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26. January 2015
Von der Kunst, sich in OÖ ein neues Fußballstadion zu organisieren

Letzte Woche haben wir damit begonnen, einen Blick auf die doch sehr unterschiedliche, politische Unterstützung von österreichischen Fußballvereinen zu werfen. Im Zuge unserer Recherchen sind wir im Internet auf ein offizielles Dokument des oberösterreichischen Landesrechnungshofes (LRH) gestoßen, das sehr detailreich beschreibt, wie die SV Ried zu ihrem neuen Stadion gekommen ist. Es handelt sich dabei um den Bericht über die Initiativprüfung zum Neubau des Stadions in Ried vom 12. Juli 2005, aus diesem Schriftstück stammen auch die Bilder und die meisten Zitate im Text.

Was jetzt folgt, sind somit keine Spekulationen… keine vagen Vermutungen… keine Posse aus Schilda – es sind Fakten, die ganz genau zeigen, wie man es in einer Stadt und in einem Bundesland, die beide von der „richtigen“ politischen Macht regiert werden, schafft, zu einem modernen Fußballstadion zu kommen, ohne selbst auch nur einen Cent zu investieren. Wie man sich ein sauberes Vorzeigeklub-Image aufbauen kann, finanziell gut dasteht und Sympathieträger wird und sich das Alles (oder zumindest einen Großteil davon) auf Steuerzahlerkosten finanzieren lässt.

 

Aber lasst uns ein paar Daten an den Beginn stellen, um auch die Relationen klarzumachen – es geht hier ja auch um eine Art Vergleich zwischen Linz und Ried:

Linz ist mit 195.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Österreichs, der Großraum Linz – Wels – Steyr einer der bedeutendsten Wirtschaftsstandorte der Republik, die Heimat des ersten nicht-Wiener Fußballmeisters der Geschichte. Ried im Innkreis hat rund 11.500 Einwohner, ist also mit dem Linzer Stadtteil Ebelsberg vergleichbar.

 

Ein modernes Fußballstadion wurde trotzdem nicht in Linz, sondern in Ried gebaut.

Wie es dazu kam, wollen wir nun erläutern. Ihr werdet euch bei den folgenden Zeilen bestimmt ab und an denken „Das gibt es ja nicht, das saugen sich die Jungs & Mädels von seit1908.at aus den Fingern!“. Um dem vorzubeugen, stellen wir euch den Bericht des Landesrechnungshofes am Ende des Artikels zum Download bereit und verweisen bei den völlig unglaublich klingenden Punkten auch gleich an die richtige Stelle.

 

Wie alles begann – die Bedarfsfeststellung:

Nun gut, das alte Rieder Stadion war definitiv kein Schmuckkästchen. Mit dem Bau der Stehplatztribüne auf der Gegengeraden war es für die SVR aber mehr als zweckmäßig. Die Gästefans standen zwar bei Wind und Wetter unter freiem Himmel und es gab für uns auch keine Kantine, aber wir Fußballfans sind ja ohnehin keine verwöhnten Mimosen.

 

Das neue Stadion wurde im Frühling/Sommer 2003 errichtet, also haben wir uns die Zuschauerzahlen der beiden Saisonen vor der Eröffnungangesehen:

  • Saison 2001/02, Bundesliga: 1.051 – 5.685 Zuschauer ergeben einen Durchschnitt von 3.079

  • Saison 2002/03, Bundesliga: 1.647 – 4.387 Zuschauer ergeben einen Durchschnitt von 2.892

Das Schild „Ausverkauft“ musste in beiden Saisonen nie am Stadioneingang angebracht werden.

 

„Da gibt es keinen vernünftigen Grund für einen steuerfinanzierten Stadionneubau!“ denkt ihr euch jetzt?

Doch, den gibt es! Laut Pkt. 2.1. des LRH-Berichtes waren die Bundesliga-Lizenzkriterien dafür verantwortlich, dass diese Diskussion überhaupt entstand. Die Anzahl der Sitzplätze war zu gering (1.100 statt 3.000) und das Flutlicht zu schwach.

 

Die Argumentation, des SV und der Stadt Ried, die schließlich zum Neubau führte, ist ebenso absurd wie genial:

Natürlich wäre eine Adaptierung des alten Stadions möglich gewesen. Die Sitzplatzkapazität wäre durch eine Vergrößerung der bestehenden Tribüne möglich gewesen, was allerdings auf Kosten der Leichtathletikanlagen gegangen wäre. Diese eingeschränkten Nutzungsmöglichkeiten akzeptierte jedoch die Stadt Ried nicht (Pkt. 2.1.). (Anmerkung: Das gesamte Innviertel hat rund 200.000 Einwohner und reichlich gute Leichtathletikanlagen, zB in Andorf und Braunau)

 

So richtig dubios wird diese Weigerung der Stadt Ried, einen vernünftigen und günstigen Weg zu gehen erst, wenn man im Bericht einige Seiten weiterblättert. Unter Pkt. 7.1. steht doch zu lesen, dass ursprünglich das ganze Gelände mit dem alten Stadion verkauft werden sollte, um mit dem Erlös zumindest einen Teil der Kosten zu decken.

Wir behaupten jetzt ganz dreist Folgendes: Ein potentieller Käufer hätte das Grundstück für seine Zwecke genutzt und wohl keine Rücksicht auf die Rieder Leichtathleten genommen!

 

Den zuständigen Beamten beim Land OÖ dürfte dieser Widerspruch entgangen sein, der Neubau wurde inklusive astronomischer Förderungen durchgewunken. Es könnte sich natürlich um einen Zufall gehandelt haben, dass die Entscheidung, einen absolut unnötigen Stadionneubau im ÖVP-Kernland durchzuführen, zu einem Zeitpunkt gefällt wurde, als 2003 eine Landtagswahl anstand, bei der der SPÖ erhebliche Gewinne und der regierenden ÖVP herbe Verluste vorausgesagt wurden… muss es aber nicht!

 

Dabei sah die ganze Sache noch am 2. Mai 2002 ganz anders aus. In der 45. Landtagssitzung der 25. Gesetzgebungsperiode gab es folgende Statements:

Abgeordneter Dr, Brunmair (FPÖ):

„Der Rieder Gemeinderat ist zur Vernunft und Realität zurückgekehrt und hat den Umbau der bestehenden Sportanlage beschlossen.“

„Der erste Grundsatzbeschluss oder der erste Satz, der in diesem Grundsatzbeschluss steht, die Förderrichtlinien des Landes und des Bundes sind einzuhalten.“

„Und ich halte es daher schon ein bisschen für Großmannssucht und halte es einfach politisch nicht vertretbar, dass man jetzt in der 12.000 Einwohner-Stadt Ried ein reines Fußballstadion baut.“

Abgeordneter Dr. Watzl (ÖVP):

„Unser Landeshauptmann Dr. Pühringer als Sportreferent hat bereits zugesagt, dass jedenfalls ein Drittel zu diesem Sportstättenbau gewährt wird vom Land Oberösterreich.“

Da waren schon vernünftige Sager dabei… doch es sollte alles anders kommen!

 

Zu Beginn des Jahres 2003 ging es los, zuerst galt es – in Abstimmung mit dem Finanzamt Ried und dem Bundesministerium für Finanzen (Pkt. 6.1.) – folgende Unternehmensstruktur zu schaffen, um den Vorsteuerabzug zu beanspruchen und so einen Steuervorteil von rund € 2 Mio. zu lukrieren:

*Pro SV-Club – Verein zur Förderung der Nachwuchsarbeit der SV Ried

 

An dieser Stelle kann man auch gleich einen Zaubertrick aufklären:

Die Aussage Die SV Ried muss Miete zahlen! stimmt wirklich! Laut Pkt. 6.1. des LRH-Berichts mietet die SV Ried das Stadion zu Meisterschaftsspielen von der „SV Ried Stadion Errichtungs und Betriebs GmbH & Co KEG”.

Das heißt auf Deutsch: 75% der Miete zahlt man an sich selbst (sic!) und 25% an den eigenen „Verein zur Nachwuchsförderung”.

 

Am 3.3.2003 wurde diese Finanzierungsvereinbarung getroffen:

 

Die Kritik des Landesrechnungshofes an den Landesförderungen:

 

Im Zusammenhang mit diesem Finanzierungsplan kritisiert der LRH 3 Punkte im Speziellen, die zwar weitreichende (für die SVR sehr positive) Auswirkungen hatten, aber zu keinerlei Konsequenzen führten:

 

1. „Die Finanzierungsvereinbarungen sind genauer auf ihre inhaltliche Richtigkeit hin zu überprüfen – insbesondere ob die Finanzierungsanteile der Vertragspartner den Tatsachen und Notwendigkeiten entsprechen.“

 

Die Pachtvorauszahlung (€ 3,5 Mio.) der Stadt Ried, die im Finanzierungsplan angenommen wurde, ist in keinem der 3 Pachtverträge so geregelt. Die Stadt Ried bezahlt nämlich nur eine jährliche Pacht von insgesamt € 25.000,-.

Laut Pkt. 8.2. verringert sich durch diese falsche Angabe der Finanzierungsbedarf wesentlich und das Finanzierungsverhältnis zwischen den Fördergebern (Stadt Ried und Land OÖ) wird dadurch stark verzerrt.

Auf Deutsch: Wäre von Anfang an klar gewesen, wie wenig die Stadt Ried zum Projekt beiträgt, hätte es vom Land weniger Förderung geben dürfen.

 

2. „Die Förderungserklärung des Förderungswerbers sollte bereits beim Erstkontakt mit der Förderstelle beim Land OÖ abgegeben werden, da sonst die Einhaltung der Förderungsrichtlinien nicht gewährleistet ist.“

 

Auf Deutsch (Pkt 11.1. und 11.2.): Das Förderansuchen an das Land OÖ wurde von der SVR am 19.12.2002 gestellt, im März 2003 stand die Förderung durch das Gemeinde- und Sportreferat in Höhe von jeweils € 3,5 Mio. fest. Die schriftlichen Erklärungen des Bauherrn, durch welche er die Bedingungen für die Genehmigung von Förderungen anerkennt, wurden seitens des Landes OÖ aber erst im September 2003 (also nach Abschluss der Bauarbeiten und nach der Landtagswahl) verlangt.

Ob es für den Beamten, der die fehlenden Unterlagen viel zu spät anforderte, arbeitsrechtliche Konsequenzen gab, oder ob der Akt auf Grund einer Weisung von Vorgesetzten liegen blieb, geht aus dem LRH-Bericht nicht hervor.

 

3. „Bei überwiegend mit Landesmitteln errichteten Bauvorhaben ist seitens des Landes OÖ darauf zu achten, dass faire und transparente Wettbewerbsbedingungen unter Einhaltung der vergaberechtlichen Vorgaben sichergestellt werden.“

 

Pkt. 21.1. des Berichts ist auch wirklich spannend! Obwohl der Verein sein Ansuchen auf Förderung schon im Dezember 2002 gestellt hat, wurde er seitens der Landessportdirektion erst im Sommer 2003 aufgefordert, die Förderrichtlinien einzuhalten. Da die Auftragsvergaben schon im Februar/März 2003 erfolgten, mussten die entsprechenden Vorgaben also noch nicht eingehalten werden.

Auf Deutsch: Die Vergaben erfolgten vermutlich nicht nach dem „Bestbieterprinzip“, was für uns alle (als Steuerzahler) von Vorteil sein hätte können. Im Gegenteil, die geplanten Baukosten wurden ausgeschöpft und oben drauf gab es Sponsorenvereinbarungen für die SV Ried (aber dazu später noch mehr).

 

Darüber hinaus gibt es auch noch einen Punkt im Bericht, der auf zukünftige Stadionbauten in ganz OÖ Auswirkungen haben wird:

„In Summe wird die Landesförderung inkl. eines eventuell zu übernehmenden Bundesbeitrages 8 Mio. Euro, der Anteil des Bauherrn rd. 0,7 Mio. Euro betragen. Somit wird das Land rd. 80 % der Gesamtkosten fördern. Dies wertete der LRH als sehr hoch und sollte als Sonderfall angesehen werden.“

Auf Deutsch: Die SV Ried hat jetzt ihr Stadion! In Zukunft sollten andere Vereine schauen, wie sie sich eins bauen, vom Land OÖ gibt’s nie mehr wieder so viel Geld geschenkt!

 

Auch zur veranschlagten Bundesförderung hat der LRH eine ganz eindeutige Meinung (Pkt. 12.1.):

Das Bundes-Sportförderungsgesetz regelt ganz klar, dass nur „Sportstätten von internationaler und gesamtösterreichischer Bedeutung seitens den Bundes förderwürdig sind“. Darum wurde bereits im Frühling 2002 eine Beteiligung des Bundes abgelehnt. Es folgten Gespräche auf Beamtenebene, eine Resolution des Landtages und auch unser LH hat sich natürlich mächtig ins Zeug geschmissen.

Im Jahr 2005 gab es noch immer keine Einigung, die SVR hatte auch noch immer kein Förderansuchen ans Bundeskanzleramt gestellt – aber das war ja auch nicht notwendig. Denn das Land OÖ fand für die SVR eine einfache Lösung:

Wenn der Bund nicht zahlt, legt das Land halt noch € 1 Mio. drauf. Und das missfällt dem LRH sehr!

Das Problem wurde später aber noch sehr charmant gelöst: Der SVR vermietete ihr Stadion an die Organisatoren der EM2008, zu Trainingszwecken teilnehmender Nationen. Das Rieder Stadion erreichte damit zwar keinen Weltruhm aber zumindest für wenige Wochen „internationale Bedeutung“. Der Bund zahlte doch noch und die SVR kassierte gute Mieteinnahmen.

 

Zum Schluss wollen wir auch noch einen Blick auf die Endabrechnung des Stadionneubaus werfen:

Jetzt könnte man doch tatsächlich meinen, die SV Ried hat ihr Stadion gar nicht geschenkt bekommen, da sie doch tatsächlich einen (wenn auch sehr kleinen) Selbstbehalt in Höhe von € 710.000,- zu tragen hatte!

Nun, liest man den Bericht des LRH aufmerksam durch (in Pkt. 9.1. und 9.2. geht’s ja um die Auftragsvergaben, die nicht ganz korrekt ablaufen sind) ergibt sich hier ein ganz neues Bild:

„Darüber hinaus hat der Verein unmittelbar mit dem Stadionneubau in Zusammenhang stehende, auf größtenteils mehrjährigen Sponsorvereinbarungen basierende Einnahmen in Höhe von ca. 600.000 bis 700.000 Euro. Diese Sponsorvereinbarungen wurden im Zuge der Auftragsvergaben für den Stadionneubau mit den Auftragnehmern abgeschlossen.“

 

Auf Deutsch: Weil das Land zu spät darauf hinwies, dass sich die SVR an Regeln halten muss, um die Förderungsrichtlinien zu erfüllen, konnten die Aufträge an den Bestbieter (im Sinne von: bester Sponsorenvertrag) vergeben werden. Zusätzlich wurden Eigenleistungen in Höhe von € 200.000,- verrechnet.

Der Eigenanteil an den Errichtungskosten betrug somit € 710.000,-, die Einnahmen aus dem Bau betrugen € 800.000 – 900.000.

 

Die SV Ried hat somit ein einmaliges Kunststück zu Wege gebracht:

Die haben doch tatsächlich ein Stadion errichtet und schon beim Bau einen satten Gewinn gemacht!

 

Am 19.10.2003 war es dann so weit, das erste Heimspiel konnte im neuen Stadion bestritten werden, seither dient es als Heimspielstätte der Rieder. Der Rasen ist seither in gutem Zustand, er kann ja auch geschont werden. Denn für den Trainingsbetrieb steht ja nach wie vor das alte Rieder Stadion zur Verfügung.

 

Leute, versteht uns nicht falsch!

Hier schreibt nicht der Neid – wir gönnen der SVR das Stadion, sie haben alles richtig gemacht!

Da wurden die richtigen Leute hofiert, politische Netzwerke genutzt und so ein an sich unmögliches, weil unnützes Projekt (der Zuschauerschnitt lag im Herbst 2014 gerade mal bei 3.780) geplant und perfekt und gewinnbringend umgesetzt, Chapeau!

 

Uns gefällt das Ding sogar richtig gut. Wir hätten auch wahnsinnig gern so ein Schmuckstück in Linz, mit mindestens 16.000 Plätzen natürlich, damit endlich wieder Länderspiele stattfinden können, aber ansonsten genauso wie im Innviertel… am Stadtrand, mit jeder Menge Parkplätze, geschenkt von der Politik, vom Steuerzahler, mit der Möglichkeit beim Bau ein bisserl zu tricksen, durch die Stadionvermarktung und die Gastronomie richtig gutes Geld zu verdienen…

 

Bitte macht euch mal den Unterschied bewusst:

  • In Ried gibt es ein zeitgemäßes Stadion, gute Infrastruktur, Parkmöglichkeiten

  • Der Verein musste und muss keinen Cent dafür zahlen, im Gegenteil, man machte sogar Gewinn mit dem Bau

  • Stadionvermarktung & Gastronomie sind dicke Budgetbrocken

  • Ein Landesunternehmen als Stadionnamens- und Hauptsponsor

  • Der Zuschauerschnitt hat sich am Anfang verdoppelt, man hat es nur nicht geschafft ihn hochzuhalten

  • SVR-Manager Stefan Reiter sagte bei der 10-Jahresfeier 2013 völlig zu Recht: „Ohne dieses Stadion wären wir längst schon wieder in der Landesliga!“

     

    Und der LASK:

  • Darf in einem, um viel zu teures Geld, völlig sinnlos renovierten, 60-er Jahre Mehrzweckstadion spielen (in dem die Zuschauer trotz Dach nass werden wenn es mal regnet) und dafür horrende Miete zahlen

  • Es gibt keine Parkplätze, bei jedem Spiel ein Verkehrschaos

  • Eine Kantine, deren Qualität zu wünschen übrig lässt und trotzdem Andere reich macht

  • Der beste Platz im Stadion ist weiter vom Spielfeld entfernt, als der Schlechteste Platz in Ried

  • „Wären wir nicht der LASK, wären wir mit diesem Stadion wohl auch nur in der Landesliga!“

 

Im österreichischen Profifußball wird lediglich noch in 3 anderen Städten in einem Mehrzweckstadion gespielt. Diese wahren Metropolen sind: Wolfsberg, Kapfenberg und Hartberg (in Wiener Neustadt ist der Neubau bereits beschlossene Sache).

An dieser Stelle sei uns ein Tipp an die Linzer Marketingverantwortlichen gestattet: Ersetzt doch bitte den Slogan „Sportstadt Linz“ durch „Museumsstadt Linz“ – dann passt die Gugl ins Konzept!

 

Das klingt jetzt vielleicht übertrieben, aber wenn man versucht, den Unterschied in Geld festzumachen, dann reden wir von einem Betrag weit jenseits von € 1 Mio. im Jahr.

Einnahmequellen statt Kosten – Infrastruktur statt Bruchbude – Liveerlebnis statt Ostblockfeeling – Zuschauerboom statt Verdrossenheit – und so weiter…

Dass jeder Oberösterreicher diesen „Wettbewerbsvorteil Stadion“ mitfinanzieren musste, ist noch ok.

Dass eine derartige politische „Förderung“ aber ausschließlich im ÖVP-Kernland Innviertel durchgeführt wird, ist ein handfester Skandal.

 

Man hätte ja drauf hoffen können, dass sich dieses ungleiche Verhältnis dreht, dass nicht mehr nur die ÖVP-Betriebsmannschaft aus Ried, sondern auch der LASK, beim Landesbudget berücksichtigt wird (die Stadt Linz hat ja schon zu Gunsten von Blauweiß umgeschichtet).

Aber auch daraus wurde nichts – denn die sportlichen Budgetmittel sind ja seit Anfang 2014 schon wieder vergeben.

Und jetzt ratet mal wohin sie bis 2017 gehen? Im „Landespolitischen Jahresausblick 2014“ unseres Landeshauptmannes stand in der Rubrik „Sport“ nur eine Meldung:

In den Jahren 2014-2017 wird das Land Oberösterreich die SV Josko Ried mit insgesamt 4 Mio. Euro bei geplanten bzw. notwendigen Investitionen unterstützen. Dabei geht es um Maßnahmen auf Basis der Bundesliga-Lizenzkriterien, Infrastrukturmaßnahmen für den Stadion- und Trainingsbetrieb und zur Erfüllung von Sicherheitsanforderungen sowie Investitionen in das Bundesnachwuchszentrum.“

 

Wundern tut uns nichts mehr… schließlich ist heuer wieder Landtagswahl…

 

Nachtrag: Sollte jemand Lust haben, diesen Politik- und Geldverschwendungsskandal zu verfilmen, wendet euch ruhig an uns. Wir sind schon ins Thema eingearbeitet!

 

Nachtrag II: Warum kein führedes Medium über diese ungeheuren Vorgänge berichtet hat, obwohl der Rechnungshof-Bericht seit fast 10 Jahren vorliegt, entzieht sich unserer Kenntnis.

Vielleicht hat es ja direkt oder indirekt mit den zahlreichen Anzeigenschaltungen der Parteien oder parteinaher Firmen und Organisationen zu tun? Ob es diesen Zusammenhang zwischen der finanziellen Abhängigkeit und dem “Übersehen” wirklich gibt, können wir nicht beurteilen, da uns noch keine Zuwendungen angeboten wurden. Falls es jemand herausfinden möchte, sind wir natürlich gerne bereit, entsprechende Angebote zu prüfen!

 

Quellen:

>>>Bericht des Landesrechnungshofes über die Initiativprüfung Neubau Stadion Ried, vom 12.7.2005<<<

>>>Protokoll der Sitzung des OÖ Landtages am 2.5.2002<<<

>>>Unterlagen zur Pressekonfernz von Landeshauptmann Pühringer am 3.1.2014 zum landespolitischen Jahresausblick 2014<<<
>>>SVR-Manager Stefan Reiter über die wirtschaftliche Bedeutung des neuen Stadions für den Verein, OÖN am 19.10.2013<<<

 

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