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8. June 2016
„Das sind schon richtig gute Spieler!“
Das sagt Christopher Drazan über „seine“ U-16-Spieler des LASK … mit dem begeisterten Nachwuchs-Mentor sprach für seit1908.at am Telefon Günther Waldhör
 

 
Seit1908.at: Hallo, Christopher! Vielen Dank, dass du dir mitten im Urlaub für ein  (Telefon-)Interview Zeit nimmst!
Drazan: Bitte, gerne.
 
Mit dir gäbe es viel Interessantes zu besprechen. Meine Fragen heute beziehen sich aber in erster Linie auf dein Engagement im Nachwuchs. Der Trainer der U-16, Manuel Mayrhofer, hat uns mitgeteilt, dass du dich überdurchschnittlich im Mentoring – Programm des LASK engagierst. Was machst du da genau?
 Das ist sehr nett von Manuel. Ich kannte das System von meiner Zeit bei Rapid Wien. Und da hat sich mein Gedanke, dass es das vielleicht auch beim LASK geben sollte gut getroffen mit den Absichten der LASK-Vereins- und Nachwuchsführung, die das auch ins Leben rufen wollte.  Jedem Profispieler ist eine Nachwuchs-Mannschaft zugeteilt, die er wenigstens einmal im Monat besuchen soll, die er etwas besser kennen lernt und wo er gelegentlich mit Rat und Tat zur Seite steht.
 
Wie sieht das bei dir und der U-16 aus?
Ich bemühe mich, jeden Mittwoch – also einmal pro Woche – dabei zu sein.
 
Stimmt es, dass du einmal sogar das Coaching bei einem Meisterschaftsspiel übernommen hast?
Ja, das war Mitte Mai gegen den FC Wels. Manuel war verhindert und ich habe die Jungs gecoacht.
 
Wie war dieses Erlebnis für dich?
Schon toll, aber gar nicht so leicht, wie man vielleicht glauben könnte. Zum Beispiel bin ich es nicht gewohnt vor einer größeren Gruppe zu reden, eine Spielerbesprechung abzuhalten. Das muss man alles auch lernen. Das muss sich entwickeln.
 
Und wie ist dein Trainer-Debut ergebnismäßig ausgegangen?
Tja, wir haben leider 1:3 verloren – übrigens die einzige Niederlage in der Meisterschaft bisher. Wir haben wirklich gut gespielt, aber die Chancen nicht gemacht und dann Kontertore erhalten.
 
Woran erinnert mich das bloß … typisch LASK eben …?!
Du sagst es.
 
Hast du dich auch schon bei anderen Vereinen im Nachwuchs engagiert?
Ja, bei Rapid habe ich das auch gemacht.
 
Bei welchen Vereinen hast du als Kind gespielt?
Mit vier Jahren bin ich zu einem Klub in der Nähe unserer Wohnung gekommen, ASV Vösendorf (Anmerkung der Redaktion: 1989 – 1991 zwei Saisonen in der 2. Division der Bundesliga, dabei auch mehrmals Gegner des LASK; heute 2. Landesliga Ost NÖ, 5. Liga), mit 10 Jahren wechselte ich dann zu Admira Wacker.
 
Wie ging es dann Richtung Profikarriere weiter?
Bei Admira feierte ich mit 15 Jahren schon mein Pflichtspieldebüt im ÖFB-Cup, mit 16 folgte der Wechsel zu Rapid, wo ich dann mit 17 in der Meisterschaft debütierte.
 
Wenn du deine Zeit als Nachwuchsspieler vergleichst mit der heutigen – hat sich da viel verändert?
Nein, da bin ich scheinbar noch nicht alt genug. Das erlebe ich noch annähernd gleich.
 
Bei sehr talentierten jungen Spielern stellt sich oft die Frage, eigener Verein, anderer „größerer“ Klub in Österreich oder gleich Ausland? Wozu würdest du raten?
Das ist schwer so allgemein zu sagen. Jede Situation ist anders. Grundsätzlich glaube ich aber, dass man am meisten profitiert, wenn man als starker U-17 / U-18-Spieler dann in der Kampfmannschaft im Männer-Fußball mittrainieren kann. Das Ausland kann warten. Wie viele von denen, die ganz jung ins Ausland gegangen sind, haben denn dann wirklich den Durchbruch geschafft?
 
Du hast einen bekannten Fußballer als Vater, dessen Vorname sogar zu deinem Spitznamen wurde („Fritzl“). War das eher belastend oder eher bereichernd?
Ich habe das eigentlich immer positiv erlebt. Es ist gut, wenn man in der Familie jemandem hat, mit dem man sich nach einem Spiel über die eigene Leistung austauschen kann. Mein Vater hat sich nie eingemischt, aber immer zum richtigen Zeitpunkt versucht mir Tipps zu geben.
 
Gilt das auch heute noch?
Ja. Mein Vater schaut eigentlich nach wie vor jedes Spiel von mir an.
 
Woran erinnerst du dich besonders gern wenn du an die eigene Zeit als junger Spieler denkst?
Das waren sicher mein erstes Meisterschaftsspiel mit Rapid gegen Kapfenberg (August 2008, 3:1, Trainer Pacult), das erste Spiel für Österreich gegen Litauen (2:1, Oktober 2009, Trainer Constantini). Und besonders auch mein Tor für Rapid in der Europa-League gegen den HSV (3:0, September 2009, Trainer Pacult).
 
Darf man aus deinem Engagement für den Nachwuchs schließen, dass du selbst auch einmal die Trainerkarriere einschlagen möchtest?
Das ist mir momentan noch zu weit weg, um das schon sagen zu können. Aber irgendwas mit Fußball wird es bestimmt werden.
 
Am nächsten Samstag spielt „deine“ U-16 das Derby in Ried. Um im Titelrennen zu bleiben (in das Ried, LASK und Pregarten verwickelt sind), muss unbedingt ein Sieg her. Schaffen das die Burschen?
 Ich glaub‘ schon. Das sind schon richtig gute Spieler. Wichtig wird sein, dass sie vom Anpfiff weg voll da sind, sich konzentrieren und Vollgas geben.
 
Neben dem LASK beschäftigt uns zurzeit auch die bevorstehende EURO. Wie wird es Österreich ergehen?
Ich glaube gut, lege mich aber nicht auf ein exaktes Abschneiden fest. Es sind auch alle anderen Nationen, die sich qualifiziert haben, stark. Aber wir haben schon ein richtig gutes Team derzeit. Da ändern auch ein paar Testspielergebnisse nichts daran.
 
Nächste Woche beginnt auch Euer Training beim LASK wieder. Wirst du dabei sein?
Ich werde sicher da sein. Ob ich trainieren kann wird man noch sehen. Da bin ich mir wegen meiner Verletzung (Knöchenmarksödem) noch nicht sicher.
 
 
Ist vertraglich schon etwas geklärt?
Nein. Zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. Der laufende Vertrag geht bis 30. Juni. Was darüber hinaus sein wird, ist noch Verhandlungssache.
 
Dann darf ich dir jedenfalls in meinem Namen und ich denke auch im Namen vieler LASK-Fans sagen, dass wir uns sehr freuen würden, dich weiter im LASK-Dress zu sehen. Und dann feiern wir nächstes Jahr gemeinsam den Aufstieg.
Das wäre richtig geil.
 
Dann beende ich mit dieser „geilen“ Vorstellung unser Gespräch und danke dir nochmals ganz herzlich für die Zeit und das freundliche Gespräch!
Schöne Urlaubstage noch und alles Gute!
Danke sehr. Schöne Grüße nach Linz!
Waldhör Günther
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