f_int4SuchenListe.jsp?herkunft=1&gruppe=3&abschn=31&uabsch=312&tabsch=31200&jahre=2010&seite=3
[10] https://www2.land-oberoesterreich.gv.at/internetfoerderbericht/InternetFoerderberichtZfi_f_int4SuchenListe.jsp?herkunft=1&gruppe=3&abschn=31&uabsch=312&tabsch=31200&jahre=2013&seite=3
Seit1908
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