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20. September 2013
“Stolz ein LASK´ler zu sein”
Ein Raunen ging gestern Vormittag durch die LASK-Fangemeinde, als der Artikel aus “Heute” die Runde machte.
Sofort wurden die Aussagen unseres Mittelfeldmotors Daniel Kogler kontrovers diskutiert – von anhaltendem Kopfschütteln bis zu absolutem Verständnis war alles dabei.
 
Wir haben natürlich für euch nachgefragt und Daniel gestern noch zu einem Interview getroffen. Wieder einmal hat er uns mit seiner erfrischenden, offenen Art überrascht!
seit1908.at: Servus Daniel und danke, fürs kurzfristige Zeit nehmen! Seit den frühen Morgenstunden gibt es die aktuelle Ausgabe des Gratisblättchens “Heute” und darin steht ein Artikel über den LASK-Anhang, in dem du zitiert wirst.
Hat in den letzten Tagen wirklich jemand mit dir über dieses Thema gesprochen?
 

Daniel Kogler: Jederzeit gerne! Erstmals bin ich verwundert dass der Artikel solch hohe Wellen geschlagen hat, schließlich finde ich die Aussagen jetzt auch nicht so dramatisch schlimm, wie sie von Fanseite interpretiert werden. Es weiß ohnehin jeder, dass die Gesamtsituation nicht die Beste ist! Ich will aber klarstellen dass es garantiert nicht meine Absicht war jemanden persönlich anzugreifen, das steht mir nicht zu. Der LASK-Anhang zählt, wenn er will, zu den Besten im ganzen Land – siehe die Gänsehautstimmung gegen die Blauen im Derby.

Ich hab auf Nachfrage lediglich das gesagt, was ich mir denke und mein persönliches Empfinden preisgegeben, das ist nicht verwerflich und dazu stehe ich auch, obwohl ich gewiss nicht 100%ig richtig zitiert wurde.

 
seit1908.at: Lassen wir diesen Artikel beiseite. Die Aussage “Wir spielen schon lieber auswärts!” wird wohl jeder verstehen. Denn auswärts zeigt der LASK-Anhang was wirklich in ihm steckt. 5.000 im Frühling in Pasching, 4.000 vor 3 Wochen beim Linzer Derby, selbst bei den Matches in Kärnten sind immer mindestens 100 – 200 lautstarke Supporter dabei. Wie wird der Stadion- und damit verbundene Stimmungsboykott vieler Fans bei Heimspielen innerhalb der Mannschaft gesehen? wird darüber gesprochen?
 

Daniel Kogler: Diese Aussage ist auch nicht aus der Luft gegriffen. Es ist kein Geheimnis, dass der Wohlfühlfaktor vor 1000 Zusehern im Gugl-Oval sehr gering ist, lieber spiel ich mit 100 Auswärtsfans im Rücken in Kärnten. Es zollt mir Respekt ab, dass noch immer so viele mitpilgern und einen Teil ihres Lebens für ihren Verein geben. Zuhause wird gepfiffen, wenn 2x quer gespielt wird, oft hab ich z.B. auch nach dem 1. Fehlpass ´Kogler-raus-Rufe´ gehört. Ich persönlich  komme damit klar, und jeder Fan kann sich äußern wie ihm beliebt, ich weiß allerdings nicht ob das förderlich ist, vor allem für jüngere Spieler.

 
Das Ganze soll jetzt aber keine Ausrede für schwache Leistungen sein, vor allem das Match gegen Pasching war, was Leidenschaft, Kampf und Spielwitz betrifft, unser nicht würdig, da waren keine Fans schuld, sondern jene 11 Spieler die am Feld standen, das ist uns allen auch bewusst. In Wahrheit haben wir heuer erst einmal eine total überzeugende Leistung gebracht, das war auswärts beim SAK.
 
Generell tut es halt weh wenn man sieht, wie viel Potenzial von Fanseite einfach liegen gelassen wird, andere Klubs können von solch einer Tradition, solch einer Geschichte nur träumen. Genau das macht einen Verein wie den LASK ja aus. Dies wollte ich zum Ausdruck bringen, nicht mehr und nicht weniger.
 
In der Mannschaft ist der Boykott natürlich ein Thema, ein größeres sogar als viele vielleicht annehmen. Wir haben wirklich einige Spieler mit hohem Identifikationsgrad im Kader, das sollte man nicht unterschätzen. Nur wir als Mannschaft können in dieser Hinsicht schwer etwas beeinflussen. Am liebsten hätten wir einfach positive Stimmung auch bei den Heimspielen, auch wenn es den Standpunkt der Boykottierer zu respektieren gilt – und das tun wir auch. Vor allem weil wir wissen, dass der Boykott rein gar nichts mit der Mannschaft zu tun hat.
 
 
seit1908.at: Der Präsident hat die Boykottierer schon in der letzten Saison als kleine “Randgruppe” abgetan. Wenn man es auf den Fansektor reduziert hat er sogar recht, da bleiben 300 Leute zu Hause oder demonstrieren vorm Stadion – das sind dafür genau jene, die für die Stimmung im Stadion verantwortlich wären.
In Wahrheit sind es aber Tausende – Junge, Alte, Familien, Stehplatzbesucher, Sitzer und sogar VIP´s – die zwar auswärts anzutreffen sind, die Heimspiele aber meiden, getreu dem Motto: “Keinen Cent für PMR!”
Du bist nun schon die vierte Saison beim LASK, kennst die Gegebenheiten, hast selbst einiges erlebt. Hast du persönlich Verständnis für den Frust vieler LASK-Fans?
 

Daniel Kogler: Das stimmt, ich bin nun das vierte Jahr da, und das gerne, sonst hätte ich mit Stand heute nicht 99 Pflichtspiele für schwarz-weiß auf dem Buckel. Das macht mich auch etwas stolz, schließlich sind viele Spieler gekommen und wieder gegangen. Es gab ein paar Höhen, und etwas mehr Tiefen, so ehrlich muss man sein! Der LASK ist sicherlich kein einfacher Verein, aber vielleicht macht genau das zu einem gewissen Prozentsatz den Charme dieses Klubs aus. Und ich verstehe durchaus auch die Sicht jener, die eben nicht mehr kommen. Man kann und darf ihnen nicht böse sein. Und auch den Boykottierern muss man Verständnis entgegenbringen, sie haben ihren Standpunkt und vertreten diesen. Sie müssen ihre Konsequenzen ohnehin selbst tragen und ich weiß es tut ihnen weh, den LASK am Wochenende nicht spielen zu sehen.

Vielleicht wäre es wirklich an der Zeit für einen sinnvollen Austausch zwischen Fans und einem kleinen Teil der Mannschaft. Wir wären jedenfalls bereit dazu, das kann ich versprechen und in die Wege leiten. Wer weiß, vielleicht ergibt sich ja das eine oder andere Konstruktive daraus.

 
 
seit1908.at: Wir wissen, dass sich Gerhard Klein und Kerstin Günthner den Allerwertesten aufreißen um den LASK organisatorisch am Laufen zu halten. Da gibt es aber trotzdem noch einen Präsidenten und Geschäftsführer der am 14. Juli (in der Pause des Rapid-Spiels) erklärt hat, dass in 3 Wochen eine geordnete Übergabe erfolgen wird. Nun sind 3 Monate vergangen und es hat sich nichts getan. Wie gehst du als Spieler mit dieser Situation um? Und sag jetzt nicht “Ich konzentriere mich auf meine Leistungen!” – ich wäre auch nervös, wenn ich nicht wüsste, ob mein Arbeitgeber Weihnachten überlebt und meine jungen Kollegen zum Teil seit zwei Monaten auf Teile ihres Gehalts warten.
 

Daniel Kogler: Ganz genau, ich denke die beiden machen den Umständen entsprechend echt eine super Arbeit und versuchen ihr Bestes, das muss man ihnen hoch anrechnen. Vor allem Gerhard ist sicher nicht immer um seinen Job zu beneiden, unglaublich um welche Dinge der sich teilweise kümmern muss.

Keine Sorge, ich bin nicht der Typ für 0815- Aussagen, aber in diesem Fall tu ich mir wirklich schwer geeignet zu antworten, da ich ja selbst die Hintergründe nicht kenne, und ich will mich damit auch nicht belasten. Wie erwähnt bin ich schon eine Weile da, und das Drumherum um den Präsidenten ist für mich schon ein Stück Gewohnheit, es gehört fast schon dazu. Ich will mich da wirklich nicht zu viel damit beschäftigen.

Es wird so viel geredet und erzählt, man weiß ohnehin nicht mehr was man glauben kann und was nicht. Dass das für die Fans ein Riesenthema ist, verstehen wir alle. Wir als Mannschaft versuchen allerdings wirklich uns möglichst von diesen Diskussionen fern zu halten Auch die Leistung auf dem Platz wird dadurch nicht beeinflusst, das wäre ein zu einfaches Alibi.

 

seit1908.at: Letzte Frage Dani, damit wir zu einem versöhnlichen Ende kommen: Was können wir morgen vom LASK gegen Lafnitz erwarten? Was nehmt ihr euch für die Partie morgen vor?
 

Daniel Kogler: Ja morgen gibt es für uns keine andere Option, als einen Heimsieg einzufahren, gerade nach dem Spiel von Dienstag ist das absolute Pflicht. Etwas anderes wäre einfach nicht zu akzeptieren. Es wäre natürlich auch wünschenswert, wenn wir uns spielerisch in einer besseren Verfassung zeigen als zuletzt. Diesbezüglich ist in dieser Saison noch viel Luft nach oben. Doch in dieser Phase der Meisterschaft muss man die Punkte einfahren, in Schönheit zu sterben bringt uns nichts.

Natürlich wäre auch ein Ausrutscher der Vorstädter schön, um schnellstmöglich wieder die Rangordnung herzustellen.  Die Niederlage vom Dienstag und vor allem auch die Art und Weise tut uns allen weh. Wir haben wir die Riesenchance uns etwas abzusetzen kläglich vergeben. Doch wir geben nicht auf und werden uns zurückfighten, genau wie letztes Jahr!

 
 
seit1908.at: Das hören wir gerne! Daniel, nochmal herzlichen Dank und alles Gute für morgen, fürs Match und vor allem für deinen Hunderter!
 

Daniel Kogler: Immer wieder gern – Danke!

 

interview by Fröschl Wolfgang

 

Hier noch der Artikel aus der Gratiszeitung

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Christian Zeintl