News

21. February 2018
Der Unterschied zu den Top-Teams ist nicht groß

Interview mit Erfolgstrainer Roland Neunherz anlässlich des Turniersiegs der U-14 beim Styrian Indoormasters in Hartberg (seit1908.at berichtete)

Seit1908.at:
Roland, herzlichen Glückwunsch zum Turniersieg in Hartberg und zu unglaublichen Ergebnissen gegen berühmte Gegner (Siege u.a. gegen Bayern München, Ajax Amsterdam oder Red Bull Salzburg). Euer Erfolg ist auch in Fankreisen überdimensional häufig und intensiv wahrgenommen worden und erfüllt uns alle mit Freude und Stolz.
Roland Neunherz:
Vielen Dank! In erster Linie gehen die Gratulationen an die Jungs. Die haben das traumhaft gemacht. Danke auch für Euer Interesse und die Berichte und die Gespräche. Das tut unserem Image gut.

Seit1908.at:
Danke ebenfalls.
Mit welchen Erwartungen seid Ihr in das Turnier gegangen?
War da ein konkretes Ziel, z.B. Gruppe überstehen, Halbfinale, Turniersieg oder so etwas Ähnliches?
Oder waren es mithalten können; schauen, wo man steht; gewisse Taktiken; bestimmte Spielzüge?
Roland Neunherz:                    
Unser primäres Ziel war es, unter die ersten vier in der Gruppe zu kommen, um sich für die besten Sechzehn zu qualifizieren. Wir wollten einfach zeigen, dass wir auf dem Niveau auch beim
LASK mithalten können und uns nicht verstecken müssen. Aber an ein Finale hab‘ ich vor dem Turnier noch nicht gedacht. Das Teilnehmerfeld war doch sehr, sehr gut besetzt.

Seit1908.at:
Was habt Ihr als Trainer den eigenen Spielern gesagt vor den Spielen gegen Mannschaften mit weltberühmten Namen, wie FC Bayern München oder Ajax Amsterdam?
Roland Neunherz:
Im Grunde brauchst du vor solchen Spielen nicht viel sagen, denn es muss Ansporn genug sein für die Jungs gegen solche Gegner zeigen zu können, dass sie auch Fußball spielen können. Was ich jedoch schon erwähnt habe, war, dass sie sich mit guten Leistungen einen Namen machen können und das sicher Anklang findet in ganz Oberösterreich oder gar Österreich.

Seit1908.at:
Woran – glaubst du –  lag es, dass Ihr so viele Mannschaften, die viel mehr Geld und Möglichkeiten haben, besiegen konntet?
Roland Neunherz:
Zum einen lag es daran, dass auch wir in diesem Jahrgang sehr viele Spieler mit enormem Potential haben, aber auch daran, dass der Zusammenhalt in der Mannschaft absolut positiv ist und sich keiner hängen lässt und sie sich gegenseitig pushen und helfen! Da muss man den Trainern, die die Mannschaft bis jetzt hatten, absolut ein Kompliment machen! Und wie immer bei einem Turnier brauchst du etwas Losglück und durch immer mehr Siege wuchs auch das Selbstvertrauen und die Euphorie! Und es hat gezeigt, dass auch wir beim
LASK sehr gut arbeiten.

Seit1908.at:
Wie war die Stimmung in der Halle?
Roland Neunherz:
Die Stimmung beim Turnier war allgemein sehr gut und klar haben auch unsere Eltern die Jungs lautstark unterstützt. Danke hiermit an die Eltern!

Seit1908.at:
Wie habt Ihr die Freizeit gestaltet, den Samstagabend auch, zum Beispiel? Wie schafft man es, den Jugendlichen ein Erlebnis zu bereiten, viel Spaß zu gönnen und sie dann doch zu einer „christlichen” Zeit ins Bett zu schicken, damit sie am folgenden Tag ausgeruht Fußball spielen können?
Roland Neunherz:
Da der 1. Spieltag sehr lang war und erst am Abend endete, blieb keine Zeit für große Freizeitbeschäftigungen. Es ging ins Hotel und dort habe ich den Jungs „frei” gegeben und sie durften im Großen und Ganzen machen was sie wollten. Auch hier hat sich der Super-Charakter der Mannschaft gezeigt, da einige von sich aus auf regenerative Elemente zurückgegriffen haben und mit der Black Roll kleinere Wehwehchen ausmerzen konnten. Bezüglich der Bettruhe (die sehr brav eingehalten wurde – von einigen 🙂 ) war nicht viel Überredungskunst zu leisten, da alle die große Chance sahen und von sich aus fit sein wollten am nächsten Tag.

Seit1908.at:
Wie treten die großen Teams bei so einem Turnier auf?
 Trainer und Betreuer, Spieler, das Spiel … auch wenn wir gewonnen haben – was kann man sich von solchen Teams abschauen, was lernen?
Roland Neunherz:
Wo wir noch hinter diesen Vereinen sind, ist zum einen mal, dass alle mit mehreren Betreuern (Trainer, Co -Trainer, Physio oder Masseur) ankommen. Auch was die Adjustierung betrifft sind wir noch nicht auf deren Niveau (z.B. alle mit einheitlichen Freizeitschuhen). Spielerisch bzw. körperlich fand ich persönlich den Unterschied nicht so groß – zumindest einmal in der Halle, da auch wir guten und temporeichen Fußball geboten haben. Auch in Sachen Coaching sind wir auf einer Ebene und brauchen uns nicht verstecken.

Seit1908.at:
Ist es möglich, dass der Sieg eine Eintagsfliege war oder kann so etwas in der Art öfter „passieren”?
Roland Neunherz:
Ob das öfter vorkommen kann, lässt sich schwer vorhersagen, aber ich bin der Meinung, unser Ziel im Nachwuchs muss es sein, dass solche Erfolge keine Eintagsfliege sind. Wir müssen beim
LASK alles versuchen, solche Ergebnisse zu wiederholen und ich bin sicher, es ist möglich! 

Seit1908.at:
Wie gut 
ist die “Vierzehner” wirklich?
Roland Neunherz:
Der Jahrgang 2004 ist sicher eine Top Mannschaft. In Oberösterreich sind wir- da bin ich sicher – unerreicht und auch auf Österreichebene bestimmt eine gute Adresse. Unsere Qualität müssen wir aber auch immer wieder bestätigen. Da dürfen wir uns nicht auf den Komplimenten ausrasten, sondern uns immer weiterentwickeln.

Seit1908.at:
Ist damit zu rechnen, dass man mit diesem Auftritt auch Begehrlichkeiten bei anderen Klubs (v.a. Red Bull Salzburg) geweckt hat und einige Spieler bald nicht mehr da sein werden?
Roland Neunherz:
Unsere Jungs sind sicher immer auch für andere Vereine interessant. Leider haben uns mit Beginn der Semesterferien ja bereits zwei Spieler (die aber bis zum Schluss alles für die Mannschaft getan haben!!)  in Richtung Salzburg verlassen. Und auch andere hatten bereits Angebote vorliegen, sagten aber ab und bleiben in Linz. Ich bin aber auch überzeugt, dass der eine oder andere Scout einige Namen dieser Mannschaft auf seinem Zettel hat. Unser Ziel muss es sein, den Jungs auch in Linz und beim
LASK oder der Akademie durch unsere Arbeit und einer guten Infrastruktur Möglichkeiten und Anreize zu bieten, dass sie hierbleiben.

Seit1908.at:
Zurück zum Turnier in Hartberg: Kannst du dich noch an den Schlusspfiff des Finales erinnern? Was ging da durch deinen Kopf?
Roland Neunherz:
Puh, ehrlich gesagt hab‘ ich die letzten 50 Sekunden vom Finale nicht mehr von der Bande miterlebt. Ich konnte es kaum erwarten, die Sirene zu hören. Es machte mir riesengroße Freude, dass sich die Jungs selbst belohnt hatten und sie im Mittelpunkt standen. Diese Momente wollte ich auch den Burschen überlassen. Im Kopf war pures Adrenalin und ich konnte es kaum fassen, was wir da geschafft hatten. Auch gingen mir nochmals ein paar Szenen aus den beiden Tagen durch den Kopf.

Seit1908.at:
Wie war die Wahrnehmung, die Anerkennung durch den L
ASK als Gesamtverein?
Roland Neunherz:
Sehr gut. Vom
LASK gab es sofort Glückwünsche und viele Gratulanten. Auch die Ehrung beim ersten Heimspiel der Profis war etwas Besonderes, das uns auch sehr gefreut hat. Der Applaus tausender LASK-Fans – das gibt uns allen Kraft und Energie für die Zukunft. Ich denke, die Vereinsleitung ist stolz auf das Erreichte und nimmt es voll und ganz wahr.

Seit1908.at:
Gibt es im Zusammenhang mit dem Erfolg noch Personen, die du herausstreichen möchtest?
Roland Neunherz:
Wie gesagt, als erstes gehört der Turniersieg den Spielern, dem ganzen Team, diesen Super-Jungs. Dann könnte ich noch ganz viele nennen, namentlich möchte ich noch Mirzad Jasarevic und Peter Herrnegger herausstreichen. Sie und viele andere haben große Anteile am Erfolg.
Und – natürlich – Oliver Ablinger, unser – mittlerweile ehemaliger – Nachwuchs-Koordinator ist unbedingt zu nennen.

Seit1908.at:
Das „ehemaliger“ ist noch sehr ungewohnt und schmerzt noch.
Oliver war ja noch sehr involviert in dieses Turnier und ist dann am nächsten Tag zurückgetreten. Wie schmerzlich ist der Verlust von Oliver als NW-Koordinator – für dich, für alle Trainer, für den
LASK
? Möchtest du über seit1908.at noch ein paar Abschiedsworte an Oliver richten? 
Roland Neunherz:
Das Arbeiten mit Oliver, der die ersten Gruppenspiele vor Ort war, war wie immer super. Oliver ist selbst ein Super-Trainer, hört sich aber auch immer jede Meinung an.
Zum Zeitpunkt des Turniers ahnte ich noch nicht, dass er seine Zeit beim
LASK beenden würde.
Ich persönlich kann nur sagen, dass der Verlust von Oliver als NW- Leiter sehr schmerzhaft ist. Oliver hat eine überragende Arbeit geleistet und hat sehr großen Anteil daran, dass der
LASK-Nachwuchs dort ist wo er jetzt steht. Oliver hatte immer ein offenes Ohr für uns Trainer und hat alles in seiner Macht Stehende getan, um uns was zu bieten und uns zu fördern. Ich persönlich bin Oliver extrem dankbar, da er sozusagen mein Mentor war, der mich immer unterstützt und forciert hat.
Ich verdanke Oliver sehr viel und wünsche Ihm hiermit nochmals alles Gute auf seinem weiteren Weg!!!

Seit1908.at:
Danke für das Interview, das ich mit dir per Mail führen durfte!
Roland Neunherz:
Bitte, gern geschehen. Wir danken für Euer Interesse!

Waldhör Günther