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30. May 2017
Transfersommer beginnt sensationell

 

Eine Torhüter-Investition in die Zukunft, ein Flügelflitzer in Topform, ein alter Bekannter und ein „verrückter Hund“ lassen auf eine abwechslungsreiche erste Bundesligasaison hoffen

Kaum ist der Schlusspfiff der Bundesliga-Saison 2016/17 ertönt, vermeldet der Linzer ASK bereits die ersten Transfers. Zeit für einen kleinen Überblick über unsere drei Neuzugänge:

Alexander Schlager

Der 21jährige ist einer der besten Torhüter seines Jahrgangs. Er durchlief die Nachwuchsmannschaften der Red Bull Akademie in seiner Heimatstadt Salzburg und hat sich auch in den Jugend-Nationalteams immer durchgesetzt. Dies brachte ihn zur Teilnahme an bereits drei Großereignissen: Der U17 EM und WM 2013 sowie der U19 EM 2015.

Mit 16 Jahren debütierte er für die Red Bull Juniors in der Regionalliga West. In der U18 von Salzburg war er Mannschaftskapitän und wurde für ein Jahr an die U19 von RB Leipzig verliehen, wo er sich sofort als Stammspieler etablierte.

Nach seiner Rückkehr nach Salzburg wurde Schlager weiter verliehen. Zunächst zu seiner ersten Bundesliga-Station, dem SV Grödig. Dort absolvierte er zehn Partien und spielte sieben Mal für die Amateure in der Salzburger Landesliga. Nach dem Abstieg des SV Grödig wechselte Schlager nach Wien zum Floridsdorfer AC, wo er sich einen Stammplatz erarbeiten konnte.

Erfolgsgeheimnisse von Alexander Schlager sind übrigens Bücher lesen und Kaugummi kauen. Lesen vor dem Spiel hilft ihm, sich besser zu konzentrieren und aller guten Kaugummis sind drei: Einer in der Kabine, einer beim Aufwärmen und einer während dem Spiel.

Ein äußerst talentierter junger Mann also, der uns in Zukunft verstärken wird.
Trotzdem wird für den Anfang kein Weg an Pavao Pervan vorbei führen. Schlagers Verpflichtung für drei Jahre kann aber als vielversprechende Investition in die Zukunft gesehen werden – und als Indiz dafür, dass für Filip Dmitrovic wohl auch in dieser Transferzeit nach einem Abnehmer gesucht wird.

Thomas Goiginger

Seine Position ist auf der Außenbahn im Mittelfeld, meist auf der rechten Seite, er kann aber auch links spielen.

Seine Jugend verbrachte er beim Verein seiner Heimatgemeinde Köstendorf. Erste Station im Erwachsenenfußball war der USC Eugendorf (Regionalliga West), wo er mit 17 Jahren von Beginn an einen Stammplatz hatte. Nach nur einem Jahr in Eugendorf wechselte Goiginger nach OÖ zur Union Vöcklamarkt, kam dort aber immer nur zu Kurzeinsätzen. Daher folgte schon in der Winterpause die Rückkehr ins Salzburger Seengebiet, diesmal zum TSV Neumarkt am Wallersee.
Dort konnte er an seine früheren Leistungen anknüpfen und hatte durchgehend einen Stammplatz in der Startaufstellung.

2014 war die Zeit reif für den Schritt in den Profifußball. Direkt in die Bundesliga ging es zum SV Grödig. Im ersten Jahr reichte es für einige Kurzeinsätze und zehn Partien für die Amateure. Auch im zweiten Jahr hatte Goiginger keinen Stammplatz, dafür kam es zu gemeinsamen Auftritten mit unserem neuen Torwarttalent Alexander Schlager.

Nach dem Abstieg von Grödig in die Regionalliga wechselte Goiginger nach Linz. Allerdings vorerst nur zum kleineren der beiden Vereine.
Er hatte die ganze Saison über einen Stammplatz und war maßgeblich für den Aufschwung verantwortlich, der seinem Klub im Frühjahr vergönnt war. Dabei konnte er acht Tore erzielen und wurde ins Team der Saison gewählt. Im letzten Derby auf der Gugl hat er Markus Blutsch den Treffer zum 1:0 gegen den LASK aufgelegt.
Dieser Fauxpas sei ihm verziehen, weil er definitv eine Bereicherung für das Spiel des einzigen oberösterreichischen Bundesligisten sein wird. Außer dem LASK haben nämlich noch einige andere Vereine seine Fähigkeiten bemerkt und so gab es auch Interesse von St. Pölten, Admira, Mattersburg, aber auch aus der deutschen dritten Liga.

Dass Thomas Goiginger nicht nur sportlich eine Verstärkung sein wird, zeigt die Tatsache, dass er für die Arbeit in seinem Zivildienst extra ausgezeichnet wurde. Und zwar für Genauigkeit, Diskretion und Auffassungsgabe.

Damit sollte er ein Konkurrent auf Augenhöhe für Riemann und Kerhe sein.

Gernot Trauner

Der gebürtige Linzer Gernot Trauner ist beim LASK ein alter Bekannter. Er absolvierte seine Jugendkarriere in der Fußballakademie Linz und debütierte vier Tage nach seinem 18. Geburtstag bei den Amateuren, wo er sofort zum Stammspieler wurde. In dieser Zeit erreichte er auch die Teilnahme an der U19 EM 2010.

Seine erste Saison in der Kampfmannschaft des LASK verlief leider durchwachsen. Bei seinen Kurzeinsätzen zeigte er immer wieder gute Leistungen, wurde aber im Frühjahr von einer schweren Hüftverletzung zurückgeworfen, die ihn ein ganzes Jahr zum Stillstand zwang.

Aus dieser Zeit stammt ein Interview von seit1908.at mit Gernot, an das wir noch einmal erinnern wollen: http://www.seit1908.at/news1/interviews/item/335-im-gespr%C3%A4ch-mit-gernot-trauner

Bis zum Zwangsabstieg des LASK in die Regionalliga konnte er kein Spiel mehr absolvieren. Danach führte ihn sein Weg zur SV Ried, wo er sich mit guten Leistungen einen Stammplatz erspielte.
Erst in der Saison 2014/15 blieb er die ganze Saison über gesund. 2015/16 zog er sich leider gegen Ende der Saison einen Kreuzbandriss zu, weshalb er auch vorige Saison nur in zehn Bundesligaspielen auf dem Platz stand.

Mittlerweile ist er wieder fit und kann den LASK auf seinen angestammten Positionen im defensiven zentralen Mittelfeld und in der Innenverteidigung auf jeden Fall gut verstärken. Gernot Trauner wird wohl auch beim LASK Stammgast in der Startelf sein. Bei seinem ersten Verein, dem Verein seiner Heimatstadt, der endlich wieder auf einem Niveau spielt, für das man auch Angebote von Rapid und Sturm ablehnen kann.

Emanuel Pogatetz

Diesen Spieler muss man eigentlich niemandem vorstellen. Ein regelrechter Sensationstransfer, der dem LASK da gelungen ist.
Pogatetz spielt hauptsächlich in der Innenverteidigung, kann aber auch links in der Viererkette einspringen.
Die erste Profistation des gebürtigen Grazers, der bei Sturm das kicken gelernt hat, war der FC Kärnten. Mit 17 Jahren Stammspieler, gelang ihm im ersten Jahr der Aufstieg in die Bundesliga und in der selben Saison auch der Cup- und Supercupsieg.

In der Bundesliga spielte er aber vorerst noch nicht, da ihn Bayer Leverkusen unter Vertrag nahm und nach einem Jahr, in dem er fast nur bei den Amateuren spielte, weiterverlieh. Ziel war zunächst der FC Aarau. Nach dem Abstieg aus der Schweizer Nationalliga A ging es auf Leihbasis weiter zum GAK. Mit diesem erreichte Pogatetz das Double und konnte im Jahr darauf international auf sich aufmerksam machen.

Nach dem Ausscheiden aus der Champions League Qualifikation gegen den FC Liverpool, mit legendärem 1:0-Sieg auf der Insel, überstand der GAK die UEFA Cup Gruppenphase und schied im Sechzehntelfinale gegen FC Middlesbrough aus. Ein Auftritt, der ihm noch wichtige Türen öffnen sollte.

Kurz nach dem Ausscheiden wurde Pogatetz für den Rest der Saison an Spartak Moskau weiter verliehen, wo er noch russischer Vizemeister werden konnte.
Bei all diesen Stationen war Pogatetz Stammspieler.

Nach Saisonende wechselte er zum FC Middlesbrough, den er wohl mit seinen UEFA-Cup Auftritten in England beeindruckt hatte. Bei diesem Verein sollte er in seiner Karriere die meiste Zeit verbringen. Gleich im ersten Jahr wurde das UEFA-Cup Finale erreicht, ging allerdings gegen Sevilla verloren.
In seiner Zeit bei Middlesbrough erarbeitete sich Pogatetz den Spitznamen „Mad Dog“ aufgrund seiner sehr harten Spielweise, die sogar englischen Schiedsrichtern manchmal zu weit ging.

2009 stieg Pogatetz mit Middlesbrough in die zweite Liga ab, hielt dem Verein aber noch ein Jahr die Treue bevor er in die deutsche Bundesliga zu Hannover 96 wechselte.

Wieder gelang die Qualifikation für die Europa League, in der das Viertelfinale erreicht wurde. Seinem Ruf als „Mad Dog“ wurde er erneut gerecht, als er vom deutschen Sportgericht wegen eines Faustschlags gegen einen Gegenspieler nachträglich gesperrt wurde.

Weitere Stationen waren der VfL Wolfsburg, West Ham United, der 1.FC Nürnberg und ein Ausflug in die USA zu Columbus Crew. Das letzte halbe Jahr verbrachte Pogatetz in der zweiten deutschen Bundesliga bei Union Berlin.

Zwischen 2002 und 2014 absolvierte Pogatetz 61 Spiele für die österreichische Nationalmannschaft. Vorübergehend wurde er von Josef Hickersberger wegen öffentlicher Kritik aus dem Team ausgeschlossen, durfte aber an der Europameisterschaft 2008 teilnehmen. Unter Dietmar Constantini war Pogatetz sogar ein Jahr lang Kapitän der Nationalmannschaft.

Mit Emanuel Pogatetz kommt ein sehr erfahrener Spieler, der immer mit vollem Einsatz dabei ist. Er kann der Mannschaft auf jeden Fall mit seiner Erfahrung weiterhelfen und vor allem sorgt er für mehr Auswahl in der Innenverteidigung. Da der LASK mit Christian Ramsebner auch über einen zweiten motivierten Innenverteidiger mit harter Spielweise verfügt, gibt es endlich gleichartigen Ersatz, sollte einer der beiden gesperrt oder verletzt sein.

Auch wenn Pogatetz noch keine Minute für den LASK gespielt hat und natürlich die Wahrheit immer auf dem Platz liegt, so tut es doch gut, dass der LASK für solche Namen wieder interessant geworden ist und auch Spieler mit derart schillernden Karrieren wieder gerne nach Linz kommen.

Seit1908
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