News

20. September 2016
Skandal bei Blauweiß Linz – die Minderheit diskriminiert die Massen

Am Montag hat der FC Blauweiß Linz Infos zum Derbyticket-Verkauf veröffentlicht – so weit, so schlecht: http://www.blauweiss-linz.at/news/1913/derby–kartenvorverkauf. Denn schon auf den ersten Blick wird jedem Menschen, für den „Gleichberechtigung“ und „Gerechtigkeit“ mehr als nur leere Worthülsen sind, klar, dass hier einiges nicht stimmt. Natürlich sind  die Kassen in Schlumpfhausen leer. Man hat einen Trainer, der fürs Spazierengehen bezahlt werden muss, tätigte Last-Minute-Transfers und auch der Doch-wieder-Sport-Vorstand kostet Geld… Geld, das man sich von den LASK-Fans holen will. Die rund 4.000 Schwarzweißen, die am Freitag auf die Gugl pilgern werden, bedeuten für BW ja die zusätzlichen Einnahmen von 4-5 „normalen“ Heimspielen. Aber gehen wir doch kurz ins Detail, denn die Preisankündigung strotzt nur so vor Gesetzesbrüchen und Verstößen gegen die Spielbetriebsrichtlinien der österreichischen Bundesliga. Keine Angst liebe Verantwortliche von BW: Diese Nachhilfe werden wir euch nicht verrechnen!

Der Verstoß gegen die Spielbetriebsrichtlinien:

Laut Spielbetriebsrichtlinien der Buli (§18/2) muss der Heimverein dem Gastverein „…Sitz- und Stehplatzkarten zum gleichen Kaufpreis wie die gleichwertigen Plätze des Heimklubs überlassen…“.

Fakt ist:

Während Frauen generell und Männer mit Beeinträchtigung, Studenten, Zivil- und Präsenzdiener und Senioren in den Stehplatzsektoren 1-6 nur € 12 bezahlen müssen, gibt es für alle LASK-Fans, die diesen Gruppen angehören einen Zuschlag von satten 33,33% (Preis € 16). Abzocke in Reinkultur… und laut Bundesliga nicht erlaubt!

Dramatischer sind aber die Gesetzesverstöße!

Seit 1979 gibt es in Österreich das Gleichbehandlungsgesetz, seit 1993 das Bundes-Gleichbehandlungsgesetz. Beide wurden schon 2004 um die Diskriminierungsgründe der ethnischen Zugehörigkeit, der Religion oder der Weltanschauung, des Alters und der sexuellen Orientierung erweitert worden. Weitere Novellierungen wurden in den Jahren 2008 und 2011 vorgenommen.

Fakt ist:

Ein Preisaufschlag von 33% ist (gerade für Invaliden, Studenten, Zivil- und Präsenzdiener und Senioren – also für genau jene, die ohnehin nicht viel haben) nicht möglich. Und schon gar nicht mit der Begründung: Ihr tragt die falschen Farben! Aber wenn man genau hinsieht – und das kann den Verantwortlichen mit etwas gutem Willen sogar zu Gute halten – diskriminiert BW nicht nur nach Vereinszugehörigkeit. Denn von geschlechterspezifischer Preisgestaltung sollten wir uns doch schon im vorigen Jahrhundert verabschiedet haben! Im §31(1) GlBG steht das Gleichbehandlungsgebot „Auf Grund des Geschlechts… darf niemand unmittelbar oder mittelbar beim Zugang zu und bei der Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen, die der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen … diskriminiert werden.

Fakt ist:

Hier handelt es sich um einen klaren Fall von „unmittelbarer Diskriminierung“! Nach der Legaldefinition des § 32 Abs. 1 GlBG liegt eine unmittelbare Diskriminierung auf Grund des Geschlechts vor, wenn „eine Person auf Grund ihres Geschlechtes in einer vergleichbaren Situation eine weniger günstige Behandlung als eine andere Person erfährt, erfahren hat oder erfahren würde“. Eine solche Regelung oder Maßnahme muss somit das Geschlecht als Differenzierungsmerkmal heranziehen und daher ausdrücklich oder ihrem Inhalt nach an die Geschlechtszugehörigkeit anknüpfen. Das Alles ist nachzulesen im Gutachten GBK III/165/15 des Senats III der Gleichbehandlungskommission vom 29.10.2015.

In Wahrheit verhöhnt BW mit dieser unerlaubten, geschlechterspezifischen Preisgestaltung sogar all das, wofür Frauenrechtlerinnen jahrhundertelang gekämpft haben. Wir wissen ja nicht, wie das in den letzten Jahren im Donaupark war, aber die Zeit der „Pupperl, die ihre starken Männer zum Fußball begleiten“ sollte wirklich schon lange vorbei sein. Beim LASK unterscheidet man schon lange nicht mehr zwischen Frau und Mann (abgesehen von den getrennten Toiletten). Wir sind Fans, die miteinander lachen und feiern… die miteinander weinen und leiden… Wir sind eine Familie, in der sogar jede/r das Recht auf eine ermäßigte Karte hat, wenn sie im Vorverkauf besorgt wird.

Liebe LASK-Fans, alles in allem ist das eine riesengroße Sauerei, der Versuch einer systematischen Abzocke, den wir uns von Herrn Schellmann & Co nicht gefallen lassen wollen!

Wir werden heute noch die Bundesliga informieren (das sollte ein Fall für die Ethik-Kommission sein) und Kontakt mit den LASK-Verantwortlichen aufnehmen und um Unterstützung bitten, denn so wie wir das sehen, dürfte jede Stehplatzkarte € 12 und jede Sitzplatzkarte € 15 kosten, der Frauen-Preis muss auch für alle Männer gelten.

Wir bleiben auf jeden Fall für euch dran!

All jenen, die schon vorab selbst tätig werden wollen, legen wir folgenden Link ans Herz: http://www.gleichbehandlungsanwaltschaft.at/site/6422/Default.aspx. Hier könnt ihr sofort mit der Gleichbehandlungsanwaltschaft Kontakt aufnehmen.

Bild: (c) Machsport Facebook

Seit1908
Tags: