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5. January 2014
Teamvorstellung: Wolfgang Fröschl

Unser heutiger Interviewpartner ist kein Unbekannter unter den LASK Fans. Mit Wolfgang Fröschl, sitzt uns heute jener Mann gegenüber, der im Herbst noch im Stadion für Stimmung sorgte. Nicht nur im Stadion ist das Mikrofon sein Arbeitsgerät, auch bei “Legendär on Air” greift Wolfgang einmal im Monat zum Mikro. Wie so eine Sendungsvorbereitung aussieht, ob man Wolfgang auch im Frühjahr noch als Stadionsprecher bewundern darf und welche Problematiken er bei der Vergabe der Fußballweltmeisterschaften sieht, das und noch Vieles mehr könnt ihr im folgenden Interview nachlesen.

seit1908.at: Es liegt wohl schon ein paar Jährchen zurück, aber was würdest du als deine größte Jugendsünde bezeichnen?

Wolfgang: Das nenn ich mal einen drastischen Gesprächseinstieg – da geht´s gleich in die Vollen. Meine größte Jungendsünde war wohl ein Getränkebecher (gefüllt mit Mineralwasser glaub ich)!
Es ist gut 20 Jahre her, wir waren am alten Tivoli in Innsbruck. Ich holte mir ein Getränk, ging über die Stufen zurück zu meinem Platz, stolperte, der Becher flog mir aus der Hand und einige Tropfen Mineral trafen unglücklicher Weise Roli Kirchler, der gerade einen Einwurf machte.
Seitens der Tiroler Exekutive wurde mir daraufhin doch tatsächlich ein “Becherwurf” unterstellt!
Und so wurde aus “einer Verkettung unglücklicher Umstände” eine offizielle Jugendsünde gebastelt… eigentlich ein Skandal!

Für viele bist du das Linzer Double von George Clooney. Deine Lieblings Nespresso Sorte?

Danke Fabian, die nächste Runde Kaffee geht auf mich! Ich trinke Roma (die dunkelgrauen Kapseln) und zwar in rauen Mengen. Und wies ausschaut wirkt das Zeug auch, denn bis heute wurde ich eher mit Rowan Attkinson (Mr. Bean) verglichen.

Wem drückst du bei der WM in Brasilien die Daumen? Bzw. welche Mannschaft holt deiner Meinung nach den Titel?

Die Fußball-WM 1986 in Mexiko war mein erster echter Kontakt zum internationalen Fußball, ich war damals 11 Jahre alt, hatte mich gerade mit dem LASK-Virus infiziert und am Weg ein echter Fußball-Junkie zu werden. Nachdem ich damals schon gerne gegessen habe und die italienischen Namen in meinem Panini-Album für mich einfach die coolsten waren, hab ich der Squadra Azzurra die Daumen gedrückt – und so halte ich es bis heute!
Es gibt nichts lässigeres, als ein Spiel der Italiener in Italien mit einem Haufen verrückter Tifosi anzuschauen – das sollte sich bei der WM 2014 auch mal ausgehen.

Mit dem Titel wird es wohl eher nichts werden, wer sich im Finale zwischen Brasilien und Spanien durchsetzt, verrate ich heute noch nicht, ich will da keinen Einfluss auf die Wettquoten nehmen!

Wir bleiben beim Thema WM, die Vergabe der Weltmeisterschaft sorgte des Öfteren für Diskussion, vor allem zukünftige Weltmeisterschaften (Russland bzw Katar) sind nicht unumstritten. Wie siehst du diese Thematik?

Auf den ersten Blick ist es natürlich ein zu begrüßender Schritt, wenn der Weltsport Fußball die ausgetrampelten Pfade verlässt, und Großveranstaltungen in neuen Ländern und Regionen ausgetragen werden.
Die Entscheidungen für Russland und Katar halte ich persönlich aber ganz einfach für politischen Wahnsinn! Ich weiß schon, Politik hat im Stadion nichts verloren aber sobald Entscheidungen getroffen werden, über die Menschen nachdenken oder – noch viel schlimmer – nicht nachdenken, hat das wohl immer mit Politik zu tun.

In Russland bietet man Herrn Putin, der sich mit diversen Gesetzesänderungen zur rechten Zeit, seine Macht auf Lebenszeit sichert, ein Monat lang eine Bühne. Er kann seine perfekt inszenierten Bilder rund um den Globus verbreiten und es ist keine Rede von Menschenrechtsverletzungen, der Inhaftierung von politischen Gegnern oder einfach nur “Andersdenkenden”.
In Katar werden die Bauarbeiter, die mit dem Bau der neuen Stadien betraut sind, wie Sklaven gehalten (ich sag bewusst nicht “wie Tiere”, denn für die gibt es bei uns in Europa weitaus strengere Regeln).
Und was machen die Herrn von der FIFA? Sie machen nichts – obwohl… da war doch was im Sommer 2013??? Ach ja, Sie sind draufgekommen, dass es in Katar im Sommer heiß ist!

Bei all diesen großen Verbänden geht es schon lange nicht mehr um den Sport an sich oder darum, ihren Einfluss auch in gesellschaftspolitischen Themen wirklich auszuüben – es geht ums Geld und darum, jede Möglichkeit zu nutzen um die Gewinne zu maximieren!

Wann hat dich der LASK in seinen Bann gezogen und wie kam es dazu?

Schuld daran ist – so schräg das auch klingen mag – ein Wimpel des alten SK VÖEST Linz.
Mein Onkel, war zwar kein Stadiongeher, aber VÖEST-Fan (ja, ein paar davon gab es wirklich!!) und wie Kinder halt so sind, kam ich irgendwann drauf, dass es da noch einen anderen Linzer Verein gab und weil ich “dagegen sein” wollte, war ich LASK-Fan.

Irgendwann schenkte er mir einen LASK-Wimpel und von da an verfolgte ich die Ergebnisse, ans Stadion gehen war nicht zu denken, weil sich in meiner Familie niemand für Fußball interessierte.
Mit 10 war das dann anders, ich ging in Linz ins Gymnasium… na und wer jeden Tag mit dem Zug zur Schule fahren darf, der darf dann natürlich auch ins Stadion fahren!
Na und dann nahm das Schicksal seinen Lauf… man lernt ein paar gleichgesinnte Burschen kennen (bei mir war einer der ersten Gerald Gross) und es geht dahin…
Wir gründeten Anfang der 90-er Jahre den Anhängerklub Schwarz-Weiß, später den Fanklub LEGENDÄR… ich war lange Zeit Fanbeauftragter und 2 1/2 Jahre auch im Vorstand für den Fanservice zuständig, bis es im Februar 2010 zum endgültigen Bruch mit der alten Führung kam.

Für mich ist der LASK in all diesen Jahren wirklich ein wichtiger Teil meines Lebens geworden. Auch wenn ich heuer 40 werde, richte ich meine Urlaubsplanung noch immer nach dem Liga-Kalender, in der Oberstufe des Gymnasiums ging ich Zeitungen austragen, damit ich mir die Auswärtsfahrten leisten konnte und vor allem die Freundschaften, die rund um den LASK für mich entstanden sind, möchte ich nicht missen.
Wenn ich diese 30 Jahre im Rückspiegel betrachte, hat sich viel getan – ich hab Schulen gewechselt, hab Jobs gewechselt, bin übersiedelt, hab mehr als eine Frau kennengelernt… die einzige Konstante in dieser doch langen Zeit war – neben der Familie – der LASK.
Und das ist wahrscheinlich auch der Grund dafür, dass dieser Klub einen derart hohen Stellenwert in meinem Leben einnimmt!

Du bist ja auch als „the Voice” bekannt. Erzähl uns mal wie der Alltag als Stadionsprecher aussieht? Wie lange vor einem Spiel bist du im Stadion? Wie bereitest du dich auf Spiele vor?

Die Worte “Stadionsprecher” und “Alltag” in einem Satz zu verwenden geht schon mal gar nicht!
Für mich ging heuer im letzten Sommer ein echter Kindheitstraum in Erfüllung, als Gerhard Klein mich fragte, ob ich diesen Job machen würde!
Die Vorbereitung ist ganz einfach. Ich schreib mir ein paar Dinge zusammen – unsere Torschützenliste, die nächsten Gegner, das hab ich mit.
Dann bin ich 1 1/2 Stunden vorm Match im Stadion, hol mir die letzten Infos (gibt es eine Trauerminute oder von welchem Verein sind die Kids, die mit den Mannschaften einlaufen?) und überleg mir einen netten Einstieg (zum Beispiel die Geografienachhilfestunde vorm Lafnitz-Match, denn sein wir mal ehrlich – keiner von uns wusste wo das wirklich ist).
Und das war es dann schon – der Rest ergibt sich von selbst.

Darfst du uns schon verraten ob man dich auch in der Frühjahrssaison hinter dem Mikro sehen wird?

Ich hatte Mitte Dezember ein Gespräch mit Gerhard Klein, nach damaligem Stand mache ich weiter.
Jetzt heißt es für mich aber abwarten, was die neue Führung plant – vielleicht wird auch hier wieder ein Profi installiert. Und Profi bin ich bestimmt keiner – dafür sind meine Emotionen echt.
Mal schaun, ich würd mich auf jeden Fall riesig freuen, wenn ich weiter machen darf!

Stichwort Mikro, nicht nur im Stadion werkst du mit diesem Arbeitsgerät. Auch bei „Legendär on Air” moderierst du gemeinsam mit „Roli”. Die Radiosendung hat sich mittlerweile etabliert und wird von LASK Fans gerne gehört. Wann habt ihr zwei die Idee geboren eine eigene Radiosendung zu machen? Und auch hier würde mich interessieren wie viel Aufwand hinter solche einer Sendung steckt?

Diese Sendung musste irgendwann kommen, es war nur eine Frage der Zeit!
Für mich stand “radiomachen” schon seit der Schulzeit auf meiner persönlichen todo-list und es war mir ein Dorn im Auge, dass unsere Freunde aus dem Donaupark eine eigene Radiosendung hatten und der LASK nicht. Roli Brenner hatte schon seit längerer Zeit die Idee im Kopf, eine Radiosendung nach Kurt Ostbahns Vorbild (“Trost und Rat” auf Radio Wien) zu gestalten.
Diese Radioaffinität, gemixt mit unserer fast 25 jährigen Freundschaft, hat uns schon früher ab und an über die Idee eines LASK-Radios blödeln lassen aber – wie schon gesagt – es fehlte die Initialzündung.
Die kam dann Mitte Mai 2012, wir machten uns gemeinsam auf den Weg zum letzten LASK-Auswärtsspiel in der Bundesliga zum WAC. Wir hatten die Aufstiegschancen im vorletzten Spiel gegen Grödig vergeigt und zu allem Überdruss auch keine Lizenz bekommen. Die Stimmung war dementsprechend – keiner, der dabei war, wird diese Tristesse je vergessen.

Wir standen vor Spielbeginn im Auswärtssektor, direkt zwischen der Kantine und den Dixxi-Klos und unterhielten uns mit OÖ´s oberstem SKB, Norbert “Pucki” Ploberger, der selbst eine Sendung auf Radio B-138 gestaltet und auch im Vorstand des freien Radios in Kirchdorf tätig ist.
Und plötzlich sagte Pucki: “Warum machts ned endlich a Sendung übern LASK, ihr zwei Deppen?”
Und da war sie, die Initialzündung, Roli und ich schauten uns kurz an, lachten und sagten zu!

Auf der Heimfahrt entstand das Sendungskonzept, wir machten die obligatorische Grundschulung und am Geburtstag des LASK, am 25. Juli 2012 gingen wir erstmals live on Air!
Seither sind wir jeden 2. Montag im Monat, pünktlich um 19:08 zu hören.

Den Aufwand hab ich anfangs ehrlich gesagt unterschätzt. Natürlich geht eine 2 – 3 stündige Livesendung nur dann gut, wenn die Gäste sich wohlfühlen und etwas zu erzählen haben – eine ordentliche Vorbereitung ist aber dennoch ein absolutes Muss. Schließlich haben wir beide keine Lust abzustinken, sondern wollen gute Qualität im Rahmen unserer Möglichkeiten abliefern.

Die echte Vorbereitung beginnt rund 2 Wochen vor der nächsten Sendung. Was hat sich getan? Wen laden wir ein?
Wenn die Gäste geklärt sind, recherchieren wir jeder für sich und dann setzen wir uns am Wochenende vor der Sendung zusammen, erstellen ein grobes Konzept und richten uns die Playlist ein.
Rund eine Stunde vor der Sendung versuchen wir dann jedes Mal aufs Neue die Technik in den Griff zu bekommen – das ist für uns nach wie vor Monat für Monat eine Herausforderung.

Natürlich fragen wir auch dich: Deine Vorsätze für die nächsten Jahre?

Vorsatz hab ich nur einen – 10 kg abspecken! Aber Vorsätze sind ja dazu da, dass man sie bricht.

Pläne gibt es dafür noch viele, ich bin ja noch jung!
“Gesund und zufrieden bleiben!” steht da bei mir ganz oben auf der Liste.
Dann gibt es noch sehr viele spannende Flecken der Erde, die es zu erkunden gilt, ich will die Stones noch Live sehn, bevor sie in Pension gehen, einmal U2 in Dublin genießen, für www.seit1908.at mit dem LASK nach Baku zum Europacup-Auswärtsspiel fahren – es gibt noch sooooo viel zu tun!
Tja, und dann muss ich mich noch intensiv mit Klaudias Zukunftsplänen auseinandersetzen – mal schaun, was sich da noch so alles vereinbaren lässt!

Das nächste Interview liefern wir euch am 07.01.! Dann wird uns Martin Sigl Rede und Antwort stehen!

>>> Teamvorstellung Klaudia Bindeus <<<

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>>> Teamvorstellung Fabian Gunnesch <<<

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