News

18. July 2011
Spielbericht: BW Linz – LASK

Am heutigen Montagabend ging eine 14-jährige derbylose Zeit im Linzer Profibetrieb zu Ende. Blau-Weiß gegen Schwarz-Weiß, dieses Duell hat mit Sicherheit vielen Linzern am Sonntag Abend ihren Schlaf gekostet. Dass diese Begegnung mehr als nur ein Spiel war, wurde im Stadion schnell klar. Bereits lange vor Spielbeginn waren beide Fansektoren gut gefüllt und die ersten Nettigkeiten folgten prompt.

Keine Experimente

Bei der Aufstellung hatte sich Walter Schachner erneut auf Altbewährtes verlassen. Einzig Harald Unverdorben rutschte, nachdem er gegen St. Pölten geschont wurde, für Florian Templ wieder in die Mannschaft.

Die erste Möglichkeit des Spiels hatten aber die Blau-Weißen. Winkler verlor im Aufbauspiel ungeschickt, den Ball den sich Dominic Hassler schnappte und damit Richtung Tor zog. Sein Schuß aus gut 25 Metern wurde von Kobleder abgefälscht und ging nur knapp neben das Tor.

Der LASK versuchte aber von Beginn an, die Kontrolle über das Spiel zu gewinnen und kam durch Aigner und Unverdorben zweimal gefährlich vor das Tor der Gastgeber. Deren Aufbauspiel wurde vom LASK immer wieder geschickt gestört. So auch in der 14. Minute: Florian Hart erlief einen gegnerischen Pass im Mittelfeld, steckte gut für Aigner in den Strafraum durch, dessen Schuß ging aber deutlich am Tor von David Wimleitner vorbei. Blau-Weiß Linz kam bis dahin nur zu Chancen, wenn sie der LASK dazu einlud. Ein Pass von Winkler prallte von einem am Boden liegenden Spieler ungeschickt direkt auf Blau-Weiß-Stürmer Poljanec ab, der beinahe ungehindert in den Strafraum eindringen konnte. Sein Schuß aus spitzem Winkel ging aber zum Glück klar am Tor vorbei.

Hey, hey, ho….oder nicht?

Der LASK gab in der ersten Halbzeit aber klar den Ton an. Nach einer weiteren guten Möglichkeit durch Unverdorben war der Ball in der 31. Minute dann zum ersten Mal im Netz. Eine wunderbar getimte Vorlage von Freudenthaler brachte Hannes Aigner frei vor Wimleitner zum Abschluß. Doch der Schiedsrichter erkannte das Tor aufgrund einer vermeintlichen Abseitsstellung nicht an. Eine ganz knappe Fehlentscheidung von Schiri Muckenhammer.

In den letzten Minuten der ersten Hälfte entwickelte sich die Partie erst zum erwarteten Derbyfight. Nach Vorne hin funktionierte bei beiden Mannschaften nur wenig. Dafür stieg die Anzahl der Fouls und harten Zweikämpfen an. Mit einem 0:0 ging es in die Kabine.

Gelb auf der Bank

derby2Ohne Wechsel kamen beide Mannschaften wieder aus der Garderobe. Die zweite Hälfte begann jedoch weniger schwungvoll als die erste. Beide Mannschaften waren vorerst um den Feldvorteil bemüht. Die erste Chance dann in Minute 58. Nach einem Eckball spritzte Dominik Hassler geschickt dazwischen und erzielte per Kopf in der 58. Minute den Führungstreffer für den Stadtrivalen. So blöd es auch klingen mag, der Treffer war dem Spiel durchaus zuträglich. Die nach der Pause etwas verflachten Emotionen kochten am Platz wie auf den Rängen wieder hoch. Selbst Ersatztorhüter Pavao Pervan – ansonsten ein sehr geselliger Typ – ließ sich nach einer vermeintlichen Fehlentscheidung Muckenhammers, auf der Bank von der Stimmung mitreißen und sah nach Kritik die gelbe Karte.

Der LASK ließ sich vom Rückstand jedoch nicht unterkriegen. Sofort versuchte man wieder schnell nach zu spielen. Nur 5 Minuten nach dem 0:1 aus Sicht des LASK gelang bereits der Ausgleich durch Harald Unverdorben. Über links kam der Ball auf Aigner, der im Strafraum einen Gegenspieler aussteigen ließ und die Kugel ruhig an Unverdorben weiterleitete, der bereits darauf gewartet hatte. Sein Schuß aus 10 Metern dann nur noch reine Formsache. Das zweite Tor im zweiten Match des Neuzugangs aus Altach.

“Mucki” die lahme Ente

derby3

Auch nach diesem Treffer waren weiter die Schwarz-Weißen am Drücker, ohne sich jedoch zählbare Chancen herauszuspielen. In der 72. Spielminute reagierte Trainer Schachner zum ersten Mal und brachte mit Leonhard Kaufmann – für den auffälligen aber an diesem Tag wenig effizienten Benjamin Freudenthaler – einen frischen Mann für den linken Flügel. Der Spielfluß ebbte aber deutlich ab. Immer mehr Fouls und harte Zweikämpfe waren zu sehen. Der Derbycharakter kam zunehmend zum Vorschein. Insgesamt zeigte der Schiedsrichter, der in dieser Partie wohl den schlechtesten Eindruck aller 23 Akteure machte, neun Mal den gelben Karton.

In den letzten 10 Minuten gewannen die Blau-Weißen etwas an Überwasser. Gute Möglichkeiten, meist aus Freistößen, ließen die Blauen aber ungenützt. So blieb es auch nach einer fünfminütigen Nachspielzeit (David Wimleitnermusste zu Beginn der zweiten Halbzeit etwas länger behandelt werden) bei der Punkteteilung. Ohne jetzt großartig zu reklamieren: Der Schiedsrichter war dem LASK heute nicht sehr freundlich gesonnen. Einige äusserst strittige Entscheidungen bescherten unseren Schwarz-Weißen immer wieder einen Nachteil. Vergleicht man die Drangphasen des LASK und jene der Blau-Weißen, hätte der LASK den Sieg wohl verdient gehabt. Blau-Weiß hatte aber vorallem in der zweiten Hälfte gut mitgespielt und mit etwas Glück hätten sie auch den LASK bezwingen können. Insofern war das Unentschieden nicht unverdient.

derby

Die Fans

Um 16 Uhr versammelten sich rund 250 LASK-Fans am Linzer Bahnhof, um gemeinsam den Weg auf die Linzer Gugl zu bestreiten. Auch wenn wir hier als LASK-Fans durchaus befangen sein mögen, der LASK-Sektor war gegenüber dem Blau-Weiß-Sektor deutlich lauter zu hören. Nur beim Führungstreffer war die Kurve der Heimmannschaft wirklich laut, ohne hier die ansich gute Leistung der blauen Fans abzutun. Wie bereits eingangs erklärt, war dieses Spiel der im Vorfeld erwartete harte Fight um die Vorherrschaft der Stadt. Auch wenn es am Platz beim 1:1 Unentschieden blieb, auf den Rängen haben die LASK-Fans hörbar gewonnen. Auf das Rematch Mitte September darf man gespannt sein.

Seit1908
Tags: