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7. November 2017
Die LASK-Saga: „Seit 1908 – Der Stolz von Oberösterreich“ – Teil 9, 1971 – 1980

Auch zu Beginn des neuen Jahrzehnts hielt sich der LASK wacker. Im Pokal zwar bereits in Runde 2 an Austria Salzburg gescheitert, gelang in der Meisterschaft aber immerhin der 5. Tabellenrang in der Saison 1970/71.

In der darauffolgenden Spielzeit 1971/72 ging es wieder in die Tabellenniederungen der Nationalliga, am Ende sollte es nur zum 12. Tabellenplatz reichen und auch im Pokal war die Reise gleich in Runde eins bei Wienerberg zu Ende – nach einem 4:4 nach Verlängerung verlor man das Elfmeterschießen gegen die Wiener mit 3:4.

Diese Lage veranlasste die LASK-Führung zu handeln und zu investieren. Als Trainer wurde Otto Baric verpflichtet. Dazu kamen klingende Namen wie Starek, Schöll und Rudi Nafziger. Gemeinsam mit den etablierten LASKlern Sturmberger, Kondert und Harreither wurde eine schlagkräftige Elf zusammengestellt. Die Mühen wurden zunächst belohnt: Der LASK schmückte sich mit dem Herbstmeistertitel 1972! Allerdings konnte man die Form nicht über die Winterpause retten und fiel im Frühjahr stark ab und in der Tabelle letztlich bis auf Platz 6 zurück.


Otto „Maximale“ Baric (hier mit Präsident Rudolf Trauner) beim ersten Engagement als LASK-Trainer, er sollte Ende der 1990er noch einmal auf der LASK-Trainerbank Platz nehmen.


LASK – Mannschaftsfoto Herbstmeister 1972

Versöhnt wurden die Anhänger auf dem nicht-sportlichen Bau-Sektor. Nach zweieinhalb Jahren Bauzeit wurde die neue LASK-Anlage fertig gestellt und am 13. Mai 1973 feierlich ihrer Bestimmung als neue Heimat des Linzer Traditionsvereins dem Verein übergeben.

In der darauffolgenden Spielsaison war zum Leidwesen der schwarz-weißen Fans Blau-Weiß die Modefarbe in Österreich. Während die Linzer Athletiker in der Punktejagd nur den 9. Endrang erreichten und auch im Pokal gegen Wacker Innsbruck in Runde 2 ziemlich schnell Endstation war, krönte sich Stadtrivale VOEST Linz zum Österreichischen Fußballmeister 1974. Trostpflaster für den LASK war, dass die beiden Spiele um die Vorherrschaft in Linz an die Athletiker gingen. 3:0 und 2:0 hieß es in den Stadtderbys zugunsten des LASK.

Eine Kuriosität dieser Spielzeit war, dass man sich beim LASK kurzzeitig im Transferglück wähnte. Der berühmte DDR-Fußballer Peter Ducke sollte sich für einen Wechsel zum LASK interessieren, hieß es. Doch schon bald musste man feststellen, dass man einem Hochstapler namens Jürgen Hrdlicka aufgesessen war, der als „Peter Ducke“ schon in mehreren Städten Geld ergaunert hatte.

Mit der Saison 1974/75 begann im österreichischen Ligafußball wieder einmal eine neue Zeitrechnung. Die neue „Bundesliga“ – wie sie nunmehr hieß – wurde von 16 auf 10 Klubs reduziert. Das neue Ligakonzept (das namentlich bereits zwei Jahre später umgetauft werden sollte und sich ab 1976 als „1. Division“ bezeichnete) bewährte sich auf internationaler Ebene und brachte dem österreichischen Fußball einige schöne Erfolge ein: Qualifikation des Nationalteams für die Weltmeisterschaften 1978 (Platz 7) und 1982 (Platz 8), Finalteilnahmen von Austria (1978) und Rapid (1985) im Europacup der Pokalsieger sowie das zweimalige Erreichen des Halbfinales im Europacup der Landesmeister (1979) und im UEFA-Pokal (1983) durch Austria Wien. Für den LASK allerdings sollte das neue Format zunächst eher wenig bringen. Unter dem neuen Trainer Felix Latzke, der 1974 Otto Baric abgelöst hatte, erreichte man in der Saison 1974/75 den 6. Tabellenrang in der Endabrechnung und im Pokal war – nachdem man sich gegen WSG Radenthein/Villacher SV und Austria Klagenfurt durchsetzen hatte können – letztlich im Viertelfinale Endstation, wo man am späteren Finalisten SK Sturm Graz auswärts mit 0:1 in der Verlängerung scheiterte.

1975/76 schied man im Cup beim Zweitligaklub Rapid Lienz – betreut vom ehemaligen LASK-Meisterfußballer und später mehrmaligen LASK-Trainer Dolfi Blutsch – im Achtelfinale im erst zweiten Antreten im ÖFB-Cup in dieser Spielzeit mit 0:1 aus. Auch in der Punktejagd verschlechterten sich die Linzer Schwarz-Weißen in der Endabrechung um einen Platz und wurden nur Siebenter. Wie so oft musste diese bescheidenen Ergebnisse der Trainer büßen und Felix Latzke wurde von Willi Huberts abgelöst. Mit ihm – so schien es zunächst – kehrte der sportliche Erfolg wieder zurück. Die Spielsaison 1976/77 beendete man auf dem durchaus beachtlichen 4. Tabellenplatz und qualifizierte sich damit sogar für den UEFA-Pokal. Im ÖFB-Cup scheiterte man im Viertelfinale an Wacker Innsbruck.

Am 14. September 1977 war es dann soweit. Die Kapitäne Köglberger und Fazekas tauschten vor dem Erstrunden-Hinspiel des UEFA-Pokals zwischen dem LASK und dem ungarischen Topteam Ujpest Dozsa die Vereinswimpel. Die Rückkehr auf die europäische Fußballbühne verlief zunächst vielversprechend, konnten doch die Schwarz-Weißen den scheinbar übermächtigen Gegner aus der ungarischen Metropole Budapest nach zwischenzeitlichem 1:2-Rückstand letztlich noch 3:2 in die Knie zwingen (Tore: Köglberger 2, Vuckovic). In Budapest wurden aber die Verhältnisse wieder deutlich geklärt, der LASK schlitterte im Rückspiel in ein empfindliches 0:7 (0:1)-Debakel und verabschiedete sich neuerlich nach nur einer Runde wieder aus dem Europapokal.


UEFA-Cup 1977 LASK – Ujpest Dozsa, Wimpeltausch Köglberger – Fazekas

In der Saison 1977/78 traf der LASK in der 1. Runde des UEFA-Pokals auf die ungarische Spitzenmannschaft Ujpest Dozsa und konnte das Hinspiel in Linz noch mit 3:2 für sich entscheiden, ehe man sich im Rückspiel sang- und klanglos mit einer deutlichen 0:7-Abfuhr als dem Bewerb verabschieden musste. Das Bild zeigt die beiden Kapitäne Köglberger (LASK) und Fazekas (Ujpest Dozsa) vor dem Hinspiel in Linz beim Wimpeltausch vor dem Spiel.

Im nationalen Pokal scheiterte man wie in der vorangegangenen Saison im Viertelfinale an den Innsbruckern und in der Meisterschaft verlor man durch den 10. und letzten Tabellenplatz erstmals seit 1958 wieder die Zugehörigkeit zur höchsten österreichischen Spielklasse und musste in die 2. Division absteigen. Besonders bitter war, dass man mit dem Vorletzten Admira Wacker punktegleich war und sich die Tordifferenz bei minus 23 (LASK) und minus 22 (Admira) genau um einen einzigen Treffer schlechter erwies. Zudem verlor man das direkte Duell in der letzten Runde (!) beim Abstiegskonkurrenten mit 0:1.

Umso überzeugender gelang jedoch in der darauffolgenden Spielsaison unter dem neuen Trainer Dolfi Blutsch mit fünf Punkten Vorsprung auf den ersten Verfolger SK Austria Klagenfurt der Meistertitel in der 2. Division und damit verbunden der sofortige Wiederaufstieg in die höchste österreichische Spielklasse.


LASK – Fans

Als starker Aufsteiger mischte man in der Spielzeit 1979/80 gar lange im Kampf um den Meistertitel mit. Eine leichte Schwächephase im Frühjahr bedeutete am Ende Platz 3, was die neuerliche Qualifikation für den UEFA-Cup mit sich brachte. Einen Wermutstropfen bedeutete das innerstädtische Duell mit Voest Linz. Denn obwohl man kein einziges der vier Stadtderbys verloren hatte (2 Siege, 2 Remis), musste man sich in der Tabelle ganz knapp dem blau-weißen Rivalen geschlagen geben – die Werkssportler beendeten die Saison als Vizemeister hinter Meister Austria Wien. Der Rückstand hielt sich in beiden Fällen in Grenzen: Auf Austria fehlten sieben Punkte, auf den Stadtrivalen gar nur fünf Tore in der Differenz.

Dennoch war natürlich Platz 3 als Aufsteiger aller Ehren wert und Linz freute sich auf die Europacup-Spiele von LASK (und vielleicht auch VOEST) am Beginn der Saison 1980/81.

Bildquellen
  • Festschrift „65 Jahre LASK“ 1973
  • Festschrift „80 Jahre LASK“ 1988
  • „LASK-Information“, Ausgabe Herbst 1974
  • „Schwarz-Weiss-Kurier“ Infoblatt LASK-AC, Ausgabe 2/31.5.1980
Seit1908
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