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18. October 2016
85 Jahre Amateur-Staatsmeister – der (un-)vergessene Titel

1908 und 1965 – diese beiden Jahre sind wohl in das kollektive Gedächtnis aller LASK-Anhänger fest eingraviert. Gründungsjahr und Meister- bzw. Cupsiegerjahr sind zweifelsohne die strahlenden Sterne am Himmel unseres schwarz-weißen Herzensklubs. Doch es gibt neben fünfzehn oberösterreichischen Meistertiteln und sechs Landespokalsiegen noch einen bundesweiten Titel, der nicht so hell in die Gegenwart hereinstrahlt, wie er das verdient hätte.


Am 18. Oktober 1931 – also vor genau 85 Jahren – gewann unser LASK die Österreichische Fußball-Amateur-Staatsmeisterschaft Österreichs.
Das war zu dieser Zeit der höchste Titel, den ein Fußballverein bundesweit erringen konnte, wenn er nicht aus Wien stammte. Den österreichischen Meistertitel machten sich die Wiener Vereine noch bis 1938 unter sich aus, am österreichweiten Pokalwettbewerb nahmen ab 1935 auch Nicht-Wiener (bzw. Nicht-Niederösterreichische) Klubs teil.


Die Teams aus den Bundesländern trugen von 1929 bis 1937 jährlich einen eigenen Wettbewerb aus. Teilnahmeberechtigt waren alle Landesmeister der Bundesländer sowie die besten Amateur-Mannschaften Wiens (zumeist 3. Liga) und des Burgenlandes, die zumeist an den  Niederösterreichischen oder Steirischen  Meisterschaften teilnahmen. Der Bewerb wurde im K.o.-Modus mit Hin- und Rückspiel ausgetragen. 


Der LASK hatte ich mit seinem siebenten oberösterreichischen Landesmeistertitel 1930/31 für die Staatsmeisterschaft qualifiziert. In Runde 1 galt es den
FC Lustenau 07 auszuschalten. Dieses Vorhaben gelang mit den Ergebnissen 4:2 und 5:2 recht deutlich. Schwerer tat man sich in Runde 2 gegen den Vertreter Salzburgs, den Salzburger Athletik-Klub (SAK) 1914. Nach zwei Unentschieden (1:1 und 2:2) kam es zu einem Entscheidungsspiel, das die Schwarz-Weißen knapp mit 2:1 für sich entscheiden konnten. Damit wartete auch schon das Finale und in diesem der starke Grazer Athletik-Klub (GAK). Dem GAK war man im Jahr zuvor schon in Runde 1 mit 1:4 und 3:4 doch recht deutlich unterlegen. Diesmal aber sollte es anders kommen.


Das erste Finalspiel konnten die Linzer dank einer starken Abwehrleistung und eines Treffers von Josef Weiß mit 1:1 offen halten und so sollte es am 18. Oktober 1931 in Linz am LASK-Platz an der ehemaligen Trabrennbahn zum Showdown kommen.  Zur Halbzeit lag man mit 0:1 zurück und der Titel war wieder ein Stück weiter in die Ferne gerückt. In Hälfte zwei aber – so wird berichtet – „griff der LASK nun vehement an“. Immer wieder wurde es über die Flanken probiert, doch die fein getretenen Hereingaben des Spielers Pfatschbacher fanden keine Abnehmer. Dann aber gelang Hans Doppler eine Maßflanke auf den Kopf von Josef Weiß, der sich – wie schon in Graz – als Schütze bewährte und zum Ausgleich einnickte. Dieser Treffer war der Startschuss zu weiteren intensiven Offensivaktionen des immer stärker werdenden LASK und schließlich „gelang den vereinten Kräften aus einem Tumult heraus der Siegestreffer“. Torschütze war der Spieler Watzke. Mit dem Gesamtscore von 3:2 krönten sich die Linzer Schwarz-Weißen zum Staatsmeister. Die Grazer wiederum konnten sich schon im Jahr darauf revanchieren. Erneut traf man im Endspiel aufeinander und die Rotjacken hatten mit 2:0 und 4:2 diesmal das bessere Ende auf ihrer Seite. Der LASK wiederum hatte mit dem glanzvollen Sieg in der Amateur-Staatsmeisterschaft den ersten Schritt zum „Triple“ gesetzt, denn in der Saison 1931/32 holte man auch noch die oberösterreichische Meisterschaft und den oberösterreichischen Landespokal.

 

Da die Quellenlage zu diesem Ereignis – auch in offiziellen Publikationen des LASK und des Oberösterreichischen Fußballverbandes – nur relativ bescheiden ist bittet seit1908.at / der Autor um eventuell vorhandene Informationen (Zuschauerzahl, Minutenangabe der Tore, Vornamen von Spielern, Spielverlauf, Bilder etc.), um diesen großen Erfolg aus der Frühzeit unseres Klubs historisch noch besser aufarbeiten zu können.

Hinspiel

Grazer AK gegen Linzer ASK       1.1

Tore

Wilhelm Reiter; Josef Weiss

GAK

Franz Nemschak; Franz Frisch, Othmar Wicher, Karl Lube, Adolf Pohan, Otto Kovar, Otto Gaber, Josef Ptacek, Wilhelm Reiter, Anton Heubrandner, Adamek

LASK

Franz Hörschläger; Leo Schaffelhofer, Oder, Adi Winkler, Rudolf Mayrhofer, Walter Ruß, Johann Gurtner, August Jordan, Josef Weiss, Watzke, Johann Doppler

Rückspiel

Linzer ASKGrazer AK 2:1

Tore

Josef Weiss, Watzke; Karl Fiedler

LASK

Franz Hörschläger; Leo Schaffelhofer, Oder, Adi Winkler, Rudolf Mayrhofer, Walter Ruß, Pfatschbacher, Johann Gurtner, Josef Weiss, Watzke, Johann Doppler

GAK

Franz Nemschak; Franz Frisch, Othmar Wicher, Karl Lube, Adolf Pohan, Otto Kovar, Otto Gaber, Josef Ptacek, Wilhelm Reiter, Anton Heubrandner, Karl Fiedler

Schiedsrichter:  Janak (Wien)

LASK-Trainer: Sepp Gurtner

Waldhör Günther
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