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Mit dem Selbstvertrauen des frisch gebackenen Cupsiegers spielte man locker drauflos und besiegte die Vienna vor 10.000 Besuchern auf der Hohen Warte durch Tore von Blutsch und Szabo mit 2:0. Nach Spielschluss muss man noch 10 Minuten zittern, ob der GAK die 1:0-Führung gegen Titelkonkurrenten Rapid über die Zeit retten kann, da die Partie in Graz erst zehn Minuten später begonnen hatte. Doch dann ist es freudige Gewissheit: Rapid unterliegt in Graz dem GAK mit 0:1 – der LASK ist ÖSTERREICHISCHER FUSSBALLMEISTER 1964/65! Sofort nachdem die Meldung in Wien bekannt wird, bricht grenzenloser Jubel aus, Linzer Fans feiern, und auch die Wiener anerkennen neidlos die Leistung des Gegners und den neuen österreichischen Fußballmeister aus Linz. Karl Koller gratuliert Heribert Trubrig zur Leistung: „Truberl, super gespielt!“ „Truberl“ ist gerade damit beschäftigt, zu verkraften, dass ihm begeisterte Linzer Schlachtenbummler das schwarz-weiße Trikot, das er sich eigentlich als Erinnerung aufheben wollte, binnen weniger Augenblicke ausgezogen hatten.
Trotz allen Jubels und aller Feierstimmung konnte man es beim LASK trotzdem noch nicht ganz glauben, was man geschafft hatte, und so wurde vor der Rückfahrt nach Linz – so berichtet der damalige Co-Trainer Laszlo „Laci“ Simko – der Wunsch geäußert, am Westbahnhof stehenzubleiben und Zeitungen zu kaufen, um erstmals schwarz auf weiß zu lesen, was wohl der Großteil der Kicker noch nicht realisiert hatte, dass der LASK nun die beste Klubmannschaft Österreichs sei.
Doch noch ahnen die LASK-Meisterhelden, die mangels offizieller Vereinsfeier den errungenen Meistertitel in einem Wiener Heurigenlokal „begossen“ und gefeiert hatten, nicht, was sich im heimatlichen Linz abspielte und welchen Empfang die Linzer ihren Meisterfußballern zu nächtlicher Stunde bereiten würden. An der Blumau dachten die LASK-Fußballer ob des gewaltigen Menschenauflaufes noch an einen Verkehrsunfall, ehe sie von begeisterten Linzer Fans aus dem Bus gezerrt und auf den Schultern über die Landstraße in Richtung Stadtzentrum getragen wurden. Im Cafe Central stieg eine rauschende Siegesfeier, die bis in die frühen Morgenstunden andauerte. Dabei verwandelten die LASK-Fußballer kurzerhand auch die vier Buchstaben des Wortes „LASK“ in die Abkürzung für „Linzer Athletiker Sind Könige“.
Die offizielle Meisterehrung durch die Stadt Linz fand bereits ohne zwei Akteure der Meistermannschaft statt, denn Paul Kozlicek und Dolfi Blutsch hatten den LASK da bereits in Richtung anderer Klubs verlassen.
Willi Harreither:
Im Meisterjahr von Amateure Steyr geholt blieb er dem LASK insgesamt 9 Saisonen treu, in welchen er in insgesamt 162 Spielen das Tor der Linzer Athletiker hütete sowie überdies auch 13 Mal im österr. Nationalteam spielte ehe leider eine schwere Verletzung seine Karriere beendete. Bis zu seiner Pensionierung war er als Landesbediensteter bei der Baudirektion OÖ beschäftigt.
Helmut Kitzmüller:
Der Tormann spielte schon in der Staatsliga B für den LASK, stieg mit den Athletikern 1958 in die höchste Spielklasse auf und absolvierte in insgesamt 11 Saisonen 188 Spiele für den LASK und hütete überdies einmal auch das Tor des österreichischen Nationalteams. Er wechselte später zum Stadtrivalen SK VOEST Linz, mit welchem er auch den Aufstieg in die Nationalliga schaffte. Er arbeitete in der OÖ. Gebietskrankenkasse und lebt heute als Pensionist in Kirchschlag.
Heribert Trubrig:
Der 1935 geborene Verteidiger kam vom SK Schärding zum LASK und absolvierte in 10 Jahren insgesamt 450 Spiele für die Linzer Schwarz-Weißen, davon 237 Meisterschaftsspiele und trug auch 10-mal den österreichischen Teamdress, unter anderem beim legendären 3:0 in der Ära von Teamchef Karl Decker, wo er bei seinem Teamdebüt gleich den spanischen Stürmerstar Gento völlig kaltstellte. Beruflich war er bis zu seiner Pensionierung als Oberamtsrat in der Kulturabteilung des Landes tätig und lebt heute in Linz und Altenberg.
Manfred Pichler:
Der 1942 geborene Stopper profitierte in der Meistersaison von der schweren Verletzung Helmut Linossi’s im ersten Spiel der Saison, da dieser bis dato als Stopper beim LASK gesetzt war. Pichler spielte insgesamt sieben Saisonen für die Athletiker und absolvierte 144 Spiele und wurde überdies mehrere Male in Österreichs B-Team einberufen. Beruflich war er bis zu seiner Pensionierung bei der OKA als Rayonsleiter in seiner Heimat Hellmonsödt beschäftigt.
Gyula Szabo:
Der 1936 geborene Ungar wurde als Stürmer geholt, war aber beim LASK als Verteidiger erfolgreich. Nach 4 Saisonen, in denen er für die Athletiker 70 Spiele bestritt, wechselte er nach Bregenz und später nach Wien, wo er im zweiten Bildungsweg Jus studierte und in einer Anwaltskanzlei arbeitete.
Adolf “Dolfi“ Blutsch:
Blutsch begann seine Karriere bei Austria Wien und wechselte 1964 zum LASK, welchen er aber bereits wenige Wochen nach dem Doublegewinn 1965 im Sommer wieder verließ und seine Karriere nach Engagements in Innsbruck und Bregenz in Australien beendete. Als Trainer kehrte Blutsch noch einige Male auf die LASK-Betreuerbank zurück. Er lebt heute in Linz und ist oftmals bei Spielen des LASK anzutreffen.
Gerhard Sturmberger:
Der 1940 geborene Kärntner wurde von LASK-Trainer Dr. Epp 1959 vom ASK Klagenfurt zum LASK geholt und spielte insgesamt 14 Jahre für die Linzer Schwarz-Weißen. Der Gewinn des Meistertitels und Cupsieges 1965 zählen zu seinen größten persönlichen Erfolgen. Mit insgesamt 43 Länderspielen ist er der Rekordinternationale des LASK.
Karl Schlechta:
Der als Spieler bei Hakoah, Wacker Wien und dem FAC tätige 1922 geborene Wiener begann seine Trainerkarriere 1952. Im Meisterjahr des LASK zeichnete er für die Herbstmeisterschaft verantwortlich, wurde aber im Dezember 1964 von Frantisek Bufka abgelöst. Schlechta galt als großer Förderer des Nachwuchses und hatte in seiner Laufbahn nie mit einem Klub absteigen müssen.
Frantisek Bufka:
Frantisek Bufka kam im Dezember 1964 vom Mährisch Ostrau (heute Banik Ostrau) zum LASK, wo er Karl Schlechta als Trainer ablöste. Er legte mit seinem knochenharten Konditionstraining den Grundstein für den Gewinn des Doubles 1965 (Meistertitel und Pokalsieg).
Laszlo Simko:
Laszlo Simko wurde 1925 in Ungarn geboren und kam als Kriegsgefangener 1945 nach OÖ, wo er beim SC Breitbrunn mit dem Fußballspielen begann und danach zum LASK wechselte. Später war er bei Grieskirchen, Gmunden, Haka Traun und Raiffeisen Wels tätig und blieb bis zu seinem Tod dem LASK verbunden.
„Kicker“ vom 12. Juli 1965 mit großem Bericht „Das Fußballwunder an der Donau – Prachtvolle Linzer Mannschaft“ über den sensationellen Gewinn des Doubles
Die LASK – Meisterhelden der Spielsaison 1964/65, die Meistertitel und Pokal nach Linz holten: stehend: Kitzmüller, Kozlicek II, Zechmeister, Kondert, Sturmberger, Pichler, Sabetzer, Blutsch, Harreither, Masseur Meinschad; sitzend: Viehböck, Trubrig, Köglberger, Trainer Simko, Co-Trainer Bufka, Szabo, Carlos Lima („Chico“), Liposinovic (Quelle: Fußball in Oberösterreich)
LASK – Mannschaft vor dem ersten Finalspiel um den österr. Fußballcup 1965 in Wr. Neustadt
In dieser Besetzung bezwang der LASK Wr. Neustadt im Final-Hinspiel auswärts mit 1:0: stehend v.l.n.r.: Liposinovic, Trubrig, Blutsch, Sturmberger, Pichler, Kitzmüller, Sabetzer; sitzend v.l.n.r.: Köglberger, Szabo, Carlos Lima („Chico“), Viehböck
(Quelle: Persönliches LASK-Archiv)
Collage „LASK 1965“
(Quelle: Festschrift „60 Jahre LASK“ 1968)
Foto von der Siegesfeier im Cafe Central
Im Cafe Central, wo die LASK-Meisterfußballer nach der Rückkehr bis in die Morgenstunden ihren Erfolg feierten, glänzte das Quartett Kitzmüller, Chico, Blutsch und Pichler als Sänger von Schlagerliedern. (Quelle: Festschrift „60 Jahre LASK“ 1968)